Montenegro (13.10.2018 – 22.10.2018)

Montenegro heißt übersetzt „schwarze Berge“ – und damit ist das Wichtigste schon gesagt. Lasst den Kroaten und Albanern ihre Küste – kaum irgendwo auf der Welt ist es so schön wie im Hinterland Montenegros! Wir kamen von Nord-Osten in das Land hinein und wurden direkt von einer atemberaubenden Berglandschaft begrüßt! In der Nähe von Mojkovač fuhren wir auf das familiengeführte Autocamp Rabrenovic – und blieben fast eine ganze Woche! Was Goran und seine Familie hier auf die Beine gestellt haben sucht Seinesgleichen! Unser Camper parkte auf einer Wiese zwischen den Bergen, mit den wenigen anderen Gästen schlossen wir schnell Freundschaft. Täglich wurden wir mit warmem Tee begrüßt, abends gab es selbstgebrannten Slivovic. Goran lieh Jan seine KTM inkl. Ausrüstung aus, sodass er zu einer ausgedehnten Offroadtour durch die Berge aufbrechen konnte. Auch Fahrräder oder Hiking-Sticks hