Westküste 2013

Der Urlaub begann direkt mit einem Schock – früh Morgens standen wir an Karfreitag auf, packten die letzten Sachen in den Koffer und wollten uns gerade auf den Weg an den Frankfurter Flughafen machen, als Jan noch einmal die aktuellen Flugzeiten checkte - unser Flug von Frankfurt nach Philadelphia hatte bereits 3 Stunden Verspätung, somit war es uns unmöglich, unseren Anschlussflug nach San Diego heute noch zu erwischen. Was tun? Da sich von zu Hause aus nichts ausrichten lies, fuhren wir trotzdem an den Flughafen. Und an dieser Stelle direkt ein dickes Lob an US Airways und das perfekte Krisenmanagement! Am Infoschalter war man bestens vorbereitet, entschuldigte sich in aller Form & hatte bereits eine Notlösung für uns parat - eine Zwischenübernachtung in Philadelphia. Alles in allem hat uns die Flugverspätung keinen Cent gekostet, uns gerade mal eine Nacht in San Diego geklaut (anstatt Freitagabend um 23:00 Uhr kamen wir Samstagmorgens um 10:00 Uhr dort an – machte also keinen wirklichen Unterschied) und uns sogar eine Menge Stress erspart - die Zwischenübernachtung hat den doch recht anstrengenden Flug angenehm entzerrt. Doch der Reihe nach: nach dem Einchecken nutzen wir die verlängerte Aufenthaltszeit am Flughafen um uns das neue Bürogebäude „The Squaire“ anzuschauen. Mit einer Gesamtmietfläche von 140.000 m² für Hotels, Büros und Geschäfte gilt „The Squaire“ als größtes Bürogebäude Deutschlands und hat als eines von nur vier Gebäuden in Deutschland sogar eine eigene Postleitzahl. Nach einem ordentlichen Frühstück ging es dann auch schon los. Der Flug war trotz Mittelgangplätzen in Ordnung und mit zwei Kinofilmen, einer Folge „Sex and the City“ und einer Zeitschrift verging die Zeit auch recht schnell. Nach 8 Stunden Flug landeten wir früher als geplant um 18:00 Uhr Ortszeit in Philadelphia. Kurz nach dem Ausstieg empfing uns ein Infoschalter der Fluggesellschaft, wir brauchten dem Mitarbeiter nur unseren Namen zu nennen und schon hielten wir 2 Hotelvoucher für das Airport Marriott Hotel, einen 20$ Essensgutschein und Tickets nach San Diego für den nächsten Morgen in den Händen - wirklich perfekte Orga! Die Immigration dauerte keine 30 Minuten, die Dame am Schalter war sehr nett und stellte kaum Fragen. Das Marriott war direkt am Terminal angeschlossen und somit bequem zu Fuß erreichbar. Da uns der Anreisetag doch schon ziemlich geschlaucht hatte waren wir froh, nicht noch weitere 6 Stunden fliegen zu müssen und freuten uns über das schöne gemütliche Hotelzimmer (vom ersten Eindruck müssen wir sagen, dass uns das Marriott wirklich gut gefallen hat und es in die Kategorie vom Hyatt einzuordnen ist – schönes Hotel, ohne das hochnäsige Hilton-Getue). Wir spazierten noch etwas umher, legten uns gegen 20:00 Uhr dann aber ins Bett, schauten noch etwas Fern und schliefen erschöpft ein.

Um 04:30 Uhr, kurz vor dem Wecker, schlugen wir topfit die Augen auf - endlich hatte der Jetlag auch mal etwas Positives :). Mit unserem 20$ Gutschein gönnten wir uns ein leckeres Frühstück bei „Au Bon Pain“ mit Cream Cheese Bagels (juhu, da sind sie wieder), Schokocroissants, Cookies, Obstsalat, Kaffee und O-Saft bevor wir problemlos in unseren nächsten Flug eincheckten. Spannend waren die "Körperdurchleuchtungsgeräte", in welche man sich statt der bekannten manuellen Körperkontrollen breitbeinig mit erhobenen Armen hineinstellt – sehr praktisch und seeeehr amerikanisch. Trotz fehlendem Unterhaltungsprogramm verging auch dieser Flug recht schnell, die meiste Zeit lasen wir oder genossen die ersten Ausblicke auf die faszinierende Wüstenlandschaft unter uns – unfassbar wie groß und weitläufig hier alles ist. Nach dem Aussteigen in San Diego erwartete uns die nächste Überraschung – der Flughafen war gesperrt, die Polizei lies uns ohne nähere Erklärung nicht an die Kofferbänder. Nach einer halben Stunde war der Spuk vorbei, wir schnappten uns unsere Koffer und schnupperten das erste Mal kalifornische Luft – hallo Sonne, lang nicht mehr gesehen :). Mit dem Shuttlebus ging es zur Dollar Mietwagenstation, wo Jan sich von den Angestellten ein Upgrade auf ein weißes Ford Mustang Cabrio aufschwätzen lies (kleine Sünden bestraft der liebe Gott bekanntlich sofort – noch am gleichen Abend hatte Jan ein feuerrot verbranntes Genick ;)). Nach wenigen Minuten Fahrt erreichten wir unser Motel Kings Inn auf dem Hotel Circle etwas außerhalb des Zentrums. Dort teilte man uns mit, dass unser Zimmer erst ab 16:00 Uhr frei wäre, die einzige Möglichkeit wäre ein Früh-Checkinn für 10$ Extragebühren. Wir ärgerten uns sehr, schließlich wären wir eigentlich bereits gestern angekommen und haben die verpasste Nacht ja auch bezahlt – unser Zimmer muss somit definitiv frei gewesen sein. Aufgrund der erneuten Zeitverschiebung zwischen Philadelphia und San Diego war es gerade mal 11:00 Uhr morgens und somit zu früh um auf das Zimmer zu warten. Also zogen wir in unseren vom Flug verschwitzten Klamotten in dicken Jeans und Pulli los. San Diego war jedoch so traumhaft schön, dass aller Ärger schnell vergessen war! Zuerst fuhren wir in das Old Town, dem alten Stadtzentrum von San Diego und erkundeten dieses Viertel zu Fuß. Sandboden, Kakteen, alte Holzhäuser, kleine Saloons, 20 Grad Celsius, blauer Himmel und strahlender Sonnenschein – wir waren von der ersten Sekunde an begeistert! Seems it never rains in southern California :)! Überall spielten mexikanische Musiker, Straßenstände verkauften selbstgemachte Tortillas für 1$. Westernfeeling mit mexikanischem Flair – genauso hatten wir es uns vorgestellt. Nur die strengen Nichtrauchergesetze in Kalifornien machten uns von Anfang an zu schaffen, auch auf den Terrassen durften wir nicht rauchen, immer mind. 25 Feet von Hauseingängen entfernt, teilweise waren ganze Parks und Straßenzüge rauchfrei... Wir genossen trotzdem jede Minute, setzten uns mit einer Tortilla in die Sonne auf eine Parkbank. Weiter ging unsere Erkundungstour über den 59mile Scenic Drive (dies ist eine Rundfahrt durch die ganze Stadt, die alle Sehenswürdigkeiten miteinander verbindet) zum Balboa Park. Dieser rießige Stadtpark ist wirklich hübsch angelegt mit vielen bunten Blumen und verschnörkelten Gebäuden. Uns war hier jedoch entschieden zuviel Trubel, weshalb wir recht zügig weiter an den Hafen fuhren. Hier erwischten wir eine noch laufende Parkuhr und konnten uns somit kostenfrei das Maritime Museum anschauen – mehrere alte Segelschiffe & U-Boote lagen am Hafen und konnten besichtigt werden. Besonders spannend war der USS Midway Flugzeugträger, den wir aufgrund der hohen Eintrittspreise jedoch auch nur von Außen bestaunten. Im Seaportvillage bekamen wir leider keinen freien Parkplatz mehr, kehrten deshalb um und fuhren den Scenic Drive am Meer entlang, vorbei am enorm lauten Flughafen (im Cabrio hatte man das Gefühl die Boings bei der Landung berühren zu können) bis zur Harbour Island. Diese kleine vorgelagerte Insel war durch eine schmalen Straße mit dem Festland verbunden und bestand nur aus einer einzigen Straße, die rechts einen Bootsanlegeplatz, einige Hotels & Fischrestaurants und links Grünanlagen mit schönen Picknickplätzen bot. Wir setzten uns ins Gras und genossen den Blick auf das Meer und den gegenüberliegenden Sea Cruise Hafen. Weiter folgten wir dem Scenic Drive, vorbei an Shelter Island (einer weiteren vorgelagerten kleinen Insel) und dem Point Loma in den Cabrillo Nationalpark. Dieser war zwar im Vergleich zu den noch Folgenden recht klein, aber dafür umso schöner. Zerklüftete Felsen, grüne Wiesen, der alte Leuchtturm – so stellten wir uns Irland vor! Am Eingang erstanden wir problemlos wie geplant den „America the beautiful anual Pass“, mit welchem wir für einmalig 80$ ein Jahr lang alle Nationalparks der USA besichtigen können. Unsere Fahrt führte uns immer höher, vorbei am Fort Rosecrans National Cemetery, ein US Nationalfriedhof mit 102.000 Soldatengräbern. Die unzähligen weißen Grabsteine auf den rießigen grünen Wiesen, die links und rechts in Richtung des dunkelblauen Meers abfielen, boten einen wirklich außergewöhnlichen Anblick, ebenso wie die atemberaubende Aussicht auf den Hafen und das Festland. Auf dem Gipfel angekommen besichtigten wir zuerst das Cabrillo-Monument, das zu ehren Juan Rodríguez Cabrillo errichtet wurde, der als erster Europäer die Westküste der USA erreichte. Zeitgleich freuten wir uns, den südwestlichsten Punkt der USA erreicht zu haben ;) (in Erinnerung an den südlichsten Punkt der USA vor knapp 4 Monaten). Auf dem Rückweg machten wir einen kleinen Schlenker vorbei an den Sunsetcliffs, wo gerade eine Hochzeit im Freien stattfand – das Brautpaar blickte während der Trauung direkt auf´s Meer und den langsam einsetzenden Sonnenuntergang – wunderschön! Wir machten uns auf den Weg zurück an unser Hotel und checkten nun endlich ein. Das Kings Inn ist ein klassisches amerikanisches Motel, Pool in der Mitte, Parken vor der Tür, Einrichtung spartanisch und etwas älter. Nur der Coffeemaker fehlte, der gehörte eigentlich zur Standarteinrichtung! Endlich konnten wir uns duschen und unsere ersten Sonnenbrände begutachten (Cabrio + knallende Sonne + kühler Wind am Meer = heftiger Sonnenbrand im Nacken und auf dem Scheitel). Danach ging unsere Besichtigungstour direkt weiter, wir fuhren in das Gaslampquater, ein berühmtes Ausgehviertel mit vielen Restaurants & Bars. Auf der Terrasse eines gemütlichen Mexikaners aßen wir sehr leckere Taccos, Enchilladas, Hühnchen, Reis, schwarze Bohnen (in memorium an Cuba) und Nachos in den Farben der mexikanischen Flagge. Danach fuhren wir mit einem Eis aus dem CVS über die große Brücke rüber auf die Insel Coronado Island und bewunderten den tollen Blick auf das nächtlich glitzernde San Diego. Diese Stadt hat es uns wirklich angetan, Tatj begann direkt von Auswanderungsplänen zu träumen. Gegen 22:00 Uhr fielen wir dann geschlaucht von diesem langen und eindrucksvollen Tag in unser Bett. Die Klimaanlage und die Wasserleitungen des Nachbarzimmers waren jedoch so laut, dass wir mehrfach aufwachten und nicht wirklich gut schliefen...

