Malaysia (09.02.2019 – 26.02.2019)
Das erste was uns rückblickend immer wieder zu Malaysia einfällt ist die Freundlichkeit der Menschen. Der Servicegedanke dem Touristen gegenüber ist hier sicher nicht so ausgeprägt wie in Thailand, aber das Lächeln der Menschen ist dagegen ehrlich und herzlich und man spürt die Hilfsbereitschaft jederzeit. Malaysia ist eben Malaysia – und nicht Thailand. Weiße Strände an türkisfarbenem Meer, bunte Longtailboote, würziges Pad Thai, kühles Bier für 0,50€ und Fußmassagen an jeder Ecke darf man hier nicht erwarten. Wer jedoch spannende Architektur, coole Streetart, witzige Bars, ein unfassbares Multikulti und eine der ausgefallensten Küchen der Welt sucht, der wird in Malaysia fündig. Affengeschrei in den Bäumen, Warane im Gebüsch, Teeplantagen in den Bergen, Hochhäuser an den Küsten, Mangolassi im Glas, Nasi Lemak auf dem Teller – und ein paar Strände gibt es dann doch J. Das Preisniveau liegt deutlich unter dem von Singapur (im Staat von Petronas war vorallem das Tanken ein reines Vergnügen) und das Land ist super easy mit dem Mietwagen zu bereisen. Wir haben in AirBnB’s, Hotels, B&B’s und Gästehäusern übernachtet und in der Summe war alles super. Den Anfang machte eine große Wohnung in einem Apartmentkomplex am Hafen von Johor Bahru mit Pool, Sauna und Dachterrasse, wo wir uns herrlich entspannen konnten und grandiose Ausblicke bis zurück nach Singapur genießen konnten. Über breite, super ausgebaute Straßen ging es am nächsten Tag gen Süden, saubere Raststätten und unendlich weite Palmöl-Plantagen säumten die Straßen. Unser größtes Highlight folgte gleich danach – die Stadt Melakka, die seit 2008 sogar zum UNESCO Weltkulturerbe zählt. Die Stadt liegt an der Meeresenge zwischen Sumatra und Malaysia und wartet mit vielen holländischen, portugiesischen und britischen Einflüssen auf. Bei einer Bootsfahrt über den Melacca River konnten wir die bunten Hausfassaden am Kanal bestaunen, das Chinatown mit seinem Jonker Walk Nachtmarkt und die Altstadt erkundeten wir zu Fuß. Es gab alte Grabstätten, Kirchen, Tempel, schöne Plätze wie den Red Square, gemütliche Cafés und ausgefallene Hipster-Restaurants zu bestaunen. In einem davon, dem Baboon Haus, saßen wir zwischen Fischteichen und Pflanzen im Innenhof und ließen uns hausgemachte Limo und Burger schmecken. Zoés größtes Highlight war sicherlich die Pokemon-Deko unserer Rikscha, die uns am nächsten Tag durch die Stadt fuhr. Ein kleines Museum über die Seefahrtsgeschichte der Stadt und die Überreste einer portugiesischen Burg stellten die Hauptsehenswürdigkeiten hierbei dar. Für uns passte einfach das Flair der Stadt, es gab so viele schöne Ecken zu entdecken und doch war es entspannt und ruhig – einfach mega cool. Hervorheben wollen wir noch das Restaurant Wild Coreander direkt am Flussufer, wo wir uns Laksa, Chicken Redang, Nasi Lemak und bunten Reis schmecken ließen, sowie unser mega chilliges Gästehaus „The Rucksack“ mit bunten Wohnwägen, Tischkickern, selbstgemachter Zitronenlimo und einem Pool im Hinterhof – eine perfekte Basis. Zum Abkühlen fuhren wir dann auf knapp 1.500m in die Cameron Highlands, die alten Teeplantagen der Briten, die noch heute bewirtschaftet werden. Wir gingen wandern, fuhren auf den Gunung Brinchang hinauf, sahen Wasserfälle und kleine Flüsse und genossen die kühleren Temperaturen. Früh am Morgen sahen wir den Nebel über den saftig grünen Teehügeln wabern. Im kitschig geblümten Smokehouse zelebrierten wir die perfekte English Tea Time mit Scones und lokalem Tee. Die Boh Sungei Palas Teeplantage bot sogar eine Führung und eine Ausstellung über die Geschichte des Tees, die Cameron Bahat Plantage dagegen den spektakulärsten Ausblick. Bei einem Lachsburger am Abend im Mossy Forest Café lernte unsere Maus „Verstecken“, „Memory“ und „Ich sehe was, was du nicht siehst“.
