Namibia 2015

Ein neuer Kontinent (zumindest für Jan) wollte geentert, neue Eindrücke gesammelt, viele Vorurteile & Geschichten widerlegt oder bestätigt werden: Afrika, wir kommen - trotz hoher Kriminalitätsrate, schlechter Straßen, nicht vorhandener Infrastruktur, abgeschaltetem Strom, brennender Temperaturen, nächtlicher Ausgangssperre, Betrügern, Bettlern, halb verhungerter Kinder, enormer Armut, gefährlicher Tiere, Malaria, Ebola und vor was man uns sonst noch so gewarnt hatte :). 

Die Reise startete entspannt, da wir direkt aus dem Büro an den Frankfurter Flughafen gedüst waren gab es hier erstmal ein leckeres Abendessen bei McDonald´s (auf Ledersofas mit Bedienung am Tisch – McDonald´s ist auch nicht mehr das, was es mal war), der anschließende Direktflug mit Air Namibia war angenehm ruhig und überraschend zügig überstanden. Wir hatten recht viel Beinfreiheit, alles sah neuwertig aus, das Essen war lecker, der Service freundlich und das Inseat-Programm ausreichend. Nach 10 Stunden landeten wir in der namibischen Hauptstadt Windhoek. Nachdem auch der letzte Rentner die Notwendigkeit der Zollpapiere verstanden hatte kamen auch wir endlich an die Reihe und bekamen die Einreisestempel in unsere Pässe gedrückt. Klischee 1, die bürokratische Willkür, wurde hierbei gleich einmal erfüllt – wir bekamen unterschiedlich lange Visa, Jan durfte einen ganzen Monat in Namibia bleiben während Tatj ihren Rückflug unbedingt erwischen sollte, ihr Visa lief nämlich bereits nach 3 Wochen ab :). Nachdem wir uns am ATM noch schnell mit Bargeld versorgt hatten wurden wir auch schon von Dave in Empfang genommen und von ihm zur knapp 20 Kilometer entfernten Station von Bobo Campers gefahren. Dort wurden wir freundlich begrüßt und in unseren Camper eingewiesen, dann konnte das Abenteuer beginnen. Wir hatten uns für ein 4x2-Fahrzeug entschieden, einen Nissan Geländewagen mit Wohnmobilaufbau. Klein, kompakt, gemütlich, ausgestattet mit allem was man braucht und vorallem deutlich mehr isoliert als ein Dachzelter, schließlich war es gerade tiefster Winter, was auch immer das in Afrika heißen würde. Rückblickend betrachtet war das Fahrzeug für diese Reise optimal, beim nächsten Mal würden wir jedoch zugunsten eines besseren Fahr- und Abenteuerfeelings auf den Komfort von Heizung und Toilette verzichten und uns doch für einen 4x4 mit Dachzelt entscheiden.

Es war noch früh am Morgen als wir uns in den Linksverkehr einfädelten und uns auf den Weg in die Stadt machten. Erster Eindruck: der Himmel war strahlend blau, die Sonne schien – aber mit -2 °C war es a**** kalt und bislang war noch kein einziges Tier zu sehen. Doch wir wollen ja nicht ungeduldig sein J. In der Stadt gingen wir erstmal einkaufen. Der Supermarkt war riesig groß, die meisten Regale jedoch leer. Die Produkte, die vorrätig waren, kamen uns dagegen sehr bekannt vor: Gut und günstig Butterkekse, Kelloggs Cornflakes, Tchibo Instantkaffee, Spreewaldgurken – erst an der Frischfleischtheke fiel uns wieder auf, dass wir nicht zu Hause waren, hier gab es Zebra, Kudu, Oryx oder Springbock zur Auswahl. Die Preise wiederum waren ganz wie daheim, für den ersten Campingeinkauf blätterten wir 100 Euro hin! Der Park-Boy dagegen war mit 2 N$ zufrieden und so konnten wir uns auf den Weg zur Tankstelle machen. Park-Boys sind in Namibia an allen größeren Parkplätzen in den Städten üblich, die jungen Männer verdienen sich so etwas dazu und man lässt sein Fahrzeug mit einem etwas besseren Gefühl zurück. Auch an der Tankstelle wurden 2 N$ extra fällig, wie überall im Land handelte es sich um eine Service-Tankstelle (man blieb also im Fahrzeug sitzen während man die Scheibe gereinigt und das Fahrzeug betankt bekam), ein kleines Trinkgeld ist da natürlich obligatorisch. Nun hatten wir soweit alles erledigt und machten uns auf den kurzen Weg zu unserem heutigen Übernachtungsplatz, dem Daan Viljoen Game Reserve ganz in der Nähe der Hauptstadt. Die Sonne wurde immer wärmer und schaffte es selbst hier auf knapp 1.800m Höhe zumindest für T-Shirt-Wetter zu sorgen, dank sinnvoller Geschwindigkeitsbegrenzungen und 4-Way-Stop war das Fahren entspannt. Wir fuhren aus der Hauptstadt heraus und kamen an den ersten Townships vorbei. Winzige Blechhütten, mit Plastiktüten und Paketband zusammen gehalten, ohne Strom und fließendem Wasser, auch die bunten Farben konnten nicht über das Elend hinwegtäuschen. Die hohe Arbeitslosenquote auf dem Land ließ viele junge Namibier in die Stadt ziehen, die aus allen Nähten platzt und die vielen Neuankömmlinge in ihren Townships sammelt. Wir ließen die Stadt hinter uns, eine karge trockene Landschaft empfing uns. Nach wenigen Minuten fuhren wir in unsere erste Polizeikontrolle. Wir waren vorbereitet und wussten von den regelmäßigen Kontrollpunkten im ganzen Land. Brav reichte Tatj der Dame sämtliche Papiere, sie schaute diese stirnrunzelnd durch und rief ihren Kollegen dazu. Nach kurzer Diskussion kam dann der Knaller: in barschem Ton wurden wir gefragt, über welche Grenze wir denn eingereist seien, das AM5 sei längst abgelaufen und unser (in Südafrika zugelassenes) Fahrzeug illegal im Land. Na, das ist doch genau das was man an seinem ersten Urlaubstag nach einem anstrengenden Nachtflug hören möchte L. Was anschließend folgte waren langwierige Diskussionen zwischen der Polizei, Bobo Campers und uns (natürlich über mein deutsches Handy – kostet ja nichts :-/), ewiges Warten, sowie eine Fahrt in der Polizeikolonne zur Zollstation, in welcher unser Camper beschlagnahmt wurde. Nach 5 Stunden hatten wir endlich ein neues Fahrzeug mit gültigen Papieren – als Entschädigung sogar einen 4x4 mit deutlich mehr PS, einem weiteren Ersatzreifen & einem Reservekanister, wenn auch mit etwas weniger Komfort im Innenraum. Alles in allem zwar eine nervige Situation, aber Dave und die Herrschaften vom Zoll waren wirklich bemüht um uns, in erster Linie taten wir ihnen wohl leid J. Endlich konnten wir uns auf den Weg zum Daan Viljoen Game Reserve machen, als wir die Zollstation im neuen Camper passierten winkte man uns lachend durch J. Am Gate wurden 7 Euro Eintritt für den kleinsten Nationalpark des Landes fällig, dann machten wir uns gespannt auf den Weg zum Camp, jedoch wieder ohne einem einzigen Tier zu begegnen. Unterwegs entdeckten wir einen 4x4-Trail, da wir nun stolze Besitzer eines solchen Fahrzeuges waren beschlossen wir spontan diesen zu fahren. Der Weg war stellenweise recht steil und uneben, als Einstieg eignete er sich jedoch perfekt. Dann fuhren wir um eine Kurve – und standen plötzlich vor einer Giraffenfamilie! Unser erstes Tier in diesem Land – und dann gleich das Größte von allen! Ansonsten entdeckten wir noch eine Gruppe Perlhühner und eine scheue Antilope. Auf dem Platz beobachteten wir noch ein Weilchen die Affen wie sie durch die Bäume kletterten und Jan fütterte zwei zutrauliche Vogelstrauße aus der Hand. Der Campingplatz an sich war schön und vorallem sehr neu. Auf einer palmengesäumten Wiese hatten wir einen großen Stellplatz mit Grillstelle und Waschbecken, es gab Strom & gratis Wifi und die Sanitäranlagen sahen aus wie in einem Sternehotel. Leider wurde es bereits um 17:30 Uhr dunkel und im gleichen Moment sehr kalt, immerhin befanden wir uns auf 2.000m Höhe. So machten wir es uns in unserem Camper gemütlich, zum Abendessen gab es Kudu-Filet mit Kartoffeln und Paprikagemüse – super lecker! In „Haushaltsführung“ und „Bettenbauen“ stellte sich schnell eine Routine ein und nur kurze Zeit später lagen wir im gemütlichen Campingbett und dankten Bobo für den Heizlüfter!

