Luxemburg 2013

Wir nutzten das einzig freie lange Wochenende im verregneten Frühjahr 2013 um trotz des anhaltend schlechten Wetters eine kleine Rundreise durch unser Nachbarland Luxemburg zu machen. So ging es Freitag gleich nach Feierabend los auf die ca. 3-stündige Fahrt. Der erste Eindruck von Luxemburg war sehr positiv, wir würden es mit einer Mischung aus Frankreich, Tschechien und dem Odenwald beschreiben. Alles war sehr grün und hügelig, die Straßen waren enorm schmal und kurvig – ein Paradies für jeden Motorradfahrer. Viele Bäche und Flüsse zogen sich durch das Land und in jedem Ort, sei er noch so klein, sahen wir fast ausschließlich große, schicke, teure Häuser, alle in bunten Farben bemalt. Das man hier Geld hatte, war auf den ersten Blick unverkennbar. In Kokelscheuer fanden wir einen netten Platz auf dem der City am nächsten gelegenen Campingplatz (Campingplatz Kokelscheuer für 15,50 Euro p.N.). Der Platz lag schön im Grünen, es gab einen Brötchendienst und man fühlte sich gleich wohl, allerdings war die Wiese durch den ständigen Regen der letzten Tage so aufgeweicht, dass wir nicht mal unsere Campingmöbel hinausstellen konnten. So machten wir es uns im Bus gemütlich und liesen den Abend entspannt ausklingen.

Am Samstag Morgen frühstückten wir im Bus, nutzen die günstigen Spritpreise um einmal vollzutanken (der Diesel lag bei 1.19 Euro, so bekamen wir für 88 Euro unseren Bus voll) und brachen dann gleich auf in die Luxemburger City. Zuerst schlenderten wir durch die Fußgängerzone und durch die Altstadt (leisten konnten wir uns hier jedoch nichts ;) ), danach besichtigten wir die spanischen Türmchen, die „Drei Türme“, das am Wasser gelegene Unterdorf Grund, die Adolphebrücke und das Viadukt, die Wenzelsmauer, den Bockfelsen und verschiedene Kirchen und Denkmäler. Die Stadt hat wirklich viele sehenswerte alte Gebäude zu bieten! Vom Bockfelsen aus stiegen wir in die Bock-Kasematten, unterirdische Gänge, die unter der ganzen City verlaufen. Sie wurden im 17. Jahrhundert zu Verteidigungszwecken angelegt. Damals hatten sie eine Länge von 23 Km und gingen bis zu 40 m in die Tiefe. Auf dieser verhältnismäßig kleinen Fläche waren über 1.200 Soldaten mit ihren Kanonen stationiert, was dem Festungswerk den Spitznamen „Gibraltar des Nordens“ einbrachte. Es war total spannend durch die engen Gänge zu streifen, durch die Schiessscharten hinauszuschauen und auf den schmalen Wendeltreppen hoch und hinab zu steigen. Danach liefen wir über den Chemin de la Corniche, den „schönsten Balkon Europas“, von wo aus man einen tollen Ausblick auf das alte Stadtviertel Grund hatte, zurück an unseren Bus. Weiter ging unsere Fahrt in das Europaviertel. Hier sahen wir unter anderem die EU-Kommission, das EU-Parlament und den Europäischen Rechnungshof. Hier war auch das berühmte Museum "Mudam", Luxemburgs Museum für moderne Kunst, welches vom gleichen Architekten wie der Pariser Louvre gestaltet wurde. Auch hier kann man eine Glaspyramide vor dem Eingang bestaunen, wenn auch in etwas verkleinerter Form. Unsere Tour führte uns gegen Mittag dann ins Müllerthal. In Cornsdorf steuerten wir einen Parkplatz an und nutzen das unverhofft sonnige Wetter um 2 Stunden spazieren zu gehen. Das Müllerthal ist wirklich ideal hierfür, viele Wanderwege unterschiedlicher Länge und Schwierigkeit waren ausgeschildert und wir sahen tolle Landschaften, dichten Wald, kleine Wasserfälle und Bäche. Im Nachhinein sehr schade, dass wir nicht mehr davon sehen konnten! In Dillingen bekamen wir auf dem Campingplatz Wies-Neu für 16,50 Euro p.N. einen tollen Stellplatz direkt am Ufer der Sauer. Da es das Wetter ausnahmsweise mal gut mit uns meinte verbrachten wir den Nachmittag hier in der Sonne und ließen es uns gut gehen, am Abend wurde der Grill angeworfen und nach 2,3 Gläsern Wein ging es ins Bett. 

Der Sonntag empfing uns noch recht freundlich, wir konnten gemütlich Draußen frühstücken. Leider zog es sich danach recht schnell zu und es wurde unangenehm frisch. Unsere Kanufahr- und Wanderpläne wurden dadurch jäh durchkreuzt. So machten wir uns auf den Weg nach Vianden und fuhren hier mit der Seilbahn hinauf zur Burg. Auf einer kleinen aber anstrengenden Wanderung kam es bei einem von uns leider zu einem kleinen Sturz und dann begann es auch noch zu regnen. So beschlossen wir bei einem Milchshake im Ausflugslokal auf dem Berg unseren Kurzurlaub einen Tag früher als geplant zu beenden und doch noch auf die Geburtstagsparty einer Freundin Zuhause zu fahren. Wir kurvten noch ein wenig durch das schöne Tal der 7 Schlösser (was bei Sonne natürlich entschieden mehr Spaß gemacht hätte), besorgten ein spontanes Geschenk für das Geburtstagskind und standen plötzlich unverhofft vor der belgischen Grenze. Das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen, also fuhren wir ins erste Ort hinein und Jan freute sich sehr über eine Portion echte belgische Pommes mit einer Auswahl an 20 Soßen :). Gegen Nachmittag machten wir uns dann auf den Heimweg nach Deutschland, feierten bis in den frühen Morgen und funktionierten unseren Bus einmal mehr zum Partymobil um. Leider parkten wir mal wieder direkt unter der Kirchturmuhr…

Fazit

Uns hat Luxemburg sehr gut gefallen, vor allem zum Wandern und Motorradfahren ist es ideal. Zwar haben wir soweit alles gesehen und müssen nicht unbedingt noch einmal einen längeren Urlaub dort verbringen, aber für einen kleinen Motorradtrip können wir uns schon vorstellen einmal wieder zu kommen.