Cuba 2012
Nach einem 11-stündigen Flug, der trotz Condor garnicht soooo schlimm wie erwartet war (es gab genug zu Essen und zu Trinken, wir konnten einen Film schauen und lesen oder iPhone spielen), landeten wir Freitagabend gegen 21.30 Uhr Ortszeit in Havana. Die Einreise verlief problemlos, auch das Geldwechseln war einfach. Wir entschieden uns für einen Fahrer des staatlichen Cuba-Taxi Unternehmens in der Annahme, hier den besten Preis zu erzielen. Leider stellte sich das als Fehler Nummer 1 heraus. Gepaart mit Fehler Nummer 2 (wir haben dem Fahrer auch direkt erzählt, dass wir das erste Mal hier sind und überhaupt keine Ahnung haben) ergab sich eine Taxifahrt, die uns 40 CUC bis an unser Hotel kostete (25 CUC wären laut Reiseführer angemessen gewesen). Trotzdem war die Fahrt für uns spannend, das Taxi des ersten Fahrers sprang nicht an, weshalb er einen Kollegen rief. Auch auf der Fahrt sahen wir immer wieder liegen gebliebene Oldtimer am Straßenrand stehen. Dass unser Taxi nicht stehen blieb wunderte uns sehr – alle Warnlämpchen leuchteten, es gab weder Gurte noch Fensterkurbler und auch der Tacho funktionierte nicht. Trotzdem kamen wir heil am Hotel Park View zwischen den Vierteln Centro und Habana Vieja an. Zur Begrüßung gab es standesgemäß einen Havana-Cola, ein Kofferträger brachte unser Gepäck in den zweiten Stock. Die Einrichtung auf dem Zimmer war zwar schon etwas älter, aber alles funktionierte und wir hatten ausreichend Platz. Da wir nun schon seit 21 Stunden wach waren beschlossen wir, nur noch eine Zigarette zu rauchen und uns dann Schlafen zu legen. So gingen wir also in unseren verschwitzen Klamotten vor die Tür. Kaum Draußen wurden wir direkt von einem cubanischen Pärchen angesprochen. „Willkommen in Cuba, dem schönsten Fleck auf der Erde!“ Das Pärchen war sehr nett, gab uns viele Tipps und erzählte viel von ihrem Land. Ehe wir uns versahen saßen wir in einer Bar gegenüber unseres Hotels, tranken Mojito und tanzten Salsa mit den Einheimischen. Tatj bekam einen Glückspeso geschenkt und Jan rauchte seine erste Zigarre. Am Ende kam dann doch, was kommen musste – als Dank für seine Hilfe wollte der Typ Jan Zigarren verkaufen. Letztlich haben wir für 25 Zigarren und den Abend in der Bar 45 CUC gezahlt – was soll´s, es war ein typisch cubanisches Erlebnis, der Preis war okay und Zigarren wollten wir sowieso kaufen. Gegen 00.30 Uhr lagen wir dann endlich fix und fertig im Bett, hatten jedoch leider wegen dem Jetlag, einer zu kalten Klimaanlage, hellhörigen Wänden und einer laut brummenden Minibar nur eine sehr kurze, unruhige Nacht.
Früh Morgens wurden wir vom Krähen eines Hahns geweckt (was uns in einer Großstadt doch sehr überraschte), genossen eine angenehm erfrischende Dusche und begaben uns ins 7. Stockwerk in den Frühstückssaal. Die Aussicht von hier oben war atemberaubend – aber erschreckend. Das Frühstück leider ebenfalls. Das Brot hatte die Konsistenz von Gummi, der Käse schmeckte nach geronnener Milch, die Wurst leuchtete chemisch neonpink. Selbst der Kaffee war aus, weshalb wir uns mit 1, 2 Pfannkuchen begnügten. Auf dem Bett hinterliesen wir dem Zimmermädchen noch ein Briefchen und ein paar Seifen und Duschgels – hoffentlich freut sie sich auch wirklich und fühlt sich nicht auf den Schlips getreten… Motiviert zogen wir dann direkt los, den Prado hoch Richtung Meer und dann den Malecon entlang – und erlitten den absoluten Kulturschock. Wir wurden sehr oft angesprochen (leider sah man uns auf Grund unserer deutschen Winterblässe an, dass wir erst frisch angereist waren und machten jedes Mal den Fehler dies auch nicht zu dementieren) und wussten nie so ganz wer wirklich die sagenumwobene cubanische Gastfreundschaft an den Tag legte und wer uns nur etwas verkaufen wollte. Der Zustand der Gebäude erschreckte uns, alles war extrem kaputt und verfallen. Durch die Straßen rollten fast ausschließlich Oldtimer, natürlich teilweise schön anzusehen, teilweise aber einfach nur in einem erschreckenden Zustand. Wir trafen nur sehr wenig Touristen, die Einheimischen standen sinnlos am Straßenrand und musterten uns neugierig. Auch unter der „Uferpromenade Malecon“ stellten wir uns etwas anderes vor, der Gehweg hatte Schlaglöcher von einem halben Meter Durchmesser, von den vielen Unebenheiten schmerzten uns trotz festem Schuhwerk nach wenigen Metern die Füße. Es gab keinerlei Geschäfte, Cafés oder Restaurants um eine Pause zu machen – absolut null Infrastruktur. Irgendwie kam uns die ganze Stadt total gehemmt vom Regierungsapparat vor, so als wüsste niemand was er eigentlich tun soll und darf; wie Wirtschaft überhaupt funktioniert.... Wir liefen den Malecon fast die kompletten 5 Km entlang, von Habana Vieja, über´s Centro, ans Ende des Viertels Vedado, bis kurz vor das Regierungsviertel Miramar. Hier entdeckten wir endlich ein kleines Café, bestehend aus einer Wellblechbude mit Kühltruhe für die Getränke und ein paar Plastikstühlen. Nach einer kurzen Pause trauten wir uns in die Viertel hinein und entspannten uns immer mehr. Vedado ist ein verhältnismäßig schickes Viertel (gilt heute als Zentrum von Havana), mit sehr hoher Polizei- und Militärpräsenz, vor allem auf dem Boulevard de los Presidentes. Trotzdem hatte das was wir sahen wenig mit dem zu tun, was wir in den Reiseführern lasen - von schicken Hotels und anmutigen Gebäude war hier die Rede... Das Lonely Planet App lotste uns dann in die Coppelia – angeblich Cubas bestes Eiscafé, welches man auch als Reisender unbedingt einmal besucht haben sollte. Für uns war es „okay“, nichts Besonderes, wir saßen auf billigen Plastikstühlen, die Auswahl an Eissorten war sehr gering und es hat eher mittelmäßig geschmeckt. Spannender war da unser Besuch eines kleinen einheimischen Marktes. Ungekühltes Fleisch, lebende Hühner, fast schwarze Bananen – für uns Europäer unvorstellbar, was hier angeboten wurde. Vom Vedado aus kamen wir ins Centro, dem absoluten Einheimischenviertel. Wir merkten schnell, dass sich Touristen hier nur selten hin verirrten und waren somit einem jungen Cubaner dankbar, der uns wieder in Richtung Capitolo führte. Natürlich nicht ohne uns vorher zu einem Souvenirshop in der Hamel Straße zu führen. Diese Straße stand auch als Tipp im Reiseführer, was das sein soll hat sich uns allerdings nicht so ganz erschlossen – alles war bunt angestrichen (ein bisschen á la Hundertwasser), in den Wänden waren Badewannen oder Felgen einzementiert… Nach einem kurzen Stop zum Frischmachen in unserem Hotel (das Thermometer zeigt 35 Grad, die Oldtimer bliesen unablässig schwarze Abgaswolken in die Luft, welche durch die Hitze auf der Haut kleben blieben) besichtigten wir das in der Nähe unseres Hotels gelegene Capitolo, welches dem Capitol in Washington nachempfunden ist. Weiter ging es ins Chinatown, wo wir in einer Bar ein Sandwich mit Bananenchips aßen und Jan sich bei Bier und Zigarre an das cubanische Leben gewöhnte. Gegen Abend befolgten wir einen weiteren Tipp aus dem Reiseführer und setzten uns an den Malecon um den Sonnenuntergang zu beobachten (was wirklich schön war!). Nach wenigen Minuten wurden wir wieder von einem Cubaner angesprochen – doch diesmal überraschender Weise auf Deutsch. Er erzählte uns, dass er eine Ausbildung zum Krankenpfleger auf Deutsch machen würde, da ein deutsches Krankenhaus in Havana eröffnen sollte. Seine Prüfungsbücher könne er sich nicht leisten und so erbettelte er einen Kulli und etwas Geld. Ob diese Geschichte stimmt sei dahin gestellt, sein Deutsch war jedenfalls beeindruckend gut und mit vielen Fach- und Fremdwörtern bestückt! Am Abend gingen wir im Paladar Dona Blanquita Hähnchen und Fisch mit viel Knoblauch, schwarzem Reis und Bohnen essen. Paladares sind Privathäuser mit staatlicher Genehmigung Touristen zu bekochen. Es gibt eine kleine Auswahl von 2, 3 Gerichten und einige Tische in der Wohnung oder (wie im Dona Blanquita) auf dem Balkon. Drinnen auf dem Sofa saßen Oma und Opa und schauten Fernsehen – wirklich ein Erlebnis! Wir ließen den Abend entspannt ausklingen und die Bilder des Tages Revue passieren. Für 2 Essen, 3 Getränke, einen Kaffe und einen Cuba libre zahlten wir 27 CUC (20 Euro) – ein fairer Preis. Müde und mit schmerzenden Füßen fielen wir danach ins Bett. Das Zimmermädchen hat sich übrigens über ihre Geschenke sehr gefreut und uns sogar ein Briefchen zurück geschrieben. (Und eine Figur aus den Handtüchern und Bettlaken geformt, was wir in den nächsten zwei Wochen jeden Abend erleben dürfen – Stichwort „Ente“ ;))
Jetlaggeprägt waren wir wieder sehr früh wach, konnten in dieser Nacht jedoch schon etwas besser schlafen. Der erste Schock des Tages lies nicht lange auf sich warten – es regnete! Glücklicherweise war nach dem (schlechten) Frühstück schon wieder die Sonne da und wir spazierten in das letzte Viertel, das wir noch nicht erkundet hatten: Habana Vieja. Da dies das Vorzeigeviertel für die Touristen ist, sah es hier etwas besser aus als in den gestrigen Vierteln und in der Fußgängerzone Obispo gab es sogar Cafés und Geschäfte (wenn auch nicht in dem Maße wie man es als Europäer gewohnt ist). Eine alte Frau hat hier Tatj das erste Mal gezielt nach Seife oder Creme gefragt und sich sehr über ihre Ausbeute gefreut. (Cubaner erhalten ihr Gehalt noch in der alten