Bulgarien

In diesem Jahr durften wir ein weiteres Land in Europas Osten erkunden, das wir noch nicht kannten - Bulgarien. Leider haben wir es nicht geschafft das ganze Land zu bereisen, insbesondere der Osten fehlt uns noch. Grund hierfür war schlicht und ergreifend, dass es in Griechenland so schön und entspannt war, dass wir uns am Ende nicht mehr aufraffen konnten die Schwarzmeerküste noch einmal hoch zu fahren. Das werden wir irgendwann aber auf jeden Fall noch nachholen, am besten im Sommer, wenn auch der Zugang zu den Rila-Seen etwas einfacher ist, doch der Reihe nach. 

Unsere erste Tour führte uns einmal horizontal durch den Westen des Landes bis an die griechische Grenze. Die Menschen waren wie überall im Balkan sehr aufgeschlossen und freundlich, meist kamen wir mit englisch sehr gut zurecht. Besonders beindruckt hat uns die Natur; viel Grün, hohe Berge, alles hat geblüht. Im Gegensatz zu Rumänien gab es deutlich weniger Eselskarren und Schafherden, dafür etwas mehr Straßenhunde und Müll am Wegesrand. Wir haben sehr süße Dörfer besichtigt und waren in tollen Restaurants mit hübschen Außenterrassen essen. In vielen Gegenden sah es aber auch wirklich heruntergekommen und sehr ärmlich aus, oftmals erinnerte der Ortskern an alte Sowjet Hochhäuser.

Die Besichtigung der Magura Höhlen war leider nicht ganz so spannend, da der Teil mit den Felsmalereien aus der Jungsteinzeit derzeit gesperrt war. Nichtsdestotrotz hatten die Mädels großen Spaß an der Rückfahrt mit der Bimmelbahn und wir konnten zumindest ein paar Fledermäuse entdecken. In Belogradtschik bestaunten wir die Festung zwischen den rot schimmernden Felsformationen bevor wir den Tag in einem traumhaften Restaurant ausklingen ließen. Der junge Kellner ließ es sich nicht nehmen, uns die gesamte Karte ins Englische zu übersetzen und wir aßen wirklich leckeren Schopska-Salat, mit Kashkavalkäse gefüllte Teigtaschen und üppigen Käsekuchen zum Dessert. In Sofia übernachteten wir im Hinterhof eines netten älteren Mannes und hatten es hier nur wenige Minuten mit der Tram ins Stadtzentrum. Auf der Free Walking Tour erfuhren wir einmal mehr wirklich spannende Infos zu der absolut sehenswerten Stadt, anschließend besuchten wir die wunderschöne Alexander Newsky Kathedrale und begutachteten die Spielplätze des Stadtparks. Bei den Sandsteinpyramiden in der Nähe von Stob ließ es sich herrlich wandern und wir waren beeindruckt von den bis zu 12m hohen Hoodoos. Natürlich besuchten wir auch das bedeutendste orthodoxe Kloster des Landes, das zum Unesco Welterbe zählende Rila Kloster mit seinen farbenfrohen Fresken.

Etwas schwieriger gestaltete sich dagegen der Ausflug zu den 7 Rila Seen. Die Bilder im Internet sahen traumhaft aus, mit entsprechend großen Erwartungen standen wir früh morgens an der Talstation der Gondel hinauf ins Rila Gebirge. Leider waren wir noch vor der Saison im Lande und die Gondel verweilte noch im Winterschlaf. Gegen einen gar nicht mal so kleinen Obolus bot man uns jedoch an, uns auf der Ladefläche eines Trucks mit nach oben zu nehmen. Gesagt getan, eine israelische Familie und ein bulgarisches Pärchen gesellten sich zu uns und los ging die sehr abenteuerliche, holprige und wackelige Fahrt querfeldein in Richtung Gipfel. Es wurde immer kälter bis wir plötzlich kniehoch im Schnee standen und auch der Truck nicht mehr weiterkam. Die letzten 45 Minuten mussten wir somit durch den Tiefschnee nach oben laufen und kamen schon völlig durchnässt an der Bergstation an. Natürlich hatte die Berghütte mit Wirtschaft geschlossen, zum Glück hatten wir ein kleines Picknick dabei und genossen trotz der Kälte das beeindruckende Panorama. Nach weiteren 30 Minuten Aufstieg über nicht präparierte Tiefschneepfade erreichten wir den ersten Rila-See, der natürlich gefroren und eingeschneit nicht annähernd so beeindruckend aussah, wie auf den Fotos im Netz. Somit ersparten wir uns die restlichen Seen und schlitterten (oder fielen) die nassen, matschigen Wege nach unten, wo wir wieder vom Truck eingesammelt und zur Talstation gebracht wurden. Was ein Abenteuer in unserem Sommerurlaub :D.

Unsere vorerst letzte Station war das kleine aber wunderschöne Dorf Melnik mit schmalen Kopfsteinpflastergassen und süßen Läden und Bars, in welchen wir uns das lokale Gericht "Mishmash" schmecken ließen, eine Gemüsepfanne mit Schafskäse und Kräutern. 

3 Wochen später kamen wir etwa im Landesinneren wieder zurück nach Bulgarien. Es war unglaublich heiß und schwül weshalb wir beschlossen ein Agro-Camp an einem Badesee mit Bootsverleih anzufahren. Dort angekommen erwarteten uns 13 Grad und Regen - das Wetter in Bulgarien ist wirklich unberechenbar. Wir blieben trotzdem für 2 Tage am Batak See bevor wir uns die älteste Stadt Europas anschauten - Plovdiv. Die Altstadt mit ihren Gassen und alten Arenen gefiel uns wirklich super gut, im neueren Teil der Stadt hatten wir dann ein paar unschöne Erlebnisse in einigen Restaurants und trafen auf mehrere unfreundliche Menschen - aber das bleibt in hochfrequentierten Touristengebieten ja leider meist nicht aus. Das Rosenanbaugebiet Rozova Dolina lohnte sich für uns nicht unbedingt, die Felsenkirche Ivanovo und das Höhlenkloster Bassarbowski, beide in einem wunderschönen canyonartigen Wandergebiet gelegen, gefielen uns da schon deutlich besser. 

Alles in allem empfanden wir auch Bulgarien als durchaus spannendes, freundliches und sehenswertes Reiseland und sind schon sehr gespannt, welchen Eindruck der berühmte Goldstrand bei uns hinterlassen wird.