Neuengland und New York City 2014

Ausnahmsweise startete diese USA-Reise einmal absolut reibungslos: wir schliefen aus, packten fertig, liesen uns zum Flughafen fahren, checkten ein, frühstückten eine Kleinigkeit und dann ging es auch schon los. Die Flugzeit betrug überschaubare 8 Stunden, die US Airways bot wieder gutes Essen und ein großes Entertainment-Paket. Trotzdem waren wir ziemlich genervt – wir hatten Mittelgang-Plätze und die Fliegerei ging uns mittlerweile doch ziemlich auf den Zeiger – es wurde absolut mal wieder Zeit für eine Reise mit unserem Jolly… Doch nun konzentrierten wir uns erstmal auf das vor uns Liegende: die Ostküste der USA. Diese Reise zu planen war nicht so einfach, zu viel gab es zu sehen, zu viel hätten wir gern in diese 2 Wochen gestopft. Eine reine Städtereise nach Philadelphia, Washington DC, New York und Atlantic City? Eine Rundreise durch die Natur und an der schönen Küste der Neuenglandstaaten entlang? Und was war mit den Niagarafällen? Schafften wir es evtl. auch rüber nach Kanada? Schlussendlich wurde es eine Mischung aus Stadt und Natur, in der Hoffnung am Ende nicht für beides zu wenig Zeit zu haben…

Wir landeten planmäßig um die Mittagszeit in Philadelphia, bei der Immigration plauderten wir nett über unsere Hochzeit und deutsche Automarken. Der Shuttlebus von der Autovermietung Dollar lud uns direkt vor der Tür ein und nach 5 Minuten waren wir bereits an der Vermietstation. Hier stand bereits ein roter Nissan Sentra für uns bereit – zwar leider kein Ami-Schlitten, aber dafür groß, geräumig und wie sich noch herausstellen sollte sehr spritsparend – mit gerade mal 6 l Durchschnittsverbrauch kutschierte er uns die nächsten Tage durch die USA. Nun konnte es los gehen :). Wir fuhren direkt ins recht enge Midtown von Philadelphia zu unserem Holiday Inn Express, parkten im angeschlossenen Parkhaus und checkten ein. Das Hotel hatte eine super Lage und bot auch sonst alles was wir brauchten, nur die 25 $ Extrakosten pro Nacht für´s Parken waren etwas ärgerlich. Nach einer erfrischenden Dusche zogen wir direkt los um die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der geschichtsträchtigen Stadt Philadelphia zu erkunden. Das Wetter war fantastisch, blauer Himmel, 30 Grad und Sonnenschein. Gut gelaunt schlenderten wir die Walnut Street Richtung Delaware River entlang, besichtigten im Washington Square Park das Grab des unbekannten Soldaten bevor wir weiter zur Independence Hall und zur Liberty Bell, dem wichtigsten amerikanischen Symbol für Freiheit und Demokratie, liefen. Die Schlangen vor beiden Gebäuden waren jedoch unglaublich lang, weshalb wir auf einen Besuch von Innen verzichteten und stattdessen im Stadtpark lieber einem Mann bei seiner Ice-Bucket-Challenge zuschauten :). Unser Spaziergang führte uns dann weiter vorbei am Grab von Benjamin Franklin ins Historic District zur Elfreths Alley, einer besonders gut erhaltenen historischen Straße, in welcher noch über 30 rote Backsteinhäuser aus dem 18. Jahrhundert zu sehen sind. Weiter ging es zu Penn´s Landing, unterwegs hielten wir an einem Imbiss an und gönnten uns ein echtes Philly Cheesesteak – sehr lecker! Langsam steckten uns der lange Tag, der Flug und die Zeitverschiebung doch in den Knochen und wir machten uns über die Chestnut Street auf den Rückweg zu unserem Hotel. Unterwegs sahen wir uns noch das beeindruckende Bronzedenkmal zum Gedenken an die irischen Einwanderer an, Jan holte sich eine Portion belgische Pommes und wir stoppten noch kurz am 7/11. Immerhin 7 Kilometer lang war unser historischer Spaziergang und wir hatten einen guten ersten Eindruck von dieser Stadt. Philadelphia ist sicher keine Perle, sondern eine echte Großstadt mit viel Industrie und vielen Einwohnern, unseres Eindrucks nach Weiße und Schwarze zu gleichen Teilen. Zwischen den roten Backsteinhäusern tobte das Leben, wir sahen Hochzeiten und Junggesellenabschiede, Stretch-Limousinen und Obdachlose, unzählige Bars und Restaurants. Eben eine typisch amerikanische Stadt, aber nichts was unbedingt auf die Must-See-Liste muss.

Es gelang uns immerhin bis 5 Uhr zu schlafen, dann kochten wir uns einen Kaffee auf dem Zimmer, erstellten den Tagesplan und standen pünktlich um 06:30 Uhr zum Frühstück parat. Wir konnten es kaum abwarten und wurden nicht enttäuscht – Creamcheese-Bagles, Donuts, Muffins, Müsli, Joghurt, Obst, Pancakes und warme Zimtschnecken – super lecker! Gestärkt machten wir uns bei Sonnenaufgang zu Fuß auf den Weg zu den Rocky-Steps. Wir liefen den Benjamin Franklin Pkwy. mit seinen Flaggen aller Länder entlang und kamen an der LOVE-Skulptur auf dem John F. Kennedy Plaza vorbei. Trotz des beunruhigenden „Killerdelphia“-Berichts im deutschen TV musste Tatj zugeben, dass es in dieser Gegend wirklich keinen Grund gab sich unsicher zu fühlen. Wir schlenderten am Wasser entlang, durch den Stadtpark und beobachteten die Leute. Leider war der Bereich um die Rocky-Steps großräumig abgesperrt, da hier am nächsten Tag Feierlichkeiten zum Labor Day stattfinden sollten. Wir schafften es bis auf den Treppenabsatz, wurden dann jedoch von einem Security-Mann zurück gepfiffen. So liefen wir unverrichteter Dinge wieder zurück und hatten am frühen Morgen bereits einen 7 Km langen Spaziergang absolviert. Da es schon jetzt sehr heiß Draußen war machten wir uns noch einmal kurz frisch, checkten aus und machten uns auf die 1,5-stündige Fahrt nach Atlantic City. Die Fahrt führte uns durch typisch amerikanisches Vorstadtgebiet, vorbei an riesigen Autohändlern, Trailerparks und Fast-Food-Ketten. Am späten Vormittag kamen wir bei brennender Hitze am Meer an und fanden schnell unser Quality Inn Motel in zweiter Reihe zum Strand. Obwohl wir viel zu früh waren durften wir unser Auto bereits am Motel abstellen und machten uns gleich auf den Weg zum Boardwalk. Diese schöne Strandpromenade ist ca. 7 Km lang, hat zur einen Seite den schönen breiten Strand und zur anderen Bars, Restaurants, Souvenirgeschäfte, Museen und selbstverständlich die Casinos :). Natürlich war alles etwas kleiner und weniger Bling-Bling wie in Las Vegas, war man einmal in den Themenhotels drin fühlte man sich jedoch direkt an die Westküste versetzt. Leider hatten wir am Morgen die schlechten News bereits in den Nachrichten gehört – aufgrund der schwierigen US-Wirtschaftslage und aufgrund der Tatsache, dass Glücksspiel nun auch in angrenzenden Staaten legalisiert wurde, hatten die Casinohotels in Atlantic City seit einiger Zeit enorme Umsatzeinbußen zu vermelden, einige mussten sogar bereits schließen. Und in diesem Monat würden zwei weitere Hotels seine Türen das letzte Mal öffnen – das Revel in 2 Tagen und das Trump Plaza in 2 Wochen. Die Zukunft der Spielerstadt sah nicht sehr rosig aus, umso mehr freuten wir uns noch einmal hier zu sein und es zu erleben. Wir schlenderten den kompletten Boardwalk entlang und stoppten immer mal wieder am Strand, an einem Stand um etwas zu Trinken oder in den Casinos um zu spielen. Atlantic City gefiel uns wirklich richtig gut, es gab viel zu sehen und zu entdecken, einen richtigen Rummelplatz mit Fahrgeschäften und der breite feine Sandstrand verströmte richtiges Beach-Feeling. Es war viel los und in den Clubs und Bars tanzten schon um diese Uhrzeit die Party-People. Im Ceasars hatten wir direkt Beide richtiges Glück und machten aus unseren jeweils 5 $ Einsatz insgesamt 60 $ :). Am Nachmittag kamen wir fix und fertig zurück an unser Hotel und checkten ein. Wir können nicht sagen was mehr brannte - die Sonne oder unsere Füße…es waren 35 Grad Draußen, wir waren heute bereits 21 Kilometer gelaufen – eine Auszeit am Strand hatten wir uns redlich verdient. So entspannten wir uns 1,5 Stunden am Meer bevor wir uns frisch machten und ins Tropicana Casinohotel gingen um das dortige Buffet zu testen. Für 30$ pro Person bekamen wir einen tollen Platz mit Blick auf den Boardwalk und schlugen uns am vielfältigen Buffet die Bäuche voll. Es war wirklich lecker und hat sich absolut gelohnt! Anschließend suchten wir uns 2 ansprechende Automaten und verzockten unsere 60$ Gewinn – schade, aber wir hatten großen Spaß dabei :). Unser Fazit zu Atlantic City fällt absolut positiv aus – natürlich ist es kein Las Vegas, aber es ist durchaus einen Besuch wert und jeder kann hier ein wirklich lustiges und abwechslungsreiches Wochenende verbringen. Wir wären gern noch etwas länger geblieben, auch die Miss America Wahlen in 2 Wochen wären sicher spannend gewesen.

