Unsere beiden Florida-Rundreisen
Florida 2016
Der Tag begann früh, nichts desto trotz verlief die Anreise trotz Schwangerschaft problemlos. Unser American Airlines Flug war gut und ruhig, wir hatten viel Beinfreiheit und vertrieben uns die Zeit standesgemäß mit Filme schauen und futtern. Auch die Immigration in Charlotte sowie das Umsteigen klappten reibungslos und nach einer weiteren Stunde in der Luft landeten wir bereits in Orlando. An der Mietwagenstation mussten wir dann zwar ein wenig anstehen, wurden jedoch mit einem fetten Ford Explorer entschädigt – ein riesiges Auto mit Rundum-Kameras, Sitz-Kühler und jeglichem Schnick-Schnack – genauso hatten wir uns das vorgestellt J. Unser Navi lotste uns souverän zu unserem Motel am International Dr. (welches die deutsche Navi-Stimme kurzerhand in „International Doktor“ umtaufte J). Das Motel Rosen Inn bot alles was wir uns gewünscht hatten, eine super Lage direkt am Drive fußläufig zu Hooters, Orlando Eye und Co., es gab einen Pool, einen Shop, eine Bar, einen Fitnessraum und große saubere Zimmer im 6. Stock mit tollem Blick über den Drive. Unsere Ausgehpläne warfen wir dann jedoch kurzerhand über Board, es war spät geworden und so langsam nagte der Jetlag doch an uns, einer ruhigen erholsamen Nacht stand somit nichts im Wege J.
Langsam hatten wir den Dreh raus – von Jetlag keine Spur, wir schliefen direkt bis 7 Uhr durch. Nach einer erfrischenden Dusche und einem klassischen amerikanischen Frühstücksbuffet mit Bagels, Toast, Marmelade, Käse, Creamcheese, Müsli, Obst, Joghurt, Omelettes, Bacon, Rührei und Süßspeißen, fuhren wir bei strahlendem Sonnenschein eine knappe Stunde bis ins Kennedy Space Center nach Cape Canaveral. Dank im Voraus gebuchter Eintrittskarten liefen wir an den Warteschlangen einfach vorbei, generell war heute jedoch nicht allzu viel los und wir mussten nie großartig anstehen. Was wir dann die nächsten Stunden zu sehen bekamen hat all unsere Erwartungen bei weitem übertroffen – das Kennedy Space Center zählt für uns mit Abstand zu den größten Highlights der USA! Obwohl ein Großteil des knapp 560 Km² großen Weltraumbahnhofs für Besucher gesperrt ist, gibt es dennoch so viel Spannendes zu entdecken, dass man kaum weiß womit man beginnen soll. Wir arbeiteten uns von vorn nach hinten durch und nutzten die Öffnungszeiten wirklich bis zur letzten Minute aus. Zuerst schlossen wir uns spontan einer gerade beginnenden Führung durch den Rocket Garden an, in welchem Raketen aller Generationen aus den letzten Jahren ausgestellt waren. Unfassbar war die Vorstellung, in einer der winzigen Landekapseln zurück zur Erde zu gleiten…. Im Astronaut Encounter hatten wir anschließend die Gelegenheit einem Vortrag des Astronauten Bob Springer beizuwohnen und konnten ihm sogar Fragen stellen. Bei einer Bustour über das Gelände des Weltraumbahnhofs kamen wir an den Abschussrampen der Shuttles und Raketen vorbei bevor wir uns im Apollo/Saturn-Center ausgiebig über die Apollo-Missionen informieren konnten. In einem kleinen Theater wurde eine Saturn-V-Mission vom Start (mit Originaltönen) bis zur Landung auf dem Mond nachgestellt, im Anschluss konnten wir eine der zwei verbliebenen Saturn-V-Raketen bestaunen. Das nächste Highlight ließ nicht lange auf sich warten – die echte Raumfähre Atlantis wartete im nächsten Gebäude auf uns, daneben gab es allerlei interaktive Mitmach-Stationen, in welchen man selbst im Cockpit Platz nehmen oder sich die Alltagsgegenstände der Astronauten anschauen konnte. Immer wieder informierten kurze Filme über das Leben im Weltall. Nach einem Bummel über das Astronaut Memorial schauten wir uns eine Vorführung im 3D-IMAX-Kino über „Hubble“ an und Jan nahm an der Shuttle Launch Experience teil, bei welcher man die beim Start eines Space Shuttles auftretenden Kräfte nachempfinden konnte. Zwischendurch konnten wir in den Kanälen des Geländes sogar den ein oder anderen Alligator entdecken – ein rundum gelungener Ausflug also J. Auf dem Rückweg zu unserem Hotel hielten wir spontan im Olive Garden an und aßen die amerikanische Interpretation von italienisch-mediterraner Küche zu Abend – selbstgebackenes Brot, Pasta, Salat und Hähnchenbrust (alles mit Unmengen von Parmesan überbacken), zum Dessert Chocolate-Cheese-Cake. Zurück in Orlando entschieden wir uns wieder gegen das Partyprogramm auf dem International Drive, spazierten stattdessen nur kurz für einige Besorgungen zu Walgreens und ließen den Abend dann mit Youtube-Videos über die Apollo-Missionen ausklingen.
Nach dem Frühstück checkten wir aus unserem Motel aus und spazierten zu Fuß noch ein wenig den International Drive entlang. Anschließend statteten wir dem Titanic Museum für knapp 2 Stunden einen Besuch ab. Neben original Fundstücken aus dem Wrack, einem echten Eisberg, diversen Nachbauten der Kabinen, Fotos und Filmen bestanden die Highlights aus einem Nachbau der allseits bekannten Haupttreppe und einem Teil des Museums, bei welchem man das Gefühl hatte in der Unglücksnacht kurz vor der Kollision selbst auf dem Schiff zu sein und hinaus auf´s Außendeck zu laufen (inkl. glitzerndem Sternenhimmel und zugiger Kälte). Für Titanic-Fans schon sehr bewegend, ein weiteres Schmankerl waren die Eintrittskarten. Hier wurde jedem Besucher ein personalisiertes Passagier-Ticket inkl. kurzem Lebenslauf des Passagiers zugeteilt, am Ende des Museums erfuhr man dann ob der Gast überlebt hat (unsere beiden Charaktere haben es leider nicht L). Ein schönes Museum, dem lediglich etwas mehr fundierte Informationen über die Geschehnisse des 14.04.1912 gefehlt haben. Wir für unseren Teil legten als nächstes einen kurzen Zwischenstop in den Premium Outlets ein, im hiesigen Victoria´s Secret hatte Tatj ja schon einmal sehr gute Erfahrungen gemacht und auch diesmal wurde sie nicht enttäuscht J. Anschließend machten wir uns auf den Weg nach Fort Lauderdale, wo wir am Nachmittag im 15FTL Guesthouse eincheckten. Die kleine Anlage erwies sich als echter Glücksgriff, wenige Zimmer gruppierten sich um einen hübsch begrünten Innenhof mit Pool und Sitzgelegenheiten, geparkt wurde vor der Tür und die Check-Inn-Infos bekamen wir vorab per Email zugesandt – das Zimmer war offen und der Schlüssel lag für uns bereit. Die entspannte Stimmung hatte wirklich Flair, im Innenhof wuselten die Eidechsen umher, die Zimmer waren groß und modern mit vielen Extras und Poolblick vom ultra bequemen Kingsize-Bed aus. Wir sprangen kurz in den verlockenden Pool und fuhren dann am frühen Abend in Richtung Fort Lauderdale Beach an den hübschen Kanälen der Stadt vorbei. Wie bereits bei unserem letzten Besuch in der Stadt fiel uns die ausgelassene Partystimmung an der Strandpromenade in der Nähe des Hooters auf, weshalb wir etwas weiter in Richtung Lauderdale-by-the-Sea fuhren und bei einem kleinen Mexikaner an der Strandpromenade Burritos zu Abend aßen. Auf dem Heimweg stoppten wir noch kurz im CVS, anschließend ließen wir den Abend beim Baseball schauen in unserer gemütlichen Hotelanlage ausklingen.
Nachdem wir gemütlich ausgeschlafen hatten holten wir uns in der kleinen Küche der Anlage unser Frühstück und suchten uns ein gemütliches Plätzchen am Pool. Die Getränkeauswahl war riesig, das Essen mit Toast, Marmelade, Erdnussbutter, Cornflakes, Joghurts und Obst recht süß, aber ausreichend. Anschließend fuhren wir zur Sawgrass Mills – der große Shoppingtag stand bevor J. Fast 9 Stunden durchstreiften wir die Mall, hatten dabei großen Spaß und waren wieder einmal sehr erfolgreich, zwischendurch legten wir immer wieder kurze Pausen bei Subways oder auf eine Limo ein. Am Ende des Tages hatten wir genau 500 Euro ausgegeben und hierfür 41 Teile erhalten – ich denke dieser Schnitt kann sich sehen lassen J. Das meiste Geld ging in diesem Jahr für Jan drauf, die meisten Teile erstand natürlich unser ungeborenes Baby und selbst für Tatj fand sich ein Maternity-Wear-Laden. Dank der typisch amerikanischen Gutschein-Booklets, Coupons, Kaufe-3-Zahle-2-Aktionen usw. erstanden wir wirklich tolle Schnäppchen – Shopping machte einfach nirgendwo auf der Welt so viel Spaß wie hier J. Zurück im Hotel ließen wir uns mit kalten Getränken in den Pool fallen und entspannten die heiß gelaufen Füße, dann verstauten wir unsere Shoppingausbeute und fielen geschafft in unser kuscheliges Kingsize-Bed.
Nach der US-Morningshow frühstückten wir wieder am Pool, checkten aus (genau genommen hängten wir den Zimmerschlüssel in den Schlüsselkasten und zogen die Tür hinter uns zu – alles wirklich gaaanz easy hier J) und fuhren zum Swap Shop, was laut Reiseführer einer der größten täglichen Flohmärkte der Welt, gepaart mit einem großen Entertainmentangebot bestehend aus Kinos, Karussells usw. sein soll. Wir waren zugegebener Maßen etwas enttäuscht – ein paar private Flohmarktstände boten echten Schrott zum Verkauf an, typische asiatische Händler hängten ihre Versionen von „Louis Vuitton“ daneben und im Inneren gab es eine ausgestorbene Spielhalle – nicht ganz unser Ding. Also brachen wir etwas früher als geplant in Richtung Westküste auf und legten dafür einen ausgiebigen Zwischenstop im Walmart ein. Da es uns vor 4 Jahren bei unserem Badebesuch auf Sanibel Island so gut gefallen hatte beschlossen wir in diesem Jahr uns 2 Nächte auf der (leider recht hochpreisigen) Trauminsel zu gönnen und buchten uns ins Parrot Nest ein. Auch hier kamen wir wieder in den unkomplizierten Genuss eines Self-Checkins sowie eines gratis Parkplatz direkt vor unserem Bungalow. Die kleine gemütliche Anlage bot diverse Grill- und Sitzplätze, es wurden Sonnenschirme und Beach-Chairs verliehen und unser Bungalow verfügte über eine große Terrasse und ein echtes High-Tech-Bett, bei welchem sich der Härtegrad der Matratze auf Knopfdruck individuell auf jeder Bettseite anpassen ließ – super praktisch! Schnell packten wir unsere Sachen zusammen und liefen zum nächstgelegenen Strandabschnitt. Das Meer war leider etwas aufgewühlt, der hiesige Sandstrand auch nicht ganz so breit, nichts desto trotz ließen wir es uns gut gehen und chillten in der Sonne. Den Abend verbrachten wir dann wieder beim Mexikaner mit knusprigen Nachos, hausgemachter Guacamole, Tacos und Enchiladas. Krönender Abschluss des Abends war das aus Schlag den Raab bekannte „Ringing the Bull“-Spiel, was Jan nach nur wenigen Übungsversuchen mit Bravour gelang. Unter exotischem Vogelgezwitscher schliefen wir die Nacht dann entspannt durch.
Im kleinen Shop nebenan deckten wir uns mit dampfendem Kaffee, frisch gebackenen Apfel-Blaubeer- und Schoko-Muffins, sowie belegten Brötchen ein und fuhren zum JN Darling National Wildlife Refuge, dem einzigen Naturschutzgebiet auf Sanibel Island. Hier frühstückten wir erstmal an einem der schönen Picknickplätze in der Natur und schlenderten dann durch das sehenswerte Visitorcenter. Im Schneckentempo und mit ganz vielen Zwischenstops schlichen wir anschließend den 4-Miles-Scenic-Drive entlang, beobachteten springende Fische an Seen, sonderbare Urzeitkrabben am Flussufer, wanderten durch Mangrovenwäldchen, bestiegen Aussichtstürme und Angelstege. Wir konnten zwar viele Krabben, Vögel, Eidechsen, Fische und Hasen entdecken, jedoch keine Alligatoren oder Panther L. Ganz am Ende des Drives, an unserem letzten Stop an einem Flusslauf machten wir dann DIE Entdeckung und sichteten fünf riesige Manatees direkt vor uns im Fluss! Diese bis zu 500 Kg schweren Tiere hatten wir noch nie in freier Wildbahn gesehen – somit ein weiteres echtes Highlight für uns auf unserer weltweiten Tier-Safari-Liste J. Wir beschlossen spontan diesem Ausflug noch eine Rundfahrt über Sanibel- und Captiva-Island anzuhängen und bestaunten einmal mehr die schneeweißen, muschelreichen Strände und großen bunten Villen der beiden Inseln. Den restlichen Tag verbrachten wir dann am Lighthouse-Strand, einem etwas breiteren Strandabschnitt in der Nähe unseres Hotels. Am Abend fuhren wir nach Einbruch der Dämmerung noch einmal den Scenic-Drive im National Wildlife Refuge entlang (das Eintrittsticket galt für den ganzen Tag), konnten jedoch keine weiteren Tiere mehr entdecken. Bei DQ erstanden wir noch ein schnelles Abendessen bevor wir den Tag in unserem Ferienbungalow gemütlich ausklingen ließen.
Erstmal gemütlich ausschlafen, dann der unkomplizierte Self-Checkout, anschließend holten wir uns im 7Eleven ein kleines Frühstückspicknick und fuhren damit zu einem Picknickplatz direkt am Meer um dort zu frühstücken. Typisch amerikanisch hatten sich hier bereits die ersten Familien mit Sack und Pack, Kühltruhen und Proviant, Angelrouten und Luftmatratzen versammelt, um hier einen tollen Tag in der Sonne zu verbringen – wirklich eine tolle Eigenart der Amerikaner, die sich die Deutschen unbedingt einmal abschauen sollten! Gerade an den Wochenenden gab es für Amis kein Halten mehr, von der Oma bis zum Baby wurden alle in den Van geladen, Frisbeescheibe und Barbecuegrill eingepackt und man verbrachte schöne Stunden in der Natur an Seen oder Flüssen, an heißen Quellen oder dem Meer, in Wäldern oder Nationalparks – saubere Restrooms und gratis Grillstellen fand man in den USA schließlich überall. Eine deutlich schönere Tradition als Kuchen mampfen und Tatort schauen… Zurück zu unserem Frühstück, hier gab es nämlich noch ein kleines Highlight zu vermelden – während wir unsere Stullen und Muffins futterten sichteten wir endlich die ersten Delfine für diese Reise im Meer und konnten sie eine ganze Weile beobachten. Zurück auf dem Festland stoppten wir kurz in der Sanibel Outlet Mall um Gap noch einen weiteren Besuch abzustatten, auch das Miromar Outlet konnten wir nicht einfach links liegen lassen und plünderten hier noch einmal den Converse-, Levis und Abercrombie-Store. Nach einem Großeinkauf im Walmart steuerten wir dann endlich unbekanntes Gefilde an, schließlich kannten wir Orlando, Fort Lauderdale und Sanibel Island bereits von unserer letzten Florida-Tour. Nach einer knappen Woche Florida wurde es dann also Zeit für etwas Neues und wir fuhren nach Cape Coral, einer von Kanälen durchzogenen und für ihre schicken Poolvillen bekannte Stadt an der Westküste Floridas. Auch wir hatten uns hier für 5 Tage eine eigene Villa gemietet – direkt am Kanal gelegen (sogar mit eigener Yacht), großem Pool im Garten, knappen 200 m² Wohnfläche und echtem amerikanischen Lebensgefühl J. Wir fuhren unseren dicken Ford Explorer durch die palmengesäumte Einfahrt in die Garage und gelangten Dank dem per Mail zugesandten Zugangscode von hier aus direkt ins Haus. Ein Master-Bedroom mit begehbarem Kleiderschrank und rießigem Badezimmer, zwei weitere Schlafräume mit eigenen Bädern, ein modernes helles Wohnzimmer, eine große Wohnküche mit Essecke und Vorratskammer und ein praktischer Hauswirtschaftsraum erwarteten uns; zusätzlich gab es lauter spannende Sachen wie beispielsweise einen mannshoher Kühlschrank mit Eiswürfelmaschine in diversen Ausführungen oder einen Biomüll-Hexler im Waschbecken. Highlight war der mit einem Fliegenscreen überdachte Außenbereich mit großer Sitzecke, Grill, Liegestühlen und dem tollen Pool. Von hier aus gelangte man dann auch in den Garten und hinunter zum Kanal, wo die zum Haus zugehörige Yacht ankerte (die Nutzung derer hätte den Mietpreis jedoch noch einmal verdoppelt, weshalb wir uns dagegen entschieden). Nachdem wir uns mit allem vertraut gemacht und uns häuslich eingerichtet hatten sprangen wir erstmal in unseren Pool – war das herrlich, endlich wieder mal ein eigener großer Pool J. Am späten Abend grillte Jan uns dann Burger Patties, nach kurzer Eingewöhnung hatten wir uns auch mit dem Ofen angefreundet und konnten uns knusprige Pommes dazu backen. Noch einmal in den Pool, eine Runde Baseball auf dem Sofa und dann ging es ins Bett, wo wir himmlisch gut schliefen.
Wochenende – wir schliefen laaange aus und machten uns dann ein tolles Frühstück auf unserer Terrasse mit Creamcheese-Bagels, Wurst- und Käse-Toasts, Cornflakes, Obstsalat und Hershey´s Zartbitter Schokocreme J. Anschließend verbrachten wir den ganzen Tag an und in unserem Pool mit chillen, baden, lesen, quatschen, sonnen, dösen und rumblödeln – ein wunderschöner Tag! Am Abend grillte Jan uns ein perfektes Barbecue mit Würstchen, Maiskolben und Hähnchensteaks, dazu gab es Gemüse und Baguette. Beendet wurde der Tag mit Bud Light und Baseball auf dem Sofa J.
Sonntag war ein guter Grund um noch länger auszuschlafen, anschließend gab es wieder ein großes Frühstück. Kurz überlegten wir etwas zu unternehmen – doch unser Pool sah einfach zu verlockend aus und so verbrachten wir auch den Sonntag wieder im Pool, schmiedeten Baby-Pläne, aßen Eis und grillten uns am Abend noch einmal Burger mit Pommes – ein perfektes Wochenende!
Wild entschlossen dem verlockenden Rufen unseres Pools zu widerstehen packten wir nach dem Frühstück unsere Badetasche und fuhren in Richtung Fort Myers Beach zum Lovers Key State Park. Dieser Park soll neben einigen Wanderwegen und einem Kajakverleih vorallem durch seine traumhaften Strände glänzen. Wir wanderten einen kurzen Trail entlang und sahen dabei auch einige Eidechsen und eine große Schildkröte, allerdings brannte die Sonne heute so stark vom Himmel, dass uns die Lust am Wandern doch recht schnell verging. Mit einer kleinen Bimmelbahn ließen wir uns dann zu den Stränden fahren. Diese waren zwar breit und feinsandig weiß, allerdings blies hier ein so heftiger Wind, dass das Meer viel zu aufgewühlt zum Schwimmen war und wir unseren Sonnenschirm nicht aufspannen konnten. So brachen wir nach einem kurzen Sonnenbad schon wieder auf und fuhren zurück in unsere Villa, wo wir den Nachmittag noch einmal am Pool verbrachten J. Unabhängig von den Windverhältnissen lohnen sich unserer Meinung nach die 8$ Eintritt für den Lovers Key State Park nicht, die Strände in Fort Myers Beach sind genauso feinpudrig weiß und schön wie dort. Am Abend gab es für uns noch einmal ein leckeres Barbecue bevor wir uns ans Packen und Wäsche waschen machten. Eine späte Runde im Pool und das obligatorische Baseball auf dem Sofa rundeten den Abend ab.
Nach dem Frühstück packten wir unsere Sachen zusammen, räumten alles auf und verließen schweren Herzens unsere Poolvilla. Auch wenn nicht alles 100%ig perfekt war (es gab keine Beachchairs, weiche Auflagen für die Liegen wären schön gewesen und tip top sauber war auch nicht alles), so nahmen wir doch recht traurig Abschied, hatten wir hier doch wirklich das Gefühl nicht nur Tourist zu sein, sondern wirklich dazuzugehören. Leider erwartete uns die böse Überraschung dann erst zu Hause: wir hatten diese Villa ausnahmsweise mal nicht über Airbnb gebucht (womit wir bislang ausschließlich super positive Erfahrungen gemacht haben!), sondern über Fewo-Direkt, weil es einfach etwas preisgünstiger war. Wir wollen das Ganze an dieser Stelle nicht noch einmal ausrollen aber zusammenfassend möchten wir gerne sagen: Finger weg von diesem Anbieter! Wir wurden bei der Abrechnung der Nebenkosten betrogen, urplötzlich war der Vermieter nicht mehr erreichbar, Fewo-direkt hat uns keinerlei Unterstützung geboten und nach der ersten Beschwerdemail wurde sogar die Bewertungsfunktion der Villa und des Vermieters deaktiviert, sodass wir andere Gäste nicht einmal warnen können! Da es zwar ärgerlich und unfair, finanziell aber kein rießiger Schaden war und wir uns alles in allem in der Villa sehr wohl gefühlt haben, haben wir beschlossen die Sache einfach auf sich beruhen zu lassen, selbstverständlich würden wir aber nicht noch einmal bei diesem Anbieter buchen!
Zurück zum Dienstag Morgen – wir brachen auf und machten uns auf den Weg zum Myakka River State Park. Je weiter nördlich wir kamen, je weniger ähnelte die Gegend der glitzernden Miami-Orlando-Urlaubs-Maschinerie; je ländlicher wurde die Gegend, je größer die Grundstücke und der Viehbestand. Unterwegs sahen wir große Schildkröten, Schlangen und Aasgeier beim verspeißen eines Rehs am Wegesrand. Der Myakka River State Park entpuppte sich als einer der schönsten State Parks überhaupt – unzählige Wanderwege und Nature Trails durchzogen das Gebiet, wir liefen an Seen und Flüssen entlang, durch schattige Wälder und dichten Dschungel. Alles wurde mit einem 7-Miles-Scenic-Drive verbunden, es gab Angelpiers, Aussichtstürme, tolle Grill- und Picknickplätze, saubere Toiletten und 3 einfache, aber traumhaft schöne Campingplätze mitten in der Natur – genau so etwas wünschten wir uns für unsere Langzeitreise im nächsten Jahr! Highlight war ein knapp 30 m hoher Baumwipfelpfad, der zwei Aussichtstürme miteinander verband und tolle Ausblicke auf den Park bot. Neben den üblichen Verdächtigen konnten wir unzählige Alligatoren und Krokodile beobachten – ein wirklich gelungener Ausflug! Über die beeindruckende Sunshine Skyway Bridge fuhren wir am Nachmittag zu unserem nächsten Ziel, nach St. Pete Beach. Auf diesem vorgelagerten Küstenstreifen gab es zwar einige coole Restaurants und ausgefallene Lädchen, insgesamt war die Atmosphäre aber nicht so entspannt und lässig wie in Fort Myers Beach. Alles erschien uns deutlich touristischer, besonders unschön fielen die hohen Hotelklötze am Strand auf, deren bunte Plastikliegen den Sand zupflasterten. Auch der Strand selbst war nicht mehr ganz so feinpudrig wie in Fort Myers Beach, viele spitze Muschelfragmente erschwerten das Barfuß-Laufen deutlich. Unser Beachcomber Hotel war dagegen soweit in Ordnung, es bot alles was wir von einem Motel erwarteten und die Zimmer waren sehr groß und sauber. Der Pool dagegen war für die große Gästeanzahl deutlich zu klein, weshalb wir uns nochmal für 2 Stündchen an den Strand zurückzogen, auch wenn dieser ebenfalls nicht wirklich zu überzeugen wusste. Am Abend entdeckten wir ein schnuckeliges kleines Restaurant mit einer von Pflanzen und Lichterketten umrahmten Terrasse, auf welcher wir es uns gemütlich machen. Für Jan gab es Burger, für Tatj Fisch-Tortillas, was beides super lecker war. Mit Jan´s Pensum an gratis Refills war man hier jedoch schnell überfordert, weshalb man ihm irgendwann kurzerhand eine ganze Karaffe auf den Tisch stellte um selbst nachzufüllen J. Nach einem Verdauungsspaziergang und ein paar Besorgungen bei der Bank und beim CVS legten wir uns schlafen.
Der Wetterbericht hatte uns bereits vorgewarnt, so waren wir nicht weiter überrascht am Morgen von einem heftigen Gewitter mit zuckenden Blitzen und sintflutartigen Regenfällen geweckt zu werden. Wir warteten das Gröbste ab und gingen dann im iHop lecker frühstücken. Da sich das Wetter den ganzen Tag über nicht wesentlich verbessern sollte, beschlossen wir spontan in die nahe gelegene Premium Outlet Mall zu fahren. Gemütlich schlenderten wir durch die Läden und erstanden sogar noch ein paar Mitbringsel für zu Hause. Am Nachmittag machten wir es uns in der Strandbar unseres Hotels gemütlich und ließen uns Cocktails und Fish & Chips schmecken. Dann erwartete uns ein weiteres Highlight dieser Reise: bewaffnet mit Chips und Eis fuhren wir zum Tropicana Field in Saint Petersburg, dem Heimstadion der Tampa Bay Rays, das Platz für über 36.000 Zuschauer bietet und glücklicherweise eines der wenigen überdachten Stadien in ganz USA ist. 15$ wurden für das Parken vor Ort fällig, 19$ für die Tickets und schon waren wir drin. Unzählige Fressstände erwarteten uns, auf dem Rasen lieferten sich die Tampa Bay Rays ein spannendes Match gegen die LA Dodgers. Was jedoch gleich auffiel – mit Fußballstimmung war das hier nicht zu vergleichen. Die Fans saßen bunt gemischt durcheinander, niemand lieferte sich rivalisierende Fangesänge oder ähnliches. Es ging eher um ein gemütliches Miteinander bei Bier und Hotdogs, während man gemeinsam dem Geschehen auf dem Platz zuschaute. Das Spiel dauerte knapp 3,5 Stunden und die Tampa Bay Rays gewannen verdient 8:5. Wir hatten unseren Spaß, beobachteten alles ganz gespannt und hatten einen tollen Abend, auch wenn Jan leider keinen Ball fangen konnte und wir nicht in die Kiss-Cam kamen J.
Der Regen hatte sich verzogen und die Luft angenehm abgekühlt, die Sonne lachte vom ca. 26°C warmen Himmel. Frühstück gab es heute im Waffle House, welches zwar soweit okay, aber nicht ganz so gut wie im iHop war. Anschließend machten wir uns auf den Weg weiter in Richtung Norden. Mit heruntergelassenen Fenstern und cooler Musik aus dem Autoradio cruisten wir gemütlich die vorgelagerten Inseln entlang, vom Sunset Beach über Treasure Island, Madeira und Redington Beach, Indian Rocks Beach, Belleair Beach und Sand Key bis nach Clearwater Beach. Unterwegs hielten wir immer mal wieder an Angelstegen, Picknickplätzen oder Stränden an und schauten uns auf den Inselchen um, die teilweise lässiges Surfer-Feeling, teilweise mondäne Urlaubsatmosphäre aufkommen ließen. Jan schloss unterwegs sogar Bekanntschaft mit einem Angler und half diesem einen großen Stein an Land zu ziehen J. In Clearwater Beach checkten wir im Surf ´n Sand Motel ein, ein nettes kleines Hotel mit Pool und Angelsteg zum Kanal hin, liebevoll dekoriert und mit gemütlichen Grillplätzen. Da das Meer vom gestrigen Gewitter noch recht aufgewühlt war, verbrachten wir den Nachmittag am Pool und ließen es uns hier gut gehen. Am Abend gingen wir ins Croopers essen, ein tolles Restaurant mit leckerem Essen und günstigen Preisen. Nachdem Zackenbarsch mit Coleslaw sowie Rumpsteak mit Pommes verputzt waren, spazierten wir zum breiten weißen Sandstrand am Pier 60, wo wir einen traumhaften Sonnenuntergang über dem Meer beobachten konnten. Das anschließende Gaukler-Bespaßungsprogramm konnte uns nicht ganz überzeugen weshalb wir noch ein wenig durch die Geschäfte vor Ort schlenderten und uns dann auf den Heimweg zum Hotel machten.
Nach dem Auschecken machten wir uns gleich auf die Suche nach einer Frühstücksgelegenheit und wurden in einem schicken Hotel mit Terrasse zum Strand hin fündig. Für Tatj gab es heute einmal Pancakes und Jan ließ sich eine „Frühstückspizza“ mit Rührei und Gemüse schmecken. Unser nächstes Ziel war das Örtchen Crystal River, hier hatten wir uns ins Plantation Hotel eingemietet. Das Hotelgelände lag mitten im Grünen direkt am Fluss und bestand aus mehreren 2-stöckigen Gebäuden im altamerikanischen Stil, wirklich toll und mal was ganz anderes! Neben dem Pool und unzähligen Sitzgelegenheiten und Pavillons gab es im Außenbereich diverse Spiele wie Cricket oder Shuffleboard sowie einen Anbieter für Bootstouren. Wir entschlossen uns zuerst zu einem Spaziergang über das Gelände am Fluss entlang und trauten dabei unseren Augen kaum – nach nur wenigen Metern entdeckten wir direkt vor uns eine ganze Manatee-Familie im klaren Wasser! Auf der anschließenden 1-stündigen Bootstour konnten wir zwar ebenfalls Manatees und Delfine sehen, allerdings nicht aus dieser Nähe. Anschließend spielten wir ein paar Runden Shuffleboard, bei der anschließenden Verschnaufpause auf einer Parkbank am Fluss konnten wir wieder Manatees aus nächster Nähe beobachten – das Hotel am Crystal River hat sich wirklich gelohnt! Am Abend fuhren wir zu Applebee´s wo wir wie immer fantastisch zu Abend aßen – hausgemachter Raspberry-Icetea, Apfel-Chutney-Lenden mit Crispy-Bacon-Kartoffeln und Knoblauch-Bohnen für Tatj und eine Quesadilla für Jan, zum Dessert teilten wir uns den obligatorischen Schoko-Brownie mit Eis. Nach dem Essen schlenderten wir eine ganze Weile durch den Walmart, wo wir u.a. einen zusätzlichen Handgepäckskoffer kaufen mussten, wir hatten es mit dem Shoppen diesmal doch ein wenig übertrieben J. Zurück im Hotel machten wir es uns dann vor dem amerikanischen TV gemütlich.
Zum Beginn des Tages gönnten wir uns für 13$ das Frühstücksbuffet des Hauses, anschließend machten wir uns gut gestärkt auf den Weg ins Landesinnere zum Ocala National Forest. Wir hatten gehofft dieses Gebiet wäre ebenso praktisch mit Wanderkarten, Round-Drives usw. erschlossen wie der White Mountain National Forest in New Hampshire, leider war dem nicht so. Wir konnten nirgends eine vollständige Übersichtskarte über den National Forest erhalten und fuhren somit einige Zeit etwas planlos umher. Eine verlassene Sandpiste mit dem Namen „Black Bear Scenic Trail“ weckte unsere Neugier und wir bogen spontan links ab, leider ließen sich die imposanten Tiere aber nicht blicken. Ein kleiner 1-stündiger Nature-Trail durch dichten Wald gefiel uns da schon besser. Am Nachmittag checkten wir dann im Holiday Inn Express direkt am Eingang zum National Forest ein, wie immer hielt die Kette was sie versprach und wartete mit sauberen Zimmern, einem erfrischenden Pool und einem tollen Frühstück auf. Bei einem nahegelegenen Mexicaner aßen wir zu Abend, bevor wir es uns einmal mehr mit Baseball und unseren Büchern gemütlich machten.
Nach einem leckeren Frühstück fuhren wir zum Silver Springs State Park, der uns mit seinem altmodischen „Dirty-Dancing-Flair“ wirklich sehr gut gefiel. Lange spazierten wir durch die hübsch angelegten Gärten und konnten uns an den vielen Fischen und Schildkröten im glasklaren Quellwasser kaum sattsehen. Highlight war eine Fahrt im Glasbodenboot über die 22°C warme sprudelnde Quelle, ununterbrochen schwammen bunte Fische und Wasserschildkröten im türkisblauen Wasser unter unserem Boot umher. Eigentlich wollten wir uns anschließend ein Kajak ausleihen und den 2-stündigen Rundweg über den verschlungenen Quellsee fahren, leider waren derzeit alle Boote ausgebucht. Also fuhren wir weiter zum Juniper Springs State Park, einem weiteren Statepark mit türkisfarbener Quelle. Highlight hier war ein abgetrennter Badebereich, in welchem man schwimmen konnte. Sehr kühl, aber trotzdem ein echtes Highlight, auch wenn am heutigen Sonntag sehr viel los war. Ein hübsch angelegter Naturpfad führte uns anschließend am Fluss entlang, unterwegs kamen wir wieder an traumhaften Campingplätzen vorbei und konnten viele Schildkröten beobachten. Für den hiesigen Kajak-Verleih waren wir nun leider zu spät dran, da die Rundtour über dieses Gebiet knappe 5 Stunden dauern soll. Somit holten wir uns in einem nahe gelegenen Shop einen kleinen Imbiss und legten an einem Picknickplatz an einem See eine gemütliche Mittagspause ein. Zurück im Hotel kühlten wir uns im Pool ab, zum Abendessen gab es dann die volle Dröhnung Kalorien: Hauptgang bei Denny´s und Nachtisch bei Dunkin Donuts – nur mit Mühe rollten wir uns zurück ins Hotel J.
Heute beschlossen wir die verpasste Kajaktour nachzuholen und folgten spontan einem Tipp aus unserem Reiseführer, der uns zu einer abgelegenen Farm im Westen des Nationalparks führte. Mitten in der Natur, völlig abgeschieden, betrieben hier 2 Männer einen einfachen Campingplatz, vermieteten kleine Hütten und Kajaks – ein Genuss für jeden Aussteiger. Tandems gab es leider nicht, so mussten wir uns 2 Einzelkajaks ausleihen, Jan wurde eine lächerliche, absolut nicht maßstabsgetreue Kopie der Flusskarte in die Hand gedrückt und wir wurden zur Ablegestelle gefahren. Immer tiefer ging die Fahrt mitten in den Wald, um uns herum gab es wirklich nichts außer purer Natur. Trotzdem – was dann kam, hatten wir nicht erwartet: Der Betreiber drückte uns zwei Schwimmwesten in die Hand, faselte was von „nicht zu nah an den Bäumen, sonst fallen euch die Schlangen und Spinnen auf den Kopf und wenn ein Alligator zu nah kommt nicht aufs Wasser hauen, sondern Krach machen“, ließ uns ins Wasser und verschwand. Keine 2 Minuten später kamen uns die ersten Alligatoren entgegen und wir waren gerade mal eine Handbreit von der Wasseroberfläche entfernt – das war zuviel für Tatjs Nerven! Obwohl wir stromabwärts paddelten und nur eine einzige kurze Verschnaufpause an einer Lichtung einlegten brauchten wir 5 Stunden (!) für die Tour! Für so einen Trip waren wir absolut nicht vorbereitet, wir verbrannten uns auf´s Übelste die Beine, wurden total zerstochen, hatten nichts zu Essen und viel zu wenig Getränke dabei – von den Schwielen an Tatj´s Händen und dem tagelang andauernden Muskelkater mal ganz zu Schweigen. Jan dagegen fand es super aufregend durch die einsame Wildnis zu fahren, die kompletten 5 Stunden begegneten wir keiner Menschenseele, am Ufer nur dichter Urwald und das Kreischen der Vögel, um uns herum große Fische, Schildkröten und unzählige Alligatoren – ein beeindruckendes (und angsteinflößendes) Naturerlebnis! An unserem heutigen Übernachtungsort Cedar Key kamen wir durch die lange Paddeltour deutlich später als geplant an, nichts desto trotz reichte die Zeit für ein erholsames Bad im großen Pool direkt am Meer. Cedar Key war ein schöner Ort, abgeschieden am Meer gelegen, pastellfarbene Holzhäuschen und Angelstege – ein bisschen Key West-Feeling, nur kleiner und ruhiger. Unser Beachfront Motel bot uns neben dem bereits erwähnten großen Pool ein geräumiges Zimmer mit Meerblick und kostenfreie Parkplätze – mehr brauchten wir nicht zum glücklich sein J. Im Ort entdeckten wir dann ein tolles Restaurant in einem Holzhaus direkt über dem Meer, von unseren Plätzen hatten wir freie Sicht auf´s Wasser und die Crab Cake Sandwiches sowie der Triple Chocolate Cake schmeckten ausgezeichnet. Highlight war jedoch die Szenerie, die sich vor uns auf dem Meer in der Abenddämmerung bot: unzählige Delfine sprangen umher und einmal entdeckten wir sogar einen kleinen Hai! Beim anschließenden nächtlichen Bummel durch die Stadt ließen wir die tolle Atmosphäre noch einmal auf uns wirken und bereuten es ein wenig nicht etwas mehr Zeit für diese Region eingeplant zu haben.
Heute stand eine knapp 5-stündige Fahrt nach Panhandle auf dem Programm, da wir unterwegs 1 Stunde durch Zeitverschiebung gewannen und schon recht früh unterwegs waren, war dies kein großes Thema. Gefrühstückt wurde unterwegs bei Subways, die anschließende Fahrt führte uns durch viel Grün, untouristisches Farmland und wie erwartet nahm die Dichte der Trump-Aufkleber erschreckend zu je weiter wir uns den klassischen Südstaaten näherten… Panhandle hatte mit seinen Südstaaten-Holzhäusern auf Stelzen am Meer so garnichts mehr mit dem klassischen Glitzer-Florida gemeinsam und die Stimmung am Mexico Beach war absolut ruhig und beschaulich. Wir hatten uns über Airbnb ein einfaches Holzhaus am Strand gemietet und fanden ein uriges Hüttchen mit kitschigen Bettbezügen, großer Terrasse und weißem Sand im Vorgarten vor – TV gab es keinen, dafür eine große Spielesammlung, genauso hatten wir uns das vorgestellt J. Wir richteten uns erstmal häuslich ein und begutachteten dann den weißen Sandstrand direkt vor unserer Tür, Delfine konnten wir hierbei auch wieder entdecken. Das Örtchen war klein und verfügte nur über ein paar einfache Strandshops, Seafood-Bars und Holzhüttchen, bis nach Panama City, der nächstgrößeren Stadt, waren es ca. 45 Minuten mit dem Auto. Wir chillten noch etwas in unserem Garten, kauften ein paar Kleinigkeiten für´s morgige Frühstück ein und fuhren dann zum Panama City Beach. Bei Applebee´s gab es einmal mehr ein fantastisches Abendessen bestehend aus Lachs, Hähnchenbrust und Brownies, bevor wir am pulverweißen Sandstrand wieder einmal einen wunderschönen Sonnenuntergang erlebten. Bei einbrechender Dunkelheit schlenderten wir noch ein wenig durch den Pierpark, hier war zu später Stunde noch einiges los, es gab viele Bars und Restaurants (unter anderem auch ein Münchner Hofbräuhaus oder ein Margaritaville), außerdem witzige kleine Läden (in einem wurden beispielsweise ausschließlich verschiedene scharfe Soßen verkauft). Nach einem wirklich gelungenen Abend machten wir uns auf den Heimweg und schliefen die Nacht gut und entspannt durch.
Wir starteten mit einem ausgiebigen Frühstück auf unserer Terrasse in den Tag: Kaffee, Kaba, Orangensaft, knusprige Bagels, Rührei, Bacon, Schokocreme, Cornflakes – wir ließen es an nichts fehlen. Im Gartenhäuschen entdeckten wir Beachchairs und Sonnenschirme, damit machten wir uns anschließend auf den Weg zum Strand. Mit dem Baden war es jedoch etwas schwierig, eine große Kolonie Stachelrochen zog am Ufer ihre Bahnen, das war Tatj nicht ganz geheuer, weshalb wir es beim Sonnenbaden beließen. Am Nachmittag chillten wir noch etwas auf unserer Terrasse und in unserem Garten, es war einfach herrlich endlich einmal so viel Zeit zum reden und Pläne schmieden für die anstehende aufregende Zeit zu haben! Da wir es gerade so gemütlich in unserem Haus hatten beschlossen wir spontan heute nicht mehr auszugehen, schoben uns eine Tiefkühlpizza in den Ofen und machten es uns danach mit einem Eis gemütlich.
Ausschlafen, frühstücken, gammeln – wir ließen es ganz ruhig angehen. Am späten Vormittag brachen wir zu einem ausgedehnten Strandspaziergang auf, beobachteten die Angler am Steg und entdeckten dabei ein unglaublich entspannendes, lang vergessenes Hobby wieder: Muscheln sammeln. Erst am Nachmittag kamen wir zurück an unser Häuschen, machten uns frisch und fuhren noch einmal nach Panama City Beach. Am Pier Park bummelten wir durch die zahlreichen Geschäfte, zum Abendessen ließen wir uns auf der Terrasse einer tollen Burgerbar nieder, die nicht nur gratis Refill auf Getränke, sondern sogar auf die Pommes zum Burger bot – Jan schwebte im 7. Himmel J. Auf dem Rückweg zum Auto gönnte Tatj sich noch einen großen Frozen Yogurt mit leckeren Toppings bevor wir es uns ein letztes Mal in unserem Strandhäuschen gemütlich machten.
Wieder einmal packten wir unsere Siebensachen zusammen, schmierten uns Sandwichs für unterwegs und machten uns auf den Rückweg zur Ostküste. Die Fahrt verlief gut und ruhig, leider begann es pünktlich bei unserer Ankunft in St. Augustine an unserem Fairfield Inn by Marriott Hotel zu regnen, was unsere Pool-Pläne jäh zunichte machte. Wie praktisch das direkt nebenan die St. Augustine Outlets und schräg gegenüber die Premium Outlets von St. Augustine lagen – so konnten wir uns die Zeit nett vertreiben, noch ein paar winzige Kleinigkeiten erstehen und beim Chinesen zu Abend essen J.
In dieser Nacht haben wir das erste Mal nicht ganz so gut geschlafen, leider waren die Zimmer recht hellhörig zum Flur hin und auch die Klimaanlage verursachte einen ziemlichen Lärm. Das Frühstück war mit seiner Auswahl an Waffeln, Bageln, Cornflakes, Eierspeißen und Obst zwar ausreichend, konnte dem Holiday Inn Express jedoch keinesfalls das Wasser reichen. Also, wieder eine neue Kette getestet und wieder etwas schlauer geworden J. Nun stand etwas Kultur auf dem Programm, wir hatten zwar nicht mehr allzuviel Zeit, konnten der ältesten Stadt der USA jedoch nicht einfach den Rücken kehren ohne uns zumindest das Oldtown angeschaut zu haben. In der Touristeninfo bekamen wir ein Faltblatt zu den Hotspots der Stadt; für Führungen, Bustouren oder Eintritte blieb jedoch keine Zeit. Stattdessen tuckerten wir an den alten Gebäuden und Kirchen vorbei, schlenderten mal hier, mal dort durch die Stadtparks und begnügten uns mit einem Blick von Außen. Unser persönliches Highlight war, dass Tatj erstmals von 2 Fremden auf ihren Babybauch angesprochen wurde, so langsam ließ sich dieser wohl nicht mehr verstecken J. Wer mehr Zeit hat: ein schönes und sicher sehenswertes Städtchen! Wir für unseren Teil brachen zur letzten Station unserer Reise auf, es ging nach Daytona Beach. Zuerst schauten wir uns natürlich den berühmten Strand an, auf welchem man tatsächlich mit den Autos fahren konnte, so hatte man Musik & Kühltasche immer nah bei sich. War mal was anderes, musste man aber mögen um sich hier wohl zu fühlen. Die Fahrt an der Kanalseite von Daytona und ihre angrenzenden Orte wie Holly Hill entlang überraschte uns jedoch positiv: schöne Häuser, tolle Gegend, unzählige Recreation-Areas mit Grillplätzen, Spazierwegen und Angelstegen – hier lässt es sich sicher sehr gut leben! Wir spazierten durch einige der schönen Erholungsgebiete und beobachteten die Angler bevor wir zu unserer letzten Übernachtungsstätte fuhren: dem Bed & Breakfast River Lily. Direkt gegenüber des Meers erwartete uns ein großes Südstaaten-Holzhaus, im Garten glitzerte ein Pool im Sonnenschein, das ganze Haus war unglaublich kitschig, altmodisch aber liebevoll eingerichtet. Auf der Veranda standen Schaukelstühle, Windspiele klimperten im lauen Lüftchen, im Eingangsbereich erwarteten uns Candys und Cookies. Leider waren Polly & Art gerade unterwegs, weshalb wir den Checkin per Handy erledigen mussten was zwar einerseits praktisch und unkompliziert, andererseits für unser deutsches Handy aber doch recht kostspielig war. In der Küche durften wir uns jederzeit gratis mit Speißeeis und Softdrinks eindecken und auch unser Zimmer mit seinem großen Balkon fügte sich perfekt in das idyllische Gesamtbild ein. Wir machten es uns am Pool gemütlich, schwammen ein paar Runden und lieferten uns dann zwei spannende Matches Cornhole. Auf unserer Veranda lasen wir anschließend noch ein wenig bevor wir uns am Abend auf den Weg zum Bahama Breeze machten. Hier ließen wir es uns noch einmal richtig gut gehen und wurden nicht enttäuscht: vorneweg Erdbeer-Kokos-Cocktails, Hühnchen-Quesadillas zur Vorspeiße, Burger zum Hauptgang und einen Chocolate Cake mit Früchten zum Dessert – himmlisch J. Den Abend ließen wir dann vorm Weather Channel ausklingen.
Trotz edelster Seidenbettwäsche und großem Kingsize-Bed war auch diese Nacht wieder schwierig, das alte Holzhaus ließ uns an den Heimkehrzeiten der anderen Bewohner rege teilhaben und auch die wohl nahe gelegene Bahnlinie trug ihr übriges zu einer unruhigen Nacht bei. Schnell waren wir jedoch wieder versöhnt, als wir bereits im Morgengrauen frischen Kaffee und Tee bereitgestellt bekamen, welchen wir noch im Pyjama auf unserer Terrasse genießen konnten. Das spätere Frühstück war dann ein echtes Highlight – alle Gäste saßen gemeinsam im kitschigen Wohnzimmer, Polly & Art begrüßten jeden Gast einzeln mit einer herzlichen Umarmung bevor Art sich an das Piano setzte und unser Essen mit dezenter Musik untermalte, während Polly ein frisches selbstgemachtes (wenn auch sehr üppiges) Frühstück servierte: Kaffee, Orangensaft und Wasser, dann einen noch warmen Apple Crumble mit Vanilleeis, Rührei mit Käse, kleine Blätterteigsnacks mit Wurst und eine Art Kartoffelgratin – für uns ungewöhnlich, aber trotzdem sehr lecker! Nach einer herzlichen Verabschiedung brachen wir auf in Richtung Orlando, deckten uns im 7Eleven noch mit einigen Snacks ein und gaben anschließend unseren Mietwagen problemlos ab. Auch der Checkin verlief trotz Übergewicht in beiden Koffern und verdoppelten Handgepäcksstücken schnell und unkompliziert, der erste Flug verlief schnell und ruhig und dank kostenlosem Upgrade auf die erste Sitzreihe war auch der Nachtflug nach Frankfurt absolut angenehm – ein rundum perfekter Urlaub J.
Fazit:
Einfach alles perfekt und genau richtig! Aufgrund von Tatj´s Schwangerschaft waren wir auf der Suche nach einem sicheren Reiseziel wo wir uns optimalerweise bereits etwas auskannten, ohne Impfpflichten und gefährlichen Krankheiten, mit hygienisch unbedenklichem Trinkwasser und gewohntem Essen, guter medizinischer Versorgung, nicht zu heißen Temperaturen und der Möglichkeit sich zu entspannen – all das haben wir in Florida gefunden! In den doch recht langen 3,5 Wochen Reisezeit sind wir inkl. aller Abstecher gerade einmal 3.700 Km gefahren – für uns absolut wenig und überschaubar. Fast immer hatten wir mehrere Nächte an einem Ort, konnten uns für alles viel Zeit lassen und uns gut erholen. Es war einfach herrlich endlich einmal Zeit zu haben um tagelang nichts zu tun als zu chillen und Baby-Pläne zu schmieden J. Natürlich wären wir nicht wir, wenn wir das 3,5 Wochen ausgehalten hätten – zwischendurch wartete genug Abwechslung auf uns: Bootsfahrten und Kajaktouren, Wanderungen und Shoppingtrips, Sightseeing, Baseballspiel und Kennedy Space Center – und dazwischen entspannte Stadtbummel, Sonnenuntergänge am Strand und leckeres Essen – genauso hatten wir uns das erhofft! Und um dem ganzen noch das i-Tüpfelchen aufzusetzen konnten wir uns genau die Regionen in Florida anschauen, die wir bislang noch nicht kannten und viele wichtige Informationen für unsere im nächsten Jahr anstehende Langzeitreise in die USA sammeln – perfekter geht nicht J.
Florida 2012
Was lange währt, wird endlich gut. Hurricane Sandy hatte sich alle Mühe gegeben unseren von so langer Hand geplanten USA-Roadtripp doch noch zu durchkreuzen, aber unser Flug fiel nicht aus – Samstag Vormittag fuhr Jan´s Papa uns an den Frankfurter Flughafen. War das aufregend – das erste Mal ging es in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten! Schon der Checkin verlief anders als üblich. Eine Dame der US Airways teilte uns bedauernd mit, dass unser Flug (wegen der vielen ausgefallenen Flüge diese Woche aufgrund des Hurricanes) hoffnungslos überbucht sei und man uns einen Gutschein über 850$ sowie eine Nacht im Airporthotel anbieten würde, wenn wir einen Tag später fliegen würden. Doch wir dachten gar nicht daran – zu straff war das Programm für die kommenden 14 Tage. Danach folgte die erste Kontrolle, ein Mann löcherte uns mit Fragen, wer denn unsere Koffer gepackt hätte, wo diese denn die Nacht verbracht hätten und ob ich mir auch wirklich sicher wäre, nicht evtl. doch etwas Sprengstoff zwischen meinen Unterhosen deponiert zu haben… Die restlichen Kontrollen verliefen unspektakulär und gegen 12:00 Uhr saßen wir im A330 der US Airways auf dem Weg nach Philadelphia. Der Flug verging angenehm schnell, wir hatten ausreichend Beinfreiheit und schauten einen Film nach dem anderen. Etwas nervös waren wir nur was unseren Anschlussflug anging, wir hatten leider nur 1,5 Stunden Zeit zum Umsteigen und bei der Buchung nicht bedacht, dass wir hier in Philadelphia schon die komplette Einreise durchlaufen müssen und einmal komplett raus müssen aus dem Transitbereich & wieder hinein, inkl. Koffer holen & neu aufgeben und wieder durch die Handgepäckkontrolle. Lustigerweise trafen wir beim Aussteigen ein Mädel aus unserem Discofox-Tanzkurs, die ebenfalls auf dem Weg nach Florida war – Zufälle gibt´s :). In Philadelphia rannten wir wie die Irren an die Immigration, kamen als eine der ersten dort an, machten dann jedoch den Fehler uns beim lahmarschigsten Kontrollmann anzustellen… Schlussendlich kamen wir als letztes an die Reihe, die Einreise in das geheiligte Land verlief jedoch problemlos, unser im Flugzeug ausgefülltes Zollformular (nein, ich habe keine toten Tiere in meinem Koffer) und die online vorbereitete ESTA-Genehmigung (nein, ich war an keinem Kriegsverbrechen im Jahre 1945 beteiligt (siehe Geburtsdatum?!) und nein, ich habe auch nicht vor einem amerikanischen Bürger das Sorgerecht für sein Kind zu entziehen (Wtf?!)) waren ordnungsgemäß und auch unsere mündlichen Angaben zu Arbeitsplatz & Aufenthaltsort und -grund schienen zu überzeugen. Weiter ging die Hetzerei, unsere Koffer drehten einsam ihre Runden auf dem Fließband, schnell geschnappt und direkt auf´s nächste draufgeworfen, dann wieder anstellen für die Handgepäcks- und Körperkontrolle. Und dann waren wir durch – und hatten noch eine ¾-Stunde Zeit :). Der zweite Flug verging super schnell (auch ohne Inseatprogramm und Essen) und wir landeten planmäßig um 21:00 Uhr in Orlando. Das Hyatt Airport Hotel empfing uns standesgemäß mitten im Flughafengebäude mit einem großen Brunnen und Palmen vor dem Eingang – genauso stellt man sich eigentlich Las Vegas vor! Die Damen an der Rezeption waren sehr nett und auch unser Zimmer mit Balkon inkl. Blick auf das Flughafengelände waren Hyatt-gemäß. Auf der Suche nach etwas Essbarem zogen wir noch einmal kurz los, allerdings war der Flughafen gegen 22:00 Uhr schon völlig leer. Bei Mäkkes und Starbucks ergatterten wir noch eine Kleinigkeit zu Essen und fielen dann totmüde ins rießige Queensizebett.