Gegen 06:00 Uhr standen wir auf (die Zwischenübernachtung in Philadelphia hat uns beim Jetlag wirklich enorm geholfen, trotz der 9 Stunden Zeitverschiebung konnten wir direkt bis 06:00 Uhr schlafen – länger wollten wir auch gar nicht, da wir tagsüber immer so viel Sightseeing geplant hatten & den ein oder anderen Sonnenaufgang sehen wollten), packten unseren Kram zusammen und Jan übersah 20 Minuten lang sein Ostergeschenk obwohl er direkt davor stand ;). Im schrulligen aber gemütlichen „Wafflespot“ des Motels frühstückten wir sehr lecker (Apfel-Zimt-Waffeln und Naturwaffeln mit salziger Butter für Jan und ein rießiges Schinken-Eier-Käse-Omelette mit Farmkartoffeln für Tatj) und bekamen als Hotelgäste sogar 10% Rabatt. Gleich nach dem Essen setzten wir unsere Sightseeingtour fort und fuhren noch einmal in das Seaport Village, wo wir wieder einen kostenfreien Parkplatz erwischten. Früh am Morgen war es noch schön leer und wir konnten uns in Ruhe zwischen den bunten maritimen Holzhäuschen umschauen, einige ausgefallene Pflanzen und Vögel bestaunen und das Meer beobachten. Der 59miles Scenic Drive führte uns weiter in den Norden vorbei am Sealife in das Reichenviertel La Jolla. Traumhaft schöne Häuser und toll angelegte Gärten zeugten vom Reichtum der ansässigen Anwohner. Nächster Stop war der Sealrock im La Jolla Cove. Hier bummelten wir am Meer entlang und konnten unzählige Seelöwen in freier Wildbahn beobachten. Die Tiere waren so putzig, robbten übereinander her, machten einen Höllenlärm und stanken gewaltig :). Schweren Herzens verließen wir nach einigen Stunden San Diego und fuhren den Highway No. 1 (nicht zu verwechseln mit dem US Highway 1 in Florida) direkt am Wasser entlang durch Carlsbad bis nach Oceanside. So schön San Diego auch war – der Highway No. 1 haute uns völlig aus den Socken! Zu unserer Linken traumhafte Ausblicke auf das Meer, kleine Fischrestaurants, niedliche Strandbars, Wohnmobilstellplätze direkt am Wasser, auf der rechten Seite wechselten sich kleine Orte mit echtem Beachfeeling, sattes Grün und endlose Felslandschaften ab. Nach einem kurzen Getränkestop bogen wir in Oceanside aus Zeitgründen auf die Interstate ab und fuhren nach Los Angeles, in das Viertel Garden Grove. Hier besichtigten wir die Crystal Cathedral. Diese Kirche mit dem Grundriss eines Sterns besteht aus einer 142 Meter langen und 40 Meter hohen Stahlkonstruktion, die 10.000 Glasfenster trägt. Sie sind nicht fest montiert, sondern durch Silikonverbindungen elastisch gehalten, um Erdbeben bis Stärke 8,0 zu überstehen. Das Glas ist von Innen durchsichtig und von Außen verspiegelt. Highlight ist eine 30 Meter hohe Wand, die sich öffnen lässt um den auf dem Parkplatz wartenden Menschen ebenfalls die Möglichkeit zu geben, am Gottesdienst teilzunehmen. Hierher rührt auch der Spitzname „Drive-Inn-Kirche“. Im Inneren befinden sich 3.000 Sitzplätze und Raum für 1.000 Sänger und Musiker – ein wirklich faszinierendes Gebäude! Weiter ging unsere Fahrt in das Viertel Orange County, in das Outlet „The Block@Orange“. Hier fühlten wir uns gleich an Florida erinnert, das Openair-Outlet war rießig und ließ keine Shoppingwünsche offen. Nur bei Victoria Secret hatte Tatj dieses Mal kein Glück :(. Am späten Nachmittag fuhren wir dann endlich nach Hollywood in unsere Travelodge. Diese war nicht ganz so gut wie damals in den Everglades, aber in Ordnung. Vorallem der günstige Preis und die zentrale Lage (U-Bahn direkt vor der Tür, der Hollywoodboulevard gleich um die Ecke) waren super, da sehen wir auch über das gegenüberliegendes Hollywood Presbyterian Medical Center und die hinter uns liegende Hauptzentrale der Scientology Kirche hinweg. Da wir es im November nicht geschafft hatten mal bei Tacco Bell zu essen, beschlossen wir dies nun nachzuholen. Gemütlich ist anders - von Innen ähnelt es sehr einem McDonalds - dafür sind die Taccos, Nachos und Burritos sehr lecker. Der erste Eindruck von LA dagegen fiel bei uns nicht ganz so positiv aus – obwohl wir uns in den „guten“ Vierteln wie Hollywood und bewusst nicht im Süden der Stadt aufhielten, war alles ziemlich abgefuckt, unzählige Obdachlose lagen auf den Gehwegen und man fühlte sich (gerade wegen den vielen Hinweisen, dass es hier „recht sicher“ sei) absolut unwohl… Im Dunkeln machten wir uns auf den Weg zum Griffith Observatorium im Santa Monica Gebirge, von wo aus wir einen unfassbaren Ausblick über ganz LA bis nach Santa Monica hatten – traumhaft schön und einfach unfassbar, wie groß diese Stadt ist. Gespannt was uns am nächsten Tag erwartete und ob sich unser erster Eindruck von LA bestätigen würden, legten wir uns gegen 21:00 Uhr schlafen.

