Unsere Reisen nach Tschechien

Tschechien 2016

Am frühen Freitag Abend brachen wir bei bestem Wetter und strahlendem Sonnenschein auf in unseren vorerst letzten Urlaub zu Zweit. Das Wetter versprach in ganz Europa wechselhafte Temperaturen für die nächsten Tage, so beschlossen wir unserem Plan treu zu bleiben und steuerten unseren Jolly Sprinter in Richtung der tschechischen Grenze. Kurz vor dieser fanden wir in Vohenstrauß einen ruhigen, kostenfreien Stellplatz für die Nacht und schliefen hier gut und ruhig.

Am nächsten Morgen brachen wir recht früh auf und legten erst im Nachbarland Tschechien eine Frühstückspause ein. Unser erstes Ziel war Sedlec, ein kleiner Ortsteil der Stadt Kutna Hora, etwa 70 Km östlich der Hauptstadt Prag. Unter der Allerheiligenkirche auf dem Stadtfriedhof gab es hier nämlich etwas ganz Besonderes zu entdecken: das Beinhaus von Sedlec. Der Legende nach hat ein Abt des Klosters im 13. Jahrhundert eine Handvoll Erde aus Jerusalem auf dem Friedhof verstreut, weshalb das Gelände zu heiligem Boden erklärt wurde. So kam es, dass tausende Gläubige aus dem nahen und weiten Umland auf dem Sedlecer Friedhof bestattet werden wollten, die Pestepidemie Mitte des 14. Jahrhunderts und der Hussitenkrieg im 15. Jahrhunderten taten ihr Übriges dazu. Der Friedhof war viel zu klein um die vielen Verstorbenen aufnehmen zu können, weshalb ihre Gebeine in Massengräbern verscharrt wurden. Aufgrund von Bauarbeiten auf dem Kirchengelände wurden die Knochen von ca. 40.000 Menschen exhumiert und im Beinhaus zwischengelagert, was den Holzschnitzer Frantisek Rint, der im 19. Jahrhundert mit der Innenausstattung des Beinhauses beauftragt wurde, auf eine ausgefallene Idee brachte: er schmückte das Gebäude mit den vielen vorhandenen Knochen aus, formte Lüster, Girlanden, Torbögen und Wandschmuck. Die kleine Kirche war unglaublich faszinierend und beeindruckend, auch die nahe gelegene Kathedrale war sehenswert. Ein wirklich lohnenswerter Zwischenstop bevor wir uns wieder auf den Weg machten und das böhmische Paradies im Norden des Landes ansteuerten. Unser Ziel war das Naturschutzgebiet um die Prachauer Felsen, ein Sandsteingebirge welches von mehreren Wander- und Kletterwegen durchzogen ist. Wir entschieden uns für eine mittelschwere Route und erlebten eine traumhafte Wanderung durch enge Felsspalten, gemütliche Wanderpfade, treppauf und treppab durch eine bizarr geformte Sandsteinwelt. Ganz in der Nähe, in Jinolice am See, übernachteten wir auf einem kleinen aber gemütlichen Campingplatz direkt am See für 10 Euro pro Nacht, saßen noch lange Draußen, grillten und planten weiter an unserer großen Reise im nächsten Jahr J.

Ausschlafen, duschen, draußen frühstücken – wir ließen es ganz ruhig angehen und setzten erst am späten Vormittag unsere Route in Richtung Osten fort. Leider versperrte ein großflächig abgeriegeltes Motorcross-Rennen den geplanten Weg, weshalb wir einen langen Umweg in Kauf nehmen mussten um unser geplantes Ziel zu erreichen. Immerhin kamen wir so zufällig an einer liebevoll angelegten Gedenkstätte für ehemalige deutsche Kriegsgefangene vorbei, was wirklich interessant und sehenswert war. In Jilemnice spazierten wir durch den Schlosspark und die kleine Innenstadt und schauten uns auch die Attraktion des Örtchens, das „neugierigen Gässchen“ an. Liebevoll restaurierte böhmische Holzhäuschen reihten sich hier so versetzt aneinander, dass die Bewohner aus allen Fenstern all ihre Nachbarn und das Geschehen auf der Straße immer im Blick hatten J. Gegen Mittag erreichten wir dann unser Tagesziel, die Adersbacher Felsen, ein weiteres Naturschutzgebiet in der großen Sandsteinlandschaft von Tschechien. Wasser, Sonne, Frost und Wind haben hier im Laufe der Jahre die Sandsteinplatten ausgehöhlt und abgetragen und es entstand ein beeindruckendes Gebiet mit unzähligen Klüften, Schluchten, Felsnadeln, Terrassen, Höhlen und Bergen. Wir entschieden uns wieder für den mittellangen Weg, wanderten zuerst durch das Felsenlabyrinth und anschließend um einen glasklaren türkisblauen See herum. Zwischendurch legten wir ein leckeres Picknick mitten in der Natur ein – ein perfekter Ausflug! Erst am Abend machten wir uns auf die Suche nach einem Übernachtungsplätzchen und fanden am See Rozkos ein freies Plätzchen direkt am Wasser. Tatj chillte in ihrem Campingstuhl, Jan forderte sein Angler-Glück heraus, bei Kerzenschein ließen wir uns unser Abendessen direkt am Wasser schmecken. Leider war das gesammelte Feuerholz aufgrund der vielen Regenfälle in den letzten Wochen zu feucht um ein Lagerfeuer zu entfachen, wir hatten jedoch trotzdem einen schönen Abend am See Rozkos und eine ruhige Nacht.

Na prima – am Morgen bestätigte sich unser Verdacht – unsere Innenraum-Batterie war hinüber, wir hatten nicht genügend Strom um den Kühlschrank beim freien Campen dauerhaft zu versorgen. So blieb uns nichts anderes übrig als noch vor dem Frühstück einen nahe gelegenen Stellplatz anzufahren. Auch am See gelegen auf einer hübsch angelegten Wiese gab es hier Ver- und Entsorgung für wahlweise 1 Euro/h oder 10 Euro/Tag. Wir hängten uns für 4 Stunden an den Strom, dösten noch einen Moment und frühstückten dann in der Sonne. Nach dem Frühstück zog sich der Himmel jedoch bedrohlich zu und es begann zu nieseln, weshalb wir beschlossen unsere Tour weiter fortzuführen. An der polnischen Grenze entlang ging es zum Skywalk Dolni Morava. Das erst vor wenigen Monaten eröffnete Bauwerk wusste wirklich zu beeindrucken – mit der Gondel konnte man hoch auf den Berg fahren, hier erwartete einen der Aufstieg auf den Skywalk mit grandioser Aussicht auf das Gebirgsmassiv Králický Sněžník, wem das noch immer nicht genug war, der konnte sich auf ein gespanntes Netz legen und bäuchlings in die Tiefe schauen. Das Highlight folgte zum Schluss: eine 100 m lange Stahlrutsche mit Fenstern brachte einen wieder zurück auf den Boden. All diese Infos entnahmen wir jedoch nur den ausliegenden Flyern – denn als wir am Skywalk ankamen regnete es Bindfäden. Mit grandioser Aussicht und einer netten Gondelfahrt wurde es heute auf jeden Fall nichts mehr. Schade, aber diesen Programmpunkt mussten wir uns wohl für das nächste Mal aufheben. Unser nächstes Ziel befand sich ein ganzes Stück weiter südlich, in der Region um Kromeriz wollten wir uns das Schloss anschauen. Am heutigen Montag hatte dieses jedoch geschlossen, so machten wir uns auf die Suche nach einem Übernachtungsplatz. Es war wie verhext – ausgerechnet jetzt wo unsere Batterie kaputt war und wir auf einen Campingplatz mit Stromversorgung angewiesen waren konnten wir weit und breit keinen finden, auch unser Reiseführer und unser Campingapp kannten nur freie Plätze im Umkreis. Wir vertrauten somit auf die Infos im TomTom Navi, welches uns 2 Mal ins Nirgendwo schickte, zwischenzeitlich hatte es angefangen zu schütten wie aus Kübeln, man konnte kaum noch die Hand vor Augen sehen und die Straßen waren schnell überspült. Irgendwann am Abend landeten wir dann an der österreichischen Grenze in Pasohlávky und fanden hier einen sehr großen und super ausgestatteten Campingplatz. Dank Nebensaison kostete uns dieser keine 10 Euro und er hatte wirklich einiges zu bieten – 4 (!) Seen, große Stellplatzparzellen direkt am Wasser, ein breites Angebot an Wakeboarding, Surfen, Tretbootfahren, Angelplätzen, Kanuverleih, Badestrände, Rutschen, Minigolf, Bars, Restaurants, Supermärkte und kleine Stände – dank Nebensaison war es jedoch trotzdem angenehm ruhig. Endlich hörte es auf zu regnen und wir konnten beim Abendessen noch etwas den Wakeboardern direkt vor unserem Platz zuschauen und noch eine ganze Weile Draußen sitzen. Ein verhexter Tag mit Happy End – auch wenn wir unsere Route nun vollends über Board geworfen hatten und ganz wo anders gelandet waren – den Ostteil Tschechiens mussten wir wohl auf einer weiteren Reise in Angriff nehmen.

Der Tag begrüßte uns mit strahlendem Sonnenschein und bomben Wetter – kurzerhand verlängerten wir unseren Aufenthalt auf dem schönen Platz um eine Nacht und machten uns einen tollen Tag in der Sonne, gingen spazieren und Eis essen, chillten und lasen in der Sonne, beobachteten die Wakeboarder und warfen am Abend den Grill an – nach dem langen Fahrtag gestern genau das Richtige!

Nach dem Frühstück packten wir langsam unsere Sachen zusammen und brachen gegen 11 Uhr auf. Für heute war wieder eine Regenfront angekündigt und da unser Süd-Ost-Tschechien-Plan sowieso durchkreuzt wurde, ließen wir Brünn links liegen und nutzen das schlechte Wetter zum Fahren. Am späten Mittag kamen wir dann in Český Krumlov an und nutzen den aufklarenden Himmel für eine Stadtbesichtigung. Lange bummelten wir durch die verwinkelten Gassen und durch den Stadtpark, beobachteten die Kanuten auf der Moldau, gönnten uns böhmische Küche auf der Terrasse eines gemütlichen Lokals, Tatj konnte sogar ein bisschen shoppen und zum Abschied gab es Trdelník mit Schokolade als Dessert – eine tolle Stadt, ein toller Tag – für uns ein absolutes Must-See in Tschechien! Unsere Autobatterie war 2 Nächte lang frisch aufgeladen, die Sonne lachte mittlerweile wieder vom Himmel – heute wollten wir es noch einmal mit dem Frei-Stehen in der Natur versuchen. So steuerten wir den schwarzenbergischen Schwemmkanal an, wurden hier jedoch von einem Camping-Verboten-Schild empfangen – schade! Nichts desto trotz schauten wir uns kurz um und fuhren dann etwas weiter in den Böhmerwald hinein, unterwegs erstanden wir einen Korb frischer Erdbeeren an einem Stand am Straßenrand. Schließlich entdeckten wir einen schönen Waldparkplatz mit tollem Rundumblick in die Natur, genossen hier unsere Erdbeeren und hatten eine ruhige Nacht.