In Ipoh folgten wir dem Heritage Trail durch die Altstadt vorbei an britischen Kolonialbauten, alten chinesischen Geschäftshäusern und cooler Streetart – das eigentliche Highlight lag jedoch außerhalb der Stadt inmitten eines ehemaligen Zinn-Gebiets: alte chinesische Tempel. Der Perak Tong Tempel in einer großen Höhle gelegen bestach mit bunten Wandmalereien, der Ling Sen Tong Tempel war über und über mit knallbunten Figuren geschmückt. Alles war rußgeschwärzt und die Luft zum Schneiden dick von den vielen brennenden Räucherstäbchen. Der Sam Poh Tong Tempel empfing uns mit rießigen Fischteichen wo Zoé fleissig fütterte, hinter der Höhle auf einer Lichtung lebten Schildkröten, die sich ebenfalls über Futter freuten. Am schönsten jedoch war der Kek Lok Tong Tempel. In einer beeindruckenden Tropfsteinhöhle standen mehrere Buddha-Statuen, wieder gab es Koi-Teiche zum füttern und hinter der Höhle öffnete sich zu unseren Füßen ein weitläufiger Garten mit Seen, Blumen, Affen, Gänsen und Schildkröten – traumhaft schön!
Unser nächstes Ziel war die Insel Penang wo wir zunächst einige Tage in der Stadt Georgetown verbrachten und uns anschließend etwas weiter nordöstlich am Strand entspannten. Das Meer hier an der Westküste war leider recht schmutzig, Strände gab es kaum – wie schon erwähnt eigneten sich in Malaysia nur die Inseln für einen Badeurlaub, maximal noch die Ostküste, doch dazu später mehr. Wir waren sowieso nicht unbedingt zum Baden hier, sondern um uns die UNESCO-Welterbestadt Georgetown anzuschauen. Wieder gab es britische Kolonialvillen, chinesische Geschäftshäuser, viele Tempel und bunte Streetart zu bestaunen. Im Chinatown wurden mehrere Nachtmärkte abgehalten, die Flaniermeile Lebuh Chulia säumten unzählige coole Bars und Restaurants und an der Uferpromenade Esplanade fanden wir endlich einmal wieder einen Spielplatz. Unser cooles Stadthotel bot eine Rooftop-Bar mit Whirlpool, gratis Eiscreme und abendlichen Frei-Drinks mit Blick über die Stadt. Bekannt ist Georgetown aber in erster Linie für eins: Essen. Im Holy Guacamoly schlemmten wir mexikanisch, im Edelweiß dippten wir ein richtiges schweizer Käsefondue. Höhepunkt war dann eine Streetfood-Tour. Begleitet von einem lokalen Guide streiften wir 4 Stunden durch die Stadt und probierten die hiesigen Köstlichkeiten. Keinen der Läden hätten wir ohne Hilfe je gefunden, englisch sprach man hier auch nicht mehr wirklich und ehrlich gesagt hätten wir wohl auch keines der Gerichte freiwillig bestellt… Auf diverse Fleisch-, Reis- und Nudelgerichte, Suppen, Currys, Eintöpfe und gebackenes Obst folgte gegrillter Fisch, kleine Mais-Erdnuss-Pfannkuchen, diverse Süßigkeiten, Tofu, frittierte Krabben und Schweinefleischwürste mit Zimt. Highlights waren Paper-Thoisa (eine Art Blätterteig aus Reis, der nach Käse schmeckte und mit verschiedenen Dips gegessen wurde) und Chendul, eine süße Kokossuppe mit grünen Nudeln und Kidneybohnen, getrunken wurde Muskatnusssaft und selbstgemachter Eiskaffee mit Kondensmilch – super spannend aber schon alles sehr fancy für den europäischen Magen.
Neben der coolen Hauptstadt hatte Penang noch den Kek Lok Si Tempel, den größten buddhistischen Tempel Malaysias, zu bieten. Im botanischen Garten gab es neben diversen Spazierwegen ein nettes Café, in den Grünanlagen sahen wir Warane, Affen und interessante Pflanzen wie den Kanonenkugelbaum. Die restliche Zeit chillten wir am großen balinesischen Pool des Lost Paradise Resorts. Der East-West-Highway führte uns dann an der thailändischen Grenze entlang auf die andere Seite der Insel. Auf halber Strecke übernachteten wir inmitten des Belum Regenwaldes, einem wirklich dichten, ursprünglichen Wald mit exotischen Vögeln, Wildschweinen und kreischenden Affen, in der Mitte ein rießiger See. An der Ostküste empfing uns eine völlig andere Seite von Malaysia: die frisch geteerten Straßen wurden wieder zu Wellblechpisten, der Verkehr war wieder chaotisch, das Straßenbild beherrschten wieder hupende Rollerfahrer ohne Helm. Shoppingmalls und verglaste Hochhauskomplexe waren verschwunden, einfache Holzhütten mit Hühnern und Kühen im Garten säumten den Wegesrand. Was am meisten auffiel: JEDER trug hier Kopftuch, selbst ganz kleine Kinder, der Osten des Landes war streng muslimisch. Kuala Terengganu empfanden wir als nicht besonders sehenswert, die Strände waren enorm verdreckt und sowohl die Kristall-Moschee als auch die Floating Mosque waren nicht wirklich spannend. In der Urlaubsregion Cherating gab es zwar prinzipiell türkisfarbenes Meer, breite Sandstrände, Parks und Bars, aber alles in allem war es ziemlich schmuddelig. Auch das Turtle Sanctuary hatte nicht viel mehr als 3, 4 eingesperrte Tiere zu bieten und so machten wir uns wieder auf den Weg an die Westküste, genauer gesagt nach Kuala Lumpur. Hier verbrachten Tatj und Zoé die letzten Tage am Pool eines sehr schönen Hotels mit richtig leckerem Buffet während Jan sich noch einmal Kuala Lumpur anschaute. Und dann ging es auch schon wieder nach Hause, erstmals im A380, was aber in der Eco auch nicht besser war als anderswo…
Fazit Malaysia:
Malaysia zu bereisen war auf jeden Fall spannend. Der Mix der Kulturen, Religionen und Architektur-Stile
ist uns vor 5 Jahren ja bereits aufgefallen – einfach toll dieses Miteinander zu beobachten! Mit den verschiedenen chinesischen, hinduistischen Tempeln, christlichen Kirchen und den muslimischen
Moscheen, mit den beiden UNESCO-Welterbestätten Melakka und Georgetown, mit den kühlen Teeplantagen, den wilden Bergregionen, dem dichten Regenwald voller Affen und Tiger, mit dem Meer drumherum
und den Boom-Towns Kuala Lumpur und Johor Bahru bot Malaysia auf jeden Fall auch genug Abwechslung. Besonders cool waren auch die ausgeprägten Streetart- und Streetfood-Szenen. Es war total
einfach das Land mit dem Mietwagen zu bereisen, die Hotelpreise waren günstig, Benzin spottbillig. Und alle waren sehr freundlich. Wir hatten eine gute und spannende Zeit – aber so richtig
gepackt hat das Land uns leider nicht. Das Essen war, obwohl so abwechslungsreich, irgendwie nicht immer unseres. Und es hat mit der Zeit schlicht und ergreifend genervt, dass vieles (vorallem an
der Ostküste) so schmuddelig war. Unsere persönlichen Highlights waren die Stadt Melakka, der Ausblick von der Cameron Bahat Plantage auf die Teefelder, der Kek Lok Tong Tempel bei Ipoh mit
seinen chinesischen Gärten und die Belum Rainforest Station mitten im Regenwald. Was wir definitiv nie wieder machen ist ein Connection-Flight am selben Tag. Keine Ahnung wieso wir das gebucht
haben, eigentlich wussten wir, dass wir das hassen und hatten deshalb auf dem Hinweg ja den Zwischenstopp in Dubai eingelegt. Auf dem Rückflug sind wir nach 7 Stunden in Dubai umgestiegen und
hatten nochmal 7 Stunden vor uns – Horror! Zoé ist zwar ein absoluter Profiflieger und hat alles ohne Murren mitgemacht, allerdings bedeutet das für uns Eltern eben sie zu bespaßen und bei Laune
zu halten – nix mit Filme gucken, Bücher lesen und Nickerchen. Unser Abenteuer Asien endet hier – und wir können es kaum abwarten wieder in unserem Jolly Sprinter zu sitzen und die Freiheit des
Camper-Lebens zu spüren! So schön beständige Hitze, Swimmingpools, Zimmerservice und Frühstückbuffets auch sind, so sehr nervt das ständige Heraussuchen und Buchen von Hotels, das lange Fliegen,
das Leben aus dem Koffer, quietschende Hotelbetten und unpassende Essenszeiten. Jolly und Europa – wir koooomeeeeeen J.