einheimischen Währung, dem Peso. Für die Touristen wurde eine gesonderte Währung eingeführt, der Peso Convertible (CUC), der an den Dollar gekoppelt ist. Da der Tourismus immer mehr gewachsen und durch die Trinkgelder auch die erfolgreichste Einnahmequelle auf Cuba ist, hat es sich schnell dahingehend entwickelt, dass der Peso kaum noch etwas wert ist und die Cubaner alle nach den wertvollen CUC streben. Für das Notwendigste erhalten sie wie in der DDR vom Staat Märkchen zum Einkaufen, den Rest müssen sie mit ihren Peso erstehen. Dies gestaltet sich aber als enorm schwierig, da man nur auf den wenigen Bauernmärkten mit den Pesos zahlen kann (und auch hier recht überteuert). Dinge wie Duschgel und Seife gelten als Luxusprodukt da sie nur in den Läden erstanden werden können, in welchen man ausschließlich mit CUC zahlen kann und dann kosten sie tatsächlich 2-4 CUC pro Stück. Aus diesem Grund haben wir in Deutschland Seifen & Co. gesammelt um es an die Cubaner zu verteilen, was auch sehr positiv angenommen wurde, beispielsweise auch anstatt Trinkgeld von den Zimmermädchen). Nachdem wir Habana Vieja weitestgehend erkundet hatten, liefen wir zum Havana Club Rum Museum und meldeten uns für die nächste englischsprachige Führung inkl. Kostprobe an. Jan erstand nach der interessanten Führung auch direkt eine Flasche Rum für zu Hause. Eigentlich wollten wir nun weiter ziehen und uns evtl. die Playa del Este, das Viertel auf der anderen Seite der Meeresenge anschauen, aber Draußen schüttete es wie aus Kübeln. Glücklicherweise hatte das Museum eine eigene Bar und wir fanden zwei Plätze am Tisch eines deutschen Pärchens. Die Bar war toll, eine Band spielte rhythmischen Salsa, die kräftige, farbige Sängerin sang unbeschreiblich gut und der Cuba Libre schmeckte ausgezeichnet. So kam es, dass wir gemeinsam mit Anette & Thomas total versackten und die Bar erst Stunden später verliesen, als diese schließen wollte. Jan & Thomas nahmen sich dann ein Coco-Taxi zum Placa de Armas, Anette und & Tatj sind zu Fuß dorthin gewankt. Auf der berühmten Dachterrasse des Hotels Ambos Mundos haben wir uns einen weiteren Cuba Libre gegönnt und die Aussicht genossen. Leider war es sehr windig und es hatte durch den Regen stark abgekühlt, weshalb wir recht schnell weiterzogen. An einem Straßenstand auf der Obispo aßen wir jeder noch eine kleine Pizza (diese war mit dem Preis 15 ausgeschrieben, welchen sicher einige Touristen auch mit ihren CUC bezahlen würden…Anette als Cuba-Profi hat dem Verkäufer jedoch gleich kopfschüttelnd klar gemacht, dass er sicherlich Peso meine und wir höchstens 1 CUC dafür zahlen würden. Tja, gewusst wie…). Weiter ging es ins Floridita, der damaligen Lieblingsbar von Hemingway mit den angeblich besten Daiquiris weltweit. Wir waren etwas enttäuscht – der Bar fehlte das cubanische Flair der anderen Bars, es war total überfüllt und überteuert und der Daiquiri war zwar gut, aber auch nicht anders als daheim. Nach 2 weiteren Cocktails kamen vor allem die Frauen an ihr Limit und so verabschiedeten wir uns und wankten in unsere Hotels. Jan schlief betrunken schnarchend selig vor sich hin, Tatj hatte leider eine recht unruhige Nacht…
Früh und verkatert standen wir auf um zu packen und ein letztes Mal im 7. Stock des Hotel Park Views zu frühstücken. Leider wurde das Frühstück immer schlimmer, es gab keinen Saft, keinen Käse und kein Brot mehr, der Kaffee und die Pfannkuchen waren ungenießbar, weshalb wir unverrichteter Dinge aus dem Hotel auscheckten und uns ein Taxi zur Viazul Busstation riefen lassen. Erfreulicherweise wurden wir in einem Oldtimer abgeholt, ein lilafarbener Chevrolet aus dem Jahr 1957 – schon cool! Nachdem wir die Bustickets problemlos erstanden hatten (Viazul ist ein Busunternehmen für Reisende, welches pünktlich in klimatisierten Bussen und zu günstigen Preisen alle größeren Städte auf der Insel miteinander verbindet), besorgten wir uns erstmal was zu Essen bevor es dann pünktlich losging Richtung Varadero. Die Fahrt dauerte exakt 3 Stunden und kostete 10 CUC p.P. – ein super Preis! Überraschenderweise wurde die Landschaft während der Fahrt immer schöner, die Bauwerke immer weniger baufällig als in Havana obwohl wir erwartet hatten, dass es außerhalb der Vorzeige-Hauptstadt noch schlimmer werden würde. Nach Ankunft am Busterminal ließen wir uns für 5 CUC in einem uralten Taxi an unser Hotel Bellevue Palma Real fahren. Der erste Eindruck war niederschmetternd – der Checkin war sehr dürftig, wir haben keinerlei Infos bekommen wann und wo wir beispielsweise etwas zu Essen bekommen würden, für den Safe mussten wir trotz All-Inclusive 32 