Kanarische Inseln

Lanzarote

Die Insel Lanzarote hatten wir bereits im Jahr 2019 ausgiebig erkundet und so nutzten wir sie in diesem Jahr nur als Sprungbrett für unsere Rundreise. Wir Mädels landeten am späten Abend auf der Insel und wurden mit unserem vorab gebuchten Transfer nach Costa Teguise zu unserem Hotel gebracht. Der Flug war anstrengend, Tatj kämpfte mit einer Augenentzündung, Lenia war müde und weinerlich und wir waren einfach nur froh, als wir endlich in unseren Betten lagen. Die nächsten Tage waren leider nicht viel besser - es regnete viel, das Hotel war zwar super schön und verfügte über tolle Pools und Spielplätze, aber bei schlechtem Wetter machte eben alles nur halb soviel Spaß. Als Lenia dann noch ihr Wachstumsfieber bekam ging eigentlich fast garnichts mehr. Das Örtchen mit seinem schönen Strand und der langen Restaurantmeile haben wir natürlich trotzdem erkundet. Jan fuhr in der Zwischenzeit unseren Van nach Huelva, stockte noch einmal die Vorräte auf und machte sich dann auf die knapp 30 Stunden lange Fährfahrt, die er mit seinem Lager an Deck überraschend gut überstand. Die lange Dauer der Überfahrt vom Festland auf die Kanaren war übrigens auch der Grund, warum wir Mädels uns dazu entschlossen zu fliegen und im Hotel auf Jan zu warten. Preislich war das schlussendlich sogar günstiger, die Kabine auf der Fähre hätte uns nämlich 1.000 EUR extra gekostet! Zum Abschluss unseres Lanzarote-Aufenthalts waren wir noch lecker kanarisch Essen und fuhren dann nach 3 Tagen gemeinsam mit Jan und unserem Van in nur 25 Minuten rüber nach Fuerteventura.

 

Lanzarote ist eine schöne Insel, vorallem optisch ist der Kontrast zwischen dem schwarzen Sand und den weiß getünchten Häusern faszinierend. Alles ist sehr gepflegt und es gibt schöne Orte, Hotels und Promenaden. Eben eine richtige Urlaubsinsel - nur eben mit sehr wenig Grün. Wer mehr zur Insel wissen mag, schaut gern mal in unseren Lanzarote Bericht aus 2019.

Fuerteventura

Fuerteventura war zwar noch genauso karg und wenig Grün wie Lanzarote, hatte aber zwischen den dunklen Lava-Felsen in erster Linie helle Sandstrände, was einen tollen Kontrast in der Landschaft bot. Die Insel bietet sich somit vorallem für Strand-Urlauber und Surfer an. Aber auch Vanlifer sahen wir hier so viele wie auf keiner anderen Insel, der Grund liegt sicherlich in den unzähligen traumhaften Freistehplätzen. Das Flair in den Orten war surfer-mäßig locker und leger, wir trafen auch auf viele Wanderer und Fahrradreisende. Der Norden hat uns definitiv deutlich besser gefallen als der touristische Süden mit seinen künstlichen Promenaden und Hotelklötzen. Leider erreichte uns die letzten Tage auf der Insel die Calima, was vorallem die Ausblicke auf den Passstraßen und gegen Ende hin sogar generell das Draußen sein und Atmen wirklich beeinträchtigte. 

Was wir definitiv nicht bestätigen können ist das Gerücht, das man auf Fuerteventura garnichts unternehmen kann außer am Strand zu liegen. Wir hätten da einiges anzubieten :) :