Es war noch dunkel Draußen als Tatj Jan weckte um mit ihm den Sonnenaufgang am Strand zu schauen, immerhin waren wir wieder an der Ostküste und in Fort Lauderdale hatten wir einen zauberhaften Morgen am Strand erlebt. Also schmiss sie Jan kurzerhand aus dem Bett, kochte einen Kaffee To-Go und wir liefen vor zum Strand. Leider war der Himmel total wolkenverhangen und die Sonne ging letztendlich auch nicht über dem Meer, sondern hinter den Casinohochhäusern auf – schade, aber immerhin waren wir noch einmal kurz am Meer bevor es heute in die große Stadt, in DIE größte Stadt, ging. Zurück im Hotel gingen wir zum Frühstück, bei welchem es zu Jan´s Freude auch ein Waffeleisen gab. Etwas traurig das Meer zu verlassen checkten wir anschließend aus und fuhren ca. 2,5 Stunden nach New Jersey in die Jersey Gardens Outletmall. Die Fahrt war recht unspektakulär, durch Wälder, einige kleine Städtchen und ein großes jüdisches Zentrum. Zum Glück waren wir bereits kurz nach der Öffnung dort, aufgrund des heutigen Feiertags war trotzdem bereits einiges los. Wir liefen einmal durch die komplette Mall und ergatterten tolle Schnäppchen bei Hollister, Gap, Hilfiger, Victoria´s Secret und US Polo. Das Highlight der erfolgreichen Shoppingtour erlebten wir bei Hollister: wir standen mit 5 Teilen an der Kasse, darunter eine Jeans für Jan. Gesamtpreis: 109 $. Die Kassiererin wies uns darauf hin, dass man beim Kauf von zwei Jeans 20% auf den gesamten Einkauf bekäme. Unkompliziert wie Jan nunmal ist schnappte er sich einfach ein weiteres Model in seiner Größe, die Dame scannte es ein und der Gesamtpreis für die nun 6 Teile verringerte sich auf 106 $ :). Am frühen Abend wurde es uns zu voll in der Mall und wir machten uns auf den Weg in Richtung Manhatten. Der Lincoln-Tunnel kostete uns 13 $ Maut, das Navi ließ uns nicht im Stich, der Verkehr war überschaubar und nach knapp 30 Minuten kamen wir bereits an unserem Travelers Inn Motel an der 42. Straße/Ecke 10. in Midtown an. Unglaublich - wir waren in New York City! Das unserem Motel angeschlossene Parkhaus war super praktisch, für 25 $ extra die Nacht konnten wir unser Auto sicher verstauen. Für Manhatten ein echtes Schnäppchen, wir haben Schilder mit der Aufschrift „Special Price: Parking 30 $/ 30 Minutes“ gesehen… Die Lage unseres Motels war ebenfalls unschlagbar, ansonsten war es jedoch nicht sonderlich berauschend… Wifi und Frühstück gab es keins, der (unschöne) Pool und das (winzige) Fitnessstudio wurden gerade saniert, die Ice-Maschine war out of order. Unser Zimmer war zwar etwas muffig & altmodisch eingerichtet, aber immerhin ruhig und sauber, das war ja die Hauptsache. Wir wollten keine Zeit verlieren und machten uns zu Fuß direkt auf den Weg zum Broadway und den Timessquare. Unser erster Eindruck: voll, laut, hektisch, eng, heiß und stickig. Alles blinkte und leuchtete, tausende Menschen schoben sich durch die Straßen, jeder Zweite hatte das Handy am Ohr, aus allen Richtungen hörte man Sirenen, es war unglaublich laut. Wir liesen uns einfach treiben und die vielen neuen Eindrücke auf uns wirken. Hochhäuser, Leuchtreklamen, Theater, Kinos, Taxis, der Times Square Ball, der jedes Jahr an Silvester vor den Augen 1 Million Zuschauer zu den Klängen von Auld Lang Syne heruntergelassen wird. Alles war neu – und doch hatte man alles schonmal in irgendeinem Film, Spot oder Videoclip gesehen. Bei TGI Fridays aßen wir sehr leckere Burger zu Abend, dann liefen wir die 42. Straße noch einmal in die andere Richtung ans Ufer des Hudson Rivers. Hier war es deutlich ruhiger und man konnte einmal durchatmen – selbst jetzt nach Sonnenuntergang waren es immer noch um die 30 Grad. Im 7/11 deckten wir uns mit Getränken ein und fielen dann erschöpft ins Bett.