Der Tag empfing uns wieder mit klasse Wetter und strahlendem Sonnenschein – nach dem Frühstück brachen wir somit zu einer gemütlichen kleinen Wanderung von ca. 6 Kilometern am Bergbach Vydra entlang zur Turnerova-Hütte im Wald auf, wo wir uns eine Erfrischungslimo schmecken ließen. Anschließend machten wir im Travel Free Shop an der Grenze noch ein paar Erledigungen und fuhren dann bei 30 Grad und strahlendem Sonnenschein zurück nach Hause um pünktlich zur Hochzeit von Freunden wieder in Deutschland zu sein. Ein etwas chaotischer Trip mit sehr wechselhaftem Wetter – aber sicherlich nicht unsere letzte Reise nach Tschechien!

Tschechien 2013

Nach den vielen anstrengenden Hochzeitsfeierlichkeiten in unserem Freundeskreis in den letzten Wochen hatten wir uns definitiv eine kleine Auszeit verdient. So fuhren wir am Freitag nach Feierabend mit unserem Jolly Sprinter los in Richtung Tschechien. In Thurnau in Bayern fanden wir einen schönen Stellplatz ganz für uns alleine, grillten gemütlich und gingen früh ins Bett. Am nächsten Morgen frühstückten wir ausgiebig in der Sonne auf einem Rastplatz und passierten kurz darauf die tschechische Grenze. Im Travel Free Laden deckten wir uns wie geplant mit Zigaretten und pfandfreien Getränken für unseren anstehenden Schwedenurlaub ein, anschließend schlenderten wir noch ein wenig über den Asia-Markt mit echtem Bangkok-Feeling :). Tschechien gefiel uns wie schon beim ersten Besuch wieder sehr und so beschlossen wir den Tag hier zu verbringen. Wir steuerten den Campingplatz Vaclav am See an und hatten hier ein traumhaftes Plätzchen direkt am Ufer des Stausees. Jan angelte den ganzen Tag (und hatte immerhin 3 Bisse, auch wenn sich kein Fisch rausholen lies) und Tatj las und entspannte sich. Am Abend grillten wir und saßen danach noch lange bei Bier und Wein Draußen um zu quatschen. Herrlich… Nach einem leckeren Frühstück am nächsten Morgen in der Sonne fuhren wir nach Luby – dem echten Schönbach, um uns auf Ahnenforschung in Tatj´s Familie zu machen. Es war unverkennbar, dass wir diesmal richtig waren – mehrere Geigenbau-Denkmäler gestiftet von den Bewohnern Bubenreuths ließen keinen Zweifel daran. Gegen Mittag machten wir uns dann schon wieder auf den Heimweg. Ein schönes Wochenende, das definitiv wieder Lust auf mehr Camping und mehr Tschechien gemacht hat!

Tschechien 2012

Um 6 Uhr morgens klingelte bereits der Wecker, wir packten noch ein paar letzte Sachen ein, fuhren beim Bäcker vorbei und los ging die Reise nach Tschechien (endlich, nachdem sie bereits zweimal verschoben wurde). Die Fahrt verlief problemlos, wir kamen super durch und waren bereits nach knapp 3,5 Stunden an der Grenze. Aufgrund der schlechten Wetterlage für dieses Wochenende beschlossen wir spontan unsere Route in die entgegen gesetzte Richtung zu fahren und machten uns somit direkt Richtung Marienbad auf. Gleich hinter der Grenze fielen uns die vielen Seen und Flüsse, die unverbaute Natur und die schönen Dörfer mit tollen Häusern auf großen Grundstücken (fast alle mit Pool) auf. Jedes Dorf hatte einen kopfsteingepflasterten Marktplatz mit einer schönen Kirche und einen Stadtpark. Unseren ersten Stop machten wir dann in der Kurstadt Marienbad. Am Ortseingang fanden wir direkt eine Raiffeisenbank und konnten dort problemlos Geld abheben und ein Stückchen Schokokuchen im Jolly essen. Nachdem wir unseren Bus auf einem zentrumsnahen Parkplatz abgestellt hatten (und unsere ersten 20 Kronen Lehrgeld an einem defekten Parkautomaten gezahlt hatten) machten wir uns zu Fuß auf durch die Innenstadt und in den Stadtpark. Zwar hatte Marienbad im Zentrum einige schöne, alte, verschnörkelte Bauten und alles war sehr sauber, aber richtig gefallen wollte uns dieses (überraschend kleine) Städtchen nicht wirklich. Irgendwie wirkte alles sehr künstlich und außer uns gab es fast nur Rentner. Wir hatten Glück (wie noch so oft in diesem Urlaub) und kamen genau rechtzeitig zu einer Vorstellung der „singenden Fontäne“. Das ist ein recht großer Springbrunnen auf dem Marktplatz, der alle volle Stunde zu einem berühmten klassischen Musikstück Wasser speit. Schön gesehen zu haben, war aber auch nicht wirklich unsers und so fuhren wir weiter nach Franzenbad. Hier parkten wir am Aquapark und spazierten durch den riesigen Stadtpark. Dieser ist wirklich sehr schön, an jeder Ecke findet man eine der berühmten Heilquellen und wenn man Glück hat (hatten wir in diesem Fall leider nicht) kommen Eichhörnchen und fressen einem direkt aus der Hand. Leider regnete es ununterbrochen, wir ließen uns die Laune trotzdem nicht verderben und stapften unbeeindruckt durch den Park und probierten von den verschiedenen Quellen (nunja, Gesundes schmeckt ja in der Regel nie besonders gut, so auch mit diesem Wasser – es war sehr salzig und schmeckte irgendwie nach Stein). Das Städtchen selbst ist wirklich toll gemacht, alle Häuser sind weiß und gelb, an den Straßenrändern stehen riesige Palmen und überall findet sich eine Statue oder ein Marienschrein. Zurück im Bus ließen wir uns erstmal trocknen und fuhren dann weiter nach Asch weil Tatj der Meinung war, dass dies das ehemalige Schönbach sei, wo ihre Vorfahren herkamen. Wir kurvten ein wenig durch die recht große Stadt und parkten schließlich an der Kirche um den Friedhof zu suchen – leider erfolglos. Da wir nun doch schon recht lang unterwegs waren und noch keinen Schlafplatz für die Nacht hatten, gaben wir die Suche recht schnell auf und steuerten unseren Jolly weiter in Richtung Karlsbad. Hier übernachteten wir für 15 Euro pro Nacht auf dem Campingplatz „Vitkova Hora“. Der Platz liegt recht hoch oben mitten im Grünen und besteht in erster Linie aus einem Hotel und mehreren kleinen Ferienhäuschen. Auf der Wiese für Camper waren wir die einzigen Gäste und hatten somit die ferienhausähnlichen Sanitäranlagen ganz für uns allein (eines der Ferienhäuser mit Wohnzimmer, Küche und Badezimmer wurde einfach den Campern zur Verfügung gestellt, uns hat ein sauberes, gefliestes Einzelbad sehr gefreut). Da es zwischenzeitlich endlich zu regnen aufgehört hatte machten wir es uns unter unserer Markise gemütlich und warfen den Grill an. Nach dem Essen gingen wir noch ein wenig in der Nähe unseres Platzes spazieren und beendeten unseren ersten Urlaubstag dann mit tschechischem Bier (das wir problemlos beim 7-Tage pro Woche geöffneten Lidl erstanden hatten) vor unserem Bus.