An den sogenannten "Popcorn-Beaches" konnten wir wunderbar stundenlang spazieren gehen und dabei kleine Korallen-Stückchen entdecken, die eben wie Popcorn aussahen. Süße Fischerdörfchen wechselten sich hier im Norden der Insel mit wilden Strandabschnitten ab, die Kinder liebten es die vielen Lava-Felsbecken zu erkunden. Am Strand hatten wir immer wieder die Gelegenheit Surfern zuzuschauen und auf der ganzen Insel verteilt gab es Walskelette zu entdecken, die hier einmal angespült wurden. Im netten Touri-Örtchen Corraljeo bot sich vom Glockenturm eines Shoppingcenters ein schöner Ausblick über die Stadt. Unser Insel-Highlight waren aber definitiv die Sanddünen von Corraljeo. Weißer Strand so weit das Auge reichte, hohe Dünen, türkisfarbenes Meer, wilde Wellen und dazu sogar noch ein bunter Regenbogen - einfach nur schön! Wir verbrachten mehrere Tage hier in der Gegend, konnten sogar baden gehen und hatten großen Spaß in den Dünen. Auch das Wandern kam auf der Insel nicht zu kurz: Eine besonders schöne Strecke waren die 5 Km zum Vulkankessel Calderon Hondo, auf welcher wir unterwegs viele süße Atlashörnchen entdeckten. In der Barranco de los Enamorados, einem ausgetrockneten Flussbett, liefen wir knapp 10 Km durch beeindruckende Sandsteinformationen bis fast an die Meeresküste. Schönste Wanderung war für uns die plutonische Gesteinsschlucht Barranco de las Penitas, die uns durch relativ grüne Täler bis zu einer kleinen Felskapelle führte. 

Die Aguas Verdes sind besonders schöne Felsbecken, in welchen man nach einer kurzen Kletterpartie sogar baden kann - leider nicht beim derzeitigen Wetter. Das Örtchen Betancuria im Inneren der Insel ist wirklich wunderschön und ganz toll grün bepflanzt, allerdings ist es auch bei Kreuzfahrt-Touristen sehr beliebt. Wir konnten uns im Ort kaum bewegen und fanden in keinem einzigen Restaurant mehr einen freien Tisch. Zu unserem Glück wie sich herausstellte - der Agro Tourismus Hof, den Jan ganz in der Nähe entdeckte, war ein weiteres absolutes Insel-Highlight. Wir bekamen fantastische Tapas und leckeren Wein serviert, genossen eine grandiose Aussicht von der Terrasse und die Kinder durften mit dem Hof-Besitzer die Schildkröten füttern. Von unserem Übernachtungsplatz an der Playa Garcey sahen wir an einem Abend sogar ein Schiffswrack aus dem tosenden Meer blitzen. Im Fischerdorf Ajuy gab es alte Piratenhöhlen zu erklettern und erkunden, am angrenzenden dunklen Sandstrand lockte ein leckeres Fischlokal. Es folgte ein weiterer Höhepunkt für unsere Mädels: Kinderfastnacht in Antigua. Es war laut und bunt, es gab Hüpfburgen und gratis heiße Schokolade und alle waren happy :). Der Süden konnte uns wie gesagt nicht ganz so überzeugen, wir schauten uns einige Orte an, besuchten das Chiringuito am Leuchtturm von Morro Jable, den Surferort La Pared und schlenderten durch die Souvenirläden, suchten uns dann aber wieder eine schönere Ecke auf der Insel. Nach einer entspannenden asiatischen Massage für Tatj und einer anstrengenden aber schönen Enduro-Tour für Jan steuerten wir nach 10 tollen Tagen auf Fuerteventura den Fährhafen an und setzen über nach Gran Canaria.