Wir hatten uns für heute viel vorgenommen, so standen wir schon früh gestriegelt und geschniegelt im Deli neben unserem Motel um zu frühstücken. Die Auswahl war rießig und das Essen super – Omelettes, Farmkartoffeln und Bagels gab es heute für uns. Nach dem Essen steuerten wir die nächste Subwaystation an und fuhren einfach und problemlos an den Südzipfel von Manhatten. Unser Plan war es, in den nächsten Tagen Manhatten zu Fuß von unten aufzurollen und uns, wenn noch Zeit übrig war, anschließend um die anderen Stadtteile wie Brooklyn, Harlem oder Queens zu kümmern. Zu diesem Zeitpunkt war uns noch nicht bewusste WIE groß Manhatten bzw. New York war… Jedenfalls starteten wir heute im Financial District in Downtown, genauer gesagt im Battery Park. Wir spazierten durch den Park und am Wasser entlang und freuten uns über den ersten, wenn auch etwas unscharfen, Blick auf die Freiheitsstatue. Dann fuhren wir mit der kostenfreien Staten Island Ferry rüber nach Staten Island. Die Sonne brannte schon jetzt am frühen Morgen vom wolkenlosen Himmel – der Fahrtwind tat sehr gut. Die Fähre fuhr direkt an der Freiheitsstatue vorbei, wir konnten sehr schöne Fotos von ihr schießen und das auch noch gratis :). Auf Staten Island überlegten wir kurz zum Tibetischen Museum zu fahren, doch dann beschlossenen wir uns auf dieser Reise ganz den westlichen Kulturen hinzugeben und so fuhren wir nach einer kurzen Pause wieder zurück nach Manhatten. Zu Fuß machten wir uns dann auf den Weg durch das Financial District, das Gebiet mit den meisten Hochhäusern. Die Sonnenstrahlen schafften es hier an den meisten Stellen nicht einmal bis auf den Boden… Wie im TV schon oft gesehen standen überall kleine Food-Wägen am Straßenrand, die Kaffee oder Snacks für die Mittagspause anboten. Was jedoch ausblieb war der Ansturm an Schlips-Trägern, zwar liefen vereinzelt einige Geschäftsmänner umher, in erster Linie schoben sich aber Touristen die Straße entlang. In Frankfurt ging es definitiv geschäftiger auf den Straßen zu. Wir liefen am Charging-Bull vorbei, an der Trinity Church bis zur New York Stock Exchange. Anschließend wechselten wir die Seite und liefen zum 9/11 Memorial. Ich denke hierzu muss nicht allzu viel geschrieben werden, jeder kann sich vorstellen wie bedrückend dieser Ort ist. Wir liefen an den beiden Becken mit den eingravierten Namen der Verstorbenen vorbei, anschließend gingen wir in das Museum. Neben einigen alten Fundamenten und Fundstücken wurden hier in erster Linie die Geschichten der Verstorbenen dargestellt. Das Museum ist wirklich sehr gut gemacht und stellt die Ereignisse informativ und persönlich dar. Allerdings ging es uns beiden wirklich an die Substanz. Als wir nach über 2 Stunden nachdenklich und mit rot verweinten Augen wieder in der Sonne Manhattens standen mussten wir uns alle Mühe geben um uns wieder aufzuheitern. Wir marschierten zum South Street Seaport, schauten uns die alten Schiffe im Hafenbecken an und schlenderten durch kopfsteingepflasterte Gässchen mit vielen Bars. Dann ging es weiter zur Brooklyn Bridge, die wir etwa bis zur Hälfte entlang liefen. Die Brücke ist wirklich außerordentlich schön, leider wurde gerade umgebaut und die Absperrbänder verschandelten die schönen Fotos. Im City Hall Park legten wir eine kurze Verschnaufpause ein, bevor wir uns das Woolworth Building, das Municipal Building und die City Hall anschauten. Frisch gestärkt mit einem Fruchtsmoothie liefen wir anschließend erwartungsvoll ins Chinatown. Mit ca. 100.000 chinesischen Einwohnern gilt es als das größte chinesische Wohngebiet außerhalb Chinas. Als wir uns der Canal Street näherten sahen wir schon von weitem die chinesischen Schriftzeichen an den Gebäuden, in den Geschäften änderte sich das Warenangebot zu billigen Plastik-Gadgets und wir wurden immer mal wieder angesprochen, ob wir nicht eine Rolex oder eine Fendi-Tasche haben wollten. Doch das war es leider. Es fehlte das Gedränge und Gewusel auf den Straßen, es fehlten die Gerüche und Garküchen. Für ein echtes Chinatown war es hier viel zu geordnet und aufgeräumt. Unsere Sightseeingtour führte uns weiter nach Little Italy. Dieser, mittlerweile sehr kleine, Stadtteil hatte außer grün-weiß-roten Hydranten und einigen Pizzerien nur ein Highlight zu bieten: einen „It´s always Christmas in New York“ Shop mit angeschlossener Gelateria – was für eine Mischung ;). Auf alle Fälle machte es uns großen Spaß durch das Weihnachtskaufhaus zu laufen – trotz der hochsommerlichen Temperaturen draußen. Von hier aus schlenderten wir durch die In-Viertel Tribeca und SoHo. Besonders SoHo hat uns außerordentlich gut gefallen, es gab rote Backsteinhäuser mit Feuerwehrleitern wie in „Pretty Woman“ anstatt Hochhäusern, zwischendrin immer wieder kleine Stadtparks. Es waren viele junge, hippe Leute auf den Straßen unterwegs und wir bummelten an ausgefallenen Boutiquen, Galerien und Lofts vorbei. Doch zum shoppen hatten wir keinen Nerv - es war mittlerweile später Nachmittag und wir waren mit unseren Kräften am Ende. Mit der Subway fuhren wir zum Rockefeller Center und kauften uns hier am Automaten Tickets für 20:35 Uhr, um auf die Aussichtsplattform „Top of the Rocks“ hochzufahren. Das war wirklich eine super Sache, man hatte nun ein Zeitfenster von 15 Minuten um nach oben zu fahren und sparte sich so das lange Anstehen. Bei Applebee´s stärkten wir uns mit leckeren Burgern und Fajitas, vorallem die BBQ-Pommes waren der Hit. Auf dem Timessquare beobachteten wir danach noch ein Fotoshooting für eine Modezeitschrift und besuchten die M&M World. Dann wurde es Zeit für die Aussichtsplattform Top of the Rocks. Nach einer eingehenden Taschen- und Personenkontrolle wie auf dem Flughafen fuhren wir mit einem (sehr schnellen) Aufzug nach oben und genossen von drei verschiedenen Etagen den Ausblick auf das glitzernde New York City bei Nacht. Auch wenn man es schon so oft auf Fotos gesehen hatte – das war wirklich ein beeindruckendes Erlebnis und ein gebührender Abschluss für diesen ereignisreichen New York City- Tag!

Nach einem leckeren Frühstück im Deli nebenan machten wir uns auf den Weg zum zweiten großen NY-Besichtigungsmarathon. Zu Fuß ging es am Hudson River entlang zum High Line Park. Dies ist eine knapp 3 Km lange alte Hochbahntrasse, die zu einem Stadtpark umgebaut wurde. Wir liefen diesen entlang, alles war hübsch grün bepflanzt und es gab auf Bänken und Sitzgruppen immer wieder Gelegenheiten für eine kurze Pause. Wir fanden den Park wirklich schön gemacht, eine tolle Idee. Von hier oben warfen wir einen kurzen Blick auf die Chelsea Piers, da wir aber langsam realisierten wie rießig diese Stadt ist und wie wenig Zeit uns für alles blieb, verzichteten wir auf eine nähere Besichtigung. Während einer kurzen Kaffeepause sah Jan runter auf die Straße und sagte plötzlich: „Da unten läuft Anika!“. Es war unglaublich, wir wussten zwar, dass eine alte Schulfreundin von Tatj auch in der Stadt war und für den Abend waren wir auch verabredet, aber Jan hatte sie zuvor nur ein einziges Mal gesehen und New York war so unglaublich groß – und trotzdem sah und erkannte er sie, was für ein Zufall! Wir verließen den Highline Park im Meatpacking District und schlenderten von hier aus ins Greenwich Village. Dieser Stadtteil hat uns rückblickend am besten gefallen. Die Häuser waren hübsch, es gab Cafés und Spielplätze, alles war viel ruhiger als im Mid- oder Downtown. Und natürlich gab es hier auch ein Highlight (zumindest für Tatj) zu besichtigen: das Haus von Carrie Bradshaw aus Sex and the City :). Tatj war ganz aus dem Häuschen als sie in die Straße einbog, in welcher Mr. Big immer mit seiner Limousine vorgefahren kam und erkannte das Haus sofort. Leider war eine Baustelle nebenan und der Treppenaufgang abgesperrt – nichts wurde es mit ihrem Foto auf dem Treppenabsatz :(. Stattdessen schlenderten wir weiter zum Union Square, spazierten über den dort aufgebauten Bauernmarkt und kamen zufällig an einem Party-Artikel-Laden vorbei, in welchem wir unseren Heidenspaß hatten: der Laden war fast so groß wie ein Walmart und es gab alle nur erdenklichen Party-Gadgets, Deko-Gegenstände, Kostüme usw. usw. Alles war nach Rubriken (Hochzeit, Baby-Shower, Halloween etc.) und anschließend nach Farben sortiert – einfach irre! Hätten wir den mal vor unserer Hochzeit entdeckt, wäre das Thema Deko innerhalb einer Stunde abgehandelt gewesen… Weiter ging es nun ins Midtown von Manhatten, einige wichtige bekannte Gebäude standen als nächstes auf dem Programm. Zuerst ging es zum 1902 erbauten Flatiron Building, von dort aus weiter zum zweithöchsten Gebäude New Yorks – dem Empire State Building. Ihm folgte der hübscheste Wolkenkratzer der Stadt, das Chrysler Building. An der New York Public Library konnte Tatj natürlich nicht einfach vorbeigehen und es bereitete ihr große Freude die gleiche Treppe hinauf zu gehen wie Carrie bei ihrem ersten Eheversuch mit Mr. Big. Die Deckenfresken im ersten Stock waren wirklich wunderschön, kein Wunder das dieser Ort Schauplatz für so viele Filme war (u. a. The Day after Tomorrow, Spiderman oder Frühstück bei Tiffany). Im größten Bahnhof der Welt, der Grand Central Station, war überraschend wenig los und wir konnten uns in aller Ruhe den Sternenhimmel in der Haupthalle anschauen. Um die St. Patrick´s Cathedral stand leider gerade ein Baugerüst, stattdessen gingen wir in den gold schimmernden Trump Tower hinein. In den unteren Stockwerken befinden sich verschiedene Cafés und Geschäfte, auch ein „Donald Trump Souvenir Shop“ (wer auch immer den Kram braucht), im obersten Stockwerk wohnt Donald Trump höchstpersönlich, bis hierhin wurden wir jedoch nicht vorgelassen ;). Nach einem kurzen Blick auf den benachbarten Tiffany Store (die Filmszenen hierzu sparen wir uns nun) gab es zur Abwechslung mal ein Highlight für Jan – den 24-Stunden am Tag geöffnete Apple Store auf der 5th. Von oben war nur ein gläserner Kubus mit einem schwebenden Apple-Logo zu sehen, der zugehörige Store lag unterirdisch. Obwohl das neue iPhone 6 noch nicht ausgestellt war, war der Laden rappelvoll. Am Rockefeller Center legten wir eine kurze Verschnaufpause ein, dann liefen wir weiter zum Timessquare. Hier kauften wir noch einige Kleinigkeiten (Jan ließ sich unter anderem eine echte Underground-Hip-Hop-CD auf der Straße aufschwätzen) und wir sahen unseren einzigen "Promi" ;) (den naked Cowboy vom Times Square) bevor wir zurück zum Hotel gingen und uns frisch machten. Am Abend trafen wir uns mit Tatjs ehemaliger Schulkameradin an der 39./Ecke 9. und gingen gemeinsam ins Hell´s Kitchen essen. Das Essen und der Wein waren sehr lecker und auch sonst war es ein sehr netter Abend, den wir anschließend im gegenüber liegenden Irish Pub bei Bier und Himbeer-Wodka (oder so ähnlich) beendeten.

