Griechenland 2020 (7 Wochen)

Je später im Jahr es wurde, je enger zog sich die Corona-Schlinge und schlussendlich blieb uns eigentlich nur noch Griechenland zur Wahl, um noch ein wenig unbeschwert zu reisen. Also bissen wir in den sauren Apfel und buchten eine sehr teure Fähre von Ancona aus. Schade, wie gern wären wir wieder auf dem Landweg hinunter gefahren :-/. Wir wählten diesmal nach den schlechten Erfahrungen vor 2 Jahren die Fährgesellschaft Anek Lines und wurden nicht enttäuscht – Onboardcamping mit Meerblick, Duschen und leckeres Gyros auf dem Schiff, am nächsten Morgen kamen wir ausgeschlafen im deutlich wärmeren Griechenland an. Nach einem Strandtag in Pargas steuerten wir die Insel Lefkada an – und blieben 12 Tage. Täglich lernten wir neue Familien mit Kindern kennen, am Kathisma Beach entstand schnell eine kleine Wagenburg vor karibisch blauem Meerwasser. Die Kids bauten Sandburgen, badeten im Planschbecken und planschten im Meer, wir Erwachsenen saßen Abends nach den täglichen unvergesslichen Sonnenuntergängen immer noch lange zusammen und quatschten. Lefkada Stadt lud mit seiner lauschigen Innenstadt zum schlendern ein, an der Meerespromenade reihte sich ein einladendes Restaurant an das nächste. Der Katsiki Beach (einer der Top 10 Strände der Welt) konnte nur über viele Stufen erklommen werden, das Windsurfgebiet Vasiliki war derzeit wie ausgestorben. Also blieben wir am Kathisma Beach, der klare Sternenhimmel war hier jede Nacht ein echtes Highlight, tagsüber sahen wir Delfine im Meer springen und beim Verlassen der Insel konnten wir sogar Flamingos beobachten.

Eine kurzer Fährüberfahrt brachte uns anschließend auf den Peleponnes, wo wir die erste Nacht auf unserem altbekannten Hafenparkplatz in Patras verbrachten. Hier erledigten wir einige organisatorische Dinge, verlängerten telefonisch spontan Jan´s Elternzeit um einen Monat und ließen auch unsere Gasflasche auffüllen, was uns unglaublicherweise einfach so geschenkt wurde – das passiert einem wirklich nicht in jedem Land! Die nächsten Tage tingelten wir die Küste entlang, schliefen jede Nacht an einem neuen unvergesslichen Freistehplatz am Meer oder in den Olivenhainen. In einer Strandbar mit gratis Stellplatz wurden wir sehr lecker bekocht und es gab einen tollen Spielplatz für unsere beiden Mädels, in Olympia steuerten wir gezielt wieder das leckere Restaurant von vor 2 Jahren an und bekamen wieder tonnenweise Granatäpfel geschenkt 😊. An der Gialova Lagune konnten wir ein weiteres Mal Flamingos und andere Wasservögel beobachten bevor wir am wunderschönen Voidokilia Beach mit Blick auf die Paleokastro Ruine baden gingen. Gialova selbst hatte auch eine nette Promenade am Meer mit einigen Restaurants, wo wir ganz fantastisch bei Sonnenschein Frühstücken gingen. Auch in der Hafenstadt Pylos ließen wir es uns noch einmal richtig gut gehen, tranken anschließend noch einen Kaffee in Methoni an einem großen Spielplatz am Meer – als hätten wir geahnt was uns bald erwarten würde… Am nächsten Tag steuerten wir einen Campingplatz in Finikounda an, weil Jan´s Handy leider kaputt gegangen war und wir uns ein Neues schicken lassen wollten. Um eine verlässliche Versandadresse zu haben beschlossen wir, 3-4 Tage auf einem Campingplatz verbringen – wer hätte gedacht, dass wir diesen erst 4 Wochen später wieder verlassen würden… An sich war der Platz ganz nett, es gab viele Kätzchen und sogar 5 Katzenbabys, wir konnten die Hängematte aufhängen, es war kaum etwas los und im Ort gab es 2, 3 nette Cafés und einen Spielplatz. Zoé lernte die gleichaltrige Alma kennen und die beiden hatten viel Spaß zusammen. Nach 4 Nächten wollten wir dann aufbrechen – und erfuhren durch unsere Reise-Freunde auf Lefkada, dass es in Griechenland zu einem totalen Corona-Lockdown kommen sollte, inkl. einem vollständigen Reiseverbot, selbst einkaufen sollte nur noch mit Sondergenehmigung möglich sein. Und das Ganze bereits ab dem nächsten Tag! Wir klemmten uns an den Rechner und überlegten welche Optionen uns blieben. Schnell erfuhren wir, dass die Häfen völlig überlastet waren und ein Umbuchen der Fähre aktuell nicht möglich war. Ohne Sanitäranlagen für mehrere Wochen freizustehen war auch nicht wirklich eine Option und in den umliegenden Ländern sah die Situation nicht besser aus. Also blieben wir wo wir waren – auf dem Camping Finikounda, hier hatten wir immerhin ein paar Gleichgesinnte um uns herum und waren nicht ganz alleine wie in einem AirBnB. Den Tag nutzten wir noch einmal zu einem Großeinkauf, da wir nicht wussten wie lange der Lockdown andauern sollte, fuhren wir auch zu einem großen Spielzeuggeschäft und besorgten Adventskalender, Nikolausgeschenke und Weihnachtsdeko für die Kinder, es war immerhin bereits Anfang November. Völlig geschafft kamen wir am Abend zu unserem Platz zurück und staunten nicht schlecht wie voll es hier geworden war – die Idee den Lockdown auf einem Campingplatz auszusitzen hatten wohl viele. Jan telefonierte noch mit den anderen Reise-Familien aus Lefkada und 2 von ihnen stießen am Abend dann auch noch zu uns. Der Lockdown ging sich dann vorerst auch ganz gemütlich an. Wir bauten uns ein schönes  Lager, kochten gemeinsam, gingen im Meer baden und spazieren, machten Yoga und spielten Karten. Leider waren keine weiteren Kinder in Zoé´s Alter dabei, sie genoss es trotzdem sehr so viele Leute um sich herum zu haben, die sich alle wirklich rührend um sie kümmerten! Und auch mit den beiden Hunden und den vielen Katzen hatte sie ihren Spaß. Lenia hatte in Gretje sogar eine gleichaltrige Spielkameradin gefunden und die beiden verbrachten viele gemeinsame Stunden auf der Spieledecke. Wir kümmerten uns immer mehr um die Katzen, insbesondere um die Babys, einmal brachte Lena vom Spaziergang sogar einen Hundewelpen mit, den wir ein paar Tage in unserem Lager versorgten bevor er vermittelt werden konnte. Joni bastelte uns Fußkettchen aus gesammelten Muscheln und mit Zoé gestalteten wir eine Laterne und gingen am Sankt Martinstag laut singend den Strand auf und ab. An Jan´s Geburtstag saßen wir lange zusammen und grillten, die Männer gingen schnorcheln und abends war sogar mal Zeit für ein Exit-Game. Thorben brachte Zoé neue Lieder auf Plattdeutsch bei und am Abend entzündeten wir immer häufiger alle gemeinsam ein Lagerfeuer. Ende November schmückten wir unseren Van mit weihnachtlichen Fensterbildern, bastelten aus Pappe einen Adventskranz und schrieben einen Wunschzettel für das Christkind. Eine besonders große Überraschung in Form von 2 ganz tollen Adventskalendern bekamen wir von Oma und Opa aus Deutschland – tausend Dank noch einmal dafür! Alles in allem war es eine schöne Zeit, wir waren am Meer bei bestem Wetter und in toller Gesellschaft – trotzdem begann es uns unter den Nägel zu kribbeln. 4 Wochen an der gleichen Stelle – das ist einfach nichts für uns. Als dann am ersten Advent zeitgleich die Nachrichten eintrafen, dass der Lockdown um weitere Wochen verlängert wird und das Wetter sich deutlich verschlechtern sollte, stand für uns fest, dass wir unsere Fähre umbuchen würden. Dank Anek war dies auch problemlos möglich und so gab es an unserem letzten Abend noch einmal ein großes Lagerfeuer und Pizza vom Lieferdienst. Der Abschied von unseren Reise-Freunden fiel nicht leicht, doch wie immer hoffen wir fest, dass man sich noch einmal wiedersieht (und die Erfahrung zeigt uns ja, dass es meistens auch klappt). Achja – die 2 süßesten, schwächsten und kleinsten Katzenbabys nahmen wir übrigens auch noch mit nach Hause… Sie hatten die letzten Nächte bereits bei uns im Van verbracht, Zoé hatte ihnen Namen gegeben und Jan bereits begonnen sie an uns zu gewöhnen – wir brachten es einfach nicht über das Herz sie zurückzulassen. Nach kurzer Rücksprache mit dem Tierschutz hatten wir grünes Licht und so zogen Rocky und Malou mit uns in die kleine enge Kabine auf der Fähre von Anek. Die Überfahrt war dann wieder ruhig und problemlos und nach ein paar weiteren Stunden Fahrt waren wir wieder zu Hause – um 2 Katzenbabys und viele neue Eindrücke reicher.

 

Fazit Griechenland:

Ein Fazit vom Land zu ziehen ist in diesem Fall garnicht so leicht, da wir ja kaum etwas gesehen haben. Die Insel Lefkada hat uns mit ihrem türkisblauen Meer sehr sehr gut gefallen, auch das Freistehen im Land war genauso easy und traumhaft schön wie vor 2 Jahren. Wir haben viele tolle Menschen kennengelernt und hatten viel Zeit für unsere beiden Mäuse. Trotzdem sind die Erinnerungen an die Wochen in Griechenland natürlich etwas getrübt. Eigentlich wollten wir ja garnicht hierher da wir das Land schon kannten, dann haben wir die teuren Fährkosten notgedrungen auf uns genommen und mussten dann fast 1 Monat auf einem Campingplatz ausharren… Wir wollen es trotzdem positiv sehen und uns an die vielen schönen Momente unserer insgesamt knapp 6 Monate langen Reise zurückerinnern – schon die 3. Langzeitreise für unsere Familie .