CUC extra zahlen. Die Anlage war zwar groß, aber schon etwas älter und heruntergekommen, in der Lobby war es furchtbar laut und uns fielen direkt die vielen betrunkenen Kanadier mit ihren Hawaiiblumenketten und Thermoskannen auf… Leider war auch das Wetter seit dem gestrigen Regen nicht mehr besonders gut, es war kühl und sehr windig. Wir versuchten trotzdem das Beste aus der Situation zu machen und uns an das uns sehr fremde All-Inclusive zu gewöhnen. Nachdem wir in der Snackbar „Piazza“ eine Pizza gegessen hatten, packten wir die Koffer aus, erkundeten die Umgebung und den karibischen Strand. Leider hat uns auch dieser etwas enttäuscht. Der Sand war zwar weiß, das Meer türkis – aber richtig beeindruckend war es irgendwie nicht. Die Enge und die vielen Plastikliegen haben ihr Übriges dazu beigetragen. Nach dem Abendessen haben wir an der „Daikiri“-Bar in unserem Gebäudekomplex (hier war es im Vergleich zur Lobbybar wenigstens halbwegs ruhig und es gab keine Animation) noch etwas getrunken, Jan rauchte seine obligatorische Gute-Nacht-Zigarre und wir fielen erschöpft ins Bett. An Schlafen war jedoch nicht zu denken da ein paar feierwütige Spanier oder Südamerikaner die ganze Nacht Party auf dem Flur gefeiert haben…
Ziemlich übernächtigt gingen wir früh zum Frühstück, das zwar immer noch nicht der Hit, aber wenigstens besser als in Havana war. Leider war das Wetter wieder recht schlecht, es war ziemlich kühl, sehr windig und regnete immer mal wieder. Also beschlossen wir erstmal durch Varadero zu spazieren. Hierbei erwartete uns der nächste Schock: willkommen auf der Playa del Palma! Ganz Varadero besteht nur aus einer langen Straße, die links und rechts von Hotels, billigen Bars und Restaurants sowie den immer gleichen Souvenirshops gesäumt wurde. Alles war vollständig auf Touristen eingestellt, von Cuba hatte das hier gar nichts mehr. (Varadero war der erste Teil von Cuba, der für Touristen geöffnet wurde. Man kann diese Landzunge problemlos per Schranke vom Rest der Insel abtrennen, außerdem gibt es hier die breitesten Strände. Heute ist es zu 100% touristisch, Einheimische die nicht dort arbeiten, müssen 1 CUC Eintritt zahlen um nach Varadero zu dürfen. Die schönen Strände an der Ostküste dürfen sie nicht betreten, nur die steinigen an der Westküste.) Die Stimmung bei uns war leider nur schwer zu halten, in Varadero gab es nichts zu sehen, für Pool oder Strand war es zu kalt, peinliche Hotelanimation ist generell nicht unser Ding. Also verplemperten wir den Tag an der Daikiribar und auf unserem Zimmer, gingen zum Mittagessen und lasen viel. Nach dem Abendessen gingen wir frustriert früh zu Bett. Auch in dieser Nacht bekamen wir kaum Schlaf weil die Spanier wieder auf dem Flur feierten. Genervt und enttäuscht beschlossen wir noch in der Nacht, am nächsten Tag ein Reisebüro aufzusuchen und (sollte es hier wirklich nicht besser werden) für ein paar Tage abzuhauen.
Na super – auch der nächste Tag begrüßte uns mit Regen. Wieviel Pech kann man denn haben?! Auf Cuba herrscht von November bis April Trockenzeit, März soll sogar der trockenste aller Monate mit höchstens 4 Regentagen sein und trotzdem hatten wir bereits mehr Regen, als in der Regenzeit in Thailand… Immerhin klarte es nach dem Frühstück recht schnell auf und wir spazierten wieder die „Playa“ hinunter bis zum Cubatourbüro, wo wir unseren in der Nacht gefassten Plan in die Tat umsetzten und eine 2-tägige Tour ab Donnerstag buchten. Die Aussicht von unserem Partyhotel wegzukommen und das immer besser werdende Wetter (es war zwar noch windig, aber sonnig und heiß) besserte unsere Laune schlagartig und wir fuhren mit einem Cocotaxi zurück ans Hotel und gingen direkt an den Strand. Leider war es sehr windig, der Strand war ziemlich überfüllt und wir bekamen keine Liegen mehr, wegen der roten Flagge konnten wir nicht ins Wasser und der ständige Sandsturm nervte. Deshalb blieben wir nicht lange und gingen danach an den Pool (neben dem Hauptpool mit Swimup-Bar und Animation gab es glücklicherweise noch einen ruhigeren Ruhepool). Wir ließen uns in der Sonne bruzzeln (durch den kühlen Wind unterschätze man ihre Wirkung leider etwas) und tranken einen Cocktail an der Swimup-Bar. Gegen Nachmittag holten wir uns eine Portion Pommes an der Strandbar und gingen danach wieder an den Pool. Nach dem Abendessen kniffelten wir noch eine Runde an der Daikiribar und packten dann unseren Rucksack für den morgigen Ausflug. Trotz anhaltendem Lärm der Spanier haben wir verhältnismäßig gut geschlafen, wahrscheinlich fehlte uns einfach so viel Schlaf, dass uns selbst ein Düsenjet nicht davon abgehalten hätte.
