Schweden (21.06.-23.06. und 27.06.-30.06.2018)

Schweden stand für diese Reise eigentlich garnicht unbedingt auf unserer Liste, hatten wir den Süden doch bereits vor einigen Jahren ausgiebig erkundet, und doch wurden es schlussendlich zwei schöne Kurzbesuche. Zum ersten Mal fuhren wir in etwa auf der Höhe von Trondheim/Östersund über die Grenze. Die Landschaft veränderte sich – dichte Wälder, unzählige Seen, von Sträuchern überzogenes Heideland. Die Zäune verschwanden, Picknickplätze luden an den Seeufern zu schönen Pausen ein. Und auch die Menschen veränderten sich – der Verkehr wurde ruhiger, auf der Straße grüßte man. Direkt hinter der Grenze entdeckten wir schwarze Plastiktüten in den Bäumen, ein Zeichen der samischen Bevölkerung, dass sie ihre Rentierherden in der Nähe grasen ließen. Wir wunderten uns noch, schließlich waren wir noch garnicht in Lappland angekommen, doch wenige Meter später grasten die Tiere bereits am Wegesrand. Wir stoppten an einem der schönen Naturrastplätze, auf welchem es neben Grillhütten, Infotafeln und Sanitäranlagen auch einen schönen Fluss und eine Treppe hinauf zu einem Wasserfall gab. Eine schöne lange Pause erwartete uns und Zoé lief die 303 Stufen ganz alleine hoch und runter 😍. Abendessen gab es dann an einem schönen Badeplatz am See, anschließend schauten wir uns einen 2.000 Jahre alten Meteoriten-Krater an, den wir zufällig entdeckten. Ein wunderschöner Picknickplatz an einem Fluss im Wald wurde zu unserem heutigen Übernachtungsplatz auserkoren und ein großer Fuchs kam auch nochmal vorbei um nach dem Rechten zu sehen ;-).

Am Hafen von Strömsund schauten wir uns die alten Gebäude des Freilichtmuseums an und stolperten dabei zufällig in ein kleines Midsommar-Fest. Die Kinder trugen Blumenketten im Haar, eine Art Maibaum wurde aufgestellt und anschließend wurde gemeinsam musiziert während die Kids auf dem Spielplatz tobten. Die nächsten beiden Tage verbrachten wir auf dem „Vildmarksvägen“, einem 500 Km langen Rundweg durch dichten Wald in welchem sogar Bären leben sollen und der als eine der letzten Wildnisse Mittel-Schwedens gilt. Leider eine totale Enttäuschung – von Wildnis und Einsamkeit war hier ganz und garnichts zu spüren… Immerhin konnte Jan einmal mehr etwas angeln und wir hatten schöne Übernachtungsplätze am Seeufer (wobei selbst bei einstelligen Temperaturen Herden an Schnaken auftauchten). Gegen Ende des Weges schlängelte sich dieser auf ein schneebedecktes Hochplateau, das an die Hochebenen Perus erinnerte, wo wir auch die Grenze nach Lappland überquerten. Am Ende des Weges beschlossen wir dann wieder nach Norwegen beizudrehen und kamen 4 Tage später im äußersten Norden Schwedens wieder zurück. Erstes Ziel hier war der Abisko Nationalpark, der als trockenster Park des Landes gilt und für die Wanderer des 450Km langen Kungsleden das Ziel darstellt. Ein voller Erfolg – bei Sonnenschein liefen wir einen Wandertrail über eine Schlucht und konnten hier seit langem einmal wieder ein Picknick im Freien machen :). Das Visitor-Center bot eine spannende Ausstellung und eine tolle Spielecke für Zoé – ein rundum perfekter Tag. Die Städte Kiruna und Jokkmokk konnten uns leider garnicht überzeugen, hässliche Plattenbauten, große Minen und Energiekraftwerke, dazwischen langweilige Landschaft mit künstlichen Stauseen – keine schöne Gegend. Highlights waren ein großer Spielplatz, eine Mittagspause am See und ein verstecktes Flugzeugwrack. Ein kleiner Holzbohlenweg führte knapp 2 Km in ein Hochmoor hinein, hier entdeckten wir die Überreste des englischen Bombers aus dem Jahre 1944, der auf seiner Mission ein deutsches Kriegsschiff anzugreifen Feuer fing und hier im neutralen Schweden Notlanden musste. Die 7-köpfige Crew überlebte und steckte das Wrack in Brand. Unser Schweden-Highlight war eindeutig die schöne Stadt Luleå, in welcher wir 2 Nächte verbrachten. Mehrere Yachthäfen mit Beachbars und Wasserspielen, diverse Parks und Spielplätze, eine lange Fußgängerzone und ein toller Hafenstellplatz mit Sauna, Duschen und Waschmaschinen – was wollten wir mehr :). Während Tatj die Reiseberichte aktualisierte angelte Jan und Zoé hatte viel Spaß im Sandkasten. Besonders schön war auch die „Gammelstad“ von Luleå, die alte Kirchenstadt. 424 der falunroten Holzhäuschen rund um die imposante Steinkirche waren noch erhalten, das Visitorcenter zeigte ein paar spannende Kurzfilme über die Region, in den schmalen Kopfsteinpflaster-Gässchen fand gerade ein Konzert der örtlichen Lebenshilfe statt. Im Freilichtmuseum Hägnan war ein ganzes Dorf aus dem 19. Jahrhundert nachgebaut mit Schmiede, Hofladen, Ställen und Co. Es gab viele Tiere und einen Heuboden zum toben – das Paradies für Zoé und ein toller Abschluss unseres vierten Reiselands.

 

Fazit Schweden: 

Auch wenn uns damals der Süden besser gefallen hat, so hatten wir doch ein paar schöne Tage im hohen Norden Schwedens. Die Freisteh-Plätze waren auf jeden Fall viel schöner als nebenan in Norwegen, es gab tolle Picknickmöglichkeiten, Spielplätze und die Menschen waren freundlicher. Der Abisko Nationalpark, die Wanderung zum Lancaster-Wrack und die Stadt Luleå waren unsere Highlights, während uns der Vildmarksvägen, Kiruna und Jokkmokk eher enttäuscht haben. Nun waren wir gespannt ob Finnland den anderen skandinavischen Ländern ähneln oder ob es sich eher Richtung Russland orientieren würde.