Der Afrika-Camping-Rhythmus stellte sich schnell ein, durch das frühe zu Bett gehen passte man sich automatisch der Sonne an, weshalb der ganze Campingplatz bereits um 6 Uhr auf den Beinen war. Wir ließen es ruhig angehen, frühstückten gemütlich in unserem Camper und beschlossen vor Abfahrt noch etwas durch das Game Reserve zu spazieren. Als wir den Bus verließen traf uns fast der Schlag – Windschutzscheibe und Rasen waren weiß gefroren, in der Nacht waren es -8 °C. Irgendwie hatten wir uns unter „Afrika“ doch etwas anderes vorgestellt… Nach einem kurzen Spaziergang brachen wir auf und machten uns auf den knapp 500 Km langen Weg nach Keetmanshoop in den Süden des Landes. Die Fahrt war angenehm, mussten wir doch nur der schnurrgeraden Teerstraße B1 folgen, die Angola mit Südafrika verbindet. Am Wegesrand turnten Affen umher, Farmer bewachten ihre Rinderherden, Züchter zogen mit ihren Karakulschafherden an uns vorbei und winkten fröhlich. Unzählige bis zu 3 m hohe Termitenhügel durchzogen das ganze Land, einmal huschte eine Fuchsmanguste vor uns über die Straße und ein kleiner Sandsturm zog an uns vorbei. In Rehoboth legten wir eine kleine Pause ein, laute Trommelmusik erklang in den Straßen, die Menschen standen in kleinen Gruppen auf den staubigen Gassen zusammen und ließen die Zeit vorüber gehen. Den nächsten Halt machten wir am südlichen Wendekreis, der Punkt an welchem die Mittagssonne gerade noch den Zenit erreicht. Die Landschaft um uns herum wurde immer flacher, trockener und steppenartiger, am Wegesrand tummelten sich unzählige Tramper, an kleinen Ständen wurden Tierfelle zum Verkauf angeboten. Kurz vor Keetmanshoop verließen wir die Teerstraße und bogen zum Mesosaurus Fossil Camp ab. Man kann sich als Afrika-Neuling garnicht vorstellen, welche Entfernungen nach der vermeintlichen Hofeinfahrt noch vor einem liegen, bis man tatsächlich an seinem Ziel ankommt! Zuerst folgten wir für 35 Km einer Schotterstraße mitten durch den Köcherbaumwald, dann erreichten wir das verlassene Farmgelände. Der Besitzer kam angerannt, drückte uns einen Sack Feuerholz in die Hand und schickte uns eine noch schmalere Sandpad immer tiefer in die Pampa hinein. Mehrere Gatter mussten geöffnet werden, im Stillen dankten wir unserem Allradantrieb, neugierige Karakulschafe reckten ihre schwarzen Köpfchen nach uns, nach weiteren 3 Kilometern kamen wir im “Bush Camp“ an. Die Atmosphäre war einmalig – wir waren ganz allein inmitten eines wunderschönen Köcherbaumwaldes, außer dem Zwitschern der Webervögel in den Akazienbäumen war nichts zu hören. Wir suchten uns ein schönes Plätzchen neben einer Feuerstelle und bestaunten dann einen der schönsten Sonnenuntergänge, die wir je erleben durften! Glutrot versank die Sonne am Horizont, der Himmel färbte sich in allen Farben des Regenbogens, die schwarzen Silhouetten der Köcherbäume sahen magisch aus. Zum Abendessen gab es heute Oryx-Filet mit Reis und Currygemüse, bei einem Windhoek-Lager setzen wir uns danach vor das knisternde Lagerfeuer und bestaunten den unglaublichen Sternenhimmel. Egal in welche Richtung man schaute, die Sterne reichten bis zum Boden, wie eine große Glocke hüllte uns dieser faszinierende Himmel ein, man konnte das Kreuz des Südens, die Milchstraße und sogar einzelne Planeten deutlich erkennen. Ein unbeschreiblicher Anblick, den man leider nicht mit der Kamera festhalten konnte...

In aller Frühe rissen wir die Fenster unseres Wohnmobils auf und konnten so vom Bett aus einen tollen Sonnenaufgang beobachten – ein perfekter Start in den Tag! Nach dem Frühstück erkundeten wir noch ein wenig die Gegend, beobachteten die Webervögel in ihren riesigen Nestern und kletterten auf eine Anhöhe, von wo aus wir einen wahnsinns Ausblick über den Köcherbaumwald hatten. Etwas später verabschiedeten wir uns von den netten Farmbesitzern und fuhren nach Keetmanshoop um zu tanken und noch einmal einzukaufen. Hier fühlten wir uns jedoch das erste und einzige Mal auf dieser Reise nicht wohl, mehrfach wurden wir angebettelt und es lungerten viele schräge Typen in den Gassen herum, als wir den Parkboy bezahlen wollten mischten sich noch einige andere Typen ein – nix wie weg von hier! Die Fahrt über Seeheim nach Aus war unspektakulär, in einem winzigen Dorf mit pastellfarbenen Häusern und fröhlich winkenden Menschen tankten wir noch einmal voll, dann bogen wir auf die C13 in Richtung Norden ab und verabschiedeten uns für die nächsten Tage von geteerten Straßen, ab jetzt wurde es staubig - Gravelpads und Schlimmeres waren angesagt. Die Landschaft um uns herum wurde immer einsamer, die Farbpalette am Wegesrand leuchtete in satten Gelb-, Orange- und Ockertönen. Nach 1 Stunde bogen wir in die D707 ein, angeblich eine der landschaftlich schönsten Straßen der Welt. Den ganzen Tag über begegnete uns kein anderes Fahrzeug, die Weite und Einsamkeit war wirklich beeindruckend. Rotschimmernde Sanddünen, schroffe Berge, gelbe Steppen, im Hintergrund die Tirasberge. Große Oryxantilopen und Vogelstrauße musterten uns misstrauisch, Springböcke hüpften über die Felder. Am Wegesrand entdeckten wir ein beeindruckend großes Vogelstraußskelett. Wir bogen links in die Farmzufahrt der Ranch Koiimas ein und folgten für weitere 20 Km einer schmalen Sandpiste. Die Landschaft an der Pad 707 ist sicherlich schön, allerdings war sie das bereits zuvor an der Gravelpad C13. Für die 90 Km auf der D-Pad haben wir knapp 3 Stunden benötigt – das lohnt sich unserer Meinung nach wirklich nur wenn man viel Zeit hat und einen längeren Aufenthalt in den Tirasbergen plant. Die Ranch an sich war traumhaft schön, mit viel Liebe zum Detail wurde das Gelände dekoriert, die Besitzerin war sehr freundlich und bot frische Vogelstraußeier und Grillfleisch zum Verkauf an. Pferde, Hühner, Gänse und Vogelstrauße wurden auf der Farm gezüchtet, die rot leuchtenden Tirasberge rahmten das Gelände ein. Zum Campingplatz ging es noch einmal 2 Km weiter in das Gelände hinein, auch diese Nacht waren wir wieder die einzigen Besucher. Unser Campsite war wunderschön angelegt und riesig groß, wir hatten eine große Terrasse mit Sitzecke, ein Waschbecken, einen Grill und eine tolle Feuerstelle, auch die Sanitäranlagen waren super. In den Felsen turnten unzählige Klippschliefer umher und ein scheuer Klippspringer huschte um die Ecke (Klippschliefer sind übrigens die genetisch nächsten Verwandten eines Elefanten - auch wenn man sich das nur sehr schwer vorstellen kann). Leider hatten wir vor Sonnenuntergang für nicht viel mehr als einen kleinen Spaziergang Zeit, anschließend gab es Nudelpfanne zum Abendessen und wir bestaunten noch ein Weilchen den Sternenhimmel. Wirklich schade, dass es hier so früh dunkel wurde und wir dadurch täglich mehrere Stunden verloren…

Schon am frühen Morgen spürte man, dass es heute deutlich wärmer als die letzten Tage werden würde, das erste Mal konnten wir sogar Draußen frühstücken. Beim Verabschieden berichtete uns die Farmbesitzerin, dass der Juni im Land der absolut ruhigste Monat des Jahres war, da zu dieser Zeit selbst die meisten Südafrikaner zuhause waren – perfekt getimt also J. Unsere Fahrt führte uns auch heute wieder durch tolle Landschaft mit vielen Oryxantilopen, Springböckchen und bunten Vögeln, einmal mehr fiel uns jedoch auf, dass jedes Stückchen Land neben uns eingezäunt war. „Namibia ist das Land der Zäune“ hatte man uns bei Bobo gesagt – das stimmte tatsächlich. Entweder es handelte sich um Farmland oder es war Lebensraum der vielen Völkerstämme, der Hereros, Himbas, Ovambos, San usw. Für uns verschandelte es in erster Linie die Fotos und raubte uns das „Freiheitsgefühl“ wie wir es von anderen Roadtrips kannten, man hatte praktisch nie eine Chance anzuhalten und spontan die Umgebung zu erkunden. Davon abgesehen verletzten sich die durch unser Motorengeräusch aufgescheuchten Tiere auf ihrer Flucht auch leicht an den Zäunen, hier im Süden des Landes war deutlich weniger los und die Tiere waren nicht so sehr an Geräusche der Zivilisation gewöhnt. Nach einem weiteren Tankstop in Betta fuhren wir direkt ins NamibRand Nature Reserve, wo wir bereits am Mittag ankamen. Das NamibRand Nature Reserve ist ein Zusammenschluss privater Investoren, um die Flora und Fauna des Gebietes aufrecht zu erhalten nachdem es lange Zeit unter Wilderei und Überbewirtschaftung gelitten hatte. Man riss alle Zäune ein, wilderte ehemals ansässige Tiere aus und gab der Landschaft Zeit sich zu erholen. Heute ist es mit 203.000 Hektar das größte private Naturschutzgebiet Afrikas und ein echtes Highlight unserer Rundreise. Leuchtend rote Sanddünen, silbrig schimmernde Dünengrasfelder, unzählige Oryxantilopen, Springböcke, Vogelstrauße und Zebras. Am Farmhaus wurden wir von Willi freundlich begrüßt, der uns dann zu unserem Campingplatz führte. Es war unglaublich – auf dem riesigen Gelände gab es nur 2 Campingsites, beide waren ganze 5 Km vom Farmhaus entfernt und durch einen 20-minütigen Fußmarsch über die Dünen voneinander getrennt – mehr Privatsphäre geht nun wirklich nicht! Unser Platz war einfach, naturverbunden und liebevoll ausgestattet, es gab wieder eine hübsche Grillstelle, ein Sonnenschutzsegel und ein Sanitärhäuschen, das Wasser wurde durch ein Donkey aufgeheizt (eine Art Ofen, in welchem man zuerst ein Feuer entfachen musste). Sogar an ein Gästebuch, ein Solarlämpchen und eine Infobox hatte man gedacht. Und das Beste: Nur 50 Meter entfernt hatten wir unser privates Wasserloch! Willi reichte uns zum Abschied noch ein Funkgerät für den Notfall, dann brauste er davon und wir waren allein. Das Wetter war spitze, die Landschaft grandios, wir hatten noch fast den ganzen Tag vor uns und das gesamte Naturreservat für uns allein – jippie! So brachen wir gleich auf und fuhren zu einigen besonders schönen Dünen zum Duneboarding. Kurz vor den Dünen schaffte es unser Wohnmobil eine kleine Anhöhe mit tiefem Sand nicht hinauf, also ließen wir es kurzerhand stehen und gingen das letzte Stück zu Fuß. Das Duneboarding machte einen Haufen Spaß, der Ausblick auf die umliegenden Sanddünen war wunderschön, nur das Hochlaufen bei 35 °C war wirklich anstrengend. Nach 2 Stunden waren wir von oben bis unten mit rotem Sand beklebt und fix und fertig, eine kühle Dusche wäre nun genau das richtige. Da wir nicht mit dem schweren Auto die gesamte Strecke rückwärts durch den tiefen Sand fahren wollten suchten wir uns eine vermeintlich feste Stelle um zu drehen – und fuhren uns im Tiefsand fest. Alle Versuche scheiterten – nun hieß es buddeln. Der Schweiß tropfte, der Sand klebte, die Fingernägel verabschiedeten sich, die Sträucher kratzten die Beine blutig und alle Gedanken an möglich umherkrabbelnde Skorpione oder sonstiges waren vergessen. Wir versuchten wirklich alles, ließen immer mehr Luft aus den Reifen, buddelten wie die Wilden, legten Fußmatten unter, schoben und zogen – doch es half alles nichts, wir steckten fest. Das Wohnmobil war einfach viel zu schwer um durch tieferen Sand zu fahren, Schaufel und Sandbleche hatten wir leider nicht an Board. Was nun? Auf einmal war es garnicht mehr so cool, mutterseelenallein in der Natur zu sein…. Da fiel uns das Funkgerät wieder ein. Es war zwar unangenehm, doch was blieb uns anderes übrig? Also funkten wir über alle Frequenzen nach Hilfe – konnten jedoch niemanden erreichen. An einem schattigen Plätzchen hielten wir Kriegsrat, dann packte Jan sich das Funkgerät und eine Wasserflasche ein, band aus seinem Shirt einen Sonnenkopfschutz und wanderte über die Dünen zurück zu unserem Campingplatz in der Hoffnung dort besseren Funkempfang zu haben und um unsere zurückgelassenen Auffahrkeile zu holen. Erreichen konnte er auch hier niemanden und auch mit den Keilen schafften wir es nicht uns zu befreien. Gerade als uns die Ideen ausgingen knackte das Funkgerät – endlich hatte jemand unsere Hilferufe gehört. 20 Minuten später kam Willi angebrettert und befreite uns aus dem Schlamassel – Glück gehabt! Gedankennotiz: beim nächsten Afrikatrip durch entlegenere Gebiete auf den Komfort eines Wohnmobils verzichten und lieber ein vernünftiges Expeditionsmobil wählen oder noch besser – mit mind. 2 Fahrzeugen reisen! So bekam man einen freien Nachmittag auch rum, aus der geplanten Wanderung wurde nun leider nichts mehr. Zurück auf unserem Campsite feuerte Jan das Donkey an und wir befreiten uns von Sand und Staub. Danach machten wir es uns in unseren Campingstühlen gemütlich und beobachteten bei einem wohlverdienten Bierchen den Sonnenuntergang. Zum Abendessen gab es Reis-Gemüse-Pfanne direkt am Lagerfeuer, danach löschten wir das Feuer um jede Lichtquelle zu vermeiden. Das NamibRand Nature Reserve war nämlich auch noch Afrikas erster Dark Sky Reserve und somit der beste Platz überhaupt, um den beeindruckenden Sternenhimmel zu genießen. Ein absoluter Traum! Kurzerhand entfernten wir in unserem Wohnmobil alle Vorhänge und konnten so sogar noch beim Einschlafen die unzähligen funkelnden Sterne bestaunen. 

Früh sprangen wir aus den Federn um Draußen bei einer dampfenden Tasse Kaffee den Sonnenaufgang hinter den Sanddünen zu schauen – ein tolles Farbspiel! Anschließend folgte ein kleiner Spaziergang, dann frühstückten wir in der Sonne. Plötzlich kam Bewegung an unser Wasserloch – nach und nach kamen immer mehr Oryxantilopen und auch einige Springböcke und Vogelstrauße angelaufen, wir trauten uns kaum zu atmen um die Tiere nicht zu verscheuchen und saßen lange regungslos am Frühstückstisch um sie zu beobachten. Erst am späten Vormittag verließen wir schweren Herzens diesen wunderschönen Ort und fuhren in Richtung Sesriem. Auch unterwegs konnten wir große Herden Oryxantilopen, Springböcke, Kudus und Zebras entdecken. Kurz vor Sesriem hielten wir an einem kleinen Shop an um unsere Vorräte aufzufrischen und wurden von einer englischen Reisegruppe beäugt und fotografiert als wären wir Außerirdische – sooo ausgefallen ist eine Camper-Reise durch Namibia nun auch wieder nicht… Was sofort auffiel war der zunehmende Verkehr auf den Straßen, ganz offensichtlich näherten wir uns einer der größten Touristenattraktionen im Land. Der staatliche Sesriem Campingplatz im Nationalpark hatte zwar mit den tollen Campsites im Süden des Landes nicht mehr viel gemeinsam, verfügte jedoch über einen Pool und ein schönes Restaurant. Das Wetter war spitze, so beschlossen wir uns zuerst den Sesriem Canyon anzuschauen. Wir kletterten oben auf den Felsen umher und liefen dann unten im Canyon die Schlucht entlang bis zu einer letzten übrig gebliebenen Wasserstelle. Anschließend fuhren wir zur Elim Düne, genossen die tolle Landschaft, kletterten über die Dünen und fütterten die winzigen zutraulichen Webervögel. Danach fuhren wir noch etwas im Park umher, erspähten dabei neben den üblichen Verdächtigen sogar unseren ersten Schakal. Nach einem schönen Sonnenuntergang fuhren wir zurück zum Camp und beschlossen heute das erste Mal Essen zu gehen. Das Camp-Restaurant war sehr gemütlich eingerichtet, alles war aus Holz, die Angestellten super freundlich und das Game-Steak des Tages mit Pommes & Gemüse schmeckte fantastisch! Bei einem kurzen Stromausfall wurden Kerzen ausgeteilt und so kamen wir sogar in den Genuss eines Candle-Light-Dinners J. Auf dem Rückweg zu unserem Camper stolperten wir beinah über ein schlafendes Springböckchen mitten auf dem Campingplatz – so hatten wir uns einen Afrika-Urlaub vorgestellt J.

Um Punkt 5 Uhr brach der gesamte Campingplatz kollektiv zum Sonnenaufgang-Schauen im Sossusvlei auf und weckte uns mit diesem Krach ebenfalls. Schlaftrunken schauten wir uns an, wir hörten den Wind um unseren Bus pfeifen und waren uns einig - das musste nicht sein, wir hatten im Süden bereits schöne Sonnenaufgänge ohne Touriherden gesehen. Also schliefen wir gemütlich aus, frühstückten in Ruhe und machten uns erst gegen 10 Uhr auf den Weg, als uns die meisten bereits wieder entgegen kamen. Als wir den Bus verließen stellten wir fest, dass wir uns richtig entschieden hatten – es war kalt, windig, der Himmel stark bewölkt und es fing gerade an zu nieseln – einen Sonnenaufgang hatte heute sicher niemand gesehen. Es war unfassbar, wir befanden uns am angeblich heißesten & trockensten Punkt unserer Reise und standen mit 2 Pullovern, Fleecejacke, Mütze und Schal frierend im Regen! Die Dünen sahen im düsteren Licht heute nicht mehr ganz so spektakulär aus, dafür waren kaum andere Touristen im Park unterwegs. Wir fuhren bis ans Ende des Parks und wagten uns dann sogar auf das letzte, nur für 4x4-Fahrzeuge zugelassene Stück. Es war wirklich sandig, doch mit der nötigen Geschwindigkeit (und einem guten Fahrer) kamen wir problemlos hindurch, sogar ohne Luft abzulassen. Die letzten 3 Km liefen wir zu Fuß durch den Tiefsand bis wir an der berühmten weißen Ton-Pfanne, dem sogenannten Deadvlei ankamen. Die abgestorbenen Akazienbäume ragten mystisch in den Himmel, wir froren zwar wie die Schneekönige, die dunklen Wolken passten jedoch ausgesprochen gut in diese Szenerie. Wir spazierten anschließend noch etwas am Hidden Vlei umher und bestiegen dann die berühmte Düne 45, um die Aussicht aus 170 m zu genießen. Der Aussichtspunkt Sossusport beeindruckte uns nicht wirklich, da war die Eidechsensuche in einem ausgetrockneten Flussbett schon spannender. An der Elim-Düne legten wir unsere Mittagspause ein. Obwohl wir uns für alles wirklich ausgesprochen viel Zeit genommen hatten waren wir bereits am frühen Nachmittag wieder auf dem Campingplatz. Um ehrlich zu sein hat uns das Sossusvlei nicht allzu sehr beeindruckt, vorallem wenn man zuvor bereits die roten Sanddünen im NamibRand-Gebiet gesehen hatte. Die zweite Nacht hier hätten wir besser im wunderschönen, untouristischen Süden des Landes verbracht, aber hinterher ist man immer schlauer… Wir nutzten die gewonnene Zeit um im Wohnmobil klar Schiff zu machen, füllten Benzin und Wasser auf und nutzten die wenigen Sonnenstrahlen, die sich zwischenzeitlich noch durchgekämpft hatten, um im Liegestuhl zu lesen. Am Abend gingen wir wieder ins Camprestaurant essen und konnten hier sogar noch frisches Brot für die nächsten Tage kaufen. 

Heute war das Wetter wieder toll, die Sonne schien schon früh am Morgen heiß vom Himmel. Der erste Abschnitt unserer heutigen Strecke führte uns durch das Namib-Naukluft-Gebirge bis nach Solitär. Solitär ist als „Stadt“ auf unserer Karte eingetragen, wird dem aber nicht wirklich gerecht, „Wild-West-Tankstelle“ trifft es da besser. Eine Gästefarm, eine Bar, ein Souvenirshop, eine Tankstelle, eine Bäckerei und einige liebevoll zusammengetragene Autowracks zwischen hohen Kakteen – das erinnerte wirklich stark an Arizona! Wir spazierten über das Gelände und schossen viele Fotos, das Ortseingangsschild informierte darüber, wieviele Menschen gerade im Ort lebten (aktuell befand man sich auf einem Populations-Höchststand von 92 Personen!). Eine Tafel gab Auskunft über die Regenfälle der letzten Jahre, trotz Regenzeit zu Beginn des Jahres kam man bislang nur auf 4 Regenfälle in 2015. Wir hatten von der berühmten Bäckerei des Auswanderers Moose McGregor schon viel im TV gesehen und freuten uns ihn nun einmal persönlich kennenzulernen. Doch daraus wurde nichts mehr, Moose war im vergangenen Jahr unerwartet verstorben, eine Gedenkstätte erinnerte an ihn und ein Kondolenzbuch lag aus. Die Bäckerei wird jedoch mit seinen Rezepten weitergeführt und so konnten wir trotzdem den legendären Apfelkuchen und eine Tasse Kaffee auf der schönen schattigen Terrasse genießen – einfach himmlisch! Der Stop in Solitär hat uns wirklich super gut gefallen, hat es uns doch sehr an unsere heiß geliebte USA-Westküste erinnert. Lange schauten wir uns die vielen Aufkleber aus aller Welt an der Scheibe der Tankstelle an und lachten über die witzigen Sprüche. Unsere Fahrt führte uns dann weiter in Richtung Norden, die Landschaft wurde immer hügeliger, in der „Zebra-Pfanne“ sahen wir große Zebra-Herden. Dann überquerten wir den Gaub-Pass und den Kuiseb-Canyon. Die Landschaft wurde immer bizarrer, die Felsen um uns herum sahen aus wie aus Schiefer, alles glitzerte und schimmerte silbrig im Sonnenlicht. Für schwache Mägen war diese Fahrt jedoch nichts, es ging auf und ab, hoch und runter, links und rechts wie in einer Achterbahn. Irgendwann wurde die Landschaft wieder weit und flach. Die letzten 100 Km Richtung Küste führten uns dann quer durch die Kies-Namib, die Landschaft konnte flacher, eintöniger, heller, menschenfeindlicher, staubiger und trostloser kaum sein. Kurz vor Walvis Bay tauchten links und rechts der Straße wieder Sanddünen auf, diesmal in einem kräftigen gelb. Walvis Bay selbst ist nicht sonderlich schön und hat außer Industrie, Kränen und einem Containerhafen nicht viel zu bieten. Die Häuser waren von hohen Mauern umzogen und auf den Straßen war kaum ein Mensch zu sehen. Einzig die Strandpromenade war schön gemacht, irgendwie sahen der saftig grüne Rasen mit den vielen farbigen Blumen schon verrückt aus in dieser trockenen Wüste. Wir hielten an der Lagune an und sahen Tausende Flamingos im seichten Wasser stehen, alles war rosa gefärbt. Kein Wunder, immerhin ernährte sich 80% der südafrikanischen Flamingo-Population an dieser Stelle. Wir erkundeten ein wenig die Gegend und warfen auch einen Blick auf die riesige Salzgewinnungsanlage am Ortsausgang, anschließend machten wir uns auf den Weg nach Swakopmund. Die Straße führte direkt an der Küste entlang, der Kontrast des tiefblauen Meeres mit den goldenen Sanddünen war faszinierend. Wirklich schade, dass man hier trotz der tollen Gegebenheiten nicht Baden konnte, dank des Benguela-Stroms liegt die durchschnittliche Temperatur in Swakopmund bei nur 15-20 Grad und die Wassertemperatur sogar nur bei 10-14°C. Trotzdem hat uns Swakopmund von der Atmosphäre her gut gefallen, schöne farbenprächtige Häuser, Bars und Cafés, kleine ausgefallene Läden, palmengesäumte Strandpromenaden. Der Leuchtturm und die berühmte Jetty (ein 300 m langer Landungssteg im Meer) verströmten maritimes Flair, nur die vielen deutschen Schriftzüge an den Gebäuden und Straßenschildern wollten nicht so recht ins Bild passen. Swakopmund gilt als „deutscheste Stadt Afrikas“, was absolut unverkennbar war. Es war ein komisches Gefühl mit jemandem fließend akzentfrei Deutsch zu sprechen, der jedoch noch nie in Europa war („Was ist Aldi?“) und dessen politische Ansichten so ganz anders waren als die eigenen… wir konnten das ein oder andere Gespräch mithören, bei welchem sich uns die Nackenhaare aufgestellt haben! Rassentrennung scheint hier in Swakopmund noch ein sehr aktuelles Problem zu sein.

Unser Campingplatz „Alte Brücke“ war absolut super, nur wenige Gehminuten von Meer und Innenstadt entfernt, wir hatten eine große Rasenfläche und sogar ein eigenes kleines Häuschen mit Sanitäranlagen, Safe, Terrasse, Grill usw. Auch der Service war sehr nett und zuvorkommend und wir konnten an der Rezeption einen Ausflug in die Dünen für den nächsten Tag buchen. Nach dem Check-In brachen wir direkt auf und erkundeten die Stadt, an der Jetty beobachteten wir einen unvergesslichen Sonnenuntergang. Zum Abendessen entdeckte Jan die südafrikanische Restaurantkette „Spur“. „Wait-To-Be-Seated“, gemütliche Sitzecken, eine ultra freundliche Waitress, amerikanische Burger und Kartoffelecken vom Feinsten und Chocolate-Brownies zum Nachtisch – für ein paar Stunden vergasen wir auf welchem Kontinent wir uns befanden, erst der Amarula-Likör brachte uns wieder zurück nach Afrika J. Ein Tagesabschluss ganz nach unserem Geschmack!

Nach dem Frühstück wurden wir von Chantelle und Tommy von „Living Desert Tours“ abgeholt und in einer kleinen, bunt gemischten Reisegruppe (Südafrikaner, Neuseeländer und Deutsche) brachen wir zu unserer Wüstentour auf. Die 5-stündige Tour war ein tolles Erlebnis, Chantelle und Tommy waren mit Herzblut bei der Sache und konnten uns so viele tolle Dinge in der Wüste zeigen und erklären. Wir gruben den Bau einer Tunnelspinne aus, untersuchten Eidechsen, Chamäleons und Kaffeebohnenkäfer. Vorallem die Erhaltung dieses empfindlichen Ökosystems liegt den beiden sehr am Herzen. Dann fanden wir sogar zwei Baby-Schlangen, eine Hornviper und eine Zwergpuffotter (Sidewinder), beide nicht ganz ungefährlich, aber zum Glück noch sehr klein. Es wurde viel gelacht, zwischendurch wurden wir mit Süßigkeiten und kalten Getränken versorgt und besonders die Fahrt durch die Dünen machte großen Spaß. Zur Demonstration des Beissreflexes einer Eidechse durfte Tatj sich diese als Ohrring anstecken – auch kein alltägliches Erlebnis J. Die Dünen schimmerten in den unterschiedlichsten gelb, gold, beige, rot und orange Tönen, Eisenrückstände färbten sie stellenweise sogar schwarz ein. Zurück auf dem Campingplatz chillten wir kurz in der Sonne, danach spazierten wir noch einmal durch die Stadt, saßen lange am Meer, besichtigten den Leuchtturm und bummelten durch die Brauerei-Arkaden. Hier wurden wir sogar fündig und es wurde das erste und letzte Mal auf dieser Reise geshoppt, neben einem obligatorischen Magneten gab es eine weitere Safarihose für Jan und eine kuschelige Fleece-Fell-Jacke für Tatj – beides absolut praktische Dinge für einen Namibia-Aufenthalt im Winter! Etwas störend waren nur die „Verkäufer“ auf den Straßen; wie in den meisten Ländern wurde man immer mal wieder angesprochen, ob man nicht irgendwelche Steine oder geschnitzte Kastanien kaufen wolle – einfach nervig, dass man als Reisender so oft als geldgebene Milchkuh angesehen wird L. Und ganz schön dreist war man hier in Namibia auch noch – für eine geschnitzte Kastanie wollte der Straßenverkäufer 10 Euro! Wir flüchteten ins Brauhaus zum Abendessen – hier waren wir wieder ganz in Deutschland angekommen. Alle sprachen Deutsch, an den Wänden hingen Trinksprüche und die Flaggen der deutschen Bundesländer, es wurden Spätzle und Schnitzel aufgetischt. Alles ganz nett, hier an der Theke versammelte sich jedoch die Elite des rassistischen Bullshits, was uns nach dem Essen dann doch recht zügig aufbrechen ließ. Nachdenklich und schockiert liefen wir zurück zum Campingplatz, nun waren wir doch wieder ganz froh, wenn wir ab Morgen wieder in der Einsamkeit der Wüste versinken würden. 