Gut geschlafen haben wir zwar, aber der Jetlag… um 4:00 Uhr hielten wir es in den Betten nicht mehr aus und standen putzmunter im Zimmer… duschen, Kaffee kochen, Koffer packen, TV schauen… endlich war es 6:30 Uhr und wir beschlossen spontan das Frühstücksbuffet vom Hyatt in Anspruch zu nehmen. So fuhren wir hinauf in den 9. Stock und stellten uns das erste Mal den Herausforderungen „wait to be seated“, einem persönlichen Kellner inkl. amerikanischem Smalltalk, dem Bezahlen mit Kreditkarte & den hier üblichen ca. 15% Tip + 6% unausgewiesener Tax. Ungewohnt war es, aber wir meisterten alles gut, freuten uns über die grandiose Aussicht über den Airport und das Frühstück war auch lecker. Geröstete Bagels mit Frischkäse, Pancakes, Muffins & Donuts, Müsli & Cornflakes, Obst & Joghurt, Rührei & Bacon – es war alles da was das Herz begehrte. Vollgefuttert checkten wir aus und nahmen einige Stockwerke tiefer unseren Mietwagen entgegen. Auch das verlief völlig unproblematisch, die Dame meinte einfach nur, wir sollten uns einen aussuchen – die Schlüssel steckten. Tatj stürzte sich gleich auf den optisch schönsten – einen nagelneuen schwarzen Chevrolett Captiva – genauso hatten wir uns "the american way to drive" vorgestellt ;). Navi einstöpseln und los ging die Fahrt. Das Autofahren klappte von Anfang an problemlos. Alles war gut ausgeschildert, die Spuren waren irrsinnig breit & überraschenderweise klappt hier der "4-Way-Stop" problemlos (wir sollten erst auf unseren weiteren USA-Reisen lernen wie entspannt Autofahren hier war). Rechts vor Links gab es nicht, dafür durfte man trotz rotem Ampelsignal rechts abbiegen wenn frei war. Zusätzlich war alles gaaaanz gemütlich, in der Regel fuhren wir zwischen 50 und 70 Km/h… Ungewohnt war nur die Umrechnerei. Km/h waren plötzlich m/ph, Entfernungen waren Meilen oder Yards, Temperatur war nicht Celsius sondern Fahrenheit, beim Tanken gab es keine Liter sondern Gallonen und natürlich zahlte man in Dollar, wobei Preise immer netto ausgeschrieben, also ohne Tax, waren. Und nicht die ~15% Tip vergessen…schon etwas verwirrend alles. Trotzdem hat alles super geklappt und die Fahrt nach Fort Lauderdale war spannend. Besonders begeistert waren wir von den Rastplätzen. Saubere kostenfreie Toiletten, schöne Sitzgelegenheiten und viele Getränke- und Snackautomaten. Und natürlich ganz viele Squirrels :). Erster Stop war jedoch an einem 7Eleven, der war uns ja aus Thailand vertraut. Hier gab es die Getränke wahlweise in Romney- oder Obama-Bechern, der Electionday (amerikanischer Wahltag) stand kurz bevor. Nach ca. 4 Stunden kamen wir in Fort Lauderdale an und checkten im Tropi Rock Resort ein. Wirklich begeistert waren wir nicht von diesem Hotel, alles schon etwas in die Jahre gekommen & man hat sich auch nicht unbedingt vor Freundlichkeit überschlagen, aber für eine Nacht war es schon okay. Aufgeregt bummelten wir die Strandpromenade entlang. Hier sahen wir das erste und einzige Mal Anzeichen von Hurrican Sandy, einige Läden hatten ihre Eingänge noch mit Sandsäcken geschützt. Ansonsten berichteten nur die Medien rund um die Uhr von nichts anderem, gespürt haben wir von ihr jedoch nichts. Der Strand sah verlockend aus, das Wetter war super, wir wollten jedoch erst etwas von Land und Leuten mitbekommen und so setzten wir uns in eine Bar und ließen das Geschehen auf uns wirken. Fort Lauderdale ist laut Reiseführer im Stadtkern Rentnerrefugium und an der Strandpromenade Partymeile der Studenten. Und das sah man auch! Aus den Bars wie Hooters & Co wummerte laute Musik, durch die Straßen fuhren die verrücktesten Karren, die Bässe waren so laut aufgedreht, dass das Blech vibrierte. Farbige mit dicken Goldketten um den Hals in aufgetunten Autos, die so tief gelegt waren, dass kein Blatt Papier mehr zwischen Stoßstange und Straße passte. Die Sprösslinge reicher Familien fuhren in protzigen Cabrios oder Rolls Roys vor, dazwischen die typischen Amikarren – SUV´s und Jeep´s, so hochgebockt, dass man fast darunter durchlaufen konnte… Am Strand tummelte sich eine bunte Mischung amerikanischer Teens, wir kamen uns vor wie in American Pie. Die Mädels in Size Zero aber Körbchengröße D, dazu bestenfalls ein Stringtanga und ein winziges neonpinknes Triangeloberteil. Die Jungs strotzten vor Testosteron & Anabolika, aufgepumpt bis zum geht nicht mehr. Einer balancierte auf einem zwischen zwei Palmen gespannten Seil über den Strand, ein anderer hatte eine echte Schlange um den Hals gelegt. Am Strand spielt eine Gruppe Jungs neben dem aufgedrehten Ghettoblaster mit einem Football. Sehen und gesehen werden war das eindeutige Ziel in dieser Szenerie. Jan war begeistert & hätte noch Stunden vor seinem Cocktail (den er übrigens nicht ohne Ausweiskontrolle bekam) in der Bar sitzen und das Treiben beobachten können. Für Tatj war es zu viel. Es war der erste richtige Urlaubstag, sie war müde und ausgelaugt und brauchte etwas Erholung – und das gab es in diesem oberflächlichen amerikanischen Getue ganz sicher nicht. So zogen wir weiter etwas in die Stadt hinein, saßen eine Weile am Wasser & genossen die Sonne. Spontan kehrten wir dann in das „Quarterdeck“ ein, ein Restaurant in welchem man Draußen sitzen konnte. Die Bänke und Tische waren auf Schienen befestigt sodass man vor und zurück rollen konnte. Sehr schön gemacht. Das Essen war auch ganz gut, Tatj wunderte sich nur etwas, wieso man Gemüse hier immer getrennt nach Sorten servierte (diesmal waren es nur Erbsen, das nächste Mal wird sie nur Mais und danach nur Bohnen erhalten…). Dafür schmeckte der Himbeereistee ganz ausgezeichnet. Kaum hatten wir aufgegessen bekamen wir jedoch tatsächlich schon die Rechnung serviert und man erwartete, dass wir unsere rießigen Getränkebecher nahmen und gingen. Auf der Rechnung stellten wir fest, dass nur 1 Cola berechnet wurde obwohl Jan 2 getrunken hatte. Wir freuen uns diebisch über diesen vermeintlichen Fehler der Barista. Erst in den nächsten Tagen sollten wir lernen, was „free refill“ bedeutet ;). Bei allen unalkoholischen Getränken, teilweise sogar bei so Sachen wie Redbull, musste man nur 1 Getränk bezahlen und bekam so oft nachgefüllt wie man wollte. Unter diesen Umständen wird es auch verständlich, wieso man immer so zügig zum Gehen aufgefordert wird, sobald man aufgegessen hat. Gemütlich machten wir uns auf den Heimweg und setzten uns noch ein wenig an die Strandpromenade um die verrückten Leute zu beobachten, die nun aufgetakelt ins Nachtleben zogen (es wurde um 17.30 Uhr übrigens bereits dunkel). Der Jetlag hatte uns aber noch immer fest im Griff und so lagen wir bereits früh im Bett und schliefen.
Immerhin schafften wir es heute schon bis 05:30 Uhr zu schlafen, Draußen war es trotzdem noch stockdunkel. Wir machten uns fertig und gingen an den Strand um den Sonnenaufgang zu schauen. Das war wirklich total schön, wir waren ganz alleine und der Himmel bot trotz einiger Schäfchenwolken wirklich einen spektakulären Anblick. Kaum hatte die Sonne sich an den Himmel gekämpft stürzte Jan sich ganz alleine ins Meer – wirklich schön! In einem der vielen Couponhefte, die es hier an jeder Ecke gab, hatte Jan gestern etwas über einen wohl sehr bekannten Diner mit gutem Frühstück gelesen. Das mussten wir unbedingt einmal ausprobieren, echtes American Breakfast. Also checkten wir aus und fuhren nach Diana Beach um bei Grampa`s Bakery zu Frühstücken. Hier sah es wirklich wie in dem Diner im Film Pulp Fiction aus. Kaum hatten wir auf den Lederbänken Platz genommen, wurde uns ein Teller mit Danish´s (kleinen selbstgebackenen Kaffeestückchen) auf den Tisch gestellt und die Kellnerin (Original aus Grease entsprungen – um die 60, zu viel Sonne, zu viel Schminke und viel zu viel geraucht) füllte uns Kaffee in große dunkelbraune Tontassen und brachte uns Wasser. Mit dem Bestellen waren wir etwas überfordert, kannten wir doch die amerikanische Frühstückskultur noch nicht so gut. Der Grease-Kellnerin überlegten wir wohl etwas zu lange, weshalb sie Tatj mit einem „Come on honey“ zu einer Bestellung drängte. Am Ende befanden sich auf unserem Tisch 2 Bagels mit Frischkäse, ein Schokodonut, Spiegelei und gebratener Bacon. Typisch amerikanisch, aber doch nicht so viel anders wie im Hyatt gestern. Wie auch dort stellte man uns ungefragt Tabasco & Ketchup zur Verfügung – ihgitt! Gestärkt fuhren wir noch einmal nach Fort Lauderdale rein um uns die Kanäle anzuschauen. Fort Lauderdale ist nicht nur Rentnerrefugium und Partymeile, sondern wird auch „das Venedig von Florida“ genannt, weil das Zentrum komplett von Kanälen durchzogen ist. Sieht schön aus, müffelt aber auch ein wenig. Pünktlich zur Öffnung standen wir dann vor der Sawgrass Mills, Floridas größte Outletmall. Hier shoppten wir ohne Unterbrechung 6 Stunden lang (länger ging leider nicht weil wir noch die Fahrt nach Miami vor uns hatten, Tatj hätte aber durchaus noch mehr Zeit benötigt!) und ergatterten nicht nur dank des Coupon-Books das ein oder andere Schnäppchen. Vicoria´s Secret, Tommy Hilfiger, Ralph Lauren, True Religion, Ed Hardy und Bed Bath & Beyond – es war alles da was das USA-Herz begehrt. Auf mehrfache Empfehlung steuerten wir zwischendurch die Cheesecake Factory an, 8$ für ein Stück Kuchen war uns dann aber doch zu viel. Bei Aunties Pretzel gönnten wir uns stattdessen eine Knobibrezel und Tatj freute sich sehr über das Kompliment einer Verkäuferin die meinte, ihr Englisch wäre so gut, man hätte sie für eine Londonerin gehalten :). Weiter ging die Reise nach Miami Beach. Das Valett Parking war zwar sehr ungewohnt für uns, klappte aber absolut problemlos. Und das Edgewater South Beach Hotel war einfach nur spitze! Die Zimmer waren wunderschön, fast wie eine kleine Wohnung eingerichtet und wir fühlten uns sofort pudelwohl. Alle waren ausgesprochen nett, jeder begrüßte uns immer mit einem „Hey, welcome back guys“. Auch von Außen punktete unser Hotel – es war ein Art Deco Bau, der Abends in verschiedenen Farben angestrahlt wurde. Highlight war natürlich die Lage – Miami Beach, South Beach, Ocean Drive. Uns konnte nichts mehr halten, schnell frisch machen und los ging es. Wir spazierten den berühmten Ocean Drive entlang und waren total begeistert. Schöne Gebäude, eine tolle Promenade & stilvolle Bars und Restaurants – kein Vergleich zu dem Getue in Fort Lauderdale. Wir landeten schließlich bei Buffalo Wings, wo man gemütlich Draußen sitzen konnte. Wir aßen lecker zu Abend und quatschen danach noch eine ganze Weile, während unsere Getränke ständig aufgefüllt wurden. Glücklich und zufrieden fielen wir danach ins Bett und schliefen himmlisch gut.
Bis um 7:00 Uhr schliefen wir heute (am Electionday) bereits, das war es dann wohl mit Sonnenaufgang schauen am Strand ;). Das Frühstück war sehr lecker (neben den obligatorischen Bagels mit Frischkäse gab es u.a. auch Honig, verschiedene Marmeladensorten, Nutella :), Toastbrot, Kaffeestückchen, Joghurts und Obst) und wurde auf der Dachterrasse im Freien serviert, mit tollem Blick auf das Meer. Wir nahmen uns noch einen Kaffee To-Go mit (überall wo es Kaffee gab standen immer Pappbecher und Deckel herum – super praktisch) und gingen erstmal an den Strand. Bei einem Bummel durch die Gegend kamen wir an einem Anbieter für Ausflüge vorbei und buchten gleich einen Trip nach Miami, der kurz darauf begann.