Gleich nach dem Aufstehen liefen wir zum Empire State Building um die langen Warteschlangen vor den Aufzügen zu umgehen. Das hat auch wunderbar geklappt und so standen wir um kurz nach 8 Uhr am Morgen auf der Aussichtsplattform im 86. Stock und bewunderten diesmal die Aussicht auf New Yorks Skyline bei Tageslicht, was wieder sehr beeindruckend war. Bei Subway holten wir uns anschließend ein kleines Frühstück und fuhren dann zur 5th um uns heute dem Central Park zu widmen. Man kann den Central Park eigentlich nicht als „Stadtpark“ bezeichnen, dass würde ihm nicht gerecht werden. 50 Blocks ist er lang und es gibt so viel zu sehen, dass ein ganzer Tag nicht ausreicht. Am Plaza Hotel liefen wir in den Park hinein und liesen uns treiben, über Wiesen und Blumenbeete, vorbei an Parkbänken, Seen und Spielplätzen, durch schmale Trampelpfade und dichtes Gestrüpp. An einem Café holten wir uns ein zweites Frühstück und suchten uns ein gemütliches schattiges Plätzchen um die vielen Spaziergänger, Jogger, Touristen und Nanny´s mit den reichen Sprösslingen (i.d.R. Zwillinge – welch Überraschung ;)) zu beobachten. Etwas später saßen wir lange an einem See und beobachteten Enten und Schildkröten. Auf der Westseite bestaunten wir das San Remo sowie das Dakota Building, in welchem Yoko Ono heute noch wohnt. Nachdem John Lennon hier direkt vor seiner Haustür erschossen wurde, hat man den gegenüberliegenden Teil des Central Parks ihm zu Ehren „Strawberry Fields“ getauft und seine Witwe hat das „Imagine“-Sign für ihn errichten lassen. Vorbei am Belvedere Castle liefen wir bis zum Reservoir, dem größten See des Parks. Und dann ging es einfach nicht mehr – wir waren fix und fertig und konnten uns kaum noch auf den Beinen halten. Wir waren in diesen 3 Tagen New York bei über 30 Grad und enorm stickiger, schwüler Luft knapp 50 Km zu Fuß durch diese große, laute, anstrengende Stadt gelaufen, und das obwohl wir an den beiden Urlaubstagen zuvor bereits 28 Km in Flip-Flops absolviert hatten und schon mit wunden Füßen in der Stadt ankamen. Jetzt ging es einfach nicht mehr – die Akkus waren leer. Vorbei am Guggenheim Museum schleppten wir uns zur nächsten Subwaystation, deckten uns im 7/11 mit Getränken und Snacks ein und legten uns für 1,5 Stunden in unser klimatisiertes Hotelzimmer. Traurig – aber es tat verdammt gut! Am frühen Abend machten wir uns noch einmal ausgehfein und fuhren ins East Village. Bei McDonalds gab es ein kleines Abendessen, während wir die Menschen um uns herum beobachteten. Irgendwie hatten wir den Eindruck, dass es wenig Mittelmaß in dieser Stadt gab; wir sahen Obdachlose und Superreiche, Magermodels und stark Übergewichtige, Asiaten, Farbige und Weiße. Nach dem Essen steuerten wir das unscheinbare Blue Man Group Theater an. Eine Arbeitskollegin von Tatj hatte hier für Gratiskarten gesorgt, welche an der Abendkasse für uns hinterlegt waren. An dieser Stelle ein ganz dickes DANKE! Wir nahmen in dem überraschend kleinen Theater Platz und Jan ließ sich natürlich direkt überreden eine kleine Rolle in der Show zu übernehmen… wir durften also die „Zu-spät-Kommer“ spielen, die erste ¼-Stunde der Show sahen wir von Plätzen ganz hinten, damit niemand uns sieht, dann wurden wir an unsere Plätze geführt, die Show wurde unterbrochen, eine Sirene ging an, Spotlight auf uns, unsere Gesichter auf Leinwand – alle amüsierten sich königlich ;). Tatj´s persönliches Highlight war dagegen eine unter schwerem Jetlag leidende Asiatin in der Reihe vor uns: sie kam rein, setze sich – und schlief sofort ein. Wurde die Musik lauter schreckte sie kurz hoch und gab sich alle Mühe kurz dem Geschehen auf der Bühne zu folgen, dann sackte der Kopf wieder nach unten. Das sah wirklich witzig aus :). Die Show an sich war absolut spitze, mit das Beste was wir je gesehen haben. Gute Musik, tolle special Effects, Schwarzlicht-Farben, Lichteffekte und unglaublich viel zu Lachen. Ein perfekter Abschluss für unseren Aufenthalt in New York City.

Beim Auschecken mussten wir nochmal 100$ extra für´s Parken bezahlen was unsere Einstellung zu diesem Hotel nicht sonderlich verbesserte, aber wenn wir uns die Parkpreise in der Umgebung so anschauten durften wir uns wohl nicht beschweren. Egal, jetzt nur nicht die Laune verderben lassen – es ging weiter, raus aus diesem anstrengend heißen Hexenkessel und rein in die Natur! Im Deli nebenan holten wir uns noch einen Kaffee To-Go, dann fuhren wir etwas angespannt durch die Bronx hinaus aus New York City. Nachdem wir die Grenze zu Connecticut passiert hatten hielten wir an einer Bagel-Bar um erstmal in Ruhe zu frühstücken. Dann ging es den Highway 1 hinauf immer an der Küste entlang. Der erste Eindruck war wie erhofft: rießige Grundstücke mit liebevoll gepflegten Holzhäusern direkt am Meer, dazwischen immer wieder kleine Kirchen mit den typischen weißen Kirchtürmen. Die Fahrt ging durch den Sherwood Forest und an der berühmten Yale University vorbei, durch herbstliche Kürbisfelder und sommerliche Blumenwiesen. Den ersten Stop legten wir am Lighthouse Point State Park ein. Laut Reiseführer gab es hier neben einem schönen Sandstrand, einigen Wanderwegen und einem Leuchtturm noch ein altes Coney Island Karussell. Was dort nicht erwähnt wurde waren die 30$ Eintritt – praktischerweise war das Kassenhäuschen jedoch leer und wir stahlen uns gratis in den Park. Dies hat sich im Nachhinein als großes Glück erwiesen, denn das Geld hätte sich beim besten Willen nicht gelohnt. Es gab eine schöne große Wiese mit Picknickplätzen und Grillstellen und einen schmalen Strand. Den Leuchtturm konnte man leider nur von Außen besichtigen und der Raum mit dem Coney Island Karussell war aufgrund von Hochzeitsvorbereitungen gesperrt. Nach 15 Minuten hatten wir alles gesehen und fuhren weiter zum Hammonasset Beach State Park. Die Einfahrt sparten wir uns, hier gab es ausschließlich Strände und das für 22$ Eintritt… Spontan beschlossen wir stattdessen den Connecticut River entlang ins Landesinnere zu fahren bis wir zu Gillette´s Castle kamen. Auf diesem 74 Hektar großen Parkgelände hat sich der Sherlock Holmes Darsteller William Gillette einen Traum erfüllt und neben einer eigenen Eisenbahnlinie ein recht eigentümliches Schloss mit Geheimgängen, Spiegeln, komplizierten Türschließmechanismen und allerhand weiterer Spielereien gebaut. Wir ließen uns viel Zeit für die wirklich lohnenswerte Besichtigung, spazierten über Brücken und Stege durch den Wald, schauten uns im Visitor Center einen informativen Kurzfilm zu seinem Leben sowie eine alte Lokomotive an und landeten schließlich im Castle selbst. Es war wirklich spannend und interessant und die Angestellten des Schlosses gaben sich sehr viel Mühe uns alles so anschaulich wie möglich darzustellen und zu erklären - vom Katzen-Spielzeug-Tisch, über die Tiffany-Leuchter bis hin zu seinem Barschrank, der sich nur durch Geheimtricks öffnen ließ. Am frühen Nachmittag fuhren wir weiter nach Mystic, ein kleines Fischerdorf, welches Tatj im Buch „Endlich weg - über eine Weltreise zu Zweit“ schmackhaft gemacht wurde. Bei unserem Besuch war es zwar alles andere als neblig, dunkel, kalt und mystisch, aber das Städtchen war trotzdem auf jeden Fall einen Besuch wert. Eine alte Zugbrücke führte über den Fluss, im Hafen schaukelten bunte Boote im Wasser und an Land luden kleine Kneipen und Bars zum Verweilen ein. Mit etwas Phantasie fiel es nicht schwer sich vorzustellen, wie hier früher die Walfänger mit ihren Ölmänteln an der Bar saßen und sich haarsträubende Geschichten von hoher See erzählten. Zufällig fand heute noch das „Mystic Eats Riverside Food Festival“ statt: man kaufte sich am Eingang Essensmärkchen und konnte dann an kleinen Ständen verschiedenen hiesige Delikatessen probieren. Hier kam Tatj erstmals in den Genuss einer Lobster-Roll, schließlich war Neuengland der weltweit größte Lobster-Lieferant. Leider mussten wir uns dann etwas sputen, der Abstecher zu Gillette´s Castle hatte unseren Zeitplan doch etwas durcheinander geworfen und so durchquerten wir Rhode Island, den kleinsten Bundesstaat der USA, recht zügig und fuhren nach Massachusetts. Erst spät am Abend checkten wir im Ramada Inn in Boston, einem tollen Motel mit schönen Zimmern und gratis Shuttle zur Bahnstation, ein und fielen erschöpft ins Bett.

Nach einem leckeren Frühstück ließen wir uns mit dem Shuttle zur Bahnstation fahren, erstanden ein Tagesticket für den öffentlichen Nahverkehr und fuhren weiter zum Hafen. Heute stand Boston auf dem Programm, eine Stadt, auf die wir wirklich gespannt waren. Harvard und Cambridge, Boston Symphony Orchestra und Boston Tea Party, die Red Sox und die Patriots, ein ordentliches studentisches Nachtleben und das Bombenattentat beim Marathon im vergangenen Jahr – mehr wussten wir eigentlich nicht über diese Stadt. Oh doch, eines noch – man soll hier prima Chancen haben Wale zu sehen. Wir hatten Glück und bekamen noch zwei Tickets für die erste Whale-Watching Tour um 10 Uhr. Schon jetzt war es unerträglich heiß, der Fahrtwind auf der 3-stündigen Fahrt auf dem offene Meer kam uns sehr gelegen. Und erfolgreich war der Ausflug auch – wir sahen viele Buckelwale, teilweise ganz nah an unserem Boot. Zuerst sah man es auf der Wasseroberfläche nur etwas brodeln, dann spritzte eine Fontäne nach oben und dann tauchten sie mit aufgerissenem Maul auf um zu fressen – es war wirklich ein sehr beeindruckendes Erlebnis! Im Anschluss wollten wir uns den kulturellen Highlights der Stadt widmen. Boston macht es einem da sehr leicht – der sogenannte „Freedom Trail“ führt einen mittels einer roten Straßenmarkierung 4 Km durch die Stadt und verbindet dabei die wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Unter anderem kamen wir am Platz des Boston Massakers, am Haus von Paul Revere, einem Friedhof und einer Kirche vorbei, gingen über den belebten Marktplatz, durch das hübsche italienische Viertel, vorbei an unzähligen Pubs, Bars und Kneipen bis zum beeindruckenden Massachusetts State House am Boston Common Stadtpark, dem ältesten Stadtpark der vereinigten Staaten. Am Nachmittag fuhren wir dann nach Cambridge um uns die berühmte Harvard University anzuschauen. Der Campus war jedoch so groß, dass er eigentlich wie eine ganz normale Kleinstadt aussah und als Uni garnicht zu erkennen war. Wir schlenderten etwas durch die Läden mit den typischen Harvard-Kapuzen-Pullis und fuhren dann zurück zu unserem Hotel. In der Freeport Tavern aßen wir leckere „Burger Bombs“ zu Abend, holten uns im 7/11 noch was zum Naschen und machten es uns dann vor dem TV gemütlich – die Serie über echte forensische Fälle aus den USA war schon spannend und einer in Deutschland noch nicht veröffentlichten Folge unserer Lieblingsserie „Bones“ konnten wir erst recht nicht widerstehen :).

Der zweite Roadtriptag an der Ostküste Neuenglands stand heute an und das Wetter sah vielsprechend aus, es war nicht mehr ganz so drückend heiß wie die letzten Tage. Den ersten Stop legten wir in der „Hexenstadt“ Salem ein. Obwohl dieses Städtchen eigentlich einmal für seine reichen Fischgründe bekannt war, begegnen einem heute hier in erster Linie Hexen – Witch Trial, Witch House, Nightmare Factory, House of the seven Gables, Witch Dungeon Museum, Witch Museum, sogar die Witch City Segway Tour. Heute wird die Geschichte um die schrecklichen Ereignisse aus dem Jahre 1692 groß vermarktet, vorallem zur Halloween-Zeit. Im Verlauf der Hexenprozesse von Salem wurden damals 20 Menschen wegen Hexerei hingerichtet und weitere 150 inhaftiert. Ein Visitor Center vermittelt auf sehr schöne und informative Weise die Geschichte der Stadt. Nach einem anschließenden kurzen Bummel fuhren wir weiter, verließen Massachusetts und enterten den freiheitsliebenden Staat New Hampshire, der sogar auf seinem Kennzeichen versprach „Live free or die“. Hier steuerten wir zuerst „America´s Stonehenge“ an, eine archäologische Fundstätte mit über 4.000 Jahre alten Bauten und einem astronomischen Kalender. Das Gelände war hübsch angelegt und ein informatives Faltblatt erzählte einem kurz und knapp was es wo zu sehen gab. Wir schauten uns alles an, die Häuser, den Brunnen, den Opfertisch und die Steine, die die Jahreszeiten, Uhrzeiten und Himmelsrichtungen markierten. Es war interessant gemacht, doch die Erklärungen waren uns teilweise etwas sehr weit hergeholt. Wir machten uns einen Spaß daraus unsere eigene Theorie zu entwickeln (das hier sieht aus wie eine Bierbraustation mit einem direkten Trichterablauf, unter welchen sich jemand legen kann und das Mitten auf dem Marktplatz – es wurde also gern groß und gesellig gefeiert. Der astronomische Kalender verriet uns, dass der 01.11. ein wichtiger Feiertag war. Ganz klar – das waren die Bayern ;)). Unsere Fahrt ging weiter die Küste nach oben in den Bundesstaat Maine, den östlichen aller US-Staaten, der zu über 90% bewaldet ist und deshalb den Spitznamen „Pine Tree State“ trägt. Hier stoppten wir kurz in Wells und am Old Orchad Beach, beides sehr schöne Strände mit einem kleinen Boardwalk, der einige Bars und Fahrgeschäfte bot, und toller Urlaubsatmosphäre. Leider war es heute etwas zu frisch und windig zum Baden. In Kennebunk warfen wir noch einen kurzen Blick auf das Wedding Cake House. Der Sage nach wurde ein geschickter Handwerksmann kurz vor seiner Hochzeit zur Armee einberufen und man hatte keine Zeit mehr sich um eine schöne Hochzeitstorte zu kümmern. So versprach er seiner frisch Angetrauten ihr ein Haus im Stil einer wunderschönen Hochzeitstorte zu bauen sobald er wieder zu Hause war. Und so steht es hier nun... Auf dem Rückweg zu unserem Highway No. 1 kamen wir auf einer Wiese am Wegesrand an einem kleinen Lobster-Pond vorbei und hielten spontan an um uns einen Nachmittagssnack zu gönnen – himmlisch lecker! Als wir in Freeport ankamen hatten die Outlets rund um die LL Bean Zentrale bereits geschlossen und wir mussten vorerst auf das „tax free“ Shopping verzichten. Wir sahen uns trotzdem in den 24-Stunden am Tag geöffneten Rießen-Outlets von LL Bean um, wurden dort aber wie erwartet nicht wirklich fündig. Schließlich fuhren wir weiter nach Brunswick und checkten in unserem Travel Inn Motel ein. Da es in Brunswick selbst nicht viel zu sehen gab holten wir uns bei Dunkin Donuts noch etwas Süßes und machten es uns mal wieder vor dem amerikanischen TV gemütlich.