Pünktlich um 06:30 Uhr standen wir frisch geduscht und ausgehbereit in unserer Lobby beim Frühstück. Dieses war zwar etwas mau (Kaffee, Saft, etwas Obst, Marmeladentoast, Cornflakes & abgepackte Stückchen), aber besser als nichts. Zu Fuß machten wir uns auf den Weg zum berühmten Walk of Fame (was letztendlich doch 5 Km waren, auch wenn es nur einmal links um die Ecke ging – die Größe und die Entfernungen in der USA sind wirklich nicht zu unterschätzen ;)). Unser Weg führte uns durch das thailändische Viertel (in welchem kommende Woche sogar Songkran gefeiert wird) immer den Hollywood Boulevard entlang. Wir waren absolut schockiert wie heruntergekommen es hier aussah – das war der Hollywood Boulevard, hier werden die Oscars verliehen?! Die Straße ähnelte stark der Hanauer Landstraße in Frankfurt… als der eigentliche Walk of Fame, also die Sterne auf dem Boden, begannen, wurde es etwas besser um uns herum, aber von schick oder edel konnte keine Rede sein – Großstadt eben. Wir hatten trotzdem unseren Spaß daran die knapp 2.500 Sterne nach bekannten Namen abzusuchen. Das Dolby Theater (in welchem seit 2002 die Oscars verliehen werden) konnte uns nicht wirklich beeindrucken, die Hand- und Fußabdrücke der Weltstars vor dem Grauman´s Chinese Theater waren dagegen spannend. Im Dolby Theater fanden wir an der Hauswand auch den einzigen Stern, der nicht in den Boden eingelassen war – Muhammad Ali wollte nicht, dass respektlose Menschen „auf ihm herumtrampelten“. Als wir zwischen den Häuserschluchten den ersten Blick auf die Hollywood Signs erhaschten freuten wir uns kringelig – wenigstens das war ein echter Filmmoment für uns ;). Wir legten noch eine kleine Verschnaufpause im Hollywood & Highland Center bei Starbucks ein und machten uns dann mit der U-Bahn auf den Rückweg zu unserem Hotel. U-Bahn fahren war eigentlich nicht anders als in Deutschland auch, nur das Fahrkartensystem haben wir nicht ganz verstanden (wir mussten für 1$ eine Karte kaufen und die dann mit dem jeweiligen Fahrpreis aufladen, zum Glück hat uns ein freundlicher älterer Herr geholfen). Mit unserem Cabrio starteten wir anschließend den zweiten Teil der heutigen Besichtigungstour. Unser Weg führte uns als erstes nach Beverly Hills. Hier standen wirklich ausschließlich wunderschöne Häuser, alles war sehr ordentlich und in jedem Vorgarten wies ein Hinweisschild auf die jeweilige Sicherheitsfirma hin. Auf dem Rodeodrive versammelten sich alle Boutiquen mit Rang und Namen und vor dem aus Pretty Woman bekannten Beverly Wilshire Hotel reihten sich die Maybachs und Rolls Royces aneinander. Die Einfahrt nach Bel Air war für Unbefugte gesperrt, wir fanden jedoch den Hinterausgang und fuhren bis ganz nach oben auf den Hügel und auf der anderen Seite wieder hinunter. Man merkte sofort, dass hier die echten Stars zu Hause waren, jedes einzelne Haus war mit meterhohen Mauern umgeben, man konnte wirklich nichts sehen und die Straßen waren mit unzähligen Überwachungskameras gespickt. Außer einigen Gärtnern und Nannys bekamen wir niemanden zu Gesicht :(. Spannend war es trotzdem zu wissen, dass man gerade so nah an den Promis dran war. Wir fuhren weiter nach Venice Beach, ergatterten wieder einen kostenfreien Parkplatz und spazierten den Boardwalk bis zum Muscle Beach entlang. Wieder einmal waren wir total schockiert: am breiten Sandstrand reihten sich heruntergekommene Bars, Souvenirläden und Tatoostudios aneinander, auf den Straßen tummelten sich die schrägsten Typen, Späthippies, Aussteiger, Skater, Hängengebliebene, Reste der 68er-Bewegung, Obdachlose und vor allem Kiffer. In mehreren Läden konnte man für 40$ Marihuana „zu medizinischen Zwecken“ legal erwerben, was die ganzen Freaks um uns herum erklärte. Interessanterweise durfte man aber nur kiffen – wieder nicht rauchen. Jan fand diese Tatsache „wirklich grausam“ und konnte sich lange nicht damit abfinden ;). Die in den Reiseführern angepriesenen Waren der „Künstler“ und die Wandgraffitis waren auch nicht wirklich der Hit. Also fuhren wir weiter zum Fisherman´s Village an der Marina del Rey. Man konnte jedoch schon von weitem erkennen, dass die bunten Holzhütten nicht im entferntesten mit dem Seaportvillage von San Diego mithalten können und die Parkgebühren von 3$ pro Stunde nicht wert sind. Deshalb fuhren wir schnell weiter zur „The Groove“ Shoppingmall. Diese neu eröffnete Outdoormall ist wirklich rießig, sehr schick angelegt und hat tolle Läden (beispielsweise sogar TOPSHOP), aber alles war irre teuer, eben kein Outlet. Da uns langsam der Magen in den Knien hing (unser Frühstück war ja etwas dürftig) hielten wir spontan bei Denny´s an und genehmigten uns einen Burger und ein Sandwich bevor wir uns auf den Weg zu den Hollywood Signs machten. Wir fuhren den Beachdrive hoch, mussten danach noch ein paar Meter laufen und fanden dann wie im Internet versprochen einen super Platz um tolle Fotos von uns und dem berühmtesten Schriftzug der Welt zu schießen. Nach einem schnellen Auffrischen und einem kurzen Supermarktstop fuhren wir gegen Abend nach Santa Monica. Besonders positiv fielen uns hier die bunt bepflanzten Vorgärten auf – viel schöner als die triste Straßenrandbebauung bei uns zu Hause. Vom Santa Monica Pier aus schauten wir uns den Sonnenuntergang an und ließen die Jahrmarktstimmung rund um die vielen Fahrgeschäfte und das berühmte Riesenrad auf uns wirken. War ganz schön, aber eigentlich eher was für Kids… Anschließend bummelten wir noch ein wenig durch die für Fahrzeuge gesperrte Third Street, lauschten den vielen Straßenmusikern und fanden hier auch einige ganz nette Läden und Bars, allerdings durfte man in der gesamten Straße nicht rauchen, was uns ziemlich ärgerte. Hinzu kamen auch hier die vielen Tagelöhner, Junkies, Freaks und Obdachlosen, mehrfach trafen wir auf heruntergekommene Typen, die einen unverständlich anbrabbelten, dann spastisch die Augen verdreht, irre zu lachen anfingen oder unvermittelt zu tanzen begannen. Uns hat das alles sehr geschockt – wie viele Menschen kamen mit dem Traum berühmt und reich zu werden nach LA, schlugen sich eine zeitlang als Straßenmusiker oder ähnliches durch, warteten auf ihre Entdeckung, auf den großen Durchbruch, wandten sich in ihrem Frust dem Alkohol oder Drogen zu und landeten irgendwann abgewiesen vom amerikanischen System auf der Straße… the american dream… im Hollywood & Highland Center auf dem Walk of Fame gibt es überall im Boden kurze Geschichten zu lesen von denen, die es angeblich geschafft haben, vom Tellerwäscher zum Millionär. Schürt man damit das große Elend in den Straßen nicht noch mehr? Und ist es bei diesen enormen Klassenunterschieden zwischen Beverly Hills und den vielen geplatzten Träumen so verwunderlich, dass LA die Stadt mit der höchsten Kriminalitätsrate in den USA ist? Unser Eindruck von LA wurde immer schlechter und unsere schlechte Meinung vom amerikanischen System bestätigte sich immer mehr. Nachdenklich gingen wir zurück an unser Auto, bei welchem sich plötzlich die Innenraumbeleuchtung nicht mehr ausschalten lies. Jan baute diese kurzerhand aus und wir machten uns auf den Rückweg zu unserem Hotel.

Dank unserer gestern im Supermarkt erworbenen Frühstücksutensilien (Wurst und Käse) war das Frühstück in der Travelodge heute sehr lecker. Wir liesen den Tag gemütlich angehen und spazierten anschließend noch etwas um unser Hotel herum. Hierbei bestaunten wir die rießige Hauptzentrale der Scientology Kirche. Alle Fenster waren mit Brettern vernagelt oder mit schweren blickdichten Vorhängen verschlossen – nicht gerade vertrauenserweckend… Bilder von Tom Cruise und Neonreklamen wie „Jeder ist willkommen, machen Sie noch heute Ihren kostenfreien Persönlichkeitstest“ sollen wohl für positive Stimmung sorgen, wir gruselten uns trotzdem allein beim Anblick des mächtigen leuchtend blauen Gebäudes. Nach unserem Spaziergang brachen wir wieder in unserem Cabrio auf und fuhren in das Viertel UCLA. Nach kurzem Suchen fanden wir wie geplant den überschaubaren Westwood Village Cemetery und machten uns zu Fuß auf die Suche nach dem meistbesuchten Grab der USA. Leider setzte sich unsere „Friedhöfe-und-Sonnenuntergänge-sind-nichts-für-uns“-Pechsträhne fort und wir konnten das Grab partout nicht finden. Erst als wir uns an die Fersen anderer Touristen hefteten, sahen wir es endlich - das mit blutroten Kussmündern übersäte Grab von Marilyn Monroe, die im Alter von nur 36 Jahren an einer Überdosis Tabletten starb. Zurück in Beverly Hills machten wir noch eine kurze Rast bei Starbucks bevor es für Tatj eine tolle Geburtstagsüberraschung von Jan gab – eine Segwaytour durch Beverly Hills! Nach einigen Proberunden im Hof klappte das Fahren wunderbar und wir starteten mit unserem sympathischen Guide Trevor eine 2-stündige Tour. Zuerst bestaunten wir die tollen Villen in Beverly Hills 90210, die bei ca. 3Mio US$ beginnen. Hier wohnen zwar sehr reiche Leute (Ärzte, Juristen, Regisseure) aber keine Promis mehr. Der Hype um diese ist einfach zu groß geworden, die Häuser mit den schön angelegten Vorgärten sind zu einsehbar und zugänglich für Paparazzis. Die echten Promis sind deshalb alle in das abgeschottete Bel Air gezogen. Das Fahren machte irre Spaß und wir erfuhren viele spannende Hintergrundinfos über diesen berühmten Stadtteil. Neben bekannten Promirestaurants zeigte uns unser Guide auch die Klinik, in der vor kurzem Michael Jackson verstorben war oder das ehemalige Haus von Marilyn Monroe, vor welchem sie die berühmte Pressekonferenz abhielt um ihre Scheidung bekannt zu geben. Auf dem Rodeo Drive sahen wir die unsympathische Boutique aus dem Film Pretty Women („In diesem Laden kaufe ich nichts!“) und einen Bugatti Veyron (den es nur 40 Mal in den USA gibt). Es war wirklich eine tolle, spannende Tour und hat extrem viel Spaß gemacht - vielen Dank Jan :)! Unser Sightseeingprogramm führte uns nun bei strahlendem Sonnenschein den Highway No. 1 entlang. Wie schon im ersten Abschnitt zwischen San Diego und Los Angeles begeisterte uns die tolle Küstenstraße mit wahnsinns Ausblicken, malerischen Stränden, Campingstellplätzen direkt am Wasser und purem Urlaubsfeeling. Den ersten Stop legten wir kurz hinter Malibu ein, bei einem Seafoodrestaurant. Hier gab es leckere Fish & Chips, anschließend saßen wir lange am Meer und beobachteten die vielen Surfer und Delfine. Danach führte uns unsere Fahrt etwas in das Landesinnere hinein, durch rießige Erdbeerfelder und Orangenplantagen. Bei Ventura hielten wir am Strand an und gingen etwas spazieren, der Pazifik war jedoch deutlich zu kalt zum Baden. Leider schafften wir es nicht ganz bis Santa Barbara, gegen 18:00 Uhr kehrten wir um und fuhren die Interstate zurück Richtung LA. Nach einem kurzen Stop in einer zufällig entdeckten Shoppingmall holten wir uns im 7Eleven ein kleines Picknick bestehend aus Pizza, Frischkäsebagels, Eis und Getränken und machten es uns ein letztes Mal in unserer Travelodge gemütlich. Der Tag war sehr schön, der Highway No. 1 steht ganz oben auf unserer zukünftigen Reiseliste, doch LA schaffte es bis zuletzt nicht uns zu überzeugen. Gespannt was uns auf unserer Weiterreise in die Wüste erwartete legten wir uns schlafen.

Nach dem Frühstück checkten wir aus und machten uns auf die 3-stündige Fahrt nach TwentyninePalms. Die Landschaft um uns herum veränderte sich schnell, wurde immer faszinierender. Weitläufige Sand- und Steinwüsten wechselten sich mit hohen Bergen ab, die wenigen vereinzelten Orte wurden immer ursprünglicher, cowboymäßiger, vermittelten Arizonafeeling. Hier ein Saloon, da ein ausgebeuteter Schrottplatz. Im Radio lief Countrymusik, am Straßenrand wuchsen meterhohe Kakteen, das Thermometer kletterte immer höher – wir waren von der ersten Sekunde an begeistert! Unser Hotel Sunnyvale Garden Suites war genauso traumhaft, wie wir es uns vorgestellt hatten. Die einzelnen Suiten waren wie Ferienwohnungen ausgestattet und verteilten sich großzügig auf dem Areal, welches mit den unterschiedlichsten alten Fundstücken dekoriert war. Es gab einen Whirlpool, ein kleines Fitnessstudio und einen Aufenthaltsraum mit Billard & Co. Der Eigentümer wohnt nebenan und war nach einem kurzen Anruf vom am Haupthaus angebrachten Telefon sofort zur Stelle. Auf unserer eigenen Terrasse hatten wir einen großen Grill und einen tollen Rundumblick in die Wüste. Schade, dass wir hier nur eine Nacht verbringen konnten, wir hätten hier gern eine ganze Woche ausgespannt. Um 11:00 Uhr zeigte das Thermometer bereits 38 Grad Celcius an, wir warfen uns trotzdem in unsere Wandersachen und machten uns auf den Weg in den gegenüberliegenden Joshua Tree Nationalpark. Dieser 3.200 Km² große Park besteht aus zwei Wüstenarten, der im östlichen Teil gelegenen Colorado-Wüste mit vielen Kakteen und großen Flächen Buschland und der im Nordwesten gelegenen Mojave-Wüste, die deutlich höher liegt und somit etwas kühler und feuchter ist. In diesem Teil des Parks wächst auch der Joshua Tree, welcher dem Park seinen Namen gab. Die Pflanzen, die aussehen wie Kakteen aber zu den Liliengewächsen gehören, werden bis 18 Meter hoch und bis zu 900 Jahre alt. Wir haben Glück und sind genau zu ihrer Blütezeit im Park. Zuerst wanderten wir den kurzen Oasis of Mara Trail, auf welchem wir direkt 2 Roadrunner ("Miep-Miep", leider waren sie viel zu schnell um sie zu fotografieren) und viele Eidechsen sahen. Nächster planmäßiger Halt war der Cholla Cactus Garden im Südosten. Die Fahrt war recht lang und ein großer Teil der Strecke war aufgrund von Bauarbeiten nur einspurig, wir mussten in einem Konvoi langsam einem Bauarbeiterfahrzeug hinterher tuckern. Als wir die Strapazen bei der brütenden Hitze endlich gemeistert hatten kam die große Überraschung – der Cholla Cactus Garden war aufgrund dieser Bauarbeiten gesperrt :(. Na super, dass hätte man uns doch auch am Eingang mitteilen können…also alles wieder zurück. Nichts desto trotz war die Fahrt spannend, wir hielten immer wieder an, liefen ein Stück in die Wüste hinein, erkletterten bizarre Felsformationen und bestaunten die großen Joshua Trees. Vom Keys View Point aus hatten wir eine fantastische Aussicht über das Coachella Tal bis nach Palm Springs. Die Wüste gefiel uns wirklich ausgesprochen gut und fasziniert uns völlig. Unterwegs sahen wir sogar einen kleinen Sandwirbelsturm. Spannend waren auch der Arch Rock, die Jumbo Rocks und vor allem der Skull Rock, der wirklich wie ein Totenkopf aussah. Am Nachmittag erreichte die Hitze jedoch einen unerträglichen Wert, zum wandern war es leider wirklich zu heiß, weshalb wir zurück ins Ort fuhren und uns in einem Supermarkt mit Grillsachen eindeckten. Zurück in unserer Ferienanlage gönnten wir uns noch ein Stündchen im Whirlpool (völlig allein mit tollem Blick auf die Landschaft – einfach toll!), nahmen eine erfrischende Dusche und schlossen den Tag mit einem echt amerikanischen Barbecue auf unserer gemütlichen Terrasse ab.

Nach einer wunderbar ruhigen und erholsamen Nacht frühstückten wir in unserer Suite und brachen dann direkt wieder auf in den Nationalpark, um die aufgrund der Hitze gestern verpassten Wanderungen nachzuholen. Wir hatten uns den 49Palms Oasis Trail vorgenommen. Die Wanderung war spannend, die Temperaturen angenehm und wir hatten viel Spaß. Insgesamt waren wir ca. 2,5 h Stunden unterwegs, sahen viele Eichhörnchen, Eidechsen und sogar einen winzigen Kolibri. Es war wirklich faszinierend wie sich im Nichts aus Sand und Stein urplötzlich eine Oase mit 49 rießigen Palmen auftat. Lustig war auch eine Gruppe amerikanischer Touristen, die uns auf unserem Rückweg entgegen kam und völlig außer Puste fragte: „Behind this rock is the Margarita-Bar, right?“ ;) Nach diesen frühsportlichen Aktivitäten fuhren wir weiter in die Wüste hinein. Die Landschaft wurde zuerst immer trockener und sandiger, dann fuhren wir über hohe Bergpässe und durch enge Schluchten hindurch. So langsam machten wir uns in diesem Niemandsland doch etwas Gedanken um unseren Tank, hatten wir die Warnungen grundsätzlich bei jeder Gelegenheit vollzutanken doch nicht ganz so ernst genommen… Teilweise kam uns 30 Minuten lang kein einziges Auto entgegen, einmal trabten gemächlich einige Wildpferde auf der Straße entlang und waren nicht gewillt uns Störenfrieden Platz zu machen. Glücklicherweise hatten wir immerhin genügend Wasservorräte dabei, denn auch die Temperaturen stiegen in dieser Wüstenlandschaft immer höher. Am Wegesrand sahen wir immer wieder einzelne Briefkästen und konnten uns kaum vorstellen, dass in den Tiefen der Wüste tatsächlich irgendwo dazugehörige Häuser waren. Wer konnte/ wollte hier leben?! In bizarr anmutenden Trailerparks lebten die verbliebenen Indianer, kleine Wohnwagensiedlungen mit Pferden vor der Tür. Wir passierten große Salzabbauflächen und standen dann plötzlich auf einer geteerten Querstraße mit der Aufschrift „Route 66“. War das aufregend – die bekannteste Straße der Welt lag vor uns. Und glücklicherweise begann sie mit einer (wenn auch etwas veralteten) Tankstelle. Zum absoluten Wüsten-Wucher-Preis tankte uns ein alter Mann mit Cowboyhut eigenhändig voll, zahlen konnte man hier völlig US-untypisch nur in bar. Dann ging es weiter – get your kicks on Route 66 :). Das Feeling auf der „mother road“ zu fahren war toll und auch die verfallenen Diner und Tankstellen am Wegesrand, die abgeknickten Leuchtreklamen und verlassenen Autowracks passten zu dieser Kulisse. Leider war auch die Straße selbst sehr marode und bestand stellenweise fast nur noch aus Bitumen – nicht unbedingt die besten Voraussetzungen für die vielen Harleyfahrer… Wir passierten unsere erste Staatengrenze, verließen Kalifornien und kamen nach Arizona. Nach insgesamt etwa drei Stunden Fahrt kamen wir in Oatman an, eines der Dörfer, die sich ihr ursprüngliches Route 66- Feeling noch erhalten hatten. Wir spazierten ein wenig durch das Dorf, das ziemlich touristisch aufgemacht, aber dennoch sehr hübsch war. Herumlaufende Esel wurden mit Karotten gefüttert, vor den Saloons saßen Harleyfahrer bei einer Cola, neben dem alten Postoffice konnte man im General Store Souvenirs erstehen. Nach einer eiskalten Coke fuhren wir weiter nach Kingman. Diese Stadt an der Route 66 ist deutlich größer und nicht nur für Touristen gemacht, hier leben sehr viele Menschen. Wir bezogen das überraschend schöne und saubere Quality Inn Motel mit großen Zimmern, Parkplatz vor der Tür, einer tollen Einrichtung mit unzähligen Route 66 Souvenirs, Frühstück – und das alles zu einem Spotpreis von 38 Euro pro Zimmer! Wir schauten uns den Ort an und waren begeistert vom „neuen“ Route 66 Lebensgefühl, den schönen restaurierten Oldtimern und den unfassbar langen vorbeirauschenden Güterzügen. In einem neonpink eingerichteten Diner mit schwarz-weißem Schachbrettoden und Bildern von Marilyn und Elvis an den Wänden aßen wir leckere Spareribs, holten uns im Supermarkt noch ein Eis und Getränke und ließen den Tag entspannt ausklingen.

