Unsere Reisen durch die Niederlande

Amsterdam 2015

Anlässlich unseres ersten Hochzeitstags verbrachten wir im April 2015 ein verlängertes Wochenende mit unserem Jolly Sprinter in Amsterdam. Freitag Mittags machten wir uns auf den Weg und verbrachten die Nacht auf einem Rastplatz in der Nähe von Lisse. Am nächsten Morgen fuhren wir durch schier endlose bunte Tulpen-Felder und statteten anschließend dem Keukenhof einen Besuch ab. Jedes Jahr im Frühjahr bewundern hier bis zu 800.000 Besucher die wunderschön angelegten Blumengärten im Land der Tulpen. In verschiedenen Gewächshäusern konnte man sich ausführlich über die Pflanzen informieren, es gab Selfie-Terminals zum Fotos machen und man konnte an diversen Abstimmungen teilnehmen, bei welchen die schönsten Blumen gekürt wurden. Die bunten Parkanlagen boten wunderschöne Fotomotive und als besonderes Highlight entdeckten wir sogar eine Tulpenart mit dem Namen „Tatjana" :). Leider hatten wir etwas Pech mit dem Wetter und trotz des anhaltenden Nieselregens war sehr viel los. Um die Mittagszeit fuhren wir weiter nach Zandvoort, einem schönen Badeort am Meer. Wir spazierten etwas durch die Fußgängerzone, der kalte Wind der durch die Gassen blies machte einen längeren Aufenthalt am Meer jedoch unmöglich. Schade, die Gegend hat uns sehr gut gefallen, es gab tolle Strände mit schönen Strandbars, Wanderwege durch die Dünen und wir entdeckten immer wieder tolle Campingplätze. Nächstes Ziel war das Freilichtmuseum Zanse Schans. Neben verschiedenen historischen Gebäuden direkt am Wasser konnte man hier alte Windmühlen, eine Käserei oder eine traditionelle Holz-Clog-Werkstatt besichtigen. Am späten Nachmittag kamen wir dann auf dem Campingplatz Vliegenbos in Amsterdam-Noord an. Der Campingplatz war nicht besonders schön, eigentlich ein besserer Parkplatz, aber das Wetter lud sowieso nicht zum Draußen sitzen ein und außerdem wollten wir uns ja die Stadt anschauen. So fuhren wir gleich mit den Rädern an die Fährstation Ij Plein und von dort mit der kostenfreien Fähre hinüber in das Stadtzentrum. Amsterdam gefiel uns von der ersten Sekunde an super gut! In der Fußgängerzone gab es unzählige tolle Geschäfte zum shoppen, an jeder Ecke fand man süße kleine Cafés oder stylische Bars und Pubs für eine kurze Pause. Man konnte stundenlang durch die Grachten spazieren, es gab viele spannende Museen, coole Beachclubs, traditionelle „braune Cafés“, ausgefallene Restaurants, rießige Stadtparks und tolle Märkte. Überall waren Fahrräder unterwegs, die Atmosphäre war entspannt. Toll waren auch die vielen „Croissanterien“, die an jeder Ecke Kuchen, süße Stückchen und alles was mit Schokolade zu tun hatte verkauften oder die „Febo“-Stationen, an welchen man sich einen kleinen Fast-Food-Snack to-go aus den Automaten ziehen konnte. Beides ganz nach unserem Geschmack :). Wir ließen uns treiben, bestaunten die tolle Architektur, kamen an einem großen Rummel in der Innenstadt vorbei, pausierten an den Grachten und landeten schließlich im O´Donnell´s Irish Pub, wo es leckere Burger und Pommes zum Abendessen gab. Anschließend schauten wir uns den berühmten Bloemenmarkt an und erstanden auch einige Tulpenzwiebel für zu Hause. Danach ging es ins berühmte Redlight-District. Whow – was hier los war! Ein Sexshop reihte sich an den nächsten, dazwischen gab es unzählige Peep-Shows und andere Live-Shows, Prostitutions- und Sexmuseen und in den Schaufenstern warteten leicht bekleidete Damen auf Kundschaft. Und dazwischen ein Coffee-Shop neben dem anderen, mitten drin die berühmten Kirchen „Oude Kerk“ und „Ons lieve Heer op Solder“. Für uns alles so fremd – hier aber total normal. Jeder ging in den verschiedenen Etablissements ein und aus als wäre es ein Supermarkt. Und der Geruch nach Cannabis lag sowieso den ganzen Tag lang über der ganzen Stadt. Wir suchten uns eine nette Bar und beobachteten bei Bier und Wein fasziniert das muntere Treiben um uns herum, bevor wir kurz vor Mitternacht mit der Fähre zurück nach Noord fuhren.