Nach einem einfachen, aber ausreichenden Frühstück fuhren wir weiter die Penobscot Bay entlang und machten immer wieder kurze Pausen für kleine Spaziergänge an Häfen, Buchten und Dörfern mit tollen Ausblicken auf´s Meer. Bei Taco Bell gab es einen kleinen Mittagssnack bevor wir gegen 13 Uhr im Acadia Nationalpark, dem einzigen Nationalpark Neuenglands, ankamen. Im Visitor Center informierten wir uns über die Sehenswürdigkeiten, erstanden einen Übersichtsplan und kauften einen 7-Tages-Pass für 20$. Dann legten wir direkt los, für den restlichen Tag hatten wir uns den linken, weniger touristischen Teil des Parks vorgenommen. Wir fuhren durch dichte Wälder, vorbei an zerklüfteten Felsen, an rauer Meeresküste und lieblichen Seen vorbei. Die Landschaft war wirklich wunderschön, erinnerte an Schweden oder Kanada. An unserem ersten Stop an einem Picknickplatz mitten im Wald beobachteten wir die Eichhörnchen und konnten es kaum fassen wie unnatürlich still es hier war. Gespannt fuhren wir dann zum Seal Cove und weiter zur Duck Cove, konnten jedoch leider keine Seehunde entdecken. Am Bass Harbor Headlight schauten wir uns den Leuchtturm an, anschließend liefen wir den Ship Harbor Nature Trail. Am Nachmittag machten wir uns dann langsam auf den Weg nach Bar Harbor, und fuhren am Echo Lake Beach und dem Eagle Lake vorbei zu unserem Hotel Ocean View. Das Hotel war sehr schön, die Zimmer waren toll eingerichtet und wir hatten einen gemütlichen Balkon mit Meerblick. Leider lag der Balkon die meiste Zeit des Tages im Schatten und rauchen durfte man natürlich auch mal wieder nicht :-/. Nach einer Tasse Kaffee und einer erfrischenden Dusche fuhren wir am Abend an den Hafen von Bar Harbor. Das Städtchen gefiel uns auf Anhieb und erinnerte uns total an Key West in Florida - Restaurants, Bars, Souvenirgeschäfte, ein Hafen und absolut ab vom Schuss ;). Einziger Nachteil: es gab tatsächlich keinen einzigen Supermarkt. Wir bummelten durch die Lädchen und an den im Wind schaukelnden Fischerbooten vorbei und aßen dann auf der Dachterrasse eines Restaurants Steaks und Burger. Auf dem Rückweg hielten wir noch an einem Popcorn-Laden an und erstanden eine rießige Box süß-salziges frisches Popcorn für den morgigen Wandertag.

Im Ocean View gab es ein wirklich großartiges Frühstück mit frischen Blueberry-Muffins, warmen Zimtschnecken, einer großen Auswahl an exotischen Obstsorten und Joghurts und vielem mehr. Anständig gestärkt konnte der Wandertag dann los gehen, heute war der rechte Teil des Parks mit seiner Loop-Road an der Reihe. Wir starteten am Hulls Cove Entrance und fuhren die komplette Loop-Road entlang. Tatj gefiel das besonders gut, saß sie mit ihrer Popcorn-Box ja nur auf dem Beifahrersitz und schaute aus dem Fenster ;). Am Beaver Dam Pond suchten wir vergeblich nach Bibern, am Sand Beach gingen wir ein Stückchen durch den weichen Sand spazieren, zum Baden war es jedoch zu kalt, am Otter Point hielten wir vergeblich nach Ottern Ausschau und an verschiedenen Overlook-Points suchten wir erfolglos das Meer nach Delphinen ab. Am Thunder Hole warteten wir eine ¾-Stunde auf den höchsten Stand der Flut, leider thunderte das Hole trotzdem nicht. Auf verschiedenen kleinen Wandertrails suchten wir Bären, Elche oder Rehe, bis auf einige Eichhörnchen blieb jedoch auch das erfolglos. Anschließend fuhren wir auf den Cadillac Mountain hinauf, auf welchen täglich die ersten Sonnenstrahlen der USA treffen, und genossen die weite Aussicht. In Bar Harbor suchten wir dann vergeblich nach einem Supermarkt, erstanden in einem Drugstore dann immerhin Getränke, Kekse und 2 Sandwichs und fuhren mit unserem Picknick noch einmal die Hälfte der Loop Road entlang. An einem der vielen Picknickplätze hielten wir an und aßen, anschließend folgte ein kleinen Verdauungsspaziergang am Otter Creek. In Seal Harbor versuchten wir noch einmal unser Glück auf Seelöwen, als auch das wieder erfolglos blieb fuhren wir zurück an unser Hotel, chillten kurz in den Liegestühlen am Meer und gönnten uns dann ein Stündchen im heißen Whirlpool. Der Acadia Nationalpark war landschaftlich wirklich sehr schön und bot viele Gelegenheiten für kleine und große Wanderungen. Wirkliche Highlights oder Sehenswürdigkeiten gab es jedoch leider nicht und beim Tiere-Beobachten hatten wir diesmal auch kein Glück. Am Abend fuhren wir wieder nach Bar Harbor hinein, bummelten durch die Läden und aßen im „Bazar“ auf einer mit Feuerschalen beheizten Terrasse italienische Pizza und Wein zu Abend.

Der heutige Tag begann mit einer 4,5-stündigen Fahrt ins Landesinnere, es ging zurück nach New Hampshire in den White Mountain National Forest, genauer gesagt nach North Conway. Rückblickend müssen wir leider sagen, dass wir uns für die Küste Neuenglands etwas zu wenig Zeit gelassen haben, allerdings hatten wir auch nicht mit dem guten Wetter und den damit einhergehenden Bademöglichkeiten der ersten Tage gerechnet. Nun ließen wir die Leuchttürme hinter uns und freuten uns auf ein weiteres typisches Merkmal Neuenglands – die covered bridges. Unterwegs kamen wir uns vor wie auf einer kleinen Europa-Rundreise, wir fuhren durch Belfast und Paris, Belgrad, Oxford und Manchester, durch Norway und Sweden, Freyburg, Hanover und Berlin. Der Einfluss von Frankreich und England war sehr stark spürbar. In North Conway angekommen fuhren wir direkt zum Pinkham Notch State Park, fanden jedoch kein Visitorcenter und wussten nicht genau was es hier zu sehen gab. So beschlossen wir uns direkt dem Mount Washington zu widmen. Auf dem Gipfel dieses Berges wurden die weltweit höchsten Windgeschwindigkeiten von bis zu 372 Km/h gemessen und bereits im Herbst fielen hier oben die Temperaturen auf bis zu -40°C – der Spitzname „Schlechtwetter-Berg“ ist also nicht weit hergeholt. Eine sehr steile Straße führte Autofahrer auf den Gipfel hinauf, man durfte die Strecke nur im ersten Gang bewältigen und immer wieder standen am Straßenrand Wassereimer um überhitzte Motoren abzukühlen. Am Fuße des Berges bekam man eine informative CD, die die Geschichte des Berges und der Straße hinauf beschrieb und genau auf die Fahrtlänge hinauf und hinunter abgestimmt war– eine tolle Sache. Immer wieder wies der Sprecher uns auf schöne Ausblicke, seltene Pflanzen oder geologische Aspekte am Wegesrand hin. Auf dem kargen Gipfel angekommen stürmte es wirklich ganz ordentlich, wir packten uns so dick wie möglich ein und besichtigten die mit Ketten am Boden befestigte Wetterstation. Wieder unten angekommen liefen wir noch einen kurzen Wandertrail, entdeckten jedoch wieder mal nur Streifenhörnchen. Am Abend fuhren wir dann zurück nach North Conway und checkten im Holiday Inn Express ein. Das Hotel lag direkt im Zentrum des Ortes und so konnten wir fußläufig viele Restaurants und vorallem die tax-free Settler´s Outlet´s erreichen. Wir entschieden uns wieder einmal für Applebee´s und gönnten uns einen großen gemischten Vorspeißenteller, anschließend Steaks und Burger – super lecker! Aufgrund der langen Öffnungszeiten schafften wir es danach sogar noch einen Blick bei Tommy und Van Heusen hinein zu werfen und ein paar weitere Schnäppchen zu ergattern – ein rundum gelungener Abend also :)

Auch heute gab es wieder eine große Portion der für die Gegend typischen Blueberry-Muffins, anschließend machten wir uns früh auf den Weg um den White Mountain National Forest zu erkunden. Leider regnete es den ganzen Tag ununterbrochen, wir ließen uns davon jedoch nicht abschrecken und zogen in Regenjacken verpackt los. Im Visitorcenter versorgten wir uns mit Kartenmaterial, dann fuhren wir den Kancamagus Highway entlang, ließen uns viel Zeit hierfür und hielten an allen eingezeichneten Sehenswürdigkeiten an. Immer wieder liefen wir unterschiedlich lange Wandertrails zu Wasserfällen und Seen, an covered Bridges vorbei und zu unterschiedlichen historischen Stätten. Jan wurde nicht müde darin durch den Regen zu stapfen und Elche zu suchen, doch leider konnten wir kein einziges der scheuen Tiere entdecken. Immerhin war an einigen Stellen schon ein bisschen was vom berühmten Indian Summer zu sehen, auch wenn es sicher noch kein Farbenmeer war. Um die Mittagszeit kamen wir in Lincoln an und stärkten uns bei Subway mit Baguettes und Cookies. Die kleinen Ortschaften hier um den White Mountain National Forest waren wirklich perfekt um einen tollen Urlaub in der Natur zu verbringen, es gab unzählige schöne Motels mit Grillplätzen im Garten und ausgefallene Themen-Hotels, Restaurants, Adventureparks usw. Der Scenic Drive führte uns dann weiter in den Franconia Notch State Park, wo wir uns trotz des anhaltenden Dauerregens für den Flum Gorge Trail entschieden. Wir zahlten 15$ extra Eintritt und wanderten durch eine schmale Schlucht, über Stege und Brücken, an Wasserfällen und engen Höhlen vorbei. Obwohl es wirklich recht frisch war, wir keine Tiere sahen und nass bis auf die Knochen waren, hatten wir den ganzen Tag über richtig viel Spaß und munterten uns in Downphasen gegenseitig mit lustigen Troll-Fotos auf ;). Im Franconia Notch liefen wir anschließend noch zwei weitere, kürzere Trails bevor wir weiter in den Crawford Notch State Park fuhren. Wir waren schon recht fertig und entschlossen uns nur noch einen letzten Trail zu einem Wasserfall zu gehen, dann sollte es genug für heute sein. Es kam was kommen musste – der Trail entpuppte sich als der anstrengendste überhaupt, es war eine richtige Kletterpartie und es ging enorm steil bergauf. Ziemlich geschlaucht kamen wir erst spät am Abend zurück nach North Conway, holten uns im 7/11 noch einen kleinen Snack, den wir im Hotel auf dem Sofa aßen, anschließend gönnten wir uns zum Aufwärmen noch eine Runde im heißen Whirpool. Im TV verfolgten wir dann die jährlichen Berichte über die Anschläge des 11. September, mehr als zu Hause bekamen wir hier an der Ostküste der USA jedoch auch nicht von diesem Jahrestag mit, wahrscheinlich gab es nur in New York selbst Gedenkveranstaltungen.

Kurz vor Abfahrt warfen wir noch einen letzten Blick auf die Outlet´s, verkniffen uns aber weiteres Shopping und machten uns auf die 3,5-stündige Fahrt in einen neuen Bundesstaat – es ging nach Vermont in den Green Mountain National Forest. Heute war es mit knapp 15 Grad zwar recht kühl, aber immerhin wieder trocken und sonnig. Guter Dinge machten wir uns also auf den Weg und stoppten in Vermont an einem der vielen Antiquitäten-Läden. Die Auswahl war rießig und es war unvorstellbar, welcher Nippes hier alles verkauft wurde! Staunend liefen wir durch die Gänge und plötzlich trauten wir unseren Augen kaum – zwischen einem geblümten Platzset und einer Porzellanfigur stand ein echter blau-grauer Äppler-Bembel mit der Aufschrift „Gruß aus Frankfurt a. M.“. Das Highlight an ihm war jedoch das von der stolzen Besitzerin angebrachtes Etikett: es handele sich hierbei um einen deutschen Sahne-Spender, hierfür wolle sie 15$. Wir hingen lachend in den Regalen und hielten uns die Bäuche ;). Nächster Stop war die im Reiseführer angepriesene Quechee Schlucht, nach einem kurzen Blick in diese konnten wir die Besonderheit hieran jedoch nicht entdecken und fuhren weiter nach Woodstock, das außer einigen hübschen alten Häusern jedoch auch nichts zu bieten hatte. Aus Angst wieder für alles zu wenig Zeit zu haben wie an der Küste Neuenglands hatten wir heute Morgen spontan den 100 Km langen Umweg durch Montpelier und Burlington gestrichen, außerdem ließen wir auch die Ben & Jerry´s Eisfabrik aus, dies jedoch eher aufgrund mangelndem Interesse hieran. Nun war es gerade mal um die Mittagszeit und wir waren kurz vor unserem heutigen Etappenziel, es gab hier wohl doch nicht so viel zu sehen und zu erleben wie erhofft :-/. Wir hielten an einem Diner an, welcher einen hübschen sonnigen Außenbereich direkt an einem Fluss hatte und planten hier bei einer großen Portion Fish & Chips den weiteren Tag. Mangels weiterer Highlights wollten wir das für Morgen geplante Wandern im Green Mountain National Forest vorziehen, unsere Beine waren von den langen Wanderungen gestern zwar noch etwas schlapp, aber schließlich war heute das Wetter deutlich einladender und wir wussten nun wie schnell sich das ändern konnte. Gesagt getan, wir fuhren in den Green Mountain National Forest hinein, fuhren ewig hin und her – und fanden weder ein Visitorcenter mit Kartenmaterial, noch ausgeschilderte Picknickplätze, Aussichtspunkte oder Wandertrails. Enttäuscht machten wir uns auf den Weg nach Killington, wir hatten für die heutige Nacht eines der für die Gegend typischen Bed & Breakfasts gebucht und waren gespannt was uns hier erwartete. Das Gebäude sah von Außen richtig urig aus, die Besitzerin war sehr nett und führte uns in unser Zimmer. Dies war jedoch ziemlich altmodisch hergerichtet und nicht wirklich gemütlich, so machten wir uns doch noch einmal auf den Weg um irgendetwas in der Gegend zu finden was wir unternehmen konnten. Doch es war wie verhext: die Region war ein reines Skigebiet und außerhalb der Saison absolut ausgestorben. Es gab wirklich absolut nichts zu sehen oder zu tun – keine Museen, keine Stadtparks oder Geschäfte, keine Minigolfbahn, keine Wanderwege, nicht mal eine Bar oder eine Parkbank – nur verlassene Ski-Hotels. Eine einzige der Gondeln war über den Sommer in Betrieb, doch da es mittlerweile 16 Uhr war, durften wir nicht mehr mit nach Oben fahren. Wir beschlossen diesen Tag als kleinen Reinfall abzuhaken, fanden einen Ort weiter einen kleinen Shop in dem es wenigstens ein paar Bier und Kekse zu kaufen gab und fuhren hiermit zurück in unser B&B. Immerhin rannte unterwegs ein Biber vor uns über die Straße – wenigstens doch noch ein Tier gesehen ;). Zurück im B&B chillten wir noch ein Stündchen im wirklich coolen Whirlpool auf der mit Lichterketten und Lampions geschmückten Terrasse und machten es uns dann auf unserem altmodischen Holzbett so gemütlich wie möglich.

