Singapur (07.02.2019 – 09.02.2019)

Um ehrlich zu sein hatten wir überhaupt keine Lust auf Singapur. Direkt nach Bangkok schon wieder eine Großstadt, wir wollten lieber in die Natur. Und dann auch noch „so“ eine…. Wir stellten uns Singapur etwa wie Dubai vor – künstlich, unecht, reglementiert, arrogant, übertrieben, teuer. Nicht mal Kaugummis kauen durfte man hier… Zu 2 Nächten ließen wir uns dann hinreißen – und die waren garnicht mal so schlecht. Ja, es war Vieles übertrieben, Vieles war etwas zu geordnet und reglementiert und es war auf jeden Fall auch teuer, aber es war nicht alles ganz so unecht wie in Dubai. Zwischen den Hochhäusern gab es sehr viel Grün, rießige Parks, Bäume und bunte Blumen. Die Wiesen durfte man (im Gegensatz zu Dubai) auch betreten und an den Wasserspielbrunnen hatte Zoé einen Heidenspaß! Die ruhige Atmosphäre auf den Straßen, die Sauberkeit und die Tatsache, dass die Taxifahrer einen hier nicht ständig über den Tisch ziehen wollten, war so direkt im Anschluss an Bangkok eigentlich auch ganz angenehm. Die Menschen hier waren offener, ehrlicher, herzlicher als in Thailand, jeder sprach fließend englisch und das Land war deutlich weniger rassistisch wie Thailand, was man am bunten Multikulti sofort erkennen konnte. Auch mit unserem Hotel Boss hatten wir eine gute Wahl getroffen, die Zimmer waren zwar winzig aber modern und auf dem Dach gab es einen Pool und einen Kinderspielplatz für kleine Pausen zwischendurch.

Zu Fuß erkundeten wir das Viertel Downtown am Fluss mit seinen funkelnden Hochhäusern, liefen die Marina Bay am Wasser entlang und bestaunten natürlich auch das berühmte Marina Bay Sands Hotel. Eine Luxus-Shopping-Mall reihte sich an die Nächste, Baby Dior neben Fendi Kids und Chanel Junior, im Keller immer ein rießiger überfüllter Foodcourt – da sich kaum einer die Restaurants leisten konnte aß man bevorzugt hier. Die Formel 1 Rennstrecke, das Singapur Eye Rießenrad, die größte schwimmende Bühne der Welt auf welcher gerade eine Veranstaltung zum chinesischen Neujahr abgehalten wurde, eine Helix-Fußgängerbrücke, künstliche Bäume im Gardens by the Sea – es gab viel Schönes, Kurioses und Unnützes zu bestaunen und vorallem bei Nacht war die Beleuchtung sehr beeindruckend.

Ganz anders ging es dagegen im alten arabischen Viertel Kampong Glam zu. Wir schlenderten durch schmale Gassen vorbei an Teehäusern, Teppichläden und Moscheen. In der ganzen Stadt entdeckten wir immer wieder richtig coole Streetart an den Wänden. Little India hat uns am besten gefallen – alles war bunt und wuselig, aber eben immernoch verhältnismäßig sauber und geordnet, kleine Marktständchen reihten sich aneinander, in den wunderschönen kunstvoll verzierten Hindutempeln beteten Menschen in bunte Saris gehüllt mit Tupfen auf der Stirn. Überall brannten Räucherstäbchen, an kleinen Ständchen kauften die Menschen dutzende Blumen um sie in den chinesischen Tempeln zum Neujahrsbeginn zu opfern und sich gleichzeitig am Straßenrand die Zukunft für das anstehende Jahr voraussagen zu lassen. Auf der Serangoon Street bummelten wir vorbei an Goldschmuck-, Henna- und Souvenirlädchen, wir schauten uns den Bugis-Street-Markt an und liefen durch rießige Hallen mit bunten Stoffen, Tüchern und Saris im Tekka-Center. Mit der Metro fuhren wir am frühen Abend in Richtung Chinatown, zuvor kreuzten wir zufällig ein sehr schickes Ausgehviertel mit kleinen Weinbars und Pizzerien, in welchem vorwiegend englisch sprechende Businessmänner und in kleine Kostümchen gepresste Damen beim After-Work zusammen saßen. Das Chinatown von Singapur war mit Abstand das ordentlichste und aufgeräumteste das wir je gesehen haben. Die Straßen waren mit leuchtenden Lampions bedeckt, die Nachtmarktstände verkauften Durians, Winke-Katzen und Peppa Wutz Spielzeug zu überhöhten Preisen. Richtig beeindruckend war jedoch der hölzerne Buddha Tooth Relic Tempel und auch das Essen auf dem Chinese Food Market war lecker. Immer wieder sahen wir Tänzer in Drachenkostümen und mit lauten Trommeln von Geschäft zu Geschäft ziehen um gegen eine Spende glückbringende Tänze für das neue Jahr aufzuführen – immer wieder beeindruckend wie abergläubisch manche Bevölkerungsgruppen sind, aber auch schön zu sehen, wie stark ihr Glaube an all das ist.

Dann war unsere Zeit in Singapur auch schon vorüber und ein „Grenzübergangstaxi“ brachte uns hinüber nach Malaysia.

  

Fazit Singapur:

Wie zu Beginn schon erwähnt hat uns Singapur weit besser gefallen als erwartet. Es gibt zwar tatsächlich die Luxusmalls, überteuerten Restaurants, schickimicki Bars und in unseren Augen unnötigen Dinge wie 50€-Rießenradtouren, schwimmende Bühnen oder künstliche Inseln mit Freizeitparks. Aber es gibt auch toll begrünte Stadtparks, glitzerndes Meer, Wasserspiele und Spielplätze, Picknickflächen, kleine Marktstände und coole Streetart. In den Foodcourts und Nachtmärkten kann man authentische indisch-chinesisch- malayische Küche zu vernünftigen Preisen essen und vorallem die kleinen arabischen, chinesischen und indischen Stadtviertel haben uns super gut gefallen. Und dass die Taxen mit Taxameter fahren, die Straßen sauber, die Preise meist fix und die Menschen ehrlich und freundlich sind, tut in Südostasien ja auch einfach mal gut J. Wir sind froh hier gewesen zu sein, hatten eine gute Zeit und können Singapur jedem als Stopover-Destination empfehlen, einen 2-Wochen-Urlaub muss man hier aber nicht unbedingt verbringen.