Halbzeit – und was hatten wir bislang schon alles gesehen und erlebt – Wahnsinn! Nach einer recht ruhigen Nacht frühstückten wir auf der Terrasse des Motels ein typisch amerikanisches Frühstück und fuhren danach die Route 66 entlang bis nach Williams. Unterwegs stoppten wir am Hackberry General Store – eine echt coole Institution an der Route 66! Alte Coca Cola Truhen, Kuhschädel, Kakteen, Oldtimer, retro Zapfsäulen, alte Straßenschilder – der Besitzer hat ein wahres Sammelsurium an Route 66 Erinnerungsstücken zusammengetragen. In seinem Laden verkaufte er Cowboyhüte, kühle Getränke und eine rießige Auswahl an Souvenirs. Die Wände waren mit Stickern & Buttons jeglicher Harleyclubs die hier jemals vorbeikamen beklebt, an den Decken hingen Kfz-Kennzeichen von Besuchern aus der ganzen Welt. Auf einer großen Weltkarte konnten sich Besucher mit einer Stecknadel an ihrem Wohnort markieren oder signierte Dollarnoten festpinnen. Man konnte sich stundenlang auf diesem Gelände aufhalten und entdeckte immer wieder etwas Neues. Wir trugen uns ins Gästebuch ein und erstanden einen Magnet für unseren Kühlschrank und eine Kappe für Jan´s Papa. Unseren nächsten Halt machten wir in Seligman, welches sich selbst als „Geburtsstätte der historischen Route 66“ bezeichnet. Weltweite Bekanntheit erlangte der Ort durch die Brüder Delgadillo, die hier einen Friseursalon und ein Schnellrestaurant betreiben und durch diverse amerikanische TV-Shows einen echten Kultstatus erreicht hatten. Das spürten wir leider auch an den Besucherzahlen – 4 deutsche & französische Reisebusse kamen zeitgleich mit uns an und schossen Fotos von den bunten Läden und Kneipen – das war definitiv zuviel für uns! Kurzerhand kauften wir noch ein Route 66 Biker-Shirt für Tatj´s Papa und machten uns schnell wieder auf den Weg. Williams war dagegen ein recht ruhiger Ort mit vielen tollen Bars und Steakhäusern. Unser Weg führte uns nun immer höher durch einen dichten Nadelwald auf knapp 2.000m, weshalb es auch immer frischer wurde. In Tusayan (einem reinen Touristenort bestehend aus Restaurants und Hotels direkt am Eingang des Grand Canyon Nationalparks) checkten wir im Holiday Inn Express & Suites ein. Obwohl der Name bekannt und der Preis hoch war, schnitt es im Vergleich zu unseren bisherigen Motels eher schlecht ab, die Matratzen waren extrem weich, die Zimmer hellhörig, das Wifi funktionierte nicht richtig. Hier zahlt man eben in erster Linie die Lage… Wir verloren keine Minute Zeit und fuhren direkt in den Nationalpark hinein und liefen zum Mather Point – dem ersten Aussichtspunkt des Parks (der auch dementsprechend überfüllt mit Touristen war). Still ließen wir den ersten Blick auf den berühmten Grand Canyon, der 450 Km langen, bis zu 30 Km breiten und 1.800m tiefen Schlucht im Norden Arizonas, die in Jahrmillionen vom Colorado River ins Gestein des Colorado Plateaus gegraben wurde, auf uns wirken. Unser Segwayguide in LA hatte uns versprochen, der erste Blick „blow you away“ – das tat er jedoch leider nicht. Die Sicht war etwas diesig, die Sonne schaffte es nicht die Felsen in das berühmte rote Licht zu tauchen. Und irgendwie sah alles so unwirklich aus, wie eine endlose Fototapete. Natürlich war es groß und beeindruckend, aber wir können nicht behaupten, dass es ein besonders umwerfender Moment in unserem Leben war. Gemütlich spazierten wir ca. 4 Kilometer den Rim entlang in Richtung Osten. Hier, abseits der Bushaltestellen, gab es kaum noch Touristen und wir konnten die wechselnden Aussichten in Ruhe genießen. Am Ende gelangten wir zum Beginn des South Kaibab Trails, einer der drei Abstiegsmöglichkeiten zum Coloradoriver. Unzählige Hinweisschilder warnten davor, Auf- und Abstieg an einem Tag zu versuchen, Geschichten von verdursteten Profisportlern sollten die Gefahr verdeutlichen. Wir hatten selbstverständlich keinesfalls vor bis zum Fluss abzusteigen, wollten nur bis zum ersten Aussichtspunkt, dem Ooh-Aah Point. 1 Meile hinunter, 1 Meile wieder hinauf, insgesamt 3.3 Km – hörte sich absolut machbar für uns an. Also begannen wir schwatzend den angenehmen Abstieg. Nach ca. 15 Minuten drehten wir uns um – und waren absolut geschockt als wir die hohe Wand hinter uns aufragen sagen. So tief waren wir in dieser kurzen Zeit im Zick-Zack-Kurs nach unten gewandert?! Und so steil gingen die Wege wieder hinauf?! Wir beschlossen direkt den Rückweg anzutreten, ohne Ooh-Aah-Point, was definitiv eine sehr gute Idee war. Der Weg war unglaublich steil, schnell zitterten die Oberschenkelmuskel, unsere Wasservorräte waren blitzschnell geleert, wir mussten fast an jeder Biegung eine Verschnaufpause einlegen. Oben angekommen zweifelten wir nicht mehr an der Gefahr der Selbstüberschätzung, die dieser Trail mit sich brachte! Mit dem kostenlosen Shuttlebus fuhren wir zurück zum Visitorcenter an unser Auto und fuhren zum Canyonpark-Supermarkt, wo wir uns ein leckeres Picknick kauften. Weiter ging es danach in den westlichen Teil des Nationalparks, zum Hopi-Point. Dies soll der beste Aussichtspunkt für einen grandiosen Sonnenuntergang sein. Nur wenige Meter vom Touri-Sammelplatz entfernt fanden wir eine einsame Parkbank und genossen in Ruhe unser Essen und den Sonnenuntergang. Wie immer hatten wir auch diesmal kein Glück – es war diesig und bewölkt, vom Sonnenuntergang war nicht viel zu sehen und zu allem Überfluss wurde es richtig kalt. Zurück im Hotel planten wir den nächsten Tag und ließen die Eindrücke des Grand Canyons Revue passieren. Es war für uns etwas wirklich Besonderes hier zu sein, an einem so bekannten Naturwunder, von dem so viele Menschen träumen. Der Canyon ist wirklich beeindruckend und rießig groß, doch die erhoffte Farbexplosion blieb bislang aus, die Bilder sind einfach zu unwirklich für uns, als das der Grand Canyon in unsere größten Reise-Highlights eingehen wird.

Auch wenn es so voll war, dass viele Gäste keinen Sitzplatz mehr bekamen und um uns herum plötzlich jeder Zweite Deutsch sprach – das Frühstück im Holiday Inn war wirklich ausgesprochen lecker und das Beste, das wir während unserer Rundreise bekommen sollten. Neben geröstetem Bacon, Ei-Käse-Omelettes, Rühreiern, Pancakes mit Ahornsirup, Bagels mit Creamcheese, Brötchen mit Marmelade, Honig oder Erdnussbutter gab es Cornflakes, frisches Obst und warme Zimtschnecken – sehr lecker! Vollgefuttert checkten wir aus und fuhren wieder in den Nationalpark hinein, diesmal die komplette Route bis zum Ostausgang entlang. Unterwegs stoppten wir immer wieder an verschiedenen Aussichtspunkten. Heute hatten wir deutlich mehr Glück mit dem Wetter, die Sonne schien und die Felsen leuchteten in den unterschiedlichsten Rottönen. So gefiel uns der Canyon schon viel besser, ob das nun am Lichteinfall oder der besseren Sicht vom Eastrim aus lag, wissen wir nicht. Nach dem Verlassen des Nationalparks machten wir uns auf den Weg in Richtung Page, dem einzigen Ort am Lake Powell. An einem schönen Aussichtspunkt unterwegs hielten wir kurz an, ein Indianer hatte hier einen kleinen Stand aufgebaut und verkaufte handgemachten Schmuck. Während Tatj sich die bunten Ketten und Armbänder anschaute, kamen wir mit dem Mann ins Gespräch. Der Indianer war wirklich sehr nett und berichtete uns, nachdem wir ihm erzählten wo wir hin wollten, dass der Highway 89 nach einem Erdrutsch eingebrochen war und wir einen sehr großen Umweg fahren müssten. Auf einer Karte zeigte er uns die offizielle Detour und empfahl uns eine Abkürzung. Wir waren zugegebener Maßen etwas skeptisch – wollte er uns nur am nächsten Souvenirstand vorbeischicken? Doch er sollte recht behalten, der Highway war gesperrt, die Bilder im Netz von der zerstörten Straße verheerend. Wir folgten der offizielle Detour und bogen dann auf die vom Indianer empfohlene Abkürzung ab. Und wieder hatte er recht – die Straße entpuppte sich zwar nach einiger Zeit zu einer Sand-/Schotterpiste, doch der Umweg wurde durch sie deutlich kürzer. Insgesamt benötigten wir für die Fahrt nach Page statt der geplanten 2 Stunden, 4 Stunden, doch die Landschaft im Navajo-Indianergebiet (dem zweitgrößten Indianerstamm der USA) war so schön, dass das für alles entschädigte. Wir kamen an Bergen und Hügeln vorbei, die so bunt gestreift waren, dass es wirklich wie angemalt aussah - absolut einmalig! In Page angekommen steuerten wir zuerst den Horseshoe Bend an. Vom Parkplatz aus liefen wir ca. 1 Km zu einem großen Loch im Boden. Dort angekommen verschlug es uns die Sprache – 300 m tiefer floss der Colorado River in Hufeisenform um einen Felsen herum – ein unfassbares Bild! Jetzt endlich waren wir richtig geplättet – ein unglaublicher Anblick! Zurück in der Stadt checkten wir im Rodeway Inn, einem netten günstigen Motel mit eigener Terrasse ein. Leider kam plötzlich ein kühler Wind auf und durchkreuzte unsere Pläne, den restlichen Tag am Pool oder See zu verbringen. So machten wir uns kurzerhand auf den Weg in den Glen Canyon Nationalpark. Zuerst schauten wir uns den Glen Canyon Dam an, der den Lake Powell, nach dem Lake Mead, zum zweitgrößten Stausee der USA aufstaut. Danach fuhren wir in den Glen Canyon Nationalpark hinein, außer dem See an sich gab es hier jedoch nicht viel zu sehen. Wir fragten am Hafen nach einer Möglichkeit Jetskis auszuleihen, allerdings hatten wir vor wenigen Metern unbemerkt die Grenze nach Utah überschritten und dadurch eine Stunde Zeit verloren – es war bereits zu spät um sich noch etwas auszuleihen. Nicht weiter tragisch – ein Blick auf die Preise und die Windverhältnisse Draußen und uns verging die Lust daran sowieso recht schnell. Zurück im Hotel machten wir uns frisch und fuhren ins Dam Plaza, einem tollen Steakhouse, wo wir sehr lecker zu Abend aßen. Als Nachtisch gab es ein üppiges Apple-Sahne-Eis-Kuchen-Irgendwas und Tatj bekam sogar noch ein Kompliment von der Kellnerin „I love your smell, is it Coco?“ :) Den Abend liesen wir dann gemütlich mit einer Runde Kniffel auf unserer Terrasse ausklingen.