Die Nacht war zwar etwas hellhörig, wir haben trotzdem überraschend gut geschlafen und auch das Frühstück in der gemütlichen Wohnstube mit frischen Waffeln, Müsli & Joghurt war sehr lecker. Bed & Breakfasts sind sicher familiärer und meistens gemütlicher als die großen Motel-Ketten, uns persönlich sind diese trotzdem lieber, weiß man doch immer auf welchen Standard und welche Extras (wie z.B. gratis Wifi) man sich verlassen kann. Unsere Fahrt führte uns heute weiter gen Süden durch Vermont, das uns recht schnell wie der „Odenwald der USA“ vorkam – die Grundstücke waren (kaum vorstellbar) noch größer als in anderen Gegenden, wir kamen an Pferdekoppeln, Kuhweiden und Schafherden vorbei, Hühner liefen am Wegesrand umher, an großen Farmen wurden Kürbisse und frische Schnittblumen verkauft, dazwischen gab es kleinere Käsereien, die u.a. den berühmten Cheddar-Cheese herstellten. Der Himmel hatte sich leider wieder zugezogen, für den Nachmittag waren auch starke Regenfälle gemeldet, weshalb wir die Wanderung durch die Litchfield Hills und die Panorama-Straße „Mohawk-Trail“ vom Tagesprogramm strichen und gegen zwei Shopping-Outlets ersetzten (wenigstens eine Sache, auf welche man sich in den Staaten verlassen konnte ;)). Das erste Outlet in Manchester sah nicht allzu vielversprechend aus, weshalb wir direkt weiter nach Bennington fuhren. Hier gab es drei besonders schöne covered Bridges und einen Obelisken zum Gedenken an die Schlacht von Bennington im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg zu sehen. Anschließend ging es (bei mittlerweile einsetzendem Nieselregen) weiter nach Lee, um die dortigen Premium Outlets zu besuchen. Das war nochmal richtig erfolgreich und im angrenzenden Foodcourt aßen wir gutes China-Food zu Abend. Danach fuhren wir in unseren letzten Übernachtungsort nach Fishkill im Großraum New York und checkten im Quality Inn Motel ein. Auf einer Wiese neben dem Parkplatz entdeckten wir wieder einen Biber (schon verrückt, offensichtlich halten sich diese Tiere mittlerweile lieber auf geteerten Parkplätzen als in der Natur auf ;)) und beobachteten ihn bei einer Tasse Kaffee ein Weilchen. Dann nutzten wir den Gäste-PC um in unsere morgigen Flüge einzuchecken und fuhren noch einmal zu einem nahe gelegenen Walmart um den Abend zu verbummeln und noch ein paar letzte Einkäufe zu erledigen.

Ein letztes Mal ausschlafen, ein letztes Mal Cream-Cheese-Bagels und Muffins, dann machten wir uns auf den Weg nach Philadelphia. Da wir noch etwas Zeit zu überbrücken hatten stoppten wir hier noch einmal an der Franklin Mills Shopping Mall mit über 200 Geschäften, einer Skating-Bahn, einer Spielhalle und vielem mehr und bummelten durch die Geschäfte. Es sprangen jeweils noch ein Paar Schuhe heraus, dann steuerten wir den Flughafen an. Unterwegs stoppten wir noch an einem Burger-Imbiss und aßen etwas und Tatj musste entsetzt feststellen, dass sie in diesem Viertel hier wirklich ausnahmslos die einzigen Weißen waren, selbst wenn man die Insassen der vorbeifahrenden Autos mit einbezog... Tanken, Mietwagen-Rückgabe und Einchecken in unseren Rückflug klappten problemlos und wieder einmal waren wir viel zu früh am Flughafen. Wir vertrieben uns die Zeit mit lesen und essen, der 7,5-stündige Heimflug verging angenehm schnell und Montag Morgen landeten wir in Frankfurt.

Fazit:

Alles in allem war es ein weiterer sehr schöner Urlaub in den USA. Die Menschen waren wieder enorm freundlich, man kam ständig mit irgendwem ins Gespräch. Das Essen war super und wir haben die Einfachheit eines USA-Roadtrips mit der tollen Infrastruktur, den vielen Essensmöglichkeiten, spannenden To-Do´s und abwechslungsreichen Landschaften wieder sehr genossen. Auch das Shopping-Angebot war wieder spitze. Wir haben wieder einmal sehr wechselndes Wetter, von 10°C - 38°C erlebt und hatten viel Spaß zusammen. Insgesamt sind wir auf dieser Reise ca. 3.000 Km gefahren, was gerade noch in Ordnung war, viel mehr hätten es nicht sein dürfen und auch die Flugzeiten waren überschaubar.

Im Vergleich der beiden Küsten hat die Westküste unserer Meinung nach jedoch die Nase weit vorn. Der Osten war in der Summe deutlich teurer als der Westen, das Angebot an Aktivitäten ist im Westen größer und vorallem landschaftlich ist er dem Osten haushoch überlegen. Neuengland hat uns auch ohne Indian Summer gut gefallen, es gab viel Natur und die Küsten waren mit ihren Leuchttürmen und Lobster-Ponds genauso wie wir sie uns vorgestellt hatten. Trotzdem gab es keine Highlights – im Groben und Ganzen sah die Landschaft nicht viel anders aus als zu Hause. In Atlantic City hatten wir eine lustige Zeit, mit Vegas kann es aber natürlich nicht mithalten. Philadelphia und Bosten waren große, lebendige Städte mit vielen kulturellen und geschichtsträchtigen Sehenswürdigkeiten - schön mal gesehen zu haben, die kurze Zeit dort hat jedoch ausgereicht.

Und dann New York City…

Es war eine aufregende Zeit dort und New York ist zweifelsohne eine tolle Stadt. Für uns ist sie jedoch definitiv nicht die schönste Stadt der Welt. Vielleicht tun wir ihr auch unrecht weil wir aufgrund der kurzen Zeit nur die Hotspots abgeklappert haben, weil wir dadurch so viel Stress hatten, so vieles was wir noch sehen wollten auslassen mussten und es zu allem Überfluss noch so wahnsinnig heiß & stickig war. Aber uns hat einfach das Flair gefehlt. Diese Stadt ist so unfassbar groß, so laut, so überfüllt, so hektisch, dass uns jede asiatische Großstadt dagegen wie ein Dorf vorkommt. Und immer wenn wir an einem der berühmten Hot-Spots ankamen war es irgendwie etwas enttäuschend. `Oh die Brooklyn-Bridge – cool, mach mal ein Foto… die Wall Street… das Empire State Building`… Highlights waren für uns der Ausblick vom Top of the Rocks und der Abend bei der Blueman Group. Ansonsten kam es uns wie eine Aneinanderreihung von Orten, Gebäuden und Plätzen vor, die man alle schonmal irgendwo im Fernsehen gesehen hatte, die jedoch nichts ausstrahlten, die nicht im entferntesten das in einem aufkommen ließen, was man beim Blick auf einen Nachtmarkt Bangkok´s fühlt, die einem nicht das Glitzern in die Augen treiben wie es der Strip in Las Vegas tat oder die einem nicht die Ruhe & Erholung wie ein Bummel durch San Diego gaben.

Wir werden sicher noch einmal wieder nach New York City kommen, allein schon weil wir Washington DC und die Niagarafälle diesmal auslassen mussten, doch es steht vorerst nicht allzu weit oben auf unserer weltweiten Reise-Liste.