Gran Canaria

Ähnelten sich Lanzarote und Fuerteventura noch von der Landschaft, dem lässigen Feeling und den Besuchern, so war der Kontrast zu Gran Canaria umso größer. Die Insel war deutlich grüner und tropischer als ihre Vorgänger, die Häuschen waren nicht mehr weiß, sondern kunterbunt und alles wirkte chaotischer, voller und unaufgeräumter, vielleicht sogar ein wenig upgefuckter. Natürlich gab es vorallem im Inselinneren auch hier Vulkane und die an sich schönen Strände hatten je nach Lage unterschiedliche Farben, waren aber fast überall bis an den Rand voll mit Plastikliegen. Und hier kommen wir zum größten Unterschied und für uns auch zum größten Negativpunkt: Gran Canaria ist einfach nur völlig überrollt vom Tourismus. An jeder Ecke steht ein rießiger Hotelkomplex, ununterbrochen schieben sich Transferbusse von TUI und Co. durch die Straßen. Ursprüngliche Ortschaften gibt es kaum, dafür Minigolfanlagen, Wasserparks und Pub-Promenaden. Die Stellplatzsuche für den Van gestaltete sich ab hier ebenfalls schwieriger, wir fanden zwar immer ein Plätzchen, aber an einsamen wilden Stränden standen wir nun nicht mehr. Jan´s Mama kam uns für eine Woche besuchen und wir checkten für die ersten Tage in einem sehr schönen kleinen Hotel im ruhigen Westen der Insel ein. Von hier aus erkundeten wir die Gegend, vorallem das bergige Inland, die Felsenwohnungen und Bergdörfer sowie den Strand von La Aldea. Leider haute uns nichts davon so wirklich aus den Socken. Unser nächstes Hotel lag im hochtouristischen Süden, direkt in Maspalomas, bot All inclusive, Pool und Kinderanimation. Nicht wirklich unseres, aber für Lenia´s 3. Geburtstag genau richtig. Diesen feierten wir am Pool mit Muffins und Paw Patrol Deko, beim abendlichen Bingo gewannen die Kinder Eintrittskarten für den Tierpark und den Angry Birds Erlebnispark. Vorallem in Letzterem hatten wir einen tollen Tag, die Kids hatten auf ihrer ersten Schaumparty einen rießen Spaß und es gab viel zu entdecken und erkunden. Hier in Maspalomas hatten wir auch die Gelegenheit Jan den schönen Strand und die Sanddünen von Maspalomas zu zeigen, die wir Mädels bereits im letzten Jahr erkundet hatten. Nach einer Woche Hotelurlaub verabschiedeten wir Jan´s Mama und erkundeten noch einige Ecken der Insel. Puerto de Mogan hat uns beispielsweise sehr gut gefallen, durch das Ort verliefen Kanäle wie in Venedig, es gab einen tollen Spielplatz, viele Restaurants und eine besonders schöne Strandbucht. Das Wetter besserte sich langsam und wir konnten immer häufiger Baden gehen. Auch der botanische Garten Jardin Canario war einen Besuch wert. Eine tolle Wanderung durch richtig tropisches Grün mit Wasserfällen und hohen Bambuswäldern erlebten wir in der Schlucht Barranco de los Cernicalos bevor wir die vielen Naturpools an der rauen Nord-Westküste der Insel erkundeten. Und auf der Fähre nach Teneriffa sahen wir dann sogar Delphine neben unserem Boot umherspringen. 

Teneriffa

Eins können wir gleich vorweg nehmen - Teneriffa hat uns von allen Inseln am besten gefallen. Die Insel ist sehr bergig und hügelig, hier gibt es auch den Teide, den mit über 3.700m Höhe höchsten Berg Spaniens. Karge Vulkanlandschaft wechselt sich mit dichtem tropischen Regenwald ab, es blüht und grünt wohin man nur schaut. Von fast weißen bis tief schwarzen Stränden ist alles vertreten, aber eines gibt es hier definitiv weniger: Plastikliegen, TUI-Busse und Hotelklötze. Das soll nicht heißen, dass es auf Teneriffa nicht auch viel Tourismus gäbe, aber es ist einfach ein anderer. Air BnB´s und kleine Pensionen überwiegen, die meisten Gäste sind Stammgäste, Auswanderer oder Überwinterer, die länger bleiben. Das Publikum ist generell sehr alternativ, an jeder Ecke meditiert gerade jemand oder treffen sich Menschen zum Yoga. Es gibt eine große Auswahl an veganen Restaurants und einfach ein entspanntes Flair. Trotzdem ist die Insel sehr vielseitig, im Süden um Los Christianos herum beispielsweise steht man wieder mitten drin in der Aquapark, Hotellerie- und Pub-Meile. Im Norden dagegen stechen die rießigen Bananenplantagen ins Auge, die Strände sind wild und einsam, meist trifft man nur ein paar Fischer. Und wofür die Insel auch berühmt ist, ist der Carnaval de Santa Cruz, nach Rio einer der Bekanntesten. Und genau zu diesem trafen wir auf der Insel ein. Fressbuden, Fahrgeschäfte, Umzüge und Kostüme - die Kinder hatten ihren Spaß. 

Direkt im Anschluss startete Tatj´s Retreat, für eine ganze Woche widmete sie sich nur sich selbst während Jan und die Kinder die Insel erkundeten. Die Tage nach dem Retreat ließen wir weiter ruhig angehen, alles musste sich erstmal setzen. Wir wurden auf Mael´s Kindergeburtstag, zu einer Grillparty und zum Pizza essen eingeladen und hatten noch ein paar grandiose Tage mit einigen Retreat-Teilnehmern. Dann machten wir uns wieder an die Insel-Erkundung. Unsere Lieblingsplätze kristallisierten sich schnell heraus und so verbrachten wir viele Nächte auf dem tollen Meeresplatz in Puerto de la Cruz, erkundeten den Ort, die Kirche, den Strand und das Castillo San Felipe ausgiebig, gingen shoppen und testeten mehrere Restaurants. Es gab einen Bäcker und einen tollen Spielplatz und einige Familienmitglieder hegten tatsächlich Auswanderungspläne für diesen Ort :). Zweites Highlight war die dunkle Strandbucht La Nea, welche Tatj zuvor bereits mit ihrer Retreat-Gruppe mehrfach besuchte. Auch hier gab es einen Übernachtungsplatz, einen tollen Spielplatz, eine Smoothiebar und einfach eine tolle Bucht zum baden und relaxen. In Icod de los Vinos besuchten wir das Schmetterlingshaus, bestaunten den 16m hohen und mehrere hundert Jahre alten Drachenbaum und nahmen im Museo de Malvasia an einer Weinprobe teil. In Los Silos gab es wieder einmal ein Walskelett zu entdecken, außerdem mehrere Naturpools (mittlerweile war es so warm geworden, dass wir täglich im Meer baden gingen) und einen Eiswagen. Auch das Wandern kam nicht zu kurz, im Gebiet "El Tanque" führte uns ein schöner Rundwanderweg durch´s Grüne und wir picknickten unter einer großen Weide; der Weg um den Vulkan Chinyero führte uns 6 Km durch einen tollen Kiefernwald mit Grill- und Spielplätzen. An einem Tag unternahmen Zoé und Tatj einen Ausritt durch den Nationalpark, der von der Finca Estrella organisiert wurde und den wir nur wärmstens empfehlen können. Jan und Lenia besuchten gemeinsam den Monkey Park und fütterten dort Meerschweinchen. In Buenavista gab es einen tollen Küstenwanderweg und 2 gratis Womo-Stellplätze und in Los Gigantes eine beeindruckend hohe Steilküste zu entdecken. Auch einen Pub-Besuch mit Bimmelbahnfahrt und abendlichem Sundowner am Meer in den Touri-Orten Las Americas und Los Christianos ließen wir uns nicht entgehen. Der Steinbogen von Tajao ist ein kurzes Foto wert, der hiesige Surferstrand ganz nett um den Surfern zuzuschauen, doch besser gefallen hat uns unser Insel-Highlight Nummer 3, der Strand Socorro. Auch hier verbrachten wir mehrere Nächte, badeten in der schönen Bucht und liefen diverse Wanderwege an der Küste entlang oder zu einem Vulkankessel. Die Gondelfahrt hinauf auf den Teide sparten wir uns, aber auch im Nationalpark selbst gab es unzählige Viewpoints, Scenic Roads, Grillplätze und Wanderwege, die wir erkundeten. Besonders empfehlenswert ist der Rundweg Sendero 14, auf welchem man quasi "über den Wolken" wandert. 

Santa Cruz selbst ist eine ganz nette, aufgrund der Kreuzfahrtschiffe aber recht überlaufene Stadt; Highlight hier ist der etwas außerhalb gelegene und mit hellem Sahara-Sand aufgeschüttete Strand Playa de las Teresitas. Zum Abschluss unserer Rundreise schauten wir uns noch das Anaga Gebirge an, das uns mit seinen grünen Hügeln, tiefen Tälern, spitzen Bergen und unzähligen tollen Ausblicken absolut begeisterte. Auch hier unternahmen wir eine kurze Wanderung durch´s Grüne und waren einmal mehr erstaunt über die Vielfalt der eigentlich doch garnicht so großen Insel.

Nach genau 1 Monat auf Teneriffa mussten wir uns wieder trennen, die Mädels und Tatj verbrachten noch 3 entspannte Tage ganz im Norden bei Bajamar in einem Hotel und Jan begab sich wieder auf die lange Fährüberfahrt zurück auf´s Festland und anschließend direkt weiter in Richtung Heimat. In Madrid sammelte er uns dann ein und wir legten die restliche Heimreise gemeinsam zurück.