Die Nacht war diesmal leider etwas hellhörig, nichts desto trotz brachen wir nach einem sehr einfach Frühstück zeitig auf in Richtung Bryce Canyon. Nach wenigen Kilometern passierten wir wieder die Grenze nach Utah und verloren dadurch eine Stunde. Wir ließen uns trotzdem Zeit und machten viele Stopps in der tollen bunten Felslandschaft. Am Grand Staircase Escalante National Monument kletterten wir ein Stück einen Hikingtrail in Richtung der Toadstools entlang, einige Kilometer weiter fuhren wir eine Schotterstraße zur Pahreah Town Site. In der unglaublichen Bergkulisse stand früher eine kleine Westernstadt, die durch Flash Floods zerstört wurde. Ein großes Problem in der Wüste – es regnet nicht oft, aber wenn, dann schüttet es wie aus Kübeln und der ausgetrocknete Boden kann das Wasser nicht aufnehmen – es kommt zu Sturzfluten. In den 60er-Jahren nutze man dieses schöne Fleckchen Erde als Filmset für bekannte Westernklassiker, doch auch dieses wurde überflutet. Wir genossen die schöne Landschaft, schauten uns die verbliebenen Ruinen an und freuten uns, dass selbst hier mitten in der Pampa ein Plumpsklo und ein Infokasten mit Gästebuch und Infoflyern zu finden war – das hatten die Amis wirklich drauf! In Kanab schauten wir uns ein wenig in dem idyllischen Westernstädtchen um und machten eine kurze Rast bei Subway. Die Landschaft auf unserer Fahrt veränderte sich von den bunt-roten Sandsteinen und Felsen der letzten Tage immer mehr in gold-gelbe Wüsten und Hügel. Je Höher wir fuhren, desto Grüner wurde es um uns herum. Wir fuhren durch den Dixie National Forest und den Red Canyon und ärgerten uns grün und blau, dass wir für die vielen Sehenswürdigkeiten hier nicht mehr Zeit eingeplant haben. Heute sind wir den absolut schönsten Teil der Strecke gefahren, ständig gab es Neues zu entdecken, überall führten Wanderwege durch Traumlandschaften. Hier konnte man gut und gern ein, zwei Wochen in der Natur verbringen. Auch das Capitol Reef und Monument Valley mussten aus Zeitgründen von unserer Route gestrichen werden – 1.000 Gründe irgendwann mit viel mehr Zeit im Gepäck zurückzukommen (am liebsten natürlich mit unserem Jolly Sprinter). Auf einer Höhe von 2.700 m erreichten wir schlussendlich den Bryce Canyon Nationalpark, in dem stellenweise sogar noch Schnee lag. Die Sonne schien jedoch warm auf uns herab und wir machten uns gleich auf den Weg in den Nationalpark hinein. Durch den dichten Wald verläuft eine lange Straße mit vielen Aussichtspunkten entlang der Canyons. Die Wanderwege befinden sich hier nur im Backcountry, das heißt man hat von ihnen keinen besonders guten Ausblick auf das Amphitheater. Wir fuhren zuerst bis zum Rainbowpoint, dem südlichsten Aussichtspunkt, durch und ließen uns dann für den Rückweg viel Zeit. Immer wieder liefen wir ein Stückchen in den Wald hinein und begegneten dabei Präriehunden, Springhörnern, irgendwelchen Deers (Rehe mit rießigen Ohren) oder neonblau gefiederten Vögeln. Nur den Black Bear suchten wir vergeblich ;). Wir schauten uns den Black Birch Canyon, den Agua Canyon und den Ponderosa Canyon an, bestaunten die Natural Bridge und den Swamp Canyon. Dann näherten wir uns dem Amphitheater mit den berühmten goldenen Hoodoos. Von den verschiedenen Aussichtspunkten wie Inspiration- oder Bryce Point hatten wir eine tolle Aussicht auf diese und diesmal faszinierte uns der Anblick der seltsam geformten Gesteine, die jeden Moment einzustürzen drohten, viel mehr als im Grand Canyon. Gegen Abend checkten wir im direkt vor dem Nationalpark gelegenen Best Western Ruby´s Inn ein, dem einzigen Hotel weit und breit. Unser Zimmer bezogen wir in der Ponderosa Ranch, alles war passend rustikal im Westernstil eingerichtet. Um dem Trubel und den hohen Preisen im Hotelrestaurant zu entgehen machten wir uns auf die Suche nach einer anderen Essensmöglichkeit, im Umkreis von knapp 50 Km gab es jedoch nur eine kleine Bäckerei und einen Subway. Uns reichte das vollkommen aus, zum Abendessen gab es Footlong-Subs und Schokocookies. Später fuhren wir noch einmal in den Nationalpark hinein zum Sunsetpoint, doch das mit dem Sonnenuntergang wurde wieder nichts, diesmal lag es allerdings nicht am Wetter, sondern am Aussichtspunkt, dessen Name sehr irreführend war – einen Sonnenuntergang konnte man hier jedenfalls nicht schauen, die ging auf der anderen Seite hinter den Bäumen unter, weshalb die Hoodoos alle bereits im Schatten lagen und einfach nur dunkel wurden… Der kleine Spaziergang war trotzdem schön und wir konnten noch einmal viele Tiere beobachten. Den Tag beendeten wir dann mit einem Bummel durch die Souvenirshops unserer Hotelanlage.

Entgegen aller Vorhersagen lag Draußen noch kein Schnee als wir aufwachten, es war jedoch mit 6 Grad Celsius deutlich kühler als gestern. In der kleinen Bakery holten wir uns frisch gebackene Zimtschnecken und heißen Kaffee und beschlossen noch ein wenig zu wandern. Wir fuhren zum Mossy Cave Trail, einem ca. 1-stündigen Roundtrip. Leider führte der Wasserfall aktuell fast kein Wasser, die Wanderung am Bach entlang machte trotzdem Spaß. In den Hanging Gardens sahen wir sogar tatsächlich noch einige Eisgletscher. Plötzlich begann es dann doch leicht zu Schneeregnen. Da weder wir, noch unser Cabrio auf solches Wetter vorbereitet waren, machten wir uns schnell auf den Weg in tiefere Gefilde. Zwischen den leuchtend roten Felsen des Red Canyons gingen wir noch etwas wandern, als nächstes stoppten wir am Losee Canyon und schauten uns hier ein wenig um. An einer Tankstelle besorgte Jan uns ein kleines zweites Frühstück und schon erreichten wir den Zion Nationalpark. Das Wetter wurde jedoch immer schlechter, mittlerweile regnete es immer wieder heftig und das Thermometer zeigte nur noch 2 Grad an. Wir durchquerten den grünen und mit weißen Bergen durchzogenen Zion Nationalpark auf der einzigen für Pkw freigegebenen Straße von Süden nach Osten und hielten in den Regenpausen an einigen Aussichtspunkten und Sehenswürdigkeiten wie dem Checkerboard Mesa Berg, ein Tafelberg aus Sandstein, an. Spannend war auch die Fahrt durch den langen Mt. Carmel Tunnel. Am anderen Ende des Parks erreichten wir den kleinen Ort Springdale und checkten hier im Quality Inn & Suites Montclair ein, ein wirklich sehr hübsches Motel mit großen Zimmern und toller Aussicht. Mit dem kostenfreien Parkshuttle fuhren wir danach bis zum östlichsten Punkt des Parks und liefen den Wanderweg „Gateway to Narrows“ immer am Virgin River entlang. Unterwegs begegneten wir vielen sehr zahmen Eichhörnchen, die einem fast auf die Füße hüpften. Nach einer Stunde kamen wir an das Ende des Weges, ab hier beginnen die 2-tägigen Canyoning-Touren durch den Fluss hindurch. Kaum angekommen begann es wieder wie aus Eimern zu regnen, doch was sollten wir tun, irgendwie mussten wir ja wieder nach Hause kommen. Also Genick einziehen und eine knappe Stunde durch den strömenden Regen zurück zum Shuttlebus marschieren. Regenjacken und wasserfeste Wanderschuhe stehen nun ganz oben auf unserer Wunschliste… Patschnass und durchgefroren kamen wir wieder an unserem Motel an, drehten die Heizung ordentlich auf uns gönnten uns eine heiße Dusche. In Oscar´s Café gab es Wraps & Burger, danach nutzen wir den verregneten Abend um auf unserem Zimmer zu chillen.

Nach einem sehr leckeren Frühstück fuhren wir gleich wieder in den Zion Nationalpark hinein, es war heute zwar kühl, aber immerhin trocken. Mit dem Shuttle ging es als erstes zum Weaping Rock Trail, hier wanderten wir zu den Hanging Gardens und sahen dabei ganz viele Rehe. Anschließend erwanderten wir die Lower, Middle und Upper Emerald Pools und nahmen auf dem Rückweg einen anderen Weg zum Grotto Trail. Die doch recht lange Wanderung war sehr schön, sogar die Sonne lies sich mal wieder blicken, nur die „Wasserfälle“ waren etwas mau. Auf dem Weg mit unserem Cabrio zurück durch den langen Mt. Carmel Tunnel wurden wir wegen eines vor uns fahrenden Wohnmobils eskortiert, was jedoch nicht wirklich funktionierte - gegen Ende kamen uns doch Autos entgegen und es entstand ein kleines Verkehrschaos. Auf der anderen Seite angekommen machten wir uns an den Aufstieg zum Canyon Overlook Trail, von welchem wir zwar eine tolle Aussicht hatten, allerdings war der Weg doch recht anspruchsvoll, oftmals extrem schmal und wenig gesichert. Plötzlich zog ein heftiger Wind auf, Äste und kleinere Felsen fielen auf die Straße. Glücklicherweise hatten wir unser Wanderprogramm für heute durch, waren auch wirklich ziemlich geschafft davon. Also verließen wir den Zion Nationalpark und besichtigten einige Kilometer entfernt die Geisterstadt Grafton. Neben dem Friedhof konnte man noch einige Häuser und die Dorfkirche anschauen, teilweise sogar betreten. Das Dorf wurde deshalb zur Geisterstadt, weil die beiden Hauptfamilien durch große Unglücke (einmal eine Epidemie und einmal eine Schlacht mit Indianern) fast vollständig ausgelöscht wurden. Im Anschluss fuhren wir noch einen schönen Scenic Drive entlang von welchem aus wir tolle Ausblicke hatten, allerdings wurde der Sturm immer heftiger und es machte keinen Spaß mehr sich Draußen aufzuhalten. So machten wir uns auf den Weg in den letzten Staat unserer Reise – nach Nevada. Da es noch früh am Nachmittag war, bogen wir spontan zum Valley of Fire Statepark ab und schauten uns hier die weiß-rot gestreiften Felsen an. Im Park wanderten wir dann zur Firewave. Diese wellenartig geformten und gefärbten Felsen wurden vor einigen Jahren von deutschen Urlaubern entdeckt und sollen fast so schön wie die echte „Wave“ in Utah sein, die man ja nur mit einer Sondergenehmigung besichtigen durfte. Die Wanderung machte Spaß, wir kamen an vielen pink blühenden Kakteen vorbei und die gestreiften Steinsformationen sahen wirklich schön aus, wenn auch nicht ganz wie die echte „Wave“ (soweit wir das von Fotos her beurteilen können)…Am späten Nachmittag fuhren wir weiter Richtung Las Vegas. Hier in Nevada war die Landschaft tatsächlich nochmal deutlich sandiger und abgestorbener als in den vorherigen Staaten. In einem Fastfoodrestaurant kauften wir uns ekelhafte Sandwiches, die wir im Auto aßen während wir den Sonnenuntergang hinter den Bergen beobachteten (keiner wie aus dem Bilderbuch, aber trotzdem muss man sagen – die zufälligen Sonnenuntergänge sind bei uns immer schöner als die geplanten ;)). Als es endlich dunkel war machten wir uns endgültig auf den Weg nach Las Vegas. Minutenlang fuhren wir durch pechschwarze Nacht, die Interstate führte uns dann einen kleinen Hügel hoch – und plötzlich sahen wir es – vor uns tat sich ein unvorstellbares Lichtermeer mitten im Niemandsland auf, der absolute Wahnsinn! Den Strip, den Stratospheretower oder den Laserstrahl der Luxorpyramide konnte man bereits von hier deutlich erkennen. Aufgeregt checkten wir in unserem letzten Hotel für diese Reise ein. Obwohl wir von dem anstrengenden Wandertag doch sehr geschlaucht waren zogen wir noch einmal los auf den berühmten Strip. Dieser erschlägt einen im ersten Moment, nach tagelanger Wüsten-Stille, völlig! Alles ist rießig groß, alles glitzert, alles blinkt, tausende Menschen schieben sich durch die labyrinthartigen Megahotels, es ist furchtbar laut, von überall dröhnt Musik aus den Boxen. Wir verschaffen uns einen ersten Eindruck vom Strip und vom MGM Grand. Hunderte Automaten reihen sich hier aneinander, es gibt unzählige Blackjack und Roulettetische, abgesperrte High-Roller-Zonen, Separees für die Pokerturniere, Fernsehbildschirme für die Sportwetten. Hier darf man sogar Drinnen rauchen und bekommt Getränke umsonst, bloß ein kleines Trinkgeld wird verlangt. Unangenehm war nur der starke Raumsprayduft, mit dem man wohl gegen den Zigarettenqualm ankämpfen wollte. Schon absurd, wie viele Menschen hier, ob alt oder jung, ihr Geld verzockten, viele schoben ohne mit der Wimper zu zucken 100$ Noten in die Automaten hinein. Gegen Mitternacht fielen wir völlig geschafft und totmüde in unsere Betten.