Nach einer ruhigen Nacht brachen wir recht früh auf und machten uns auf den Weg nach Karlsbad. Schnell fanden wir einen zentrumsnahen Parkplatz und besichtigten die wirklich schöne Innenstadt mit vielen tollen Bauten am Fluss Teplá. Glücklicherweise war heute auch das Wetter besser und wir konnten uns in einem Café raussetzen und ein Milkshake trinken. Natürlich probierten wir auch die berühmten Karlsbader Oblaten (das sind Waffeln mit einer Füllung, zum Beispiel Schoko), die uns jedoch nicht unbedingt vom Hocker warfen. In unserem Reiseführer hatten wir von einem tollen Stellplatz gelesen, der genau auf unserem Weg Richtung Osten liegen soll und so verließen wir Karlsbad nach 2 Stunden und machten uns auf den Weg. Der Stellplatz war wirklich toll, quasi ein großer unbefestigter Parkplatz direkt am Ufer der Ohre. Wir frühstückten gemütlich, anschließend machte es sich Tatj mit ihrem Buch in der Sonne bequem und Jan angelte ein Weilchen (leider erfolglos). Spontan beschlossen wir dann uns den nächstgelegenen Ort Kadan anzuschauen. Das Örtchen ist wirklich sehr hübsch, hat den obligatorischen Marktplatz mit einer schönen Pestsäule und wirklich praktische Infotafeln, die einen auf Knopfdruck auch auf Deutsch über alle Sehenswürdigkeiten der Stadt informieren – das sollte es überall geben, wirklich toll! Vom Marktplatz aus führt eine kleine, nur 66cm breite Gasse (genannt Henkersgasse) bis zur Stadtmauer. Dort soll früher der Henker gewohnt haben und die Gasse wurde gebaut, damit er schnell auf dem Marktplatz war sobald es Arbeit für ihn gab. Das Gässchen ist wirklich witzig und man sollte es wahrlich nicht betreten wenn man breiter als 66 cm ist. Wir besichtigten noch die Überreste der alten Stadtmauer und machten uns dann wieder mit unserem Jolly auf den Weg weiter in den Nordosten. Unsere Fahrt führte uns erst durch weiterhin tolle, grüne Landschaft, anschließend durch die beiden unschönen Industriestädte Chumutov und Most bis nach Teplice. Wir parkten direkt auf dem Marktplatz und liefen ein wenig umher, allerdings gefiel uns diese Stadt ganz und gar nicht (sie erinnerte mehr an eine deutsche Industriegroßstadt und hatte so gar nichts von der Ausstrahlung der kleinen Dörfchen mit den Kopfsteinpflastern) weshalb wir schnell weiter bis nach Decin fuhren und einen Parkplatz am Schloss fanden. Wir stiefelten durch den Schlosspark hoch auf einen kleinen Hügel bis zum Schloss und genossen den Ausblick. Nach einem kurzen Blick in den schlosseigenen Rosengarten machten wir uns wieder an den Abstieg, da es leicht zu tröpfeln begann. Unsere Fahrt führte uns noch weiter in das Elbsandsteingebirge hinein durch die Stadt Hrensko (die nur aus Asiamärkten besteht) bis zum winzigen Dorf Mezni Louka. Dieses wirklich süße Örtchen besteht nur aus einem Campingplatz, einem Parkplatz, 2-3 Restaurants und einem Touristenbüro und liegt Mitten im Grünen, direkt an der Grenze der Nationalparks. Für knapp 20 Euro pro Nacht schlugen wir unser Lager mit vielen weiteren Wanderern, Campern und Pfadfindern auf dem schönen, idyllischen Campingplatz auf und ließen den Abend hier entspannt mit Grillen und einem Eis ausklingen.

Der Tag begrüßte uns mit einem strahlend blauen Himmel und Sonnenschein, weshalb unserer für heute geplanten Wanderung nichts im Wege stand. Nach einem kleinen Frühstück schnürten wir unsere Wanderschuhe, packten uns ein wenig Reiseproviant ein und machten uns auf zu unserer knapp 7-stündigen Wanderung. Zuerst folgten wir dem roten Wanderweg, der direkt am Touristeninfobüro begann, knapp 6 Km durch das Elbsandsteingebirge bis ans Prebischtor. Die Strecke war traumhaft schön, führte auf kleinen Trampelpfaden durch den Wald, über Treppen aus Baumstämmen direkt an den Felsen entlang, immer Höher in den Nationalpark hinein. Zwischendurch informierten Infotafeln über die Flora und Fauna der Umgebung. Das Elbsandsteingebirge entstand in der Kreidezeit, als das Meer zurück ging und der Sandboden immer fester gepresst wurde, bis die Gebirge hieraus entstanden. Das Elbsandsteingebirge besteht also aus über Jahrmillionen gepresstem Sand und wird somit im Laufe der Zeit immer kleiner werden bis es irgendwann ganz verschwinden wird. Besonders hervorzuheben aus diesen Formen sind der Kegelfelsen und das Prebischtor, das größte natürliche Felsentor Europas. Am Felsentor angekommen hatten wir wieder Glück – wir erreichten es direkt in der Pipipause des Kassierers – in dieser Zeit war der Eintritt (sonst 3 Euro pro Person) frei. Wir bestiegen das Prebischtor und die umliegenden Felsen, bestaunten dieses Wunder der Natur, schossen viele Fotos und machten unsere erste Rast seit Beginn der Wanderung. Frisch gestärkt ging es dann weiter dem roten Wanderweg folgend hinab ins Tal, 5 Km bis nach Hrensko. Dort gönnten wir uns in einer kleinen Bar die nächste Rast – die Hälfte unserer Strecke war geschafft. Nach einer Cola und einem Eis machten wir uns gegen Mittag auf zum zweiten Teil unserer Wanderung, dem gelben Wanderweg folgend durch die Edmundsklamm. Auch diese Strecke war sehr schön, der Wanderweg führte unten in der Klamm, umgeben von hohen Felswänden immer direkt am Fluss entlang. Nach ca. einer halben Stunde endete der Wanderweg und wir mussten auf Stechkähne umsteigen. Knapp 20 Minuten dauerte die Fahrt durch den Fluss, unser Bootsführer erzählte dabei spannende Geschichten über die Klamm und allerlei Seemannsgarn, leider verpassten wir aufgrund der sprachlichen Barrieren meist die Pointe :). Nach der entspannenden Bootsfahrt folgte der schwerste Teil der Wanderung: kerzengerade ging es aus der Klamm hinaus, einen Kilometer lang dem grünen Wanderweg folgend steil hinauf bis nach Mezna. Völlig außer Puste kehrten wir oben angekommen in das einladende Ausflugslokal ein und tranken erstmal eine eiskalte Orangina. Die letzten 1,5 Kilometer bis nach Mezni Louka führten uns entspannt durch Weizenfelder voller Grillengezirpe zurück an unseren Campingplatz, wo wir am Nachmittag wieder ankamen. Aufgrund des tollen Wetters (es waren mittlerweile knapp 30 Grad und schönster Sonnenschein) entschlossen wir spontan noch eine Nacht länger in Mezni Louka zu bleiben und erstmal das Wetter zu genießen. Bewaffnet mit Buch und iPod warfen wir uns erstmal in die Sonne. Nach dem Duschen gingen wir in eines der Restaurants zum Abendessen. Der Kellner sprach deutsch, war sehr nett und wir ergatterten noch einen schönen Platz auf der Terrasse in der Sonne. Hier ließen wir uns zum ersten Mal die böhmische Küche schmecken, zuerst gab es Hausmacher Brotaufstrich mit selbstgebackenem Nussbrot, anschließend Sauerbraten mit Soße und Spozen (auch wenn diese nicht so gut wie bei Tatj Zuhause waren) und zum Abschluss noch Palatschinken mit Nüssen und Äpfeln – super lecker! Satt und zufrieden tranken wir noch 1, 2 Gläschen Wein vor unserem Bus und spielten Karten und Kniffel.

Nach dem Brötchenholen brachen wir direkt auf und machten uns auf nach Prachen um uns die sogenannte Steinerne Orgel, auch genannt Herrenfelsen, anzuschauen. Das ist ein großer Felsen, der aus Hunderten 4 - 8 eckigen Säulen besteht, die aus der Erde ragen und aus gehärteter Lava bestehen. Wir fanden einen kostenfreien Parkplatz hinter dem Felsen und konnten uns diesen in Ruhe anschauen, wirklich sehr faszinierend, wie diese Steine alle so gerade und glatt geworden sind, als hätte sie jemand zugeschnitten. Nach der Besichtigung machten wir uns auf in Richtung Terezin und hielten unterwegs an einem abgeschiedenen Waldparkplatz an um in der Sonne zu frühstücken. In Terezin steuerten wir zuerst den Besucherparkplatz an der Großen Festung an. Die Große Festung ist quasi die ganze Stadt Terezin, die schon immer von einer Stadtmauer umgeben ist, wodurch sie perfekt von der Außenwelt abzuschotten war. Desweiteren verlaufen die Straßen in diesem Ort alle kerzengerade, weshalb ein Wachmann von einem Ende problemlos alles überblicken konnte. Aus diesem Grund wurde die Stadt damals als Konzentrationslager genutzt. Tausende Juden wurden hier eingesperrt und mussten unter schlimmsten Bedingungen leben. Sie durften die Gehwege und Grünanlagen nicht betreten, durften auf der Straße nicht miteinander sprechen usw. Wer gegen eine dieser schwachsinnigen Regeln verstieß wurde in die Kleine Festung gebracht, ein separat abgetrenntes Areal, welches als Gefängnis genutzt wurde. Hier verschlimmerten sich die Bedingungen noch mehr, Hunderte lebten in Räumen die so groß wie eine Abstellkammer waren, sie bekamen kaum zu Essen, mussten teilweise im Stehen schlafen, die hygienischen Bedingungen waren verheerend. Es gab keinerlei medizinische Versorgung und an ihnen wurden beispielsweise Amputationen mit Rasierklingen durchgeführten, ohne Narkose. Kaum jemand überlebte dieses Arbeitslager, viele verhungerten oder erstickten. Gaskammern gab es in Theresienstadt jedoch keine, es diente nur als Durchgangslager, von dort aus ging es in das Vernichtungslager nach Auschwitz.

Vom Parkplatz an der Großen Festung aus besichtigten wir den Judenfriedhof mit über 9.000 Einzelgräbern und zusätzlichen Massengräbern. Anschließend fuhren wir durch Terezin bis zum Besucherparkplatz an der Kleinen Festung. Wir hatten Glück und kamen genau rechtzeitig zu einer deutschsprachigen Führung. Die Führung war irre interessant aber furchtbar bedrückend. Es ist einfach unvorstellbar was damals (und „damals“ ist in diesem Fall gerade mal 40 Jahre vor unserer eigenen Geburt gewesen!) passiert ist. Bei der Führung bekamen wir alles gezeigt und erfuhren beispielsweise, dass, als sich einmal eine Kontrolle des roten Kreuzes ankündigte, die Operation „Verschönerung“ durchgeführt wurde. Hierzu wurden alle Menschen die zu dünn waren oder zu krank aussahen direkt nach Auschwitz verschafft. Alle anderen mussten einmal pro Woche 1 Stunde lang „normales Leben“ einstudieren, also auf dem Gehweg laufen, miteinander sprechen usw. Eigens für diese Kontrolle wurden in Terezin Cafés, Spielplätze und Theater errichtet. Auch im Gefängnis bekam man neue Kleidung, es wurden Waschräume gebaut usw. Nach dieser Kontrolle wurden alle an der Verschönerungsaktion beteiligten Personen direkt nach Auschwitz verschafft (ca. 20.000 Personen). Soviel Tote für 20 Minuten Kontrolle… Im Zuge dieser Aktion wurde ein Propagandafilm gedreht, den wir anschließend zu sehen bekamen (O-Ton: Schaut wie lieb der Führer ist, er schenkt den Juden ein ganzes Dorf). Danach ging es wieder zurück nach Terezin hinein. Hier besichtigten wir noch das Ghettomuseum.

Am Nachmittag war unsere Stimmung dann ganz schön auf dem Boden und wir brauchten dringend etwas positive Ablenkung. Knapp 10 Km weiter, in dem kleinen Örtchen Pistany, fanden wir einen schönen Badesee mit Sandstrand, an dem wir es uns erstmal in der prallen Sonne gemütlich machten. Leider war die Wasserqualität nicht ganz so perfekt, weshalb wir es vorzogen uns nur zu sonnen. Gegend Abend gingen wir noch einige Lebensmittel einkaufen und steuerten dann den Campingplatz Sunnycamp in Prag an. An den Preisen merkte man direkt, dass wir in der Stadt angekommen waren, wir zahlten 30 Euro pro Nacht.

Der Platz war jedoch ganz schön gemacht, es gab ein Kiosk und ein Restaurant und vor allem die Sanitäranlagen und Duschen waren super. Auch mit unseren holländischen Platznachbarn hatten wir Glück, sie waren richtig nett und höflich. Gemütlich warfen wir unseren Grill an, aßen zu Abend und nahmen danach das freundliche Angebot eines herumlaufenden Bäckers an, ihm frisch gebackene Kokosmakronen als Nachtisch abzukaufen.

Da wir heute recht viel vor hatten (die goldene Stadt Prag an nur einem Tag zu besichtigen), brachen wir früh auf, kauften uns auf dem Campingplatz Metrotickets und fuhren problemlos in die City rein. Das Wetter war heute leider ziemlich wechselhaft, den ganzen Tag über bewölkt, ab und an tröpfelte es auch. In der Innenstadt angekommen steuerten wir (da es schon wieder am nieseln war) direkt einen Starbucksabklatsch an um in Ruhe zu frühstücken. Es gab fette Schoko-Kaffee-Drinks mit Sahne, gebackene Paninis mit Schinken und Käse und freies Wifi – ein schöner Start in den Tag also. Gestärkt machten wir uns dann an unseren Besichtigungsmarathon. Zuerst steuerten wir den Wenzelplatz mit der berühmten Statue des Heiligen Wenzels an. Dort konnten wir auch die Gedenktafeln für die Opfer des Prager Frühlings sehen. Anschließend schlenderten wir durch die Gassen von Prag, bestaunten alte Gebäude und schöne Kirchen und kamen an einen kleinen Markt, auf dem wir sehr schöne Bilder für unsere Küchenwände erstanden. Weiter ging es bis zum Altstädter Ring. Wir hatten wieder einmal Glück und kamen direkt zur stündlichen Vorstellung der astronomischen Uhr aus dem 15. Jahrhundert, die wir dann auch mit vielen anderen Touristen bestaunten. Anschließend besichtigten wir noch das Jan-Hus-Denkmal auf dem Platz und gingen dann in die wunderschöne Sankt Niklas Kirche, die Schönste die wir auf unserer Tschechienreise finden werden. Eine solch beeindruckende Kirche mit so schönen Deckenfresken hatten wir in unsrem Leben wirklich noch nicht gesehen! Auf unserem weiteren Weg zur Karlsbrücke besichtigten wir noch eine andere Kirche bevor wir über die Brücke zur Kleinseite liefen. Die Brücke war sehr voll und zwischen den ganzen Touris gab es lauter kleine Schmuck- oder Künstlerstände. Warum diese Brücke aber ein solches Highlight sein soll, hat sich uns nicht so ganz erschlossen, es war halt eine Fußgängerbrücke… Nach einer kleinen Stärkung in einem Café machten wir uns an den Aufstieg auf die Prager Burg, den Hradschin. Es galt immens viele Treppenstufen zu erklimmen, glücklicherweise gab es in der Mitte einen kleinen Stand, der Trdelnik verkaufte – eine Art gebackene Teigrollen mit Schokosoße – lecker! Das Glück war uns wieder hold und wir kamen genau zur Wachablösung am Eingang der Burg an. Schon beeindruckend, welcher Aufwand hierfür betrieben wird. Nachdem wir noch ein wenig durch das Gelände des Hradschin (dem größten geschlossenen Burgareal der ganzen Welt) geschlendert sind und die grandiose Aussicht auf Prag genossen hatten, ging es weiter in den St. Veits Dom. Dieser hat zwar eine wirklich beeindruckende Größe und schöne bunte Mosaikfenster, kann ansonsten jedoch mit der St. Niklas Kirche keinesfalls mithalten. Den Altar durfte man nur gegen Eintritt besichtigen, was wir uns jedoch sparten. Gemütlich machten wir uns danach auf den Rückweg zur Karlsbrücke, schauten uns mal in dieser Ecke und mal in jenem Geschäft um und hatten auf der Brücke diesmal das Glück, die bronzene Figur des stürzenden, heiligen Nepomuks berühren zu können, was angeblich Glück bringen soll. Wieder in der Altstadt angekommen gönnten wir uns bei T.G.I. Friday´s noch einen Cocktail bevor wir uns (pünktlich zum einsetzenden Nieselregen) auf den Rückweg zu unserem Campingplatz machten. Unser Fazit von Prag ist recht neutral. Die vielen alten Bauten und Kirchen sind schon sehr schön anzusehen, allerdings würde ein bisschen mehr Moderne der Stadt auch nicht schaden. Wir empfanden es auch nicht als absolutes Shopping- oder Ausgehparadies. Schöne Stadt, aber keinesfalls mit Perlen wie Paris oder München zu vergleichen. Am Abend aßen wir aufgrund des starken Regens in dem Restaurant auf unserem Campingplatz was zwar ganz lecker, allerdings absolut nicht tschechisch war. Danach saßen wir noch eine ganze Weile bei Wein und Rum unter der Markise vor unserem Jolly und quatschten.

Nach einem gemütlichen Frühstück in der mittlerweile wieder brennenden Sonne machten wir uns auf Richtung Nordosten, nach Loucen. Hier sollte es ein Schloss mit unzähligen Irrgärten und Labyrinthen geben. Das Schloss an sich ist recht unspektakulär, die Parkanlage zwar riesig, aber der Schwierigkeitsgrad der Irrgärten doch eher etwas für Kinder. Wir probierten die meisten aus, langweilten uns jedoch recht schnell dabei. Gegen Mittag machten wir uns wieder auf den Weg, diesmal in den Süden, nach Nova Rabyne, und schlugen unser Lager hier auf dem Campingplatz direkt am schönen Slapy Stausee auf. Der Campingplatz ist wirklich schön, quasi eine riesengroße Wiese, auf der sich jeder hinstellen kann wo er möchte. Und das Ganze wie gesagt direkt am Badesee, welcher sehr schön und sauber ist, einen Sandstrand und mehrere Kioske hat. Auch der Preis von 15,50 Euro pro Nacht ist super, nur die Sanitäranlagen waren nicht ganz unser Fall (Gemeinschaftsduschen mit glühend heißem Wasser und einsehbaren Fenstern über den ganzen Platz…). Aufgrund der Hitze gingen wir direkt an den Badesee und ließen es uns einfach mal gut gehen. Am Abend warfen wir wieder mal unseren Grill an und machten danach noch einen kleinen Spaziergang am See. Als wir abschließend noch eine Weile in der warmen Sommerluft draußen saßen (und Tatj ein halbes Baguette an ein Mäuschen verfüttert hatte, welches sicher den Winter seines Lebens erleben wird :)) beendete ein großes Feuerwerk direkt über dem See diesen schönen Urlaubstag absolut gebührend und standesgemäß!

Früh am Morgen brachen wir auf uns machten uns auf den Weg in den Nationalpark Ceskykras. Unterwegs hielten wir kurz an den Orlik-Staumauern, die den Slapy See von der Sazava trennen. Leider waren die Schleusen nicht geöffnet und wir konnten deshalb keinen Wasserfall bestaunen. Die nächste Rast machten wir auf einem kleinen Parkplatz am Wegesrand um zu frühstücken. Auf der weiteren Fahrt entdeckten wir zufällig den kleinen, wirklich hübschen Ort Dobris, in dessen Zentrum gerade ein kleiner Markt stattfand. Spontan hielten wir an, bummelten ein wenig durch die Buden und Tatj fand eine wunderschöne Halskette als Erinnerung an diesen bislang so schönen Urlaub. Im Nationalpark angekommen (der uns wieder mit wunderschöner, grüner Landschaft und einem großen Karstgebirge empfing) besichtigten wir die Tropfsteinhöhle Jeskyne Konepruske. Während einer knapp 1-stündigen Führung bekamen wir die ca. 30 Mio Jahre alte Höhle mit ihren vielen Stalaktiten und Stalagmiten gezeigt, in der man sogar 600.000 Jahre alte Knochen eines Affen`s oder 13.000 Jahre alte Überreste eines Sapien Sapiens gefunden hatte. Später wurden in der Höhle in großem Stil Münzen gefälscht, wovon ebenfalls einige Überreste zeugen. Die Führung war super spannend, zwar leider nur auf tschechisch, doch wir konnten uns den deutschen Text ausleihen. Glücklicherweise hatte Jan (trotz der Draußen vorherrschenden 36 Grad) daran gedacht, ein Jäckchen für Tatj mit in die Höhle zu nehmen – hier unter Tage waren es nämlich nur knappe 10 Grad! Nach der Höhlenbesichtigung fuhren wir direkt weiter nach Pilsen und besichtigten die Innenstadt (natürlich mit Pestsäule auf dem großen Marktplatz), mit beeindruckenden Gebäuden und vielen Grünanlagen. Wir besichtigten außerdem die Sankt-Bartholomäus-Kirche mit der Madonna Statue aus dem 14. Jahrhundert und hatten das Glück zufällig eine kleine, aber sehr imposante orthodoxe Kirche von Innen bestaunen zu können. Nach knapp 2 Stunden „durch-die-Straßen-schlendern“ ließen wir uns in einem schönen Café unter großen schattenspendenden Bäumen nieder und aßen eine echt böhmische Knoblauchsuppe. Gegen Abend machten wir uns auf den Weg in das kleine Ort Chodova Plana, da wir hier von einem tollen Brauereigasthof gehört hatten.  In Plana angekommen parkten wir direkt auf dem hübschen Parkplatz direkt vor dem Brauereieingang und gingen gleich hinein zum Abendessen. Die Brauerei war echt toll, in den großen Lagerräumen im Kellergewölbe wurde eine unterirdische, urige Gaststätte mit traditionellem Essen und selbstgebrautem Bier errichtet. Wir aßen Spozen, Knödel, Kraut, Kartoffelpuffer und viel Fleisch und Jan ließ sich das selbstgebraute Bier schmecken. Anschließend bummelten wir noch durch das Örtchen, den großen Stadtpark und den kleinen Friedhof. In einem Biergarten ließen wir den Abend ausklingen.

Nach einer ruhigen Nacht vor dem Brauereigasthof machten wir uns noch einmal auf in den Norden um das Kloster Tepla zu besichtigen. Von Außen ist dieses jedoch schon extrem zerfallen, die Eintrittspreise sind heftig und fotografieren darf man auch nicht, weshalb wir uns eine Führung sparten und uns im kleinen Souvenirladen stattdessen eine Postkarte von der Innenansicht sowie selbstgemachten Honig kauften. Im Anschluss machten wir uns noch einmal auf den Weg nach Asch weil Tatj blöderweise erst jetzt aufgefallen war, dass gar nicht Asch selbst, sondern der kleine Nebenort Krasna das frühere Schönbach ist. Auf dem Weg dorthin frühstückten wir noch auf einem Parkplatz am Straßenrand und los ging die Reise in die Vergangenheit von Tatj´s Familie. In Krasna angekommen (ein wirklich sehr kleines Dörfchen) fuhren wir durch jede kleine Gasse, an jedem einzelnen Haus vorbei (sogar auf das Feuerwehrfest und vor dem versammelten Dorf mit dem Wohnmobil die Skatebahn entlang – ich denke jeder in Krasna kennt nun die beiden deppen Deutschen im Womo), jedoch ohne einen Friedhof, eine Kirche oder ein sonstiges Zeichen aus der Vergangenheit zu finden. Also fuhren wir doch wieder zurück nach Asch und suchten hier verzweifelt die Straßen nach dem Friedhof ab, stiegen teilweise aus und suchten zu Fuß weiter, versuchten aus alten Stadtplänen etwas herauszulesen bis wir schließlich nach über 2 Stunden auf dem Friedhof ankamen. Hier liefen wir ungelogen an jedem einzelnen Grab vorbei, ohne Tatj´s Familiennamen irgendwo zu begegnen. Insgesamt kostete uns diese Krasna-Asch-Aktion über 4 Stunden, die Laune war vor Enttäuschung und Anstrengung im Keller und erst auf dem Heimweg nach Deutschland dämmerte es Tatj, dass sie tatsächlich (und das sogar zweimal) im falschen Schönbach waren, nur wenige Kilometer entfernt von Asch, im heutigen Luby, hätten wir unzählige ihrer Vorfahren entdecken können… Genervt von der verschwendeten Zeit verprassten wir unsere letzten Kronen in einem Einkaufsmarkt genau an der Grenze und machten uns einen Tag früher als geplant auf den Heimweg.

Fazit

Wir müssen wirklich zugeben, dass wir unser Nachbarland Tschechien total unterschätzt haben! Uns hat das ganze Land wirklich super gut gefallen. Die viele unberührte Natur, große Nationalparks und Naturschutzgebiete, unzählige Seen, Flüsse, Gebirge – wirklich toll. Und dazwischen immer wieder diese kleinen, hübschen Dörfchen mit sooo viel Charme. Das Essen war gut, die Leute überall freundlich, fast jeder sprach Deutsch (glücklicherweise, denn diese slawischen, östlichen Sprachen sind uns überhaupt nicht vertraut und wir haben wirklich kein einziges Wort verstanden, es fiel uns sogar schwer uns „Hallo“ und „Tschüss“ zu merken, Tatj gelang dies nur mit Eselsbrücken zu spanischen Vokabeln). Zu keiner Zeit haben wir uns irgendwo unsicher, unwohl oder nicht willkommen gefühlt. Obwohl wir nur wenige Hundert Kilometer von zu Hause weg waren, war alles anders, neu und spannend. Tschechien ist sehr vielseitig, vor allem für Sportler und Naturliebhaber ideal, aber auch an Kultur und Geschichte hat es viel zu bieten, wie beispielsweise Terezin. Auch Prag ist durchaus einen Besuch wert, auch wenn wir schon schönere Großstädte gesehen haben. Die Kurstädte im Westen waren uns persönlich etwas zu schickimicki, aber auf jeden Fall auch einmal sehenswert. Wir haben nach dieser Reise auf jeden Fall ein gänzlich anderes Bild von diesem Land und können uns durchaus vorstellen, noch einmal wieder zu kommen. Nashledanou!

Prag 2002

Bei einem bundesweiten Schulwettbewerb hatte Tatj´s Stufe 5 Tage in Tschechien´s Hauptstadt Prag gewonnen! Wir wohnten im ziemlich heruntergekommenen Hotel Opatov, hatten aber eine durchweg schöne Woche. Neben Anreise und Unterkunft war auch ein abwechslungsreiches Programm im Reisepaket enthalten. Mit einer netten Führerin unternahmen wir eine spannende Stadtrundfahrt, wir machten einen Ausflug in das KZ Theresienstadt mit Besuch des ansässigen Museums und eine Schifffahrt mit leckerem Buffet auf der Moldau. Tagsüber wurde viel geshoppt, anschließend stärkten wir uns mit leckerer böhmischer Küche und Abends zogen wir durch die Kneipen der Innenstadt.