Heute erlebten wir das klassische Küstenwetter – es war neblig, kühl und feucht als wir uns nach dem Frühstück auf den Weg machten. Wir erledigten noch einige organisatorische Dinge wie Einkaufen, Tanken und Geld abheben, dann fuhren wir die Küste entlang nach Norden. Über eine Salzpad führte der Weg direkt am Wasser entlang bis Henties Bay. Die Skelettküste macht hier ihrem Namen alle Ehre, die trockenen, lebensfeindlichen Dünen lecken hier bis direkt ans Meer, der tückische Benguela-Strom wirbelt dieses zu starken Strömungen auf und lässt es heftig ans Ufer branden. Hunderte Wracks zeugten hier von der Gefahr des Meeres, doch auch wenn es jemand bis ans vermeintlich rettende Ufer schaffte, erwartete ihn hier nichts als Hitze und Sand und er verdurstete. Wir schauten uns das neuste Wrack in Ufernähe an, ein 2008 gesunkenes angolanisches Fischerboot. Dann durchquerten wir den Dorob-Nationalpark und fuhren ins Landesinnere zurück, die nächsten 2 Stunden Fahrt waren wieder sehr öde und trostlos *gähn*. Immerhin das Radioprogramm munterte uns (solang es empfangbar war) auf – der Rücktritt von Sepp Blatter wurde hier als Tragödie für den afrikanischen Fußball betrauert J. Wir folgten der gut befahrbaren Gravelpad C35 durch das Erongo-Gebirge, warfen im Vorbeifahren einen Blick auf die Spitzkoppe und den Brandberg, den höchsten Berg des Landes. Ab Uis wurde die Landschaft langsam wieder etwas spannender, je weiter wir kamen desto grüner und hügeliger wurde es. Wir durchquerten das Damara-Land, sahen unterwegs viele einfache Siedlungen und Hütten mit großen Vieh-Beständen. Die Männer hüteten die Rinder, die Frauen kümmerten sich um den Haushalt. Viele der Damara-Frauen trugen die Trachten der Hereros, aufwendig bestickte, bodenlange farbenfrohe Kleider, ein toller Anblick. An kleinen Ständen verkauften sie Kristalle und selbstgefertigten Schmuck. Plötzlich trauten wir unseren Augen kaum – zwischen Uis und Khorixas standen direkt neben der Fahrbahn 6 wilde Elefanten und kauten genüsslich an den Baumspitzen herum – war das aufregend J! Afrikanische Elefanten sind tatsächlich nochmal eine ganze Ecke größer als asiatische und die langen Stoßzähne ließen sie gefährlich aussehen. In gebührendem Abstand beobachteten wir die Tiere. Auf der weiteren Fahrt zu den Ugab-Terrassen bestaunten wir in erster Linie die immer höher werdenden Termitenhügel, das ganze Land war von ihnen durchzogen, bis zu 3 Meter hoch ragten die seltsam geformten Kegel. An der Ugab Terrace Lodge fuhren wir den enorm schmalen und steilen Weg hoch zur Farm, dort wurden wir mit einem sagenhaften Ausblick über die Terrassen und die Fingerklippe (Monument Valley lässt grüßen) sowie zwei kühlen Drinks begrüßt. Die Frage nach einem Upgrade auf die Lodge verneinten wir – wir waren schließlich Camper aus Überzeugung J. Der Campsite lag etwas tiefer als die Lodge, hatte aber ebenfalls eine tolle Sicht und war wieder durch viel Platz und Grünzeug von den anderen Plätzen getrennt (bis auf ein weiteres Paar haben auch alle anderen das Upgrade angenommen und so wurde es wieder eine recht einsame Nacht J). Wir richteten uns gemütlich ein und machten es uns in der Sonne bequem. In den zwar sauberen, aber doch recht einsehbaren Sanitäranlagen kamen wir unweigerlich mit dem anderen Pärchen ins Gespräch – Alex und Martin kommen aus dem Süden Deutschlands und luden zu einem gemeinsamen Bierchen ein. Zum Abendessen gab es Springbock mit Kartoffeln und Paprika, danach saßen wir lange mit den beiden ums Feuer, tranken das ein oder andere Bierchen und tauschten Reiseanekdoten aus - ein wirklich netter Abend. 

Wie bereits der gestrige Abend war auch die Nacht verhältnismäßig warm und wir konnten direkt in sommerlicher Kleidung draußen Frühstücken – herrlich! So zogen wir das Frühstück mit unseren Büchern und einer weiteren Tasse Kaffee etwas in die Länge, verabschiedeten uns dann von Alex & Martin, deren Reise nun über den Etosha Nationalpark in den Caprivi-Streifen führen würde, und machten uns auf den Weg nach Otjitotongwe. Die Fahrt war kurz und unspektakulär und so kamen wir bereits um die Mittagszeit auf der Otjitotongwe Cheetah Farm an. Mitten im Nichts gab es hier ein Farmhaus mit einem großen Rinderbestand, einige Kilometer entfernt einige kleine Gästehäuser und einen Campingplatz. Ein Aussichtsturm und ein Pool rundeten das Angebot ab. Der Platz war sehr einfach und auch die Sanitäranlagen hatten ihre besten Zeiten schon hinter sich, trotzdem war die Atmosphäre einmalig. Wir waren mal wieder die einzigen Gäste auf dem kompletten Gelände, es war unglaublich ruhig und neben kleinen Erdhörnchen, Impalas, Dikdik´s und großen roten Libellen tummelten sich unzählige bunte Vögel auf dem Platz – Gelbschnabeltokos, Perlhühner, Rotbauchwürger, blaue Riesenglanzstars, gelbe Pirolen – der Anblick war wunderschön, auch wenn man kein großer Ornithologe war. Wir kletterten auf dem Aussichtsturm herum, steckten die Fußspitzen in den (leider viel zu kalten) Pool und sonnten uns. Um 15 Uhr holte uns Tollie mit dem Jeep am Campsite ab, wir standen hinten auf der Ladefläche und brausten durchs Gelände. Dann gab er uns einige Verhaltensinstruktionen und das Highlight der Reise konnte beginnen: Kuscheln mit zahmen Geparden J Tollie, seine Frau Roeleen und ihr Sohn Marco nehmen auf ihrer Farm eingefangene Geparden auf, die ansonsten erschossen werden würden, da sie eine Bedrohung für das Zuchtvieh der Farmer darstellen. Ursprünglich war geplant sie im Etosha-Nationalpark auszusetzen, doch dem stand die Regierung ablehnend gegenüber. So leben derzeit insgesamt 18 Geparden auf der Farm – 11 Wilde, 3 besonders Aggressive in einem abgetrennten Gehege, eine separierte ältere Dame und 3 zahme Geparden im Farmhaus. Diese wurden von der Familie von klein auf aufgezogen und benehmen sich somit eher wie riesige Hauskatzen J. Tollie öffnete das Gatter zum Farmhaus – und die Geparden legten sich auf unsere Füße, warfen sich auf den Rücken und ließen sich kraulen – ein unvergessliches Erlebnis! Wir hatten viel Zeit mit den Tieren und schossen unzählige Fotos. Als eine der Katzen anfing mit Tatjs Schnürsenkeln zu spielen merkte man dann aber doch, dass es sich eben nicht um Haustierchen handelte – eine kleine Narbe am Fuß wird ihr als Souvenir erhalten bleiben J. Nach der Knuddelstunde schauten wir zu wie die Geparden gefüttert wurden. Kurz bevor wir ins Wildgehege aufbrachen stieß noch ein spanisches Pärchen zu uns, die ebenfalls die Nacht auf dem Campingplatz verbringen wollten. Gemeinsam kletterten wir wieder auf die Ladefläche des Jeeps und Marco fuhr mit uns zu den „wilden“ Geparden. So richtig wild waren sie natürlich auch nicht, schließlich wurden sie täglich gefüttert. Streicheln durfte man sie aber nicht und auch Marco stieg nur mit einem großen Stock bewaffnet aus dem Jeep aus um die Fleischstücke in die aufgeregte Meute zu werfen. Danach folgte die Fütterung der 3 Rowdies, hier waren wir froh, dass uns ein Zaun von den Tieren trennte, lange Narben zierten ihre Gesichter, mit den Dreien war wohl wirklich nicht gut Kirschen essen… Direkt neben dem Campingplatz war das eingezäunte Gehege mit der einzelnen Geparden-Dame. Auch sie hat lange Jahre mit im Farmhaus gelebt, möchte auf ihre alten Tage aber lieber ihre Ruhe haben und lebt deshalb hier. Gegen eine Streicheleinheit durch den grobmaschigen Zaun hatte aber auch sie nichts einzuwenden und Jan und Cheetah wurden dicke Freunde - was für ein Erlebnis! Bei einem kühlen Sundowner-Bierchen redeten wir noch lange mit glitzernden Augen von diesem tollen Tag! Zum Abendessen gab es Reis, Gemüse und Käseknacker, dann entfachte Jan ein großes Lagerfeuer. Wir luden Erasmo und Ulcinia aus Madrid ein uns Gesellschaft zu leisten und es wurde wieder ein kurzweiliger Abend mit vielen spannenden Reiseanekdoten (die beiden pendeln beruflich zwischen Mexiko, Spanien und den USA und hatten auch in ihrer Freizeit schon viele exotische Reisen gemacht, da gab es viel zu berichten). Erst recht spät am Abend kuschelten wir uns in unser Wohnmobil und träumten von Costa Rica, Japan und den Geparden J