Am Morgen bekam Tatj direkt die Quittung für das zu lange Bruzzeln in der prallen Sonne ohne Vorbräune – sie hatte einen Ganzkörpersonnenbrand… Nach dem Frühstück wurden wir pünktlich am Hotel abgeholt und begannen mit insg. 12 Deutschen unsere Tour. Der Reiseführer war sehr nett und hat uns die ganze Fahrt über viele Geschichten über Land & Leute erzählt (beispielsweise das die Familie Bacardi kurz vor der Revolution nach Venezuela gegangen ist und ihre Namensrechte natürlich mitgenommen haben, Bacardi auf Cuba aber immer noch nach dem gleichen Rezept unter dem Namen „Santiago de Cuba“ hergestellt wird oder von der Stachelpflanze, die die ganze Insel bevölkert aber nicht kleinzukriegen ist). Die Fahrt führt uns an Zuckerrohr und Bananenplantagen vorbei zu einem botanischen Garten mit dem Namen „Fiesta de Campesina“. Hier werden verschiedene Pflanzen und Tiere aus Cuba ausgestellt. Jan lies sich ein kleines Krokodil auf die Hand setzen und eine Schlange um den Hals legen – ein tolles Erlebnis! Außerdem schauten wir zu, wie viel Saft aus nur einem Zuckerrohr gepresst wird, schätzungsweise 1,5 l! Nach einer kurzen Pause ging die Fahrt weiter nach Santa Clara. Dort besichtigten wir das Mausoleum mit Ché´s Überresten (Ché Guevara wurde im Oktober 1967 bei einem von ihm initiierten Guerrillakampf in Bolivien ermordert und in einem Massengrab verscharrt, erst 1997 fand man die sterblichen Überreste des Argentiniers und bestattete ihn in Santa Clara, wo er einst seine größten Erfolge während der Revolution erzielte) sowie ein Museum über ihn, welches wir nicht so spannend fanden (es gab Fotos von ihm und Erinnerungsstücke wie seinen Kaffeebecher etc. zu sehen). Die Propaganda funktioniert in Cuba jedoch wunderbar – jeder schwört auf die Helden Ché und Fidel Castro, die mit der Revolution Cuba aus den Fängen der USA befreit haben, Schüler müssen jeden Morgen vor Unterrichtsbeginn aufstehen und sagen "Wir werden sein wie Ché". Mag ja sein, dass es ein Fortschritt ist unabhängig zu sein, aber ist das jetzige System so viel besser? Cuba ist wieder abhängig – nur diesmal von Fidel Castro, der sein Volk durch staatlich kontrolliertes Internet und Zeitungen künstlich dumm hält, mit seinen Auflagen und Vorschriften ein Ansteigen der Wirtschaft verhindert und mit dem Embargo mit der USA seinen wichtigsten Exportpartner verloren hat. Man muss sich das mal vorstellen, er hat zwar eine kostenlose Krankenversicherung eingeführt, diese gilt jedoch nur im jeweiligen Heimatort. Niemandem ist es gestattet im eigenen Land umzuziehen. Da man in den untouristischen Gegenden aus den bereits dargestellten Konflikten Peso-CUC kaum eine Überlebenschance hat, leben viele Cubaner als illegale Einwanderer im eigenen Land in Havana. Es ist generell untersagt Unternehmen zu gründen oder gar eigenen Handel zu betreiben - selbst der Verkauf von Eiern führt zu drakonischen Gefängnisstrafen. Obwohl Cuba mitten im Meer liegt ist es den Einheimischen untersagt zu fischen, Fische sind ausschließlich für Touristen und den Export bestimmt. All diese Dinge verhindern eine wirtschaftliche Entwicklung auf Cuba, stärken jedoch den stark blühenden Schwarzhandel. Nur sehr langsam sieht die jüngere Generation dies ein und wartet gespannt was nach einem Ableben der Brüder Castro passieren wird. Wir für unseren Teil fuhren weiter nach Cienfuegos und besichtigten die Stadt. Obwohl sie ähnlich aufgebaut war wie Havana, auch einen Prado und einen Plaza Major besaß, war sie in einem baulich deutlich besseren Zustand (von den beiden Unabhängigkeitskriegen blieb diese Stadt weitestgehend verschont), alles war ordentlicher und weniger baufällig und es gab sogar einige Geschäfte. Wir aßen am Hafen in einem Buffetrestaurant zu Mittag (leider war das Essen nicht sonderlich gut), schlenderten durch die Innenstadt und landeten schließlich mit Jutta und Julia aus Österreich in einer Bar. Plötzlich begann es monsunartig zu regnen und wir mussten mitten durch um an unseren Bus zu kommen… Patschnass fuhren wir wieder an den Hafen und bestiegen einen Katamaran, mit welchem wir ca. 1 Stunde lang zu unserem Hotel fuhren. Glücklicherweise hörte der Regen genauso schnell auf wie er begonnen hatte und wir genossen bei einem (starken) Cocktail die schöne Landschaft, die an uns vorbeizog. Unser Hotel Pasacaballo, das von Außen an einen DDR- Plattenbunker erinnerte, gestaltete sich von Innen überraschend schön. Wir wurden von cubanischer Livemusik und einem Begrüßungscocktail empfangen, unser Zimmer war zwar schon etwas in die Jahre gekommen, aber sehr groß und hatte eine tolle Aussicht aufs Meer und in weite grüne Landschaften. Das Abendessen war auch okay und danach genossen wir den Abend mit Julia und Jutta an der Hotelbar, an der es für nur 2 CUC leckere Cocktails gab. Glücklich und zufrieden gingen wir gegen 12 ins Bett und schliefen ungestört die Nacht durch.
