Fazit

Unsere Reiseziele

Schlussendlich waren die Ziele für unsere letzte Elternzeitreise nicht so ausgefallen und weit entfernt wie zuerst geplant, aber es war für uns alle einfach das Beste so. Da wir zukünftig nur noch in den Sommerferien länger als 3 Wochen reisen können, war das einfach die vorerst letzte Gelegenheit für Marokko. Und die Kanaren haben sich aufgrund der Lage und des milden Klimas im europäischen Winter einfach angeboten. Jan´s Wunsch war das sowieso schon länger und als sich das ganze auch noch mit Tatj´s Retreat verbinden ließ - perfekt. 

Auch dieses Mal haben wir keinerlei negative Erfahrungen gemacht was das Thema Sicherheit angeht, wir wurden nicht ausgeraubt, hatten keine Unfälle oder andere unschöne Situationen. Selbst in Marokko fühlten wir uns zu keiner Zeit unsicher, auch wenn das "Touristen-über´s-Ohr-Hauen" und das Betteln doch schon etwas genervt haben. In Spanien musste Tatj einmal zum Arzt wegen ihrer Augen-Entzündung aber das hat wie überall anders auch reibungslos geklappt und wurde von unserer Auslandskrankenversicherung anstandslos übernommen. 

Die Camping-Infrastruktur war in Marokko (bis auf das Wäsche waschen, was wir irgendwann per Hand gemacht haben) fantastisch, auf den Kanaren hatten wir ab und an etwas Mühe mit Ab- und Frischwasser, konnten uns dank Park4night aber ganz gut durchschlagen. Die allseits beliebte Vanlife-App ist wirklich nicht nur für das Finden eines Schlafplatzes, sondern auch für die Parkplatz oder Frischwassersuche sehr hilfreich, wir nutzen seit einiger Zeit übrigens die Pro-Version während unserer Reisen, um solche Dinge gezielt filtern zu können. 

 

Und das Wetter?

War zwar nicht permanent warm genug zum Baden, aber zumindest meist sonnig und für einen Winter definitiv angenehmer als zu Hause. In Marokko hatten wir meist T-Shirt-Wetter, in den Höhenlagen war es natürlich etwas kühler, in der Sahara etwas wärmer. Allerdings waren die Nächte außerhalb der Küste so kühl, das wir nie draußen Frühstücken konnten, das war etwas schade. Auf den Kanaren wurde es dann deutlich milder, ab Gran Canaria hatten wir dann auch endlich das erhoffte Badewetter :).

 

Reisen zu Viert

Das Reisen zu Viert wird wie erwartet von Jahr zu Jahr entspannter. Während der Fahrt hören die Mädels Hörbücher oder spielen auf ihren Tabletts, Lenia hat ab und an auch noch einen Mittagsschlaf gemacht. Ansonsten können die beiden auch schön miteinander spielen, insbesondere am Strand mit ihrem Sandspielzeug oder auf einem Spielplatz. In beiden Ländern haben wir auch immer wieder andere Kinder kennengelernt, es gibt einfach immer mehr Dauerreisende und Freilerner und Dank der sozialen Medien ist es auch einfacher geworden diese zu finden und sich zu vernetzen. Die Kids lieben es neue Städte zu erkunden und hatten vorallem auf den wuseligen Souks in Marokko viel zu schauen und staunen. Zoé wandert richtig gern und läuft Touren bis zu 13 Km problemlos mit uns, für Lenia hatten wir hierfür diesmal eine Kraxe dabei, weil sie in der Rückentrage einfach zu wenig gucken konnte und zu sehr geschwitzt hat. Allerdings ist auch das Tragen in der Kraxe mit ihren 3 Jahren nun schon recht anstrengend, zum Wandern ist es einfach gerade ein schwieriges Übergangs-Alter zwischen Tragen und selbst Laufen. Den Buggy hatten wir auch nochmal dabei, bei längeren Stadterkundungen hat er uns auch treue Dienste geleistet. Gerade auf den Kanaren oder dem spanischen Festland gab es täglich Spielplätze, Strände oder sogar Freizeitparks für die Kids, an jeder Promenade hat jemand Riesen-Seifenblasen gepustet oder Luftballons geknotet - in diesen touristischen Urlaubsregionen wurde es ihnen definitiv nicht langweilig. Auch diesmal hatte jeder eine Spielzeugkiste dabei, am wichtigsten waren in diesem Jahr Bücher, Mal- und Bastelsachen, das Sandspielzeug und Tip-Toi Bücher. Und weiterhin nicht missen wollen wir unsere allseits beliebte Familienhängematte :).

 

Organisatorisches

Viel zu tun gab es nicht. Wir aktualisierten Lenias Kinderreisepass, informierten uns über die notwendige Kfz-Versicherung für Marokko und buchten die Fähre auf die Kanaren. Für uns Mädels buchten wir 3x Flüge und 2x Hotels, aber das erledigten wir immer wenige Tage vorher ganz spontan um flexibel zu bleiben. Gleiches gilt für die Hotels auf Gran Canaria über Lenia´s Geburtstag. Jan erweiterte den Bus um einen Albfilter und Sandbleche, beides wurde aber nicht gebraucht auf dieser Reise. So langsam stehen ein paar kleine Umbauten am Van an, wir wollen den Kleiderschrank etwas verkleinern und unten eine große Schublade einbauen für unsere Getränke, außerdem überlegen wir die hinteren Hängeschränke zu entfernen und ein Hochbett für die Kids einzubauen, doch das ist aktuell nach Zukunftsmusik.