Heute war Sonntag, also ließen wir es ruhig angehen. Ausgiebiges Frühstück bei Sonnenschein, eine Runde Extra-Kaffee und Jan verabschiedete sich lang von seiner alten Cheetah-Dame nachdem er Erasmo und Ulcinia noch bei der Reparatur ihres Fahrzeug-Kühlschranks geholfen hat. Die Hochzeitsreise der Beiden hatte gerade erst begonnen und sie hatten noch knapp 4 Wochen Namibia, Botswana & Seychellen vor sich *Neid*. Wir machten uns auf den kurzen Weg zur größten Touristenattraktion des Landes – es ging in den Etosha Nationalpark. Kurz vor dem Eingang erspähten wir die ersten Tiere, eine Warzenschweinfamilie tummelte sich am Wegesrand. Am Gate erhielten wir einen Parkplan und begannen umgehend mit der Safari – es war der Hammer! Auf den Nebenstrecken begegnete uns kein einziges Auto, auch an den Wasserlöchern waren wir oft allein, max. 1,2 weitere Fahrzeuge standen mal neben uns. Wir sahen große Herden Zebras, Springböcke, Kudus und verschiedene Antilopen, Vogelstrauße und Riesentrappen. An einem Wasserloch standen 6 Giraffen in Reih und Glied, am nächsten konnten wir beobachten, wie ein Rudel Schakale gerade ein frisch gerissenes Kuduweibchen verspeißte. Es war unglaublich spannend und aufregend die Tiere zu beobachten, ständig passierte etwas anderes, kam ein neues Tier hinzu. Auch der Anblick der Etosha-Pfanne war beeindruckend, wie ein endloses silbriges Meer lag sie vor uns. Irgendwann kam uns dann doch mal ein Auto entgegen - nanu, wieso winkte der denn so hektisch?! Dann erkannten wir Alex & Martin, was für ein Zufall! Schnell wurden die neusten Tierbeobachtungen ausgetauscht, dann ging die Fahrt weiter. Am späten Nachmittag checkten wir im Okaukuejo Camp ein. Wie an allen großen Hot-Spots handelte es sich auch hier um ein staatliches Camp, was sich in der eher lieblosen Gestaltung der einzelnen Campingparzellen, der Lautstärke und Enge des Platzes widerspiegelte. Trotzdem – die Lage mitten im Nationalpark war unschlagbar und wir wollten hier ja sowieso nur schlafen. Schnell liefen wir zum Camp-eigenen Wasserloch. Das war irgendwie schon eine komische Atmosphäre – bestimmt 50 Menschen saßen hier auf Bänken im Halbkreis und schauten hinüber auf das Wasserloch, es war so still, dass man eine Stecknadel fallen hören würde. Als wir näher kamen entdeckten wir gleich warum – direkt vor einem wunderschönen glutroten Sonnenuntergang stand eine Gruppe Giraffen und trank, was bei Giraffen ja immer schon ein Schauspiel für sich ist J. Dann kamen zwei Spitzmaulnashörner dazu, offensichtlich handelte es sich um Mutter und Kind. Wir hielten den Atem an, galten diese Tiere doch als nicht ganz ungefährlich. Irgendwann wurde die Stille von unseren knurrenden Mägen zerrissen, schnell huschten wir zurück zum Camper, aßen eine Kleinigkeit zu Abend, packten uns dick ein (egal wie heiß es tagsüber auch war – nachts wurde es definitiv wieder kalt!) und setzten uns wieder ans Wasserloch. Mehrere Nashörner tranken gerade, ein aufgeschrecktes Oryx suchte schnell das Weite. Dann kam ein großer Elefant, drehte eine gemächliche Runde um den See, dabei legte er seinen langen Rüssel entspannt auf seinen Stoßzähnen ab. Dann pupste er einige Male laut und ausgiebig und verschwand dann wieder in der Nacht J. Was war das für ein Schatten an der Seite? Tatsächlich – ein ausgewachsener Löwe schlich heran, trank und verschwand wieder. Plötzlich tippte es auf unsere Schultern - Erasmo und Ulcinia standen genauso gebannt am Wasserloch wie wir, es war wohl der Tag der Zufälle J. Gespannt saßen wir da und warteten, was als nächstes passieren würde, da hörten wir es aus der Ferne laut Töröten. Was darauf folgte war wie im Dschungelbuch: eine ganze Herde Elefanten kam in Reih und Glied hintereinander anmarschiert, zügigen Schrittes und mit wedelnden Ohren marschierte Oberst Hathi vorneweg, sie umrundeten einmal das Wasserloch und blieben dann wie auf Kommando stehen um zu trinken. 21 (!) Elefanten zählten wir, darunter Jungtiere und sogar zwei ganz kleine Babys. Leider taten sie uns nicht den gefallen sich mit dem Rüssel am Schwänzchen des Vordermannes einzuhängen J. Auf ein lautloses Kommando setzte sich die Gruppe nach einer halben Stunde wieder in Bewegung und zog in der gleichen Choreographie in die Nacht, was für ein spannender Tag! 

Früh machten wir uns auf den Weg um heute den westlichen Teil des Nationalparks zu erkunden. Ein Highlight folgte nach nur wenigen Kilometern, eines der wenigen anderen Fahrzeuge hielt neben uns an und machte uns auf ein schlafendes Löwenpaar 100 m entfernt in der Steppe aufmerksam. Wir haben zwar keine Vergleichsmöglichkeiten, waren aber so langsam der Meinung, dass wir tierbeobachtungs-technisch echt viel Glück auf dieser Reise hatten! Am westlichsten Wasserloch legten wir eine lange Mittagspause ein, mutterseelenallein standen wir am Wasserloch, hunderte Vogelstrauße, Antilopen, Gnus, Springböcke, Zebras, Schakale, Vögel und Warzenschweine tummelten sich hier, auch Giraffen und Elefanten kamen vorbei - es war traumhaft schön! Am Nachmittag fuhren wir noch durch den sogenannten Märchenwald mit seinen seltenen Moringabäumen und besuchten einige weitere Wasserlöcher bevor wir an unserem Camp-Wasserloch eine neue Folge von „Afrika-TV“ schauten, heute mit einigen Giraffen und einer Elefantenfamilie in den Hauptrollen J. Nach einer (leider sehr kalten) Dusche gab es gebutterte Maiskolben, Game-Steaks und Reis zum Abendessen bevor wir uns ein weiteres mal an das schöne beleuchtete Wasserloch setzten. Ein sehr aggressives Nashorn ging auf sämtliche Artgenossen los, es wurde laut gestritten und gekämpft. Wir hörten Hyänengeheul und konnten auch eine Hyäne sowie einen kleinen Kapfuchs in der Dunkelheit entdecken. Auf unserem Campingplatz schlichen Schakale auf der Suche nach Essensresten durch die Dunkelheit – Camping in der Natur war schon spannend! Erkenntnis des Tages: Nichts auf der Welt stinkt so sehr wie Spitzmaulnashorn-Kaka… J

Auf dem heutigen Programm stand eine Fahrt über den Rhino- und den Eland-Drive in den östlichen Teil des Parks. Wieder sahen wir unzählige Giraffen, Elefanten, Gnus, Zebras usw., neu hinzu kam ein kamerascheuer Honigdachs. Nur Elandantilopen konnten wir keine entdecken. Die Mittagszeit verbrachten wir mit Knabbereien wieder an einem besonders tierreichen Wasserloch. Highlights waren heute kleinere Kämpfe untereinander bei den Oryxen und Springböckchen sowie vergebliche Paarungsversuche bei den Giraffen. In der Nähe des Fort Namutonis mehrte sich die Anzahl an Giraffen ganz erheblich, außerdem gab es hier unzählige bunte Vogelarten. Mehrfach versuchten wir das wunderschöne knallbunte Federkleid eines Gabelracken auf ein Foto zu bekommen, leider recht vergeblich. In einem kleinen Wäldchen konnten wir viele süße Dikdiks entdecken. Dikdiks sind die kleinste Antilopenart der Welt, kaum größer als eine Katze und dazu riesige braune Manga-Augen mit langen dunklen Wimpern, zum Auffressen süß! Am Wegesrand saßen unterschiedliche Mangusten und Erdhörnchen. Und plötzlich stand ein großes Nashorn direkt neben uns auf der Straße. Bis zu 1.500 Kg schwer werden diese Tiere – da wurde es einem doch kurzzeitig etwas anders. Kurz vor Sonnenuntergang checkten wir dann im Namutoni-Camp ein, der Platz an sich war zwar etwas schöner als im Okaukuejo mit eigener Sitzgelegenheit usw., dafür war das Wasserloch hier eine Enttäuschung, nicht mal ein Vogel verirrte sich hierher. Immerhin der Sonnenuntergang war sehenswert. Wir machten es uns auf unserem Platz gemütlich, tranken ein Bierchen und ließen den Tag Revue passieren. Beim Einchecken auf dem Campingplatz hatte man uns eröffnet, dass wir kein Fleisch, keine Wurst und keine Milchprodukte aus dem Nationalpark ausführen durften, so wollte man die grassierende Maul- und Klauenseuche eindämmen. Na super, das hätte man uns auch schon beim Einfahren sagen können, dann hätten wir gestern nicht so großzügig im Campshop eingekauft L. So gab es heute zum Abendessen notgedrungen wieder ein großes Gamesteak mit Kartoffeln.

