Dubai (03.01.2019 – 10.01.2019)

Gefühlt war jeder schon einmal hier, manche kommen immer wieder, manche hassen es, vielen reicht ein einmaliger Besuch. Nun schafften wir es endlich auch einmal – eine Woche Dubai stand uns bevor. Das Fliegen hat auch diesmal super gut geklappt, Zoé hat ein eigenes Kindermenue bekommen, wir hatten ausreichend Spielsachen dabei und im Board TV lief die Eisprinzessin und Paw Patrol, ihr Mittagsschläfchen hat sie auf meinem Arm gemacht, sodass ich sogar noch einen Film schauen konnte. Unser Hotel Tryp by Wyndham lag im Viertel Barsha Heights, hatte einen Spielplatz und einen Supermarkt vor der Tür und nur wenige Schritte zur Metro. Das Frühstücksbuffet war sehr lecker und umfangreich, unser Zimmer schön und ruhig und auf dem Dach gab es einen Pool mit Kinderbecken, Wasserspielzeug und unzähligen bunten Bällen – der perfekte Rückzugsort für uns. Den halben Tag verbrachten wir immer am Pool, die andere Hälfte schauten wir uns Dubai an. Am Kite-Beach hat es uns sehr gut gefallen, ein langer Boardwalk führte am Ufer entlang, es gab immer mal wieder Cafés und der Strand war sehr schön. Am Abend sahen wir den Sonnenuntergang hinter dem berühmten Burj al Arab Hotel, das immer wieder gern als 7-Sterne-Hotel bezeichnet wird. Was uns gleich auffiel – an keinem anderen Ort der Welt haben wir jemals ein solches Multi-Kulti erlebt wie hier. Voll verschleierte Muslima, Araber in weißer Tracht mit Turban, in bunte Tücher gehüllte Inder, halb nackte Brasilianer, käs-weiße Europäer, laute Russen, farbige Afrikaner, mit Yankee-Caps verzierte Amis, aufgeregte Chinesen, hübsche Japaner – hier gab es einfach alles. Besonders auf dem Spielplatz war es schön zu sehen, wie die unterschiedlichen Mütter alle zusammen mit der bunten Kinderschar spielte – unsere Zoé mittendrin. Was auch sofort ins Auge stach war die wirklich enorm hohe Anzahl an Ferraris und Lambos auf der Straße (unnötig zu erwähnen, dass hier niemand ein Elektroauto fuhr…).

Die Mall of the Emirates mit ihrer verrückten Skihalle konnte uns nicht ganz so begeistern, da ihr Foodcourt ausschließlich aus billigem Fast Food und überteuerten Ami-Ketten bestand. Die Dubai Mall in Downtown (eine der größten Malls der Welt mit über 1.200 Geschäften) war da schon spannender. Eine Kunsteisbahn mit Weihnachtsmarkt, der größte Goldsouk der Welt, ein Dinosaurier-Skelett, eine Starwars-Armee, ein rießen Aquarium, ein Wasserfall, ein Springbrunnen und vor der Tür das Burj Khalifa mit seiner Lichtshow (und nebenbei mit 829m das derzeit höchste Gebäude der Welt) – hier wurde einem nicht so schnell langweilig. Nur sein Geld sollte man gut beisammen halten – eine Kugel Eis für Zoé kostete uns 5€ und für einen Früchtebecher blätterten wir 10€ hin. Die Dubai Marina hat uns persönlich nicht so gut gefallen, die mit Hotels, Läden und Restaurants gesäumte Straße „The Walk“ wirkte auf uns einfach viel zu künstlich, ein Disneyland für Erwachsene mit zu viel Geld. Am Abend entdeckten wir einen kleinen Imbiss, der zu vernünftigen Preisen sehr leckeres indisch/pakistanisch/philippinisches Essen anbot – ab nun unser Stammlokal. Die Altstadt Bur Dubai mit dem Viertel Al Fahidi hat uns sehr gut gefallen. Zwischen den beigen Lehmhäusern fanden sich viele kleine Tee-Stuben und Shisha-Bars, Obstläden, Barbiere und Schuhputzer. Am Creek dümpelten Ausflugsboote unter Palmen und in der Luft lag ein Duft von süßem Apfeltabak und Gewürzen. Direkt am Meer fanden wir ein leckeres Lokal, in welchem wir mit Joghurt, Kräutern und Ingwer mariniertes Hähnchen und Kamel-Burger aßen – beides sehr lecker. Nur der Souk war uns eine Nummer zu heftig. Die Schals und Taschen sahen zwar sehr schön aus, aber die Verkäufer zerrten uns dermaßen gewaltsam in ihre Läden hinein, dass uns schnell die Lust am Einkaufen verging. Die Gegend am Creek war sehr schön mit Palmen, Blumen und Brunnen angelegt – leider war auch das einfach nur Show. Als Zoé mit einem Wasserspiel spielen wollte wurden wir weggeschickt und auch den Rasen durfte man nicht betreten… Das ist eben Dubai – eine künstliche Glitzerwelt zum anschauen – ob man das braucht – hm….

Als i-Tüpfelchen hatten wir für eine ganze Stange Geld eine Wüsten-Tour gebucht und extra einen Veranstalter ausgewählt, bei welchem Kleinkinder erlaubt waren. In der Summe eine totale Enttäuschung! Für Zoé gab es nicht mal einen eigenen Platz im Auto, stundenlang saß sie auf meinem Schoß, sogar bei der wirklich heftigen Dünenfahrt! Es gab einen typischen Kaffeefahrts-Stop und auf dem Rückweg wurden wir tatsächlich noch in einen Verkehrsunfall verwickelt – wirklich absolut unverantwortlich! Die endlose Wüste sah zwar sehr schön aus, allerdings herrschte dort mehr Verkehr als Montag Morgen auf der A5. Und in wie weit das Kamelreiten oder die Falken-Fotos ethisch vertretbar sind lassen wir auch einmal in Frage gestellt. Immerhin das Duneboarden hat Spaß gemacht und auch die Zeit im Beduinen-Camp war nett. Es gab ein arabisches BBQ, Henna-Tattoos, Shisha-Rauchen sowie diverse Bauchtanz- und Derwisch-Aufführungen.

Wir hatten eine schöne Woche - den schönsten Moment der Reise erlebten wir jedoch morgens beim Frühstück, als am Nachbartisch ein kleiner Junge weinte und seine (voll verschleierte) Mutter es nicht schaffte ihn zu beruhigen. Zoé packte kommentarlos ihre Sachen zusammen, lief auf ihn zu und sagte „Junge weint, ich kann ihm Sticker schenken damit es ihm wieder besser geht“.

 

Fazit Dubai:

Alles in allem hatten wir eine überraschend schöne Woche und wir können gut verstehen, dass das Emirat vorallem Familien anzieht. Trotz überschaubarer Flugdauer hatten wir jetzt im Januar traumhaftes Wetter, man konnte tagsüber baden gehen aber es war nie zu heiß oder stickig. Jeder sprach englisch, die Infrastruktur war perfekt, es gab weder Mosquitos, noch tropische Krankheiten oder allzu ausgefallenes Essen. Die Strände waren breit und feinsandig, das Meer glitzerte türkisfarben, überall gab es Spielplätze. Wir persönlich sind allerdings nicht bereit 80€ pro Person Eintritt für ein Erlebnisschwimmbad oder 50€ für ein Aquarium zu zahlen und auch das Preisniveau in den Shoppingmalls entsprach nicht ganz unseren Vorstellungen. Obwohl es all unsere amerikanischen Lieblingsrestaurants wie Applebee’s oder Cheesecake Factory gab, machte das Essen gehen keinen Spaß – der Service war deutlich schlechter als in USA und die Preise doppelt so hoch. Wir haben in der Woche alles gesehen was wir für sehenswert erachten und es war ganz nett – nochmal wieder kommen müssen wir jedoch nicht. Was uns einfach gefehlt hat war die Exotik – alles wirkte so künstlich und ehrlich gesagt auch etwas langweilig. Und die Natur haben wir sehr vermisst – alles war beige, sandig, staubig, trocken. Natürlich beeindruckt es, was da mitten im Nirgendwo geschaffen wurde. Wolkenkratzer, Solarpalmen am Strand, klimatisierte Bushaltestellen, Skifahren in der Wüste – aber ob man das nun wirklich alles braucht?!