Gleich um 08:00 Uhr morgens zogen wir zu Fuß los um den Strip zu erkunden (und wussten noch nicht, dass wir erst 16 Stunden später wieder zurückkommen sollten ;)). Das Wetter war super, strahlender Sonnenschein vom blauen Himmel. Bei Dennys nahmen wir zuerst ein anständiges Frühstück zu uns und freuten uns sehr, dass man sogar bei heißer Schokolade gratis Refills bekam, Wasser kostenfrei war und wir kleine Kaffeestückchen aufs Haus bekamen weil wir ein wenig auf unser Essen warten mussten – super Service für eine Schnellrestaurantkette! Anständig gestärkt stellten wir uns pünktlich zur Öffnung bei Tix4tonight an, ein Laden, der für die Hälfte des ursprünglichen Preises Tickets für die abendlichen Shows und Buffetrestaurants verkauft. Hier bekamen wir auch genau das was wir wollten – Karten für David Copperfield und Buffetgutscheine für das Monte Carlo (was wir nicht wussten war, dass 2 Personen mit einem Ticket essen konnten, sonst hätten wir keine 2 Tickets gekauft. War aber im Nachhinein nicht tragisch da sich definitiv beide Besuche sehr gelohnt haben!). Danach liefen wir den kompletten Strip bis zu den beiden Wynn Hotels auf der linken Straßenseite hoch und auf der rechten Seite zurück und besichtigten dabei jedes Hotel. Das New York New York mit Skyline, Freiheitsstatue und Achterbahn, die Springbrunnen und Figuren vor dem Monte Carlo, die hohen Glastürme des Arias und Cosmopolitans, das Paris mit Arc de Triumph und Eifelturm in welchem es sogar das Eifelturmrestaurant wie im Original gab (im Inneren des Hotels sah man die Füße des Eifelturms durch die Decken brechen und es kam einem so vor, als wäre es Nacht und man wäre Draußen, man konnte in die beleuchteten Fenster der künstlichen Hausfassaden hineinschauen), die Wasserspiele vor dem Bellagio mit der Glasblumendeko an der Decke der Lobby, die Tropenlobby des Mirage mit dem Schmetterlingshaus und einem künstlichen Vulkan vor dem Eingang, der abends zu jeder vollen Stunde ausbrach. Das Ceasars ist unvorstellbar groß, in der hoteleigenen Einkaufspromenade gibt es über 160 Shops, am Kunsthimmel wird innerhalb von einer Stunde ein ganzer Tag simuliert, von der Morgendämmerung bis zum Abendrot. Wir lachten uns schlapp als wir Orte aus den Hangover-Filmen wiedererkannten. Hier verzockten wir auch die ersten Dollar an den Automaten. In der Lobby faszinierten vor allem die großen Salzwasseraquarien, draußen der Trevi-Brunnen. Hier hatten wir ein lustiges Erlebnis: ein offensichtlich völlig verrückter Kerl kam am helllichten Tag unvermittelt angerannt, stürzte sich in den Brunnen, raffte so schnell er konnte die auf dem Boden liegenden Münzen zusammen und rannte davon – was für ein Freak ;). Vor dem Treasure Island bestaunten wir die Wasserlagunen mit dem großen Piratenschiff (die allabendliche Seeschlachtshow „Sirens of Ti“ sahen wir 2 Tage später nur kurz im Vorbeifahren) bevor es am gold-glitzernden Trump-Tower vorbei zu den beiden Wynn Hotels ging. Diesen sah man wirklich an, dass es sich hierbei um die teuersten Hotels in Vegas handelte, alles war eher schick anstatt so trashig wie in den anderen Themenhotels. Tausende echte Blüten waren zu kunstvollen Gebinden unter der Decke drapiert, vor dem Eingang rauschten Wasserfälle. Besonders beeindruckend war auch das Venetian, wo es im zweiten Stock einen 400m langen künstlichen Canal Grande mit echten Gondolieren und Fakehimmel sowie mehreren Boutiquen gab – der absolute Hammer. Man lief über Kopfsteinpflaster, um einen herum standen kunstvolle Hausfassaden – kaum zu glauben das man sich im zweiten Stock eines Hotels befand. In der „Somewhere 5 o´clock Bar“ im Margaritaville des Flamingo Hotels machten wir eine kurze Pause und genossen einen kühlen Drink auf der Terrasse in der Sonne. Zuvor wunderten wir uns noch kurz über die teilweise unsinnigen Gesetze in den USA: als wir ankamen und uns rein an den Tresen setzten um nach der Karte zu fragen, verlangte man unsere Ausweise. Wir teilten dem Kellner mit, dass wir keinen Alkohol bestellen wollten, mussten unsere Ausweise (und zwar die Reisepässe, Personalausweis genügte nicht) trotzdem zeigen, ansonsten hätten wir gar nicht an der Bar sitzen dürfen… Weiter ging unsere Tour vorbei am Hardrockcafé mit einer rießigen Gitarre am Eingang, dem Harrah´s, dem Harley Davidson Pub aus dem ein übergroßes Motorrad hinaus schoss, verschiedenen Luxuskaufhäusern, rießigen Einkaufspassagen, einem überdimensionalen Coca Cola Shop und einem M&M Megastore. In einem Souvenirshop holten wir uns eine kleine Pizza to go und spielten noch ein wenig an den Automaten des MGM Grand, wo Tatj sogar mal eine kleine Glückssträhne hatte – insgesamt haben wir bislang erst 4$ verloren. Dann ging es direkt weiter zu David Copperfield. Die Show war super spannend, Copperfield zersägte sich unter anderem selbst, lies Papier schweben, faltete aus einem Stück Papier einen echten Schmetterling, zauberte ein Auto auf Stahlpfeilern auf die Bühne und erriet die Gedanken von Gästen, die sich später in vorher abgeschickten Emails oder auf Autokennzeichen wiederfanden. Das Ganze war so gestaltet, dass es für uns wirklich so aussah, als würde er seine Helfer nach dem Zufallsprinzip auswählen, er warf beispielsweise mit dem Rücken zum Publikum einen Gegenstand in die Menge, derjenige, der es gefangen hatte musste es wieder über seine Schulter weiter werfen und erst der nächste Fänger wurde ausgewählt. Wirklich alles schwer beeindruckend! Zum Finale warf Copperfield viele Wasserbälle ins Publikum, die immer weiter geworfen werden mussten, bis die Musik ausging. Einer unserer beiden Tischnachbarn (ein netter junger Kerl aus den USA) hatte einen Ball gefangen. Alle 13 Leute mussten nun auf die Bühne kommen und sich in zwei Stuhlreihen setzen. Sie bekamen Taschenlampen mit denen sie wedeln mussten, dann wurde ein schwarzes Tuch über sie gelegt, sodass wir nur noch den Schein der Taschenlampen sahen. Unser Tischnachbar wurde sogar gebeten seinen Arm am Rand unter dem Tuch herauszustrecken. Dann murmelte Copperfield etwas vor sich hin, es tat einen lauten Rums, das Tuch wurde entfernt und plötzlich war die Bühne leer und alle 13 Personen standen mit ihren blinkenden Taschenlampen hinter uns am anderen Ende des Saals! Wir wollten natürlich erfahren wie das funktioniert hat und warteten an unserem Tisch auf unseren Platznachbarn. Nach einer Weile wurde jedoch ausgerufen, dass man gar nicht warten brauchte, die Leute wurden erst wieder zurückgelassen wenn der Saal leer war. Schade, aber auch verständlich, die Illusion soll ja weiterleben. Wir spazierten zum zweiten Mal an diesem Tag den Strip hoch, mittlerweile war extrem viel los, viele Anquatscher liefen umher um einen in irgendwelche Clubs zu locken und vor allem die Mexikaner mit ihren klicksenden Pornokärtchen gingen einem langsam ganz schön auf den Zeiger. Zwischendurch sahen wir auch hier wieder sehr viele Obdachlose und Tagelöhner und fühlten uns unwillkürlich an Los Angeles erinnert. Vor dem Ceasers sahen wir ein wirklich super gemachtes Alan-Double aus Hangover, mit welchem Jan sich fotografieren lies. Anschließend bestaunten wir die unglaublich schönen Bellagio Fontainen. 1.200 extrem starke Wasserdüsen und 5.000 Scheinwerfer tanzen computergesteuert zu klassischen Arien und moderner Musik. Die Fontainen spritzen bis zu 152 m hoch – wirklich toll. Plötzlich hörte Tatj, dass Jan sich mit jemandem unterhielt. Nanu, wir kennen hier doch niemanden? Als sie sich umdrehte konnte sie es kaum glauben – Jan hatte unseren Tischnachbarn aus der Copperfieldshow wieder getroffen und quetschte ihn natürlich sofort aus, wie denn der Trick funktioniert hatte. Viel sagen konnte er uns allerdings nicht – er hatte selbst nur ein Ruckeln und einen lauten Rums gehört, dann war es um ihn herum schwarz und schon hat er vor der Tür in den Saal hinter uns gestanden. Nicht schlecht :). Im Supermarkt holten wir uns noch eine Kleinigkeit zu Essen und liefen dann fix und fertig nach 16 Stunden und fast 20 gelaufenen Kilometern zurück an unser Hotel.

Früh am Morgen waren wir wieder auf den Beinen und brachen mit unserem Cabrio zu einer letzten großen Tagestour auf. Erster Stop war am Stadteingang von Vegas am berühmten Vegas Sign. Das 1959 von Betty Willis entworfene "Welcome to Fabulous Las Vegas" Schild steht am südlichen Ende des Strip, kurz hinter dem Hotel Mandalay Bay. Täglich lassen sich hunderte Touristen vor diesem Schild fotografieren (auf dessen Rückseite übrigens "Drive Carefully, Come Back Soon" steht). Wir hätten uns aus diesem Grund zwar denken können, dass es recht touristisch aufgemacht ist, aber dass es sooo touristisch organisiert ist hätten wir dann doch nicht gedacht. Der Weg zum Schild war ausgeschildert, es gab einen Besucherparkplatz mit Mülleimern, eine eingezeichnete Schlange zum Anstehen. Ein Elvisdouble und eine Profifotografin standen bereit. Auch wir knippsten 1, 2 schnelle Bilder und fuhren dann weiter ins Death Valley. Unterwegs frühstückten wir noch bei Subway, wo eine nette Verkäuferin Tatj eine Biene auf ihre Subtüte malte ;). Death Valley ist rießig groß und es war selbst Anfang April mit über 40 Grad Celsius extrem heiß, der Wind, der einem entgegenschlug, war wie ein Fön. Wir fuhren zum 1.670 m hoch gelegenen Dante´s View Aussichtspunkt mit spannendem Blick über die ausgetrockneten Salzseen, zum Zabriskie Aussichtspunkt mit Blick auf die bizarren Erosionslandschaften, besichtigten das Badwater Basin, den mit 85.5 m unter dem Meeresspiegel gelegene tiefste Punkt der USA und bestaunten die durch Mineralien bunt gefärbten Felsen und Salzpfannen. Hier gab es wirklich keinerlei Leben mehr, nur Sand und Stein, kein einziger Busch, alles war extrem ausgetrocknet. Im Devils Golf Course war die salzige Erde so trocken aufgerissen, dass sie 40 cm tiefe Furchen in den Boden grub. Ein schmaler spannender Artist´s Scenic Drive führte uns durch die bunten Mineralienberge - dann konnten wir nicht mehr, es war einfach zu heiß. Am frühen Nachmittag fuhren wir deshalb zurück nach Las Vegas. Hier lösten wir am Abend unsere ersten Gutscheine im „The Buffet“ Restaurant im Monte Carlo Hotel ein. Das Essen war wirklich super lecker, die Auswahl sehr vielfältig, vor allem die Desserts waren spitze! Wir liesen es uns richtig gut gehen und schlugen uns ordentlich die Bäuche voll, schließen kommen wir als Nicht-Pauschal-Touristen extrem selten in den Genuss eines leckeren Dinner-Buffets. Nach einer kleinen Runde am Spielautomaten fuhren wir nach Downtown Las Vegas, dem ursprünglichen Spielerzentrum. Auf dem Weg ging es am Circus Circus Hotel sowie dem Stratosphere Tower vorbei, die wir jedoch beide nur von Außen besichtigten. Mehrere Weddingchapels reihten sich am Wegesrand aneinander und wir sahen auch die ein oder andere Braut an ihrem großen Tag. Downtown hat in den letzten Jahren schwer an Ansehen verloren und ist mittlerweile ziemlich heruntergekommen. Aus diesem Grund hat man vor einiger Zeit die Hauptstraße, die Fremont Street, komplett mit einem 30 m hohen Dach überzogen (16.000 m²) und mit einer enormen Lasershow an der Decke versucht man wieder Publikum anzuziehen. 12.5 Millionen LEDs und 540 Kilowatt Musikleistung aus 208 Lautsprechern verwandeln die Fremont Street nach Einbruch der Dunkelheit zur größten Videoshow der Welt. Die Show war wirklich ganz cool gemacht, allerdings war es irrsinnig laut in der Straße und es liefen doch recht zwielichtige Gestalten umher. Nach 2 Stunden fuhren wir wieder zurück an den Strip und besichtigten noch die Pyramide des Luxor Hotels mit der großen Sphinx und einem Obelisken. An der Spitze der Pyramide befindet sich ein senkrecht in den Himmel gerichteter Lichtstrahl. Er ist so stark, dass man ihn bei günstigen Witterungsverhältnissen vom gesamten Las Vegas Valley aus sehen kann. Der Strahl wird von 39 Xenon-Lampen erzeugt. Ebenfalls ein wirklich cooles Themenhotel!

Unser letzter Tag in Las Vegas – und es gab noch so viel zu sehen! Zuerst besuchten wir das Shark Reef im Mandalay Bay Hotel. Das Hotel an sich ist sehr schick gemacht und auch das Rießenaquarium war sehenswert - Wassertiere aus aller Welt wie z.B. 13 Haifischarten, Krokodile, Quallen, Seesterne und Schildkröten tummelten sich in den Glastunneln, Jan durfte in einem Becken sogar einen Rochen streicheln. Anschließend fuhren wir wieder ins Monte Carlo Hotel und nutzten unser Ticket diesmal für das Brunchbuffet (hierbei sparten wir über 20$ - Tix4tonight lohnt sich wirklich!). Auch dieses Mal war es super lecker und sehr vielfältig, einfach toll! Weiter ging unser Programm zur Las Vegas Premium Outlet Mall South, schließlich wurde in diesem Urlaub bislang viel zu wenig geshoppt. Leider wurden wir nicht wirklich fündig, die Outletpreise sind absolut nicht mit den Preisen aus Florida vergleichbar. Auf Jan´s besonderen Wunsch fuhren wir anschließend zu Fry´s Electronics, einem rießigen Elektronikfachmarkt, doch auch hier fanden wir keine Schnäppchen. In Bonanzas „längstem Souvenirladen der Welt“ erstanden wir immerhin noch einige (wenn auch nicht wirklich nützliche) Souvenirs für unsere Family. Am frühen Abend trafen wir wieder im Monte Carlo Hotel ein, zur Abwechslung mal nicht zum Essen, sondern um uns eine kurze Gratisvorführung der Blue Man Group anzuschauen. Anschließend setzen wir uns an einen Automaten mit Jackpot und spielten ein wenig. Es war richtig spannend, einige Male lief es echt gut und als wir wieder auf die Uhr schauten trauten wir unseren Augen kaum – es waren 4 Stunden vergangen! Insgesamt haben wir in Las Vegas 58$ an den Automaten verloren – für eine Spielerstadt definitiv im Rahmen :). Im CVS kauften wir noch die letzten Mitbringsel für zu Hause und gingen dann ins Hofbräuhaus Las Vegas. Hier sieht es nicht nur genauso aus wie in München, die Band spielt auf bayrisch, das Bier ist deutsch und sogar Kartoffelsalat und Leberkäse werden extra aus München eingeflogen. Allerdings war es hier deutlich lauter als im Original, die Amis und Japaner vertrugen eben einfach kein Maßbier ;). Etwas skeptisch beobachteten wir einen seltsamen amerikanischen Brauch – eine Dame lief umher und schlug freiwilligen Männern mit einem Riemen unfassbar fest auf den Hintern, es tat schon beim hinschauen weh… dafür bekamen diese danach einen Schnaps, warum man sich das freiwillig antut hat sich uns nicht wirklich erschlossen, kam hier bei den Einheimischen aber super an. Gegen Mitternacht fielen wir ein letztes Mal in diesem wunderschönen Urlaub erschöpft ins Bett.

Ein letztes Mal frühstückten wir in der Sonne, packten dann unsere Koffer und checkten schweren Herzens aus. Die Mietwagenrückgabe am Flughafen klappte gewohnt problemlos. Am Flughafen standen tatsächlich bis direkt an den Eingang des Fliegers Spielautomaten bereit – auch wir versuchten nochmal unser Glück und gingen sogar mit 2$ Plus aus der heutigen Sache heraus – immerhin :). Der Flug nach Charlotte verging mit dem Anschauen unserer 1.500 Urlaubsfotos sehr schnell. Dort gönnten wir uns noch eine schnelle Pizza von unseren letzten Dollars bevor es auch schon zum Nachtflug nach Frankfurt weiter ging. Auch dieser verging schneller als erwartet und schon hatte uns am Sonntag Morgen das kühle graue Frankfurt wieder :(.

Fazit

Diese Reise hat es uns nun endgültig bestätigt: die USA sind ein unglaublich tolles und vielfältiges Reiseziel! Die Menschen an der Westküste waren alle so offen, so nett und herzlichen, die Sonne scheint fast 365 Tage im Jahr, die Häuser mit ihren bunt bepflanzten Vorgärten sind so viel hübscher als bei uns in Deutschland. San Diego ist ein wundervoller Flecken Erde um dort zu leben, der Highway No. 1 verkörpert alles, was man sich unter perfektem Urlaubsfeeling vorstellt. Und erst diese unfassbaren Weiten in der Wüste, die Stille, die unberührte Natur. Die Nationalparks waren wundervoll, aber auch außerhalb dieser gab es überall etwas zu entdecken. Wir waren wirklich sehr traurig, dass wir nicht mehr Zeit hatten um die Wüste mit all ihren Facetten ausgiebig zu erkunden und noch viel mehr zu wandern. Las Vegas und Los Angeles sind rießige Metropolen, die in komplettem Kontrast zu dieser Wüsten-Idylle stehen. Doch auch sie sind auf jeden Fall einen Besuch wert, vor allem das verrückte Las Vegas muss man einfach mal erlebt haben. Vorsicht ist hier aber allemal geboten – das Spielen macht wirklich sehr schnell süchtig, der Traum vom schnellen Geld ist hier einfach zum Greifen nah. Und diesmal sind wir auch mit dem Essen viel besser zurecht gekommen, der mexikanische Einfluss hier war stark zu spüren und so langsam erkennen wir auch die Vorzüge eines echten american breakfast ;). Amerika hat eine so große Vielfalt an unterschiedlichen und sehenswerten Städten und Landschaften zu bieten, dass wir garnicht wissen wo wir als nächstes weiter machen sollen – Texas? Colorado? New Orleans? Die großen Seen? Neuengland? Niagarafälle? Mount Rushmore? New York? Ganz sicher ist nur – wir kommen sehr bald wieder! Dankeschön Kalifornien, Arizona, Utah und Nevada für diesen Traumurlaub – it was absolutly fucking awesome!