Nach dem Frühstück fuhren wir noch den Roundtrip um die Fisher´s Pan und konnten dabei die üblichen Verdächtigen wie eine große Gruppe Giraffen und viele Zebras entdecken. Dann trafen wir auf einige Profifotografen, die mit ihren riesigen Objektiven gespannt in die Steppe hinausblickten – sie hatten eine Gepardenfamilie entdeckt. Wir gaben unser Bestes, suchten mit unseren Ferngläsern bestimmt 20 Minuten die Umgebung ab, konnten jedoch beim besten Willen keine Tiere sehen. Beim Ausfahren aus dem Park wurde unser Kühlschrank zum Kampf gegen die Maul- und Klauenseuche auf Frischfleisch untersucht, die Schuhe und Autoreifen wurden mit einer Flüssigkeit desinfiziert, dann konnten wir das Gelände verlassen. Der Etosha Nationalpark hat uns gut gefallen, es war toll so viele Tiere auf einer verhältnismäßig kleinen Fläche geballt zu sehen, auch wenn wir die Tierbegegnungen in der wirklich freien Wildbahn draußen spannender fanden. Unsere Fahrt führte uns dann durch die Minenstädte Tsumeb und Otavi, beides hübsche Örtchen mit vielen blühenden Bougainvilleen und Jacarandas, die einen eher wohlhabenderen Eindruck auf uns machten. Nach einiger Zeit erreichten wir das Waterberg Plateau Camp. Rund um den markanten Tafelberg wurde ein Nationalpark eingerichtet um die hier lebende Population an Elandantilopen, Nashörnern und Büffeln zu schützen. Unser Stellplatz war auch hier wieder recht groß, hatte eine schöne Terrasse mit Grillstelle und das Feuerholz war inklusive – wir wurden freundlich empfangen und fühlten uns sofort pudelwohl. Es wurden verschiedene Ausflüge angeboten und mehrere Wanderwege durchzogen das Gelände, der History-Path startete direkt an unserm Campsite und so machten wir uns gleich auf den Weg. Der schöne Rundweg war toll gemacht, unterwegs sahen wir Didik´s, Kudu´s und Affen, auf Infotafeln wurde die Geschichte zur Schlacht am Waterberg im Jahr 1904, bei der unzählige Hereros ihr Leben verloren, erläutert. Nach der Wanderung gönnten wir uns im Camprestaurant, von welchem man eine unglaubliche Aussicht auf das Gelände hatte, ein kühles Getränk und freuten uns das erste Mal auf unserer Reise Wlan zu haben. Später kochten wir uns eine Nudelpfanne zum Abendessen, dann entfachte Jan ein großes Lagerfeuer und wir saßen lange Draußen, genossen das Leben und schauten in den Sternenhimmel.

Der Wecker klingelte früh, es gab ein kleines Frühstück und um 07:30 Uhr trafen wir uns mit unserem Guide Westley und brachen zu einer Wanderung auf das Waterberg Plateau auf. Der Aufstieg war schnell geschafft, 30 Minuten klettern und schon waren wir oben. Der Ausblick auf die Umgebung war atemberaubend und Westley hatte viel über die Gegend, ihre Geschichte und die heimischen Pflanzen und Tiere zu erzählen. Auch seine Erzählungen über sein eigenes Leben als Herero waren spannend und wir erspähten sogar 2 der scheuen Elandantilopen. In unserer kleinen Wandergruppe lernten wir wieder spannende Menschen kennen wie zum Beispiel einen Schweizer, der gerade 2 Monate durch Südamerika gereist war und nun 6 Wochen durch Namibia zieht oder ein älteres Ehepaar, die bereits per Wohnmobil die Wüste Gobi durchquert haben – es war einfach immer wieder spannend sich mit anderen Reisenden auszutauschen. Zurück auf dem Campingplatz entspannten wir uns etwas in der Sonne, beobachteten die Eidechsen und gingen noch einmal auf einen kühlen Drink ins Restaurant. Am Nachmittag wurden wir dann in einem Jeep zum gebuchten Rhino-Drive abgeholt. 2.5 Stunden dauerte die Tour, wir sahen Dikdik´s, Klippspringer, Impalas, Schakale, Warzenschweine, Gnus, Zebras, Giraffen, verschiedene Vögel und auch zwei Nashörner. Auch wenn es sich nur um die angeblich weniger aggressiven Breitmaulnashörner handelte kamen wir ihnen für Tatj´s Geschmack doch etwas zu nahe, unser Guide ließ uns sogar aussteigen und bis auf 2m an sie heran gehen – Nashörner sind wirklich SEHR große Tiere… Für uns war diese Tour der einzige Game-Drive, den wir auf unserer Reise mitgemacht haben. Es hat Spaß gemacht, wir haben viele Tiere gesehen, es war bequem nicht selbst fahren zu müssen, sondern in einem offenen Jeep umher kutschiert zu werden und zwischendurch stoppten wir in der Steppe und tranken zum Sundowner ein kühles Savanna Dry in der untergehenden Sonne während unser Guide uns spannende Infos zu den hier heimischen Nashörnern gab. Trotzdem können wir nicht so ganz nachvollziehen, wieso die meisten Namibia-Reisenden jeden Abend auf jeder Farm an den Game-Drives teilnahmen – der Spaß kostete knapp 50 Euro pro Person und wir sahen schlussendlich nicht mehr Tiere, als auf unseren eigenen Fahrten durch das Land. Es wurde bereits dunkel als wir wieder an unserem Camp ankamen. Schnell loderte das Lagerfeuer und wir machten es uns zum Abendbrot davor gemütlich – langsam ging es ans Resteessen, gebutterte Maiskolben und eine Brotzeit mit im Lagerfeuer geröstetem Brot standen heute auf dem Speiseplan. Noch lange saßen wir draußen und unterhielten uns. Es war wirklich schade, dass es in wenigen Tagen schon wieder nach Hause ging, auf einem neuen fremden Kontinent brauchte man einfach gut 2 Wochen um sich an das Land und dessen Rhythmus zu gewöhnen; um sich halbwegs zu akklimatisieren. So langsam setzte bei uns erst die Entspannung ein – ein weiterer Grund den neuen Kontinent Afrika möglichst bald wieder mit ins Reiseprogramm zu nehmen J

Wir ließen den Tag ruhig angehen und zögerten die Abreise zurück in die Stadt so lange wie möglich hinaus. Lange schlafen, ausgiebig in der Sonne frühstücken, ein kleiner Spaziergang, ein Abschiedsgespräch mit dem langzeitreisenden Martin aus Zürich. Erst am späten Vormittag brachen wir auf, fuhren nach Okakarara um zu tanken und machten uns dann auf die 300 Km lange, langweilige Rückreise über die schnurrgerade Teerpad zurück nach Windhoek. Der Verkehr nahm deutlich zu je näher wir der Hauptstadt kamen, es war unverkennbar, dass der ruhige Teil der Reise nun endete. In Windhoek angekommen drehten wir eine Runde über die Anderson Street von welcher aus man einen schönen Blick auf die Stadt von oben hatte, danach steuerten wir das Arebbusch Camp am Stadtrand an. Leider wurde aus unserem Plan eine letzte tolle Campingnacht in ruhiger Natur zu verbringen nichts. Unser Stellplatz war sehr eng und absolut nicht gemütlich, es gab nicht mal eine schöne Grillstelle und die Temperaturen in der Stadt waren viel zu kühl um den Pool zu nutzen. So verbrachten wir den Nachmittag auf der Terrasse des schicken Restaurants. Nach einer ausgiebigen Dusche (da derzeit nur die Herrenduschen über warmes Wasser verfügten schlich Tatj sich mit eingezogenem Kopf hier hinein) verbrachten wir auch den Abend im Camp Restaurant. Hier war ordentlich etwas los, lauter schick gekleidete Menschen feierten wohl ihren Studienabschluss, da kam man sich in der Campingkleidung doch etwas deplatziert vor J. Die Frühlingsrollen und der gebackene Camembert sowie das Rumpsteak und der Burger schmeckten jedoch ausgezeichnet und auch die südafrikanischen Weine können wir nur empfehlen – immerhin kulinarisch also ein rundum gelungener Abend.