Nach einem frühen Frühstück checkten wir aus und fuhren mit dem Bus hoch in die Berge der Sierra del Escambray. Die Landschaft um uns herum war sehr schön und wir konnten sogar die jährliche Wanderung der Krebse ans Meer zum Laichen beobachten. Als unser Bus nicht mehr weiter kam stiegen wir auf offene, russische LKW´s um und fuhren offroad immer höher in den Urwald in das Erholungsgebiet Topes de Collantes auf 771 m Höhe. Anschließend wanderten wir ca. 2 Stunden durch einen atemberaubenden Urwald, entdeckten Kaffeepflanzen und Mimöschen, rießige Bambussträucher, Bananen- und Mangostauden. Alles um uns herum war grün und man hörte nichts außer dem Rauschen eines entfernten Wasserfalls und das Zwitschern verschiedenster Vögel. Irgendwann kamen wir an eine Höhle, in welche wir auch direkt hineinkletterten und sie besichtigten. Wenige Meter weiter standen wir vor einem großen Wasserfall – ein beeindruckendes Bild! Und nach weiteren 10 Minuten Wanderung kamen wir an eine Lagune mitten im Dschungel – es sah aus wie im Film. Der Anblick war wunderschön und es dauerte keine 2 Minuten bis sich Jan kopfüber in das smaragdgrün schimmernde Wasser stürzte. Nach einer kurzen Pause wanderten wir weitere 3 Km durch den Dschungel bis wir zu einer Farm kamen. Natürlich wurden wir auch hier mit einem Begrüßungscocktail empfangen und aßen anschließend auf der Terrasse gemeinsam zu Mittag – super leckeres Hühnchen, Salate, Reis und Kartoffeln – hmmm…! Nach einem Espresso ging es auf unseren LKW´s zurück und anschließend in unserem Bus weiter bis nach Trinidad. Trinidad war wirklich genau so wie wir es uns vorgestellt hatten – ein kleines nostalgisches Dorf mit bunten Häusern, Kopfsteinpflaster und Pferdekutschen, völlig in der Zeit stehen geblieben. Wir besichtigten das Städtchen, das Museo Romantico einer reichen Einwandererfamilie (was jedoch nicht so spannend war), schauten einer Zigarrendreherin bei ihrer Arbeit zu, tranken in einer Bar bei Livemusik einen obligatorischen Cocktail und Tatj beschenkte eine alte Frau wieder mit ihren Seifen-Mitbringseln. Pünktlich als der nächste Regenschauer einsetzte fuhren wir 4 Stunden zurück an unser Hotel. Der Ausflug war wirklich super schön und hat sich definitiv gelohnt, die Gruppe war sehr nett, der Reiseführer war klasse, die Landschaft traumhaft und auch der Preis von 100 Euro p.P. war total gerechtfertigt. Nach einem kurzen Abendessen ließen wir den Tag auf unserem Balkon ausklingen. Und die schönste Überraschung erwartete uns in der Nacht – die Spanier waren abgereist und wir konnten fast die ganze Nacht durchschlafen!
Juhu – des Wetter war super als wir aufstanden und so konnten wir nach dem Frühstück direkt an den Strand gehen. Bei diesem ruhigen Wetter leuchtete das Meer in unzähligen Blautönen und man kann sich vorstellen wie schön das hier alles ohne die vielen Liegestühle wäre. Leider konnten wir uns wegen Tatjs Sonnenbrand nur im Schatten aufhalten, wurden aber trotzdem endlich mal ein bisschen braun. Wir genossen den entspannten Tag am Meer und aßen zwischendurch an der Beachbar ein Sandwich (Pommes waren leider aus, was sich auch bis zum Ende unseres Urlaubs auf der ganzen Insel nicht mehr änderte, es gab stattdessen Chips. So einfach ist das auf Cuba – gegessen wird das, was gerade geliefert wurde). Gegen Abend kauften wir für unsere lieben Daheimgebliebenen noch ein paar Postkarten, tranken einen Aperitif an der Daikiribar und gingen zum Abendessen. Auf Empfehlung der beiden Österreicherinnen Julia und Jutta gingen wir danach in die Bar Calle 62 (hier wäre angeblich immer ordentlich was los) und tranken einen Cocktail. Für unseren Geschmack war es hier jedoch zu laut und zu teuer weshalb wir uns in die Lobbybar zurückzogen. Hier war es zwar auch wie immer laut, aber immerhin gab es heute kein Animationsprogramm. Mit Martini, Mojito und Zigarre ließen wir den Abend ausklingen.
Auch am Sonntag war das Wetter wieder super weshalb wir nach dem Frühstück direkt an den Strand aufbrachen. Den Tag verbrachten wir dann wieder am Meer und aßen an der Beachbar. Nach dem Abendessen kniffelten und quatschen wir noch ein Weilchen an der Daikiribar, schauten uns 10 Minuten das Programm an der Animationsbühne an (autsch…) und freuten uns über das Kompliment eines Mannes, der uns „nice Couple“ zurief :).
Am nächsten Tag brachten wir die Postkarten zur gegenüberliegenden Poststation und wollten uns anschließend eigentlich noch einen weiteren Tag am Strand gönnen – leider regnete es immer wieder mal. Also gingen wir ins Cubancanbüro und organisierten einen weiteren Ausflug für Mittwoch. Danach lasen wir in der Daikiribar noch etwas und kauften uns anschließend 2 Tagestickets für die Hop-on Hop-off Busse. Wir fuhren die Strecke durch Varadero einmal komplett von Anfang bis Ende durch und stellten dabei fest, dass die Hotels tatsächlich immer schöner werden je weiter man nach Varadero hinein fährt und dass die Partyzone kurz hinter unserem Hotel endete. Ansonsten gab es jedoch wie erwartet nichts Spannendes zu sehen. Zwischendurch erstanden wir im Viazul-Büro noch problemlos unsere Rückfahrtickets für Freitag. Mittlerweile hatte der Himmel etwas aufgeklart, allerdings fegte immer noch ein starker, kühler Wind durch die Gegend. Jan lies sich trotzdem nicht davon abhalten noch einmal kurz ins Meer zu hüpfen (solange bis der Bademeister ihn verärgert zurückpfiff…). Am Abend lasen wir noch etwas und gingen dann in das „cubanische Spezialitätenrestaurant La Palma“ essen. Dies war leider recht enttäuschend, da es genau das Gleiche wie am Buffet gab und auch die Atmosphäre nicht wirklich schöner war. Der Tag endete dann wieder mit Kniffeln, Zigarre und Cuba Libre an der Daikiribar.