Am Sonntag Morgen machten wir uns gleich wieder auf in die City, es gab jedoch einfach so viel zu sehen und zu entdecken, dass wir nicht mal ansatzweise das schafften, was wir uns vorgenommen hatten. Zuerst besichtigten wir das Handtaschenmuseum Hendrikje, was wirklich sehr schön gemacht war. Danach spazierten wir an den Hausbooten in den Grachten vorbei (ein Hausboot kostete übrigens mind. ½ Million Euro, hinzu kommt der Stellplatz für mind. 300.000 Euro und das für gerade mal knappe 50 m² - das ist definitiv nur etwas für wahr Liebhaber!) und legten in einem Café eine kurze Pause ein bevor wir uns der Heineken Experience widmeten. Das Bier-Museum war wirklich toll gemacht, nicht nur informativ, sondern ein richtig interaktives Mitmach-Museum. Man konnte alles ausprobieren, überall reinschauen, das Bier in den verschiedenen Produktionsstufen testen, selbst zapfen, es gab einen Simulations-Ride, eine Lounge mit cooler Musik, verschiedene Selfie-Foto-Terminals und eine Bar mit gratis Bier – wirklich toll! Nach dem Museumsbesuch mussten wir uns beeilen um rechtzeitig im Restaurant Blauw anzukommen, hier hatten wir anlässlich unseres Hochzeitstags einen Tisch reserviert. In Erinnerung an unsere Hochzeitsreise in Indonesien gab es hier heute eine Rijsttafel für uns – ein indonesisches Tapas-Buffet, seltsamerweise ein traditionelles Essen in Amsterdam. Kein billiges Vergnügen, aber wirklich mal etwas anderes und lecker war es auch. Danach spazierten wir durch den Vondelpark, ein schöner großer Stadtpark, zurück an den Hafen. Hier startete unsere 2-stündige Candle-Light Tour durch die nächtlich beleuchteten Grachten, während der Fahrt gab es Wein und leckeren Käse. Hört sich romantisch an, war in der Umsetzung aber nicht ganz so dolle wie erwartet. Kurz vor Mitternacht fuhren wir wieder, ziemlich platt und geschafft von diesem Tag, mit der Fähre rüber nach Noord und erlebten gleich die nächste Überraschung – unser Schloss wurde aufgebrochen und Jan´s Fahrrad gestohlen… So fuhren wir, wütend und genervt, auf einem Fahrrad zurück an den Campingplatz und schimpften dabei wie die Rohrspatzen...

Am nächsten Morgen sah die Welt schon wieder besser aus, zum ersten Mal während unseres Urlaubs zeigte sich die Sonne (kalt und windig war es jedoch trotzdem). Leider konnten wir das schönere Wetter jedoch nicht zum Sightseeing nutzen, denn heute war Königstag. Die ganze Stadt war abgesperrt, 250.000 Besucher strömten in die Hauptstadt, alle Museen und Geschäfte waren geschlossen, der öffentliche Nahverkehr lahmgelegt. Amsterdam war ein einziges orangenes Partymeer. Überall in der Stadt legten DJ´s auf, waren Bars und Biergärten draußen aufgebaut, standen Essens- und Getränkestände, rießige Flohmärkte zogen sich durch die Stadtparks, überall gab es Aktionen und Spiele wie z.B. Kloschüssel-Weitwurf, auf den Grachten tummelten sich Tausende Boote mit tanzenden Menschen, an jeder Ecke dröhnte Electromusik aus den Lautsprechern – und ALLES war orange. Uns blieb nicht viel übrig außer mitzumachen… So bummelten wir den ganzen Tag durch die Stadt, saßen mal in dieser und mal in jener Bar, stöberten über die Märkte, holten uns mal hier, mal da etwas zu Essen, aßen im Hard Rock Café zu Mittag und beendeten den Tag bei Bier und Wein in einer Kneipe im Rotlichtviertel. Der Dienstag empfing uns leider wieder mit Regen, weshalb wir nach dem Frühstück noch kurz bei der Polizeistation vorbei fuhren um unser gestohlenes Fahrrad zu melden und uns anschließend auf den Heimweg machten.

Obwohl so ziemlich alles schief gelaufen ist was nur schief laufen konnte, obwohl das Wetter katastrophal war, die Candle-Light-Fahrt nicht romantisch, der Campingplatz furchtbar und man uns das teure Fahrrad gestohlen hat, sind wir trotzdem der Meinung, dass Amsterdam eine der schönsten Städte Europas ist und wir definitiv wieder kommen werden um uns all das anzuschauen, wofür diesmal die Zeit nicht gereicht hat – wenn wir Glück haben das nächste Mal bei Sonnenschein. 

Holland 1999

Familienurlaub in Katwijk und Amsterdam