Auf den heutigen Tag hatten wir so garkeine Lust und so zogen wir das Aufstehen ordentlich in die Länge, dann wurde gefrühstückt und um 10 Uhr mussten wir den Campingplatz räumen. Tja, was nun? Die Camperabgabe war erst für 14 Uhr terminiert, eine Idee wohin wir bis dahin noch fahren könnten hatten wir leider auch nicht. In den Vertragsunterlagen des Campers sahen wir, dass für die Innenreinigung und die Außenreinigung jeweils 25 EUR verlangt wurden, wenn man diese nicht selbst durchführte. Dann noch extra Gebühren für nicht aufgefüllte Gasflaschen, nicht entleerte Toiletten, fehlendes oder beschädigtes Equipment – das konnte sich zu einer ordentlichen Summe anhäufen und wir hatten auf dieser Reise schon die ein oder andere Erfahrung mit der Unkulanz unseres Camper-Vermieters gemacht…. Also machten wir uns seufzend ans Putzen… Die Innenreinigung funktionierte gut und war schnell erledigt, die Suche nach einer Waschstraße für unsere Fahrzeughöhe zog sich etwas in die Länge, als wir endlich eine gefunden hatten schreckte uns die endlos lange Schlange davor ab. Am Straßenrand wuschen wir das Auto dann mit 2 Flaschen Wasser und 2 Geschirrtüchern notdürftig selbst ab und hofften, dass es ausreichen würde. Mangels Alternativen fuhren wir dann gegen 12 Uhr bereits zu Bobo Campers, räumten unsere Sachen in die Koffer, tranken noch einen Appletiser in der Bar und konnten den Bus dann etwas früher als geplant abgeben. Wie erwartet gab es Diskussionen mit dem Vermieter und man weigerte sich die 410 N$, die wir in den ersten Camper getankt hatten der uns ja vom Zoll beschlagnahmt wurde, zurückzuzahlen. Jan weigerte sich das hinzunehmen und nach harten Verhandlungen bekamen wir immerhin die übrigen Nebenkosten erlassen. Dave fuhr uns dann zu unserem Guesthouse in die Innenstadt und freute sich sehr über unsere übrig gebliebenen Lebensmittel. Unser Guesthouse war absolut super, es gab eine gemütliche Gemeinschaftsküche mit selbstgebackenem Kuchen, eine schöne Frühstücksterrasse sowie einen tollen Pool. Unser Zimmer lag direkt an der Poolterrasse, war groß und freundlich eingerichtet – hier fühlte man sich gleich wohl! Nur die hohen Mauern und der Elektrozaun um unser Hotel, sowie die Schilder an den Nachbarhäusern, die vor einer „High Crime Area“ warnten verunsicherten uns etwas…. Zu Fuß machten wir uns auf den Weg in die Innenstadt, leider klappte man hier Samstags bereits um 13 Uhr die Bordsteine hoch. Alle Geschäfte und Sehenswürdigkeiten hatten bereits geschlossen. Wir spazierten die Independence Avenue entlang, am Zoopark vorbei und schauten uns die berühmte Christuskirche zumindest von Außen an. Da der Weg zu Joe´s Beerhouse zu weit war und wir aufgrund der Warnschilder auf jeden Fall vor Sonnenuntergang wieder zurück am Hotel sein wollten, entschieden wir uns spontan wieder für die Burger-Kette Spur und ließen uns hier Burger und Brownies schmecken. Zurück im Hotel saßen wir noch etwas am Pool und unterhielten uns, gegen 20 Uhr legten wir uns dann bereits schlafen, schließlich würde um 4 Uhr bereits der Wecker klingeln. Leider war das Guesthouse von einer Gruppe englischer Studenten bevölkert, die das Wochenende nutzten um eine Party zu feiern, an Schlaf war somit lange Zeit nicht zu denken….

Überraschenderweise waren wir bereits vor dem Wecker wach, packten die letzten Sachen zusammen, gaben die Schlüssel beim Nachtwächter ab und stiegen in unser wartendes Taxi. Etwas mulmig war uns hierbei schon, schließlich war es noch stock dunkel und es konnte sich jeder mal schnell „Taxi“ auf die Autotür pinseln… Kaum losgefahren murmelte unser Fahrer in gebrochenem englisch etwas von „Money now“ vor sich hin und bog scharf links ab – der Weg zum Flughafen war das ganz sicher nicht mehr! Als wir in einer dunklen Seitenstraße bei einem wartenden Mann am Straßenrand anhielten und der Fahrer Tatjs Fenster herunterließ, hörten wir unser letztes Stündlein schlagen… Die Situation entpuppte sich aber als harmlos – unser Fahrer hatte lediglich weder Geld noch Sprit und besorgte sich hier zuerst das eine, einige Meter weiter an der Tankstelle dann das andere bevor er uns zum Flughafen fuhr. Checkin und Ausreise verliefen problemlos, die Zeit reichte gerade noch für eine Tasse Kaffee, dann ging es auch schon los. Der Flieger war nur zur Hälfte besetzt, das Essen gut, die Beinfreiheit wieder recht groß und unsere Bücher spannend – so verging die Zeit recht schnell und am frühen Abend landeten wir in Frankfurt und wurden von Tatj´s Schwester in Empfang genommen.

Fazit

Zwiegespalten. An sich war die Reise sehr schön, die Infrastruktur für einen Roadtrip war gut ausgebaut, wir haben uns sicher gefühlt und die Menschen waren freundlich. Auch wenn die Temperaturen teilweise nicht gerade sommerlich waren, war die Nebensaison für diese Reise perfekt, vorallem im Süden war kaum etwas los und sogar an den Hauptattraktionen Etosha und Sossusvlei waren wir oft ganz alleine – da haben wir von der Hauptsaison schon ganz andere Geschichten gehört. Größte Highlights für uns waren natürlich die vielen wilden Tiere, der unglaublich klare Sternenhimmel und die wunderschönen Campsites. Die Landschaft war sehr schön, der Himmel strahlend blau und die Sanddünen faszinierend. Namibia ist tatsächlich „Afrika light“ und somit perfekt als Einsteigerland für diesen Kontinent geeignet. Was uns gestört hat waren die vielen Zäune und die vorgegebenen Routen für Touristen. Man hatte eigentlich nur wenig Möglichkeiten seinen Tagesablauf individuell zu gestalten, man fuhr Morgens los und fuhr dann mehr oder weniger bis zu seiner nächsten Farm/Lodge durch. Die Landschaft links und rechts der Straße war meist eingezäunt, weshalb man nicht mal spontan für eine Wanderung anhalten konnte und in den Städten gab es i.d.R. keine Bars o.ä. für eine kurze Pause. Die Selbstbestimmtheit eines Roadtrips ging hierdurch ziemlich verloren. Außerdem kam man so nur selten mit Einheimischen außerhalb der Lodges in Kontakt – wir fragen uns, ob das von der Regierung evtl. so gewollt ist… Sollen die Probleme des Landes bewusst von den Touristen ferngehalten und verschleiert werden? Denn Probleme gibt es zur Genüge: Die Arbeitslosenquote in Namibia lag 2008 nach offiziellen Regierungsangaben bei rund 51%, in ländlichen Gebieten sogar bei bis zu 70%. In der Hoffnung auf ein besseres Leben zieht es deshalb viele junge Menschen in die Hauptstadt, die aus allen Nähten platzt und die vielen Neuankömmlinge in ihren Townships sammelt. Verrückt, Namibia ist doppelt so groß wie Deutschland, hat aber nicht einmal so viel Einwohner wie Thüringen, ist somit das am dünnsten besiedelte Land in ganz Afrika und gilt nach der Mongolei sogar als der am dünnsten besiedelte unabhängige Staat der Erde. Und trotzdem ballen sich knapp 15% der Einwohner in Windhoek. Noch mehr Fakten? Namibia gilt als eines der wirtschaftlich stabilsten, sichersten, touristisch erschlossensten und bestentwickeltsten Länder Afrikas. Trotzdem liegt die durchschnittliche Lebenserwartung bei gerade mal 50 Jahren. Schuld daran ist in erster Linie eine der höchsten HIV-Infektionsraten der Welt, im Norden des Landes sind ca. 42% der Bevölkerung HIV-positiv. Ein immens hoher Gini-Index verrät außerdem, dass Namibia auf dem weltweit letzten Platz bei der Verteilung der Einkünfte im Land liegt, nirgends auf der Welt ist die Kluft zwischen Arm und Reich größer als hier. Zur Verdeutlichung: Die reichsten 10% der Bevölkerung verdienen 65% des nationalen Einkommens, während die ärmsten 20% gerade einmal 1,5% verdienen. In einer der vermögendsten Volkswirtschaften des afrikanischen Kontinents leben 50% der Menschen von weniger als einem Dollar pro Tag. Hinzu kommt ein deutlich erkennbarer Unterschied zwischen der weißen und der schwarzen Bevölkerung. In den letzten Jahren fing dieser Unterschied langsam an zu schrumpfen und wir haben auch einige der neuen reichen schwarzen Oberschicht gesehen, doch in der Summe ist der Unterschied noch sehr stark spürbar und auch in vielen Köpfen lebt die Apartheid noch heute fort. Natürlich kämpfen viele Länder Afrikas mit diesen Problemen, doch in den meisten haben die Menschen die Möglichkeit etwas anzubauen oder herzustellen und sich mit kleinen Straßenhandelsgeschäften über Wasser zu halten. Die (wenn auch wenigen) großen Supermärkte in Namibia dulden jedoch keine Konkurrenz auf der Straße – somit nehmen die Reichen des Landes den Armen die Möglichkeit Geld zu verdienen. Wir möchten das Land jedoch nicht generell als ausschließlich arm und hilfsbedürftig darstellen, wir haben auch andere Geschichten gehört und erlebt. Nicht überall stoßen Hilfsorganisationen, Spendengelder, Missionare und Altkleidersammlungen auf große Zustimmung und Begeisterung. Zu einem so sensiblen Thema sollte sich jedoch jeder selbst sein eigenes Bild machen. Um bei den Fakten zu bleiben: in den letzten 50 Jahren sind 600 Billionen Dollar Hilfs- & Spendengelder nach Afrika geflossen. Zu Beginn der Zahlungen lebten 10% der Bevölkerung von weniger als 2 Dollar pro Tag. Heute sind es 70% der Bevölkerung. Ist die Entwicklungshilfe und das „Hineinpressen“ in unsere europäischen Werte- & Lebensvorstellungen somit nicht das eigentliche Problem des Kontinents? Jeder möge sich seine eigene Meinung dazu bilden. Wir für unseren Teil wollen das Mysterium Afrika auf jeden Fall weiter erkunden, gern wieder im Camper, das nächste Mal nur zu einer etwas wärmeren Jahreszeit. Bis dahin sagen wir Dankie Namibia J.

Und hier unser Reisevideo zu unserer Namibia-Rundreise 2015: