Slowenien (3 Wochen)

Schon so oft hatten wir es versucht – und endlich hat es geklappt. 3 Wochen lang bereisten wir ausgiebig das Tor zum Balkan: Slowenien. Die erste Nacht im Garten eines Winzer-Hofes ließ sich schonmal sehr gut an, wir hatten einen grandiosen Blick auf das Meer und erlebten einen unvergesslichen Sonnenuntergang. Weiter ging es hinunter ans Wasser. Die Küstenorte Piran und Portoroz sahen zwar ganz hübsch aus, waren jedoch so dermaßen überfüllt, dass wir schnell das Weite suchten. Koper bot sich zum Einkaufen gut an, hatte ansonsten außer einem großen Industriehafen aber nix zu bieten. Eigentlich war es zu erwarten gewesen – das Land hatte nunmal nur einen sehr kleinen Küstenstreifen und dieser war in den Sommermonaten natürlich heillos überfüllt. Also flüchteten wir ins Inland. Der Betrieb im Lipizaner Pferdegestüt war wegen der Corona-Pandemie stark eingeschränkt, es gab u.a. kein Ponyreiten oder Kutschfahrten. Das Bergwerksmuseum gestattete den Eintritt erst ab 6 Jahren und für den Höhlen-Canyon Skocjan hätte man eine Maske bei der Wanderung tragen müssen…ufffff. Wir spielten schon mit dem Gedanken abzubrechen – da fanden wir ein tolles kleines Café mit Meerblick und einen coolen Burgerladen mit Terrasse und waren erstmal wieder versöhnt mit Slowenien. Im Vipava Valley verbrachten wir dann ein paar entspannte Tage in den Bergen, beobachteten die Kletterer und wanderten zur Sveti Nikolaj. Schmetterlinge, Eidechsen und sogar Berggämse begleiteten uns und Zoé lief die komplette Wanderung wieder ganz alleine ohne Murren. Weiter im Süden des Landes fanden wir einen traumhaften Stellplatz nach dem anderen. Wir angelten und picknickten am See, grillten lecker, bauten das Planschbecken auf und genossen die Tage. Nur einmal feierten Tinka und Moni bis Morgens um 5 ihren runden Geburtstag :-/ Runde Geburtstage wurden hier im Land generell sehr gern gefeiert und mit großen Hinweisschildern im Garten zelebriert. Nach der Besichtigung der Krka-Quelle folgten wir dem Fluss weiter nach Žužemberk wo es einen grandiosen gratis Stellplatz direkt am Flussufer gab. Wir schlenderten durch das Städtchen zur Burg, pausierten in einem Café mit Kletterturm und aßen in einem Restaurant am Fluss fantastisch zu Mittag. Unser Weg führte uns weiter an der Südgrenze des Landes entlang, zur Sava und schließlich bis an die Drau. In der Nähe von Ptuj entdeckten wir wieder einen wundervollen gratis Stellplatz mit Spielplatz und einem Stausee, auf welchem hunderte Schwäne ihre Kreise zogen. Ptuj ist die älteste Stadt des Landes und wartete mit einem alten Stadtkern am Fluss, hübschen Kirchen, einem großen Park mit Spielplatz und hausgemachtem Bio-Eis auf. Maribor war uns dagegen viel zu groß und überfüllt, das Wochenende verbrachten wir stattdessen im Pohorje-Gebirge. Auf über 1.500m wanderten wir durch ein Torf-Moor, beobachteten Molche an den Lorenzer Seen und picknickten. Eine Gondel brachte uns am nächsten Tag auf einen anderen Berg, wo wir wieder auf 1.500m eine weitere Wanderung mit Picknick absolvierten, allerdings führte uns die Route diesmal fast nur über Forstwege. Die Hauptstadt Ljubljana kannten wir bereits, also arbeiteten wir uns langsam weiter in den Norden des Landes vor. Die Straßen wurden voller, die Dichte an gratis Stellplätzen nahm ab. Spätestens ab dem hoch-touristischen Nord-Westen des Landes war es dann nicht mehr möglich freizustehen, die Campingplätze waren voll und sehr teuer. Und plötzlich kostete einfach alles eine Gebühr – das Parken, der Wanderweg, der Klettersteig, der Wasserfall. Das Wandergebiet Logarska Dolina verlangte 8€ Eintritt von uns, dafür gab es eine Menge Hotels und Restaurants, nicht einmal Picknick- oder Spielplätze. Der Märchenwanderweg hätte noch einmal 13€ extra gekostet, einzige Attraktion war ein kleiner Weg zum Rinka Wasserfall, der mit 90m als der Höchste im Land gilt. Auch im Velika Planina Gebiet fühlten wir uns trotz der wundervollen Natur nicht richtig willkommen, für eine einfache Gondelfahrt verlangte man über 40€ von uns. Und als Jan zum Test ob es sich lohnt die Angel ins Wasser warf, dauert es keine 3 Minuten bis eine 200€ Strafe über ihn verhängt wurde L. Der Bleder See wurde von Heerscharen an Touristen bevölkert und war unserer Meinung nach auch einfach nur ein See wie jeder andere hier in der Gegend auch. Ein kleiner Spaziergang führte uns im Zelenci Nature Reserve zu unterirdischen kleinen Matschvulkanen, die man im klaren Seewasser blubbern sehen konnte. Highlight der Region war die Sommerrodelbahn in Kranjska Gora. Über den sehenswerten Vrsic-Pass mit tollen Bergpanoramen kamen wir schließlich an die Soca. In diesen Tagen fand hier in Tolmin ein Metall-Festival statt – jedes Eckchen war einfach nur voll, es war unglaublich heiß und als Zoé dann auch noch von einer Wespe gestochen wurde, verloren wir schnell die Lust an dieser touristischen Gegend. Wir verbrachten noch 2, 3 Nächte abseits vom Schuss in etwas ruhigeren Gebieten am Fluss und schauten uns zum Abschluss doch noch die Höhlen von Postojna an, was vorallem für Zoé ein echtes Highlight war. Sie hatte einen riesigen Spaß bei der unterirdischen Zugfahrt und lief stolz wie Oskar mit ihrem Audio-Guide durch die Tropfsteinhöhle. Diese sah zwar genauso aus wie alle anderen Tropfsteinhöhlen, die wir auf unserem Kontinent bereits besichtigt hatten, aber Hauptsache die Kids haben ihren Spaß J.

 

Fazit Slowenien:

Slowenien hat uns in der Summe gut gefallen. Die Natur ist wirklich wunderschön und absolut beeindruckend, generell sieht das ganze Land einfach sehr hübsch und einladend aus. Gemütliche Örtchen, stattliche Bauten in den Städten und fast ausschließlich große Einfamilien-Häuser mit hübsch begrünten Gärten. Und natürlich gab es in jedem noch so kleinen Kaff einen pompösen Dom. Mit dem restlichen Balkan hat es optisch nicht besonders viel gemeinsam, es sah eher wie in Österreich aus. Auch das Preisniveau und die vielen Vorschriften erinnerten an das Nachbarland. Die Menschen waren nicht unfreundlich, aber auch bei weitem nicht so offen und hilfsbereit wie in anderen Ländern im Osten. Als Zoé sich im Restaurant einmal an einer Fischgräte verschluckte (absolut kein schönes Erlebnis) hat uns kein Mensch seine Hilfe angeboten, das fanden wir extrem schade. Und was die Corona-Maßnahmen anging empfanden wir es ähnlich wie in Italien: es gab schon einige Vorschriften wie Maske in geschlossenen Räumen oder gesperrte Attraktionen, aber es gab auch ein Metall-Festival mit tausenden Menschen und dichtes Gedränge um den Bleder See. Und so richtig ernst an die Vorschriften gehalten wurde sich auch nicht unbedingt…

Die Camping-Infrastruktur war super, kulinarisch war es ebenfalls nicht schlecht. Wie bereits erwähnt hat uns der Süden und Osten des Landes weitaus besser gefallen als der völlig überfüllte, touristische Nord-Westen. Tolle gratis Stellplätze, schöne Örtchen und liebliche Landschaften machten unsere Reise dort zu einem unvergesslichen Erlebnis.