Dienstag; wieder ein Tag, der uns mit schlechtem Wetter empfing… also starteten wir nach dem Frühstück mit unseren Büchern in der Daikiribar in den Tag. Gegen Mittag besserte sich das Wetter glücklicherweise und wir gingen zum Pool. Danach zogen wir weiter an den Strand und aßen auch wieder an der Strandbar zu Mittag. Für diesen Abend hatten wir einen Tisch in dem asiatischen Spezialitätenrestaurant Tuhilam reserviert. Hier wurden wir endlich einmal positiv überrascht, das Essen war ganz gut und sogar recht asiatisch, das Flair ähnelte einem Restaurant.
Juhu – heute stand endlich wieder ein Ausflug an!!! Nach dem Frühstück packten wir schnell unseren Rucksack und warteten dann am Hoteleingang auf unseren Bus. Pünktlich ging es los, 17 Leute, hauptsächlich Kanadier die teilweise englisch, teilweise französisch sprachen, wir waren die einzigen Deutschen. Die Truppe war sehr lustig und es wurde zu einem absoluten Multikultiausflug, da unser Guide englisch, deutsch, französisch und spanisch sprach, seine Tochter italienisch und wir im Bus eigentlich alles durcheinander. Zuerst fuhren wir an ein Riff im Meer um zu Schnorcheln, was trotz starkem Wellengang viel Spaß gemacht hat. Danach ging es weiter zur Cueva Saturno, einer Tropfsteinhöhle mit Stalaktiten und Stalagmiten und einem 22 m tiefen, 22 Grad warmen und glasklaren See. Nicht nur der Anblick war beeindruckend, in dem See zu schwimmen war ein unvergessliches Erlebnis. Natürlich war Jan mit einem Kopfsprung mal wieder der Erste im erfrischenden Nass ;). Nach einer kurzen Pause zum Trocknen fuhren wir weiter nach Matanzas und schauten uns kurz die Stadt an. (Das war zumindest die offizielle Version, wir glauben, dass der Grund für den Stopp nur der war, dass der Guide seine Frau und seine Tochter abholen wollte…). Weiter ging es ans Ufer des Rio Canimar. Dort wurde uns eine kurze, langweilige Indianershow gezeigt, bevor wir unser Boot bestiegen und zu einer 1-stündigen Fahrt durch Mangrovenwälder aufbrachen. Die Landschaft war wieder einmal unglaublich grün und wunderschön. Schließlich legten wir an einer Ranch an, die wie eine Art Erholungspark gestaltet war. Mitten im Grünen konnte man hier Pferdereiten oder Bullriding machen, es wurden Massagen, Bogenschießen und Tretboote angeboten oder man konnte einfach in einer der vielen Hängematten entspannen. Doch zuerst gab es Mittagessen in einer Art Baumhaus – allerdings auf der anderen Seite des Flusses. Ein alter Mann zog uns auf einem Floß, auf welches immer nur 8 Personen durften (eine recht wackelige Angelegenheit) anhand eines Seils auf die andere Seite. Das Essen war lecker, leider hatten wir nicht allzu viel Zeit um es wirklich zu genießen. Beim Entspannen in den Hängematten unterhielten wir uns kurz mit einigen Kanadiern, für die wir Deutsche echte Exoten waren. Es war spannend zu hören wie begeistert sie von deutschem Bier waren oder dass Kanadier nur 2 Wochen Urlaub im Jahr haben – autsch, das wäre nichts für uns! Die Heimfahrt war lustig, der Guide erzählte Witze und es wurde viel gelacht. Zurück im Hotel aßen wir eine Kleinigkeit zu Abend und gingen (wie sollte es anders sein) zum Abschluss des Tages wieder in unsere Daikiribar. Da wir noch einiges an Seifen & Co. übrig hatten, sprachen wir den Kellner in unserer Bar darauf an, ob diese wirklich so heiß begehrt wären (was er bejahte) und schenkten ihm anschließen ein Tütchen voll mit unseren Sachen.
Der letzte Tag empfing uns glücklicherweise mit schönem Wetter und so gingen wir nach dem Frühstück direkt an den Strand und verbrachten den ganzen Tag am Meer. Dort lernten wir den ersten Menschen in unserem Leben kennen (ein Kanadier) der noch nie etwas von Frankfurt a.M. gehört hatte... Auch der restliche Tag verlief unspektakulär, nach dem Abendessen packten wir unsere Koffer und quatschten noch ein Weilchen an der Daikiribar.