 

Finanzen

Auch diese Auszeit konnten wir mit Elternzeit ermöglichen, finanziert haben wir sie mit unseren Ersparnissen. Da die beiden Reiseziele extrem unterschiedlich waren, macht eine Gesamtsumme hierbei keinen Sinn, weshalb ich die einzelnen Unterpunkte hier einmal genauer aufschlüssele:

 

In Marokko haben wir tatsächlich 16 Nächte auf Campingplätzen verbracht (für uns ein absoluter Rekord) und hierfür nur 119 EUR gezahlt, was einem Durchschnittspreis von 7 EUR pro Nacht entspricht. Wie bereits erwähnt waren die Plätze überall im Land sehr schön und sehr günstig. Auf den Kanaren und in Spanien haben wir nur einen einzigen Campingplatz getestet, der 25 EUR pro Nacht kostete und nicht unbedingt ein großes Highlight darstellte. Ansonsten haben wir ausschließlich frei gestanden. 12 Nächte haben wir darüber hinaus in Hotels verbracht was uns inkl. der jeweiligen Transfers und Frühstück für uns alle (einmal sogar mit All inclusive) 1.268 EUR gekostet hat. 

 

Das Preisniveau in den Supermärkten empfanden wir in Marokko als überraschend hoch und das zeigt auch unsere Kostenaufstellung: wir haben für 4 Wochen etwa genauso viel für Lebensmittel ausgegeben wie in den 4 Wochen Irland im vergangenen Herbst (nämlich um die 550 EUR). Das Preisniveau ist also dem irischen sehr ähnlich solange man auch Supermärkte besucht und sich nicht nur auf lokalen Märkten eindeckt. 

 

Getankt haben wir in Marokko tatsächlich ebenfalls genau 6x wie in Irland damals, allerdings haben wir diesmal nur die Hälfte für den Sprit gezahlt. Auch auf den Kanaren war das Tanken deutlich günstiger als derzeit auf dem europäischen Festland. Insgesamt haben wir in den 3 Monaten glatte 1.000 EUR in Diesel investiert.

 

Gut vergleichen lassen sich auch die Restaurantbesuche: sowohl in Marokko als auch auf den Kanaren waren wir jeweils 18x auswärts essen, in Marokko kostete uns das 437 EUR und in Spanien 727 EUR. Trotz des Unterschiedes lässt sich ganz klar sagen, dass es in beiden Ländern viel günstiger als in Deutschland ist ein Restaurant zu besuchen. 

 

Ein besonders großer Punkt auf dieser Reise waren die ganzen Fährfahrten, satte 7x rollte unser Jolly Sprinter auf eine Fähre, wofür wir insgesamt 2.228 EUR hinblätterten. Ein echtes Schnäppchen waren dagegen die 3 Flüge für uns Mädels, die uns insgesamt nur 290 EUR kosteten, was einem Preis von 32 EUR Pro Person und Flug entspricht. Die Parkgebühren summierten sich auf 17 EUR, Maut zahlten wir 32 EUR, das Reinigen unsere Schmutzwäsche kostete uns 68 EUR und das Waschen unseres Vans 17 EUR. Die marokkanischen SIM Karten inkl. der Gebühren beliefen sich auf 36 EUR für uns beide zusammen, die Kfz Versicherung kostete 97 EUR pro Monat. 4 EUR verlangte der Friseur von Jan und alle anderen Eintritte und Ausflüge in den 3 Monaten kosteten uns 640 EUR.

 

Das Verschiffen auf die Kanaren ist definitiv nicht unbedingt preisgünstig, selbst ohne Kabine und einem mehrtägigen Matratzenlager an Deck hat Jan über 1.300 EUR hierfür gezahlt. Hinzu kommen die Fährkosten zwischen den Inseln, die je nach Entfernung um die 200 EUR pro Fahrt kosteten. Ob sich das lohnt muss jeder selbst entscheiden, ich würde aber sagen, dass der Aufenthalt auf den Inseln schon mindestens 2 Monate oder länger betragen sollte, damit es sich rechnet. 

Für 1 Monat Marokko haben wir inkl. Fähren und Co. zu Viert 2.200 Euro gezahlt, wenn man im Land überwintert und länger auf den jeweiligen Campingplätzen verweilt werden die Preise sogar noch einmal deutlich günstiger.

 

Und zum Schluss...

...man, was sollen wir sagen. Hätte uns das jemand vor einigen Jahren gesagt, wir hätten ihn ausgelacht. Aus der fixen Idee einer kleinen Elternzeitreise sind 6 Langzeitreisen geworden, über 3 Jahre haben wir mit unseren Kids in unserem Van gelebt und die Welt bereist - was für eine grandiose Zeit, was für unbezahlbare Erinnerungen. So viel durften wir lernen, so viel sehen und erleben. So wundervolle Menschen haben wir kennengelernt, so viele tolle Freundschaften sind entstanden. Wir sind unendlich dankbar für diese Erfahrung. Wie es nun weitergeht - keine Ahnung. Vielleicht reisen wir in den nächsten Jahren nur noch in den hessischen Schulferien. Vielleicht reisen wir auch mal getrennt um mehr von der Welt sehen zu können trotz Schulbindung. Vielleicht reicht Jan auch nochmal "Familienzeit" ein (was sein Arbeitgeber als Verlängerung zur Elternzeit anbieten würde). Vielleicht melden wir uns aus Deutschland ab und reisen dauerhaft um die Welt. Vielleicht sitzen wir die Schulpflicht aus und ziehen danach in den Van. Wir wissen es nicht. Im Moment sind wir in Deutschland, planen "normale" Reisen von 2-3 Wochen, freuen uns auf Zoé´s Einschulung, Lenia‘s Kindergartenstart und suchen den Markt nach neuen Vans zum Ausbauen ab. Und was danach kommt werden wir sehen :).