Zuerst fuhren wir (ca. 15 Leute, in erster Linie Amerikaner & Südamerikaner, außer uns noch 2 Frauen aus München) mit unserem verrückten Busfahrer Manny Miami aus Texas durch das Art Deco Viertel, vorbei an Gianni Versaces ehemaligem Haus, vor welchem er vor einigen Jahren erschossen wurde. Danach ging es rüber nach Miami, während der Fahrt lief ein informativer Film über die Gründung von Miami. Unser Guide verstand sich als Spaßvogel, sang sogar live einige Lieder für uns und lockerte das Ganze wirklich ganz nett auf („Who said that?!“), allerdings war es mit seinem IQ nicht weit her, was seine Witze über Hitler oder Schwule, sowie seine Parolen gegen Obama und für Bush eindrucksvoll bewiesen… als er einem vor uns fahrenden Auto mit lautem Gehupe sehr dicht auffuhr und der Fahrer des Autos ausstieg, vor uns auf die Straße spuckte, uns den Mittelfinger zeigte und „Fuck you“ schrie, verging Tatj ganz schnell wieder der Spaß am American Way of Life, waren doch die Waffengesetzte hier wie hinlänglich bekannt recht locker… Wir kamen trotz allem heil in Miami Downtown an und machten unseren ersten Stop an der Geburtsstätte der Stadt, wo diese einst von den Indianern gegründet wurde. Weiter ging die Fahrt durch die Häuserschluchten des Finanzviertels Downtown, vorbei am Coconutgroove und dem Venetian Pool (einem Freibad aus Korallengestein, welches schon von den Promis der 50er-Jahre genutzt wurde). Den nächsten kurzen Stop legten wir in Coral Gables am Biltmore Hotel ein, welches als luxuriösestes Hotel der Stadt gilt. Hier sahen wir auch die langen Schlagen vor den Wahllokalen, offensichtlich konnte man eine hohe Wahlbeteiligung verbuchen. Den nächsten Halt machten wir im Viertel Little Havana, wo kaum jemand Englisch spricht und die Einwanderer aus Cuba Zigarren und Rum verkaufen. Trotzdem können wir aus Erfahrung sagen, dass das Viertel nicht viel mehr von Cuba hatte als die spanische Sprache. Weiter ging es dann zur Bayside, von wo aus wir eine 1,5-stündige Schifffahrt zum Promigucken starteten. Der Blick auf Miamis Skyline vom Wasser aus war atemberaubend schön! Vorbei ging die Fahrt an Fisher Island, wo u. a. Julia Roberts, Tom Cruise, Gloria Estefan, Arnold Schwarzenegger, Boris Becker & Steffi Graf Ferienwohnung unterhalten. Danach fuhren wir an der Promiinsel schlechthin vorbei, wo wir die unglaublich schönen Villen von Elizabeth Taylor, George Clooney, Matthew McConaughey, Johnny Depp, Will Smith, Jay-Z, Beyonce, J.Lo, Shakira, Leonardo DiCaprio, Madonna, Ricky Martin, Julio & Enrique Iglesias und Dr. Finn Frost (Viagraerfinder, ihm gehört die teuerste Villa) bestaunten. Anschließend bummelten wir noch ein wenig über die Bayside und die vielen kleinen Läden bevor es zurück nach Miami Beach ging. Der Ausflug hat sich wirklich gelohnt, war spannend und informativ und wir fanden es toll, dass Miami tatsächlich mit der Serie CSI Miami für sich wirbt :). Trotzdem sind wir der Meinung, dass wir in diesen paar Stunden alles Sehenswerte gesehen haben und ein weiterer Ausflug nach Miami nicht lohnenswert ist. Die Stadt hat doch nicht ganz so viel zu bieten wie erhofft. Zurück in Miami Beach entspannten wir uns noch 1, 2 Stündchen am schönen weißen Sandstrand. Anschließend machten wir uns für den Abend fertig und verfolgten dabei am TV gespannt die neuesten Wahlhochrechnungen. Romney und Obama lieferten sich derzeit ein denkbar knappes Kopf an Kopf Rennen. Vor den Kopf gestoßen hat uns ein TV-Spot in der Werbeunterbrechung, der die Kernaussage „Amerikaner hört auf die Asiaten zu unterstützen, für sie zu spenden oder ihre Produkte zu kaufen, sonst werden sie noch stärker als wir und wir sind doch die Weltmacht“ hatte. Das war mal wieder typisch USA… Unser Weg führte uns anschließend zum Espanola Way, einer für Fahrzeuge gesperrten Straße mit vielen Bars und Restaurants. Bei einem Mexicaner aßen wir lecker zu Abend, allerdings bekam Jan sobald er aufgegessen hatte kein Refill mehr und wir mussten nach dem Essen wieder recht zügig aufbrechen. Also bummelten wir die Collins Avenue entlang und Jan entdeckte das aus dem Fernsehen bekannte Tattoostudio Miami Ink. Tatj dagegen war von einem vollverchromten Mercedes am Straßenrand total begeistert. Anschließend führte unser Weg wieder auf den Ocean Drive. Wir kamen an einer sehr schönen Bar vorbei, warfen einen Blick auf die Karte und waren von den überaus günstigen Essenspreisen überrascht. Eine sehr nette Kellnerin sprach uns an, es wäre gerade Happy Hour – warum auch nicht. Wir wurden bei der Cocktailauswahl sehr nett beraten, Jan bestellte einen Zitronenmargarita mit 2 Bierflaschen drin – das Neuste vom Neuen. Tatj entschied sich für eine Mischung aus Pina Colada und Erdbeerdaiquiri, genau die beiden Dinge, zwischen denen sie sich nie entscheiden konnte. Als unsere Cocktails dann kamen waren wir zwar überrascht, freuten uns aber trotzdem – sie waren rießig groß, über 2 Liter jeweils. Also tranken wir und schwatzten und lästerten über die vorbeilaufenden Neureichen auf dem Ocean Drive. Es gab sogar Livemusik, eine junge Frau aus Las Vegas sang wirklich unglaublich gut. Zwischendurch kam ein Typ vorbei und schenkte uns (nur uns) Freikarten für die Nobeldisko Miami Beachs (am Ende des Abends wussten wir dann warum, er hat uns wohl für zahlungskräftig genug gehalten…. lustiger Weise hatten wir wohl auf dicke Hose gemacht ohne es zu merken…;)) Nach 4 Stunden hatte Jan seinen Cocktail inkl. der beiden Bier endlich leer – und war dementsprechend betrunken. Tatj hatte gerade mal ¼ ihres Rießencocktails geschafft und ihr war jetzt schon ziemlich schlecht – ob vom Alkohol oder den Unmengen an süßem Cocktail lassen wir mal dahin gestellt. Unsere schlimmsten Befürchtungen wurden wahr – da wir unterschiedliche Cocktails bestellt hatten konnten wir nicht diese beiden zum Preis von einem bekommen (Happy Hour), sondern bekamen beide nochmal den gleichen Rießencocktail! Jan nuckelte volltrunken noch bis Mitternacht an seinem herum und lies sich den Rest dann To-Go einpacken. Tatj lies fast ¾ ihres ersten Cocktails zurück gehen und lies sich den zweiten direkt To-Go machen, allerdings ohne Alkohol. Wir hatten uns gerade überlegt, dass die Rechnung für zwei so große Cocktails in einer Bar direkt auf dem Ocean Drive doch schon etwas höher, mit Tip und Tax vielleicht so 40-50 $ sein könnte, als die Kellnerin mit der selbigen kam und uns beide schlagartig wieder nüchtern machte – 162 $! Im ersten Moment schoss uns natürlich durch den Kopf, was wir mit diesem Geld alles Tolles hätten machen können, wie viel wir dafür hätten shoppen oder Jetski fahren können. Aber was hilft´s?! Wir zahlten kommentarlos und gingen mit unseren To-Go-Bechern noch an den Strand. Natürlich war es ärgerlich, aber den Urlaub verderben lassen wollten wir uns deshalb nicht. Und hätten wir mal etwas besser nachgedacht – in normalen Cocktailgrößen von 0,5 Litern (was für einen Daiquiri immer noch recht groß gewesen wäre) waren es 16 Cocktails die wir getrunken hatten (was übrigens auch Jan´s desaströsen Zustand erklärte). 16 Cocktails in einer Cocktailbar Zuhause wären uns sogar noch teurer gekommen als 160 $...von daher war das einzig ärgerliche, dass Tatj kaum etwas von ihren Cocktails gepackt hatte und dass wir für die beiden Biere in Jan´s Cocktails jeweils 10 $ extra zahlen mussten, das war wirklich etwas teuer… aber was soll´s Schwamm drüber, der Abend war immerhin lustig und von einigen vorbeilaufenden Amis erfuhren wir dann noch, dass Obama die Wahl zum US-Präsidenten erneut gewonnen hatte. Ende gut – alles gut :).
Die Quittung für unser Saufgelage (als ob wir die nicht schon hätten…) bekamen wir dann am nächsten Morgen: Jan hatte Kater und Tatj war erkältet. Trotzdem machten wir das Beste aus diesem Tag, gingen frühstücken und machten uns danach zu Fuß auf durch das Art Deco Viertel. Wir schauten uns die hübschen Gebäude an, liefen den Ocean Drive bis zum Ende hinunter und die Collins Avenue komplett wieder hinauf. Anschließend entspannten wir uns 3, 4 Stunden am berühmten Miami Beach. Am Nachmittag ging es uns wieder etwas besser, wir ließen uns vom Valett Parking Angestellten das Auto bringen (schon schick, ein kurzer Anruf und jemand fährt einem das Auto vor) und machten uns auf den Weg zur nahe gelegenen Aventura Shopping Mall in Miami, weil es hier die beiden Läden geben sollte, die es in der Sawgrass Mills nicht gab – Hollister und Abercrombie. Bei Hollister schlugen wir dann auch so richtig zu und ergatterten nicht nur viele Schnäppchen für uns selbst, sondern auch einige Geschenke für unsere lieben Daheimgebliebenen. Abercrombie war uns jedoch viel zu teuer, zumal es doch das gleiche Zeug wie bei Hollister war… Die Shoppingmall war sehr groß und wirklich toll gemacht, allerdings viel zu stark herunter gekühlt, was absolut nichts für Tatj´s Erkältung war. So machten wir uns wieder auf den Weg und hielten bei Denny´s an um zu Abend zu Essen. Denny´s war wie erwartet ein echter amerikanischer Diner, der nicht nur ausschließlich Fast Food anbot und humane Preise hatte. Überrascht hat uns, dass es sogar hier „Wait to be seated“ gab. Auf der Rückfahrt genossen wir den Blick auf die beleuchtete Skyline von Miami bei Nacht und gingen dann recht früh ins Bett um den verpassten Schlaf der letzten Nacht nachzuholen.
Am Morgen packten wir mal wieder unsere Koffer, duschten, frühstückten und checkten aus dem schönsten Hotel während unserer Florida-Rundreise aus. Los ging die Fahrt über 42 Brücken bis nach Key West. Die Fahrt war sehr schön, teilweise führte der Highway No. 1 direkt durch das Meer, zwischendurch durchfuhren wir mehrere kleine und größere Inseln, die alle ein richtiges Urlaubsfeeling verströmten – weißer Sand, Palmen, kleine Bars, Surfer- und Souvenirshops. Das alles wollten wir uns jedoch erst morgen in Ruhe anschauen, heute lautete das Ziel Key West. Kurze Stops legten wir nur beim Burger-King Drive-Inn ein um einen Kaffee zu holen, im Supermarkt um uns mit Getränken zu versorgen und in der Apotheke, denn Tatj´s Erkältung war leider schlimmer geworden (der klebrige Hustensaft sollte sie den restlichen Urlaub begleiten, ab der Hälfte trank sie ihn direkt aus der Flasche ;)). Key West zog uns sofort in seinen Bann, die pastellfarbenen Holzhäuser passten wunderbar zu der entspannten Stimmung – hier gingen die Uhren tatsächlich einfach etwas langsamer. Wir zogen sofort los und besichtigten den Southernmost Point, den südlichsten Punkt der USA. Von hier aus waren es nur noch 90 Meilen bis nach Cuba. Das Southernmost House, die Southernmost Street, die Southernmost Curch etc. ersparten wir uns…;) Anschließend schlenderten wir die Duval Street entlang bis zur berühmten Bar Sloppy Joe´s, Hemingways Lieblingsbar (auch wenn wir auf Cuba bereits in Hemingways Lieblingsbar waren…). Dies ist eine wirklich urige, große Kneipe mit Livemusik. Wir setzten uns an die Bar und tranken etwas und obwohl wir nichts aßen bekamen wir einen gratis Refill. Weiter ging unsere Erkundungstour zum Friedhof. Hier soll es angeblich Grabsteine mit so lustigen Inschriften wie „Heute Nacht weiß ich wenigstens wo du schläfst.“ von einer gehörnten Ehefrau geben. Hierzu wurde eine extra Führung angeboten, was uns jedoch zu makaber erschien. Wir machten uns auf eigene Faust auf den Weg, wunderten uns sehr darüber wie alt die Gräber teilweise waren (gestorben 1890) konnten jedoch auch nach intensiver Suche nichts entdecken (der Friedhof war allerdings extrem groß). Interessant war jedoch, dass auf den Grabsteinen immer erwähnt wurde, wenn jemand im Krieg war, auch wenn er gar nicht in diesem gefallen war. Army bedeutet bei den Amis wirklich viel, beim Boarding am Flughafen durften Mitglieder der Army übrigens sogar vor den anderen Gästen einsteigen. Am späten Nachmittag checkten wir dann im Motel Blue Marlin ein, was wirklich sehr nett und gemütlich war. Kurz frisch machen, dann zogen wir los ans andere Ende der Insel, auf den Mallory Square. Hier findet jeden Abend eine große Sonnenuntergangsparty mit vielen Gauklern, Musikern und Schaulustigen statt. Wir ließen das Treiben auf uns wirken und sahen einen wirklich tollen Sonnenuntergang, auch wenn die letzten entscheidenden Meter wolkenverhangen waren. Besonders amüsant fand Tatj, dass Jan im Vorbeilaufen von einem versteckten Gaukler erschreckt wurde ;). Die Quittung bekam sie jedoch postwendend, als ein angelegtes Kreuzfahrtschiff im romantischen Moment des Sonnenuntergangs seine Schiffshupe betätigte… Auf der Duval Street beim Mile Marker 0 (die Keys sind als Orientierung komplett durchnummeriert) fanden wir anschließend ein nettes hawaiianisches Restaurant, in dem wir lecker zu Abend aßen. Für Jan gab es mal wieder Burger, Tatj aß Fisch. Gemütlich schlenderten wir zurück an unser Motel und legten uns schlafen.
In der Lobby holten wir uns ein Tablett mit unserem Frühstück ab (kein Highlight aber man wurde satt) und frühstückten auf unserem Zimmer. Anschließend traten wir den Rückweg über die Keys an, diesmal mit mehr Zeit als gestern. Den ersten Stop legten wir im Bahia Honda State Park ein, wo wir lange über wunderschöne einsame Karibikstrände spazierten, die alte Verbindungsbrücke zur Nachbarinsel besichtigten und uns nochmal in der Sonne entspannten. Die Strände hier waren (vor allem wegen ihrer Unverbautheit, die sie dem Naturschutzpark um sie herum verdankten) viel schöner als in der Karibik selbst! Nächster Halt war dann Robbies Marina. Hier konnte man Bootstouren buchen, Jetskis ausleihen usw. Das Besondere sind jedoch die Tarpune. Vor einigen Jahren hat der Besitzer Robbie einen verletzten Tarpun gesund gepflegt und ihn danach wieder frei gelassen. Wenige Tage später kam dieser mit einigen anderen zurück und seitdem leben viele bis zu 2 Meter lange Tarpune an der Marina und warten darauf, von Besuchern mit Sardinen gefüttert zu werden. Das war natürlich ein Highlight für Jan, der viel Spaß beim Füttern hatte. Auch unsere Freunde, die rießigen Pelikane, schlappten tollpatschig umher und hofften den ein oder anderen Fisch zu ergattern. Diese Vögel sind wirklich lustig, während des Urlaubs konnten wir mehrfach beobachten, wie sie sich wie ein Stein ins Wasser platschen lassen um einen Fisch zu fangen, das sah wirklich komisch aus. Anschließend tranken wir noch etwas in der benachbarten Bar und aßen Mozzarellasticks. Lustig war auch die Ausstellung der Gegenstände, die die Besucher beim Tarpunefüttern im Meer verloren hatten und die von Robbie geborgen und ausgestellt wurden. Iphones, Blackberrys, Digitalkameras, Designersonnenbrillen – man mag sich den Wert der Dinge gar nicht ausrechnen. Unsere Fahrt ging weiter an den Rand der Everglades, nach Florida City, wo wir in der Travelodge eincheckten. Auch hier verlief alles problemlos und das Motel war sehr gemütlich. Mit dem Auto machten wir uns noch einmal kurz auf um die Umgebung und unseren morgigen Einstieg in die Everglades zu erkunden. Danach machten wir uns frisch und verfolgten dabei die amerikanische TV-Serie 911 - echte Notrufe & die Lösung des Falls. Spannend, aber es bewies uns wieder, dass die Klischees über hohe Gewaltbereitschaft, Straßengangs & zu viele Waffen leider nicht bloß Klischees sind. Von unserem Hotel erhielten wir einen 20% Gutschein bei Denny´s nebenan und so gingen wir noch einmal dorthin zum Essen und legten uns danach schlafen.
Nach einem leckeren Frühstück (Jan war hellauf begeistert weil er hier zum ersten und letzten Mal während des Urlaubs Schablettenkäse bekam) brachen wir gleich auf zu einem nahe gelegenen Everglades Infocenter. Ein netter Mitarbeiter versorgte uns mit Broschüren & Infomaterialien und wir beschlossen die gebührenpflichtige Straße quer durch die Everglades bis nach Flamingo zu fahren, weil es hier viele Fußwege gab und wir statt mit Airbooten durch zu brausen, die Everglades lieber auf eigene Faust zu Fuß erkunden wollten. Warum wissen wir selbst nicht genau, aber als wir die Einfahrt zu dieser Straße erreichten wünschte uns die Mitarbeiterin einen schönen Tag & verkündete, dass der Eintritt an diesem Morgen frei sei. Wir freuten uns und steuerten den ersten Parkplatz an. Los ging der erste Rundweg über Holzdohlen mitten durch das Sumpfgebiet hindurch. Eigentlich sind die Everglades ein Fluss, der vom Lake Okeechobee bis ins Meer fließt. Er ist zwar bis zu 60 Km breit, allerdings nur wenige Zentimeter tief, weshalb fast die ganze Fläche von Gras bewachsen ist. Deshalb kann man ihn nicht gleich als einen Fluss erkennen. Zudem fließt das Wasser nur mit 1 Meter pro Stunde. Man kann die Everglades also eher als tropisches Marschland bezeichnen. Auf diesem ersten Rundweg sahen wir zuerst eine ganze Menge Vögel (350 verschiedene Arten leben hier). Neben dem uns bereits bekannten "Floridavogel" entdeckten wir mehrere Schlangenhalsvögel (Kormorane). Diese tauchen in das Wasser ein um dort Fische zu fangen und bleiben dabei nicht nur an der Oberfläche, sondern tauchen richtig hinab. Danach sind sie so nass, dass sie nicht mehr fliegen können, weshalb sie sich mit gespreizten Flügeln selbst zum Trocknen aufhängen. Das sah wirklich witzig aus! Etwas beängstigend waren die vielen Aasgeier, wirklich nicht unbedingt die schönsten Tiere… (Es gab jedoch neben Tatj noch mehr Frauen, die Angst vor den Vögeln hatten. Deren Männer riefen jedoch nur genervt „It´s a bird, man!“ anstatt ihre Frauen so wie Jan es tat zu beschützen :)). Auf dem Weg über die Holzdohlen sahen wir dann große Schildkröten und einige Schlangen im Wasser, leider aber noch keine Alligatoren. Der nächste Wanderweg führte uns auf verschlängelten Trampelpfaden durch einen Pinienwald. Auf einem weiteren Wanderweg durch Mangrovenwälder entdeckte Jan eine große ekelhafte Spinne und wir sahen rießige Mahagonibäume –was die wohl für einen Wert hatten? Auch bei einem Spaziergang durch den sogenannten Skeletonwald und mehreren Stops an verschiedenen Aussichtspunkten konnten wir keine Alligatoren entdecken. Trotzdem haben die Wanderungen sehr viel Spaß gemacht und wir sind uns sicher, dass wir auf eigene Faust und mit ausreichend Zeit mehr erlebt und gelernt hatten, als wenn wir mit einer Tourigruppe hindurch gehetzt wären. In Flamingo selbst gab es nicht viel zu sehen, also fuhren wir die Strecke wieder zurück und machten uns auf zum Tamiamitrail. Diese Straße führt von Florida City bis rüber nach Naples, am oberen Ende des Naturschutzgebiets der Everglades entlang. Nach etwa der Hälfte konnte man links auf die Looproad abbiegen, eine Schotterpiste die uns wieder zurück in den Nationalpark führte. Und hier sahen wir sie dann endlich – Alligatoren! Nur wenige Meter von uns entfernt schwammen sie auf der Suche nach Beute durch das Wasser. War das spannend und wir waren ganz alleine mit den Tieren! 2 Stunden lang fuhren wir im Schritttempo den Weg entlang und freuten uns über jedes einzelne Tier, das wir sahen. Leider war der Florida-Puma nicht dabei. Zurück auf dem Tamiamitrail schauten wir uns noch das kleinste Postamt der USA an, in dem nur Platz für 1 Person war. Dieses Postamt wurde eigens für den letzten noch im Nationalpark lebenden Seminolen-Indianerstamm errichtet (Rauchzeichen gibt es wohl leider keine mehr ;)). Erst recht spät kamen wir im Hilton Hotel in Naples an. Hier war die Hölle los, gleich 2 Hochzeiten und eine Benefizveranstaltung wurden heute hier gefeiert. Weil der Parkplatz überfüllt war mussten wir unser, von der Looproad total verdrecktes, Auto auf dem Basketballfeld abstellen und kamen uns in unseren Freizeitklamotten etwas komisch zwischen den vielen Menschen in Smoking und Ballkleid vor… Die Rezeptionistin war jedoch sehr nett und unser Zimmer war auch hier wieder hübsch und gemütlich (auch wenn wir gelernt haben, dass wir ein Hyatt dem Hilton immer vorziehen würden. Wir empfanden die Hyatt-Hotels immer schicker, aber dafür nicht so gestellt und etepetete). Hungrig zogen wir noch einmal los und entdeckten in der Gegend ein nettes Grillrestaurant, in dem wir schön Draußen sitzen konnten (auch noch nachdem wir aufgegessen hatten) und ließen uns Burger und Fisch zu günstigen Preisen schmecken. Auf dem Heimweg begutachteten wir im 24-Stunden geöffneten Supermarkt noch die amerikanischen Süßigkeiten (perfekte Nikolausgeschenke!), kauften uns echte Zuckerstangen für den heimischen Christbaum und gingen danach schlafen.
Der Tag fing schon direkt mit einem Highlight an – Frühstück hatten wir im Hilton inklusive, jedoch gab es kein Buffet. Im schicken Restaurant, mit dunkler Holzvertäfelung, indirektem Licht, leiser Jazzmusik & schwarz-weiß Fotos berühmter Gäste an den Wänden, wurden wir an einen netten 2er-Tisch geführt und bekamen die Karte. Die Preise ließen uns den Atem stocken, aber mit unserem Inklusiv-Frühstück konnten wir tatsächlich wählen was uns gefiel. Und das war verdammt lecker! Kaffeestückchen, frischen Obstsalat, die obligatorischen Bagels mit Frischkäse, Hüttenkäse und Marmelade. Der Service war klasse, die Kellner trugen Frack und Handschuhe, brachten den kleinsten Brotkorb auf rießigen silbernen Tabletts und sogar der Frühstücksmanager persönlich erkundigte sich nach unserer Zufriedenheit. Das Frühstück im Hilton war wirklich ein Highlight wie aus dem Fernsehen! Danach machten wir uns gleich auf den Weg um Naples zu erkunden. Hier waren wirklich die Schönen und Reichen und ganz schön Reichen zu Hause, wir sahen eine Villa nach der anderen. Am berühmten Fishing Pier (hier darf jeder auch ohne Angellizens sein Glück versuchen) beobachteten wir ein wenig die Angler, allerdings ist das ja nicht unbedingt Tatj´s Welt. Gelohnt hat sich dieser Ausflug trotzdem, denn nachdem wir zuerst einen Rochen im Meer schwammen sahen, tauchte plötzlich nur wenige Meter vom Pier entfernt ein Delfin auf! Wir waren total aus dem Häuschen, unser erster frei lebender Delfin :). Zurück im Hotel ließen wir uns vom Hilton Beach Shuttle an einen privaten Hotelstrand auf einer kleinen vorgelagerten Insel fahren, von dort aus ging es mit dem Golfcaddy noch über Holzdohlen durch einen kleinen Mangrovenwald, bis wir am Strand ankamen. Dieser war ganz nett, aber nicht der Brüller und auch das Wetter war nicht ganz so optimal. 2 Stunden später machten wir uns deshalb noch einmal auf nach Naples und Jan entdecke eine sehr hübsche Eisdiele, in der wir eine Pause einlegten. Weiter ging es in die Innenstadt von Naples. Wir schlenderten die Fifth Avenue entlang und stellten dabei fest, dass Naples tatsächlich ein Rentnerrefugium ist. Schön gemacht war es trotzdem. Einem Tipp von Jan´s Arbeitskollegen folgend fuhren wir danach zu Crackers Barrel. Vom Stil her war der Laden wirklich nett gemacht, Draußen standen unterschiedliche Schaukelstühle für die Zigarette danach, beim Eintreten durchlief man zuerst einen Laden, in welchem man allerlei Mitbringsel und Krimskrams kaufen konnte und der Speisesaal an sich war etwas dem Westernstil nachempfunden, also recht urig und gemütlich. Leider hat uns das Essen nicht sonderlich gut geschmeckt und die Zusammenstellung von fettigem Fleisch und Süßkartoffeln mit Zimt und Zucker fanden wir auch etwas abstoßend. Zurück im Hotel wussten wir nicht ganz was wir mit dem angebrochenen Abend anfangen sollten und so gingen wir noch einmal in die nette Bar von gestern Abend (Pelican), tranken ein Bierchen und schauten Football. Auf dem Heimweg erfreute sich Tatj wieder einmal an der vielen Weihnachtsdeko überall, auch wenn es schon etwas befremdlich war, dass die Palmen mit Lichterketten eingewickelt wurden und man bei 30°C in Flip-Flops in einem Laden stand, in dem „Last Christmas“ aus den Lautsprechern trällerte.
Nach einem weiteren tollen a la carte Frühstück im Hilton (heute zusätzlich noch mit Bacon, Rührei & gegrillten Tomaten) brachen wir auf ins Miromar Outlet. Auch hier ergatterten wir 2, 3 Schnäppchen, allerdings war die Auswahl nicht so gut wie in der Sawgrass Mills. Gegen Mittag fuhren wir deshalb bereits nach Fort Myers Beach um in unserem nächsten Hotel, dem Neptune Inn, einzuchecken. Von Außen sah es recht einfach aus, doch es entpuppte sich als wirklich gemütliche Anlage mit allem was man braucht und vor allem dem absolut weißesten und feinsten Sandstrand, den wir je gesehen hatten. Wir checkten ein, Jan schleppte unsere Koffer in das erste Stockwerk und wir mussten überrascht feststellen, dass in dem uns zugewiesenen Zimmer noch Kleidung und Gepäck eines anderen Urlaubers herumlagen. Hier war wohl bei der Planung etwas schief gegangen. Ein anderes Zimmer war nicht frei uns so bekamen wir ein Upgrade auf eine kleine Ferienwohnung mit Bad, begehbarem Kleiderschrank, Schlafzimmer & Wohnzimmer mit Küche. Leider war es auch heute recht bewölkt weshalb das Meer nicht so sehr zum Baden einlud, also gingen wir am Strand spazieren und entspannten uns einfach ein wenig. Tatj konnte gar nicht genug von mehligen Sand bekommen und hatte großen Spaß daran stundenlang einfach nur im Sand zu wühlen :). Hier auf Fort Myers Beach hat es uns rückblickend am besten gefallen, hier war der Erholungsfaktor am größten und wir wären wirklich gern noch länger geblieben. Auch in unserer kleinen aber feinen Anlage fühlten wir uns sehr wohl. Mit dem Auto erkundeten wir die Insel und fuhren den Estero Boulevard entlang – es war wirklich schön hier! Bei einem Publix hielten wir an um uns mit Frühstückssachen für die nächsten beide Tage einzudecken. Es war richtig spannend durch den Supermarkt zu schlendern und die lokalen Produkte zu bestaunen. Für den Abend waren wir mit einem ehemaligen Arbeitskollegen von Jan und dessen Frau zum Essen im Bahama Breeze in Fort Myers verabredet. Der Abend mit Vanessa und Patrick war sehr nett und wir erfuhren einige spannende Infos zum Leben in den USA, zum Beispiel über das nicht vorhandene Krankenversicherungssystem (eine komplikationslose Geburt kostet eine Frau hier beispielsweise um die 10.000 $, eine Blinddarm-OP um die 30.000 $), dass es keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall oder bei Geburt eines Kindes gibt oder über die Tatsache, dass man hier praktisch jeden Beruf einfach ausüben kann, ohne eine Ausbildung genossen zu haben. Nicht verwunderlich also, dass das Ergebnis meist zu wünschen übrig lässt… Das Bahama Breeze hat uns jedenfalls total gut gefallen. Die alkoholfreien Cocktails waren sehr lecker und kosteten uns gerade mal 3 $. Auch das Essen war phantastisch, es gab Steaks und Lachs mit Pommes und auch hier waren die Preise absolut human. Ein rundum gelungener Abend also. Leider hatten die beiden keine Lust mehr noch in Jan´s Geburtstag hineinzufeiern und so fuhren wir zurück nach Fort Myers Beach und gingen in eine Bar gegenüber unseres Hotels noch etwas trinken. Leider war die Getränkeauswahl hier nicht sonderlich groß (es gab eigentlich nur Bier) und die anwesenden Gäste waren alle bereits sturzbetrunken und grölten durch die Gegend. Der Besitzer kramte immerhin noch einen Icetea (mit Alkohol!) für Tatj hervor und wir unterhielten uns ein wenig mit einem lustigen Mann aus Minnesota. War zwar ganz nett, wir hatten trotzdem keine Lust bis 00:00 Uhr hier zu bleiben und so gingen wir dann doch zu Bett.
Nach einem Geburtstagsständchen durfte Jan noch etwas in den Federn liegen bleiben während Tatj in der Küche den Geburtstagstisch vorbereitete. Der Raum wurde mit Girlanden und Luftschlangen dekoriert, als Torte mussten bunte Cupcakes mit Kerzen herhalten. Dazu unser leckeres gestern eingekauftes Frühstück, frischen Kaffee aus der Lobby und natürlich die Geschenke. Ein toller Start in Jan´s ersten Geburtstag in der Sonne :). Auch das Wetter spielte mit und war heute super, also nichts wie an den schönen, weißen Strand. Sandy Sand – wir kommen ;). Stundenlang badeten wir im Meer, lagen in der Sonne und genossen das Leben. Zwischendurch riefen wir per Skype zu Hause an und machten unsere lieben Daheimgebliebenen neidisch. Ab und an erfrischten wir uns im Pool, lasen & beobachteten die Möwen und Pelikane auf ihrer Jagd. Und dann tauchten tatsächlich direkt vor uns im Meer noch Delfine auf :). Um diesem perfekten Nachmittag noch das Krönchen aufzusetzen liehen wir uns dann für 30 Minuten einen Jetski aus und bretterten mit fast 80 km/h über das Meer – hat das einen Heidenspaß gemacht!! Am Nachmittag machten wir uns dann frisch und fuhren noch kurz ins Tanger Outlet, wo Tatj noch ein super Schnäppchen bei Tommy Hilfiger ergatterte. Danach fuhren wir ins Outback Steakhouse wo wir lecker zu Abend aßen. Zuerst gab es Ceasar Salat, danach Rib-Eye Steaks mit Pommes und zum Abschluss noch einen Cheesecake mit Schokosoße – hmmmm! Im CVS holten wir uns noch Arizona Rasberry Icetea und Bud light in Rießendosen und legten uns in unserem Hotel unter Palmen an den Strand und schauten in den Sternenhimmel – was für ein perfekter Tag!
Wir frühstückten noch einmal gemütlich in unserer Ferienwohnung und brachen dann auf um uns die Inseln Sanibel und Captiva Island anzuschauen. Wir fuhren einmal bis ans Ende durch und waren wirklich begeistert von den vielen schönen Villen und tollen Stränden hier. Am muschelreichen Bowmans Beach entspannten wir uns noch eine Weile, sammelten von den unzähligen Muscheln die es hier gab, gingen noch einmal im Meer baden und sahen dann wieder Delfine, dieses Mal sogar nur 1,5 m vom Strand entfernt! Am frühen Nachmittag deckten wir uns bei Walmart mit Keksen und Getränken für die Fahrt ein und traten dann die 3,5-stündige Fahrt zurück nach Orlando an. Dort checkten wir im Hyatt Place am International Drive ein, machten uns frisch und zogen gleich los auf den Universalwalk. Im ersten Moment war es die totale Reizüberflutung, nach mehreren Tagen in denen es nur weißen Sand und blaues Meer gab, glitzerte und blinkte es hier in bunten Neonfarben wie in Las Vegas. Auf den zweiten Blick waren wir dann doch etwas enttäuscht, den Universalwalk hatten wir uns doch um einiges größer vorgestellt. Es gab ein paar Bars & Restaurants, darunter auch das angeblich weltweit größte Hard Rock Café, aber wie eine lange Partymeile darf man sich das nicht vorstellen. Im Nascar Restaurant bestellten wir Burger & Wraps, die allerdings nicht sonderlich gut schmeckten und recht teuer waren. So schlenderten wir nach dem Essen wieder zurück an unser Hotel und legten uns schlafen.
Nach einem leckeren Frühstück zogen wir schon früh los und fuhren mit dem ersten Shuttle in die Universalstudios (auch wenn man das Stück hätte laufen können). Dort kamen wir dann sogar so früh an, dass der Park noch geschlossen hatte und wir noch eine ¾ Stunde warten mussten. Jan freute sich wie ein kleines Kind und um Punkt 10:00 Uhr waren wir eine der ersten Gäste im Park :). Generell hatten wir Glück und der Park war an diesem Tag sehr leer, wir mussten nie länger als 10 Minuten anstehen. Allerdings war es heute leider recht frisch. Nichts desto trotz schauten wir uns den ganzen Park an, besuchten alle Shows und fuhren alle Fahrgeschäfte, teilweise sogar zweimal. Der Fokus in diesem Park liegt auf 3D- und 4D- Fahrgeschäften. Am besten gemacht war der 3D-Ritt durch die Welt der Minions aus dem Film "Ich - einfach unverbesserlich". Im „Simpsons Ride“ fuhr man im 3D-Simulator durch Krustyland. „Shrek“ war ein 4D-Simulator, bei dem man auch etwas nass gespritzt wurde als der Leinwandheld niesen musste oder einem ein Luftzug um die Beine strich, als eine Armee Spinnen auf dem Boden suggeriert wurde. Bei „Disaster“ spielten wir selbst in einer kleinen Filmproduktion mit, zwischendurch ebenfalls 3D animiert und echt cool gemacht! Besonders gut war auch „Terminator“, eine 3D-Show, bei der die Handlung zwischen echten Menschen und 3D-Leinwandhelden wechselte. „Twister“ war eine Art Simulator bei dem man spüren sollte, wie es sich anfühlt wenn man tatsächlich in einen Hurricane gerät. Wirklich interessant! Dann ging es an die echten Rides. Zuerst fuhren wir die Achterbahn im Kinderland, zum Aufwärmen quasi. Danach folgte Tatj´s Highlight, die Achterbahn „Die Mumie“, echt spannend, teilweise rückwärts und im Dunkeln – sehr cool! Jan´s Highlight war „Men in black“. Als Alienjäger fuhren wir durch eine Stadt und mussten mit Waffen Aliens abschießen. Die Waggons hatten eine Punkteanzeige und Jan war natürlich jedes Mal unangefochtener Sieger! Zum Abschluss fuhren wir „Rock it“. Das ist eine wirklich heftige Achterbahn, bei der man im 90° Winkel nach oben gezogen wird und danach mehrere Loopings und Freier-Fall-Phasen durchläuft. Das Besondere hierbei ist jedoch der Touchscreen auf dem Schließbügel, auf welchem man sich ein Lied heraussuchen konnte, das man während der Fahrt hörte. Jan entschied sich für MC Hammers „Can´t touch this“ und Tatj fieberte zu „That´s the way I like it“ mit. Schon eine coole Idee! Shows gab es auch einige, wir schauten uns einen Auftritt der Blues Brothers an und besuchten danach die Beetlejuice Graveyard Revue, ein Musical ähnlich der Rocky Horror Picture Show. Beides war gut gemacht, aber nichts Weltbewegendes. Zwischendurch gab es die Parade, bei der Spongebob Schwammkopf und seine Freunde durch den Park zogen. Und das war es auch schon. Es hat Spaß gemacht und war witzig – aber dafür das wir in Orlando waren und knapp 100 $ Eintritt pro Person gezahlt haben, waren wir definitiv enttäuscht. Der Europapark zu Hause ist um einiges größer und selbst im Holidaypark gibt es mehr zu sehen… Da uns auch der Universalwalk nicht unbedingt aus den Schuhen gehauen hatte, fuhren wir nach dem frisch machen im Hotel in das Bahama Breeze Orlando und aßen auch diesmal wieder absolut leckere Steaks und als Nachtisch Schokokuchen. Und dann legten wir uns zum letzten Mal in diesem Urlaub schlafen.
Noch einmal Frühstücken, noch einmal Koffer packen und ein letztes Mal auschecken. Danach fuhren wir (für einen Ausflug nach Daytona wäre die Zeit leider zu knapp gewesen) in die Premium Outlet Mall, die sich als überraschend günstig herausstellte. Diesmal war es Jan, der bei Tommy Hilfiger ein richtiges Schnäppchen ergatterte und kurz vor dem Rückflug gab Tatj doch noch 160 $ bei Victoria´s Secret aus :) (zum Vergleich: sie hatte dafür aber 16 Teile, in den anderen Victoria Secrets die wir gesehen hatten, hätten wir für dieses Geld höchstens 4 Teile bekommen). Leider waren wir nun endgültig am obersten Zolllimit angekommen und mussten das Shopping somit einstellen. Also fuhren wir gegen 13:00 Uhr schweren Herzens an den Flughafen zurück. Die Rückgabe des Mietwagens und das Einchecken in unseren Flug klappte absolut problemlos. Bei McDonalds aßen wir noch etwas und verprassten unsere letzten Dollars mit Chips und Schokolade für den Flug. Der Flug nach Charlotte verging extrem schnell, wir kamen nicht mal dazu unsere Bücher aufzuschlagen. Der Anschlussflug hatte zwar etwas Verspätung aber irgendwann startete auch dieser. Schlafen konnten wir leider wieder einmal nicht (diese schrecklichen Nachtflüge….) und so schauten wir einen Film nach dem anderen. Ziemlich gerädert kamen wir dann am Samstag Mittag in Frankfurt an und wurden von einem Freund im kalten Deutschland in Empfang genommen.
Fazit
Die beiden Wochen in Florida waren wirklich neu, aufregend und spannend. Die Mischung aus Erholung und Sightseeing war für uns genau richtig und wir hatten eine unfassbar tolle Zeit, haben so viel erlebt und gesehen. Das erste Mal Delfine in freier Wildbahn zu sehen werden wir nie vergessen, der Tag in den Everglades mit den Alligatoren war total spannend, der Sandstrand in Fort Myers Beach war einfach nur himmlisch und das Jetski fahren hat sooo viel Fun gemacht. Alles war einfach größer als in Deutschland, die Autos, die Straßen, die Parkplätze, die Shoppingmalls, die Grundstücke, die Getränkebecher, die Essensportionen und die Cocktails ;). Das Wetter war gut, die Strände waren weiß, die Shoppingpreise günstig. Trotzdem müssen wir sagen, dass wir an manchen Stellen auch ein klein wenig enttäuscht wurden. Ja, Miami Beach war toll – aber diese Glitzerwelt aus CSI Miami blieb uns verborgen. Bei der „Sonnenuntergangsparty am Mallory Square“ haben wir auch mehr als 2 Pommesbuden und 4 Gaukler erwartet. Die Universalstudios sowie der Universalwalk waren weitaus kleiner als erwartet und irgendwann gehen dir „wait to be seated“, fettige Burger, ständiger Smalltalk und 15% Tip auch auf den Zeiger. Die meisten Vorurteile, die wir gegenüber Amerika hatten, haben sich tatsächlich bestätigt. Die Esskultur ist sehr gewöhnungsbedürftig, mal davon abgesehen, dass es relativ schwierig ist etwas halbwegs Gesundes zu Essen zu bekommen, ist dieses schnelle Essen und danach gleich aufspringen und gehen absolut ungemütlich. Und es ist nicht verwunderlich, dass es dadurch so viele dicke Amis gibt (Fastfood & Cola Refill lassen grüßen). Gesundheitssystem, Aus- und Weiterbildung, Waffengesetz – Auswandern sollte man sich tatsächlich zweimal überlegen. Die Menschen, die wir unterwegs kennengelernt haben, waren alle sehr nett, einige von ihnen hielten sich selbst aber für den Nabel der Welt, dabei endete ihr Horizont an der Landesgrenze. Das ist etwas schade und wird diesem schönen Flecken Erde nicht wirklich gerecht. Aber es gibt noch 49 weitere US Staaten, die uns gern vom Gegenteil überzeugen dürfen – wir freuen uns darauf!