Die letzten Sonnenstrahlen wollten wir nicht verschenken, weshalb wir am Abreisetag nach dem Frühstück noch einmal für 2 Stündchen an den Pool gingen. Danach duschten wir, packten alles zusammen und checkten pünktlich um kurz vor 12 aus. An der Lobbybar kniffelten wir noch eine Runde und genehmigten uns noch 2, 3 letzte Cocktails. Nach einem späten Mittagessen fuhren wir mit dem Taxi ans Viazul- Büro (dieses Mal sogar für nur 4 CUC). Pünktlich ging es weiter nach Havana, unterwegs lüftete Jan noch das Geheimnis um die "rießen Joints" – es handelte sich um Papiertütchen gefüllt mit Erdnüssen, die an jeder Ecke verkauft wurden. Wir hatten uns schon gewundert was es mit den überall herumliegenden Papierfetzen auf sich hatte. In Havana bekamen wir gleich ein Taxi an den Flughafen, der Fahrer wollte sogar nur 20 CUC haben. Am Flughafen riss unsere Glückssträhne dann jedoch leider ab – unser Flieger hatte 3 Stunden Verspätung :(. Wir erledigten den ganzen Checkin, aßen im Flughafenrestaurant zu Abend und verprassten unsere restlichen CUC dann mit Getränken, einem T-Shirt und Süßkram. Gegen halb 1 startete unser Flug dann endlich in Richtung Heimat. Der Rückflug war okay, wir schafften es sogar ein wenig zu schlafen. Und dann war unsere zweite große Fernreise vorbei und wir waren wieder in Deutschland.
Fazit
Zusammenfassend muss man leider schon sagen, dass Cuba uns etwas enttäuscht hat. Landschaftlich war es eine tolle Insel, auch die Mentalität der Cubaner alles etwas leichter zu nehmen war eine positive Erfahrung. Die Klischees, dass ständig jemand singt oder Salsa tanzt, eine Zigarre raucht und Rum trinkt und dass überall schicke Oldtimer herumfahren, haben sich alle bestätigt. Trotzdem überwiegen die negativen Punkte. Der Strand und das Meer waren schön – aber wir haben auch in anderen Ländern schon tolle Strände gesehen, für die Karibik hatten wir uns einfach ein größeres „Whow“- Erlebnis erhofft. Die Menschen waren nett – aber waren sie das wirklich von Grund auf oder waren sie das nur zu den Touristen, von denen sie etwas wollten, denen sie Zigarren andrehen wollten oder sich andere Einnahmequellen erhofften? Sicher sind wir uns da nicht. Die generelle „Faulheit“ hat uns schwer genervt, auch wenn man vielleicht sagen muss, dass die Cubaner an sich nichts dafür können – schließlich kennen sie es nicht anders, wissen nicht wie Wirtschaft funktioniert. Beeindruckend ist auf jeden Fall ihr Improvisationstalent – und die Leichtigkeit, mit der sie in unseren Augen „schlimme“ Zustände ertragen. Auch kulinarisch boten sich beim besten Willen keine Highlights. Mit dem Ausrotten der Indianer vor vielen Jahren begann die Versklaverei auf Cuba. Passend hierzu hat sich das Essen verändert - es ging einfach nur noch darum möglichst nahrhaft zu essen um die schwere Arbeit zu überstehen. Auch heute haben die Menschen durch die Währungskonflikte und die minimalen Essensmärkchen zu wenig Nahrung und es geht immernoch nicht um Genuss oder Geschmack, sondern um möglichst viele Nährstoffe. Aus diesem Grund ist das Essen in erster Linie schwer und fettig, gewürzt eigentlich nie und Fisch ist in weiten Teilen noch immer verpönt, weil er nicht so satt macht wie Fleisch. Sehr schade für eine Insel! Havana sah wüst aus, der Zustand der Stadt und die nicht vorhandene Infrastruktur hat uns anfangs erschreckt – trotzdem waren die Tage in der Hauptstadt ein tolles Erlebnis – schließlich wollen wir die Welt sehen und nicht nur die schönsten Flecken der Welt. Varadero dagegen war furchtbar – eine künstlich geschaffene Welt für Touristen, alles billig und auf Massenabfertigung ausgelegt. Das schlechte Wetter dort & das nur mäßige Hotel haben uns den absoluten Rest gegeben. Generell war uns die ganze Insel einfach du verstaatlicht, zu geregelt. 2 Busunternehmen, 2 Währungen – 2 Welten. Nur wer ein blaues Schild am Haus hat darf Touristen beherbergen, nur wer ein blaues Autokennzeichen hat darf Touristen mitnehmen, nur wer die staatl. Genehmigung hat darf am Straßenrand singen, nur wer lizenziert ist darf Zigarren verkaufen – sogar die Hunde hatten Schilder mit Registrierungsnummern und Foto umhängen. Heerscharen von Polizisten und Militärs überwachen die Einhaltung dieser Regeln – und aufpassen, Militärgebäude dürfen keinesfalls fotografiert werden… unter südländischer Leichtigkeit und Gelassenheit stellt man sich da doch etwas anderes vor. Dass es heutzutage noch solch drastische, sinnlose Staatsformen gibt war für uns sehr erschreckend. Es ist einfach schade was mit diesem himmlischen Fleckchen Erde passiert, allein das Aufheben des Embargos und somit ein Öffnen für den US-Amerikanischen Tourismus würde unzählige Devisen ins Land spülen. Hinzu käme die Möglichkeit Handel zu betreiben und im Land eine Infrastruktur mit Bars und Restaurants aufzubauen. Bleibt abzuwarten was passiert - mit dem Älterwerden von Fidel Castro und der Abwahl von George Bush könnte sich tatsächlich in naher Zukunft etwas ändern.
Diese Reise war eine tolle Erfahrung für uns und wir sind stolz darauf unseren Horizont erweitert und das alles mit so viel Neugier aufgenommen zu haben. Große Cubafans werden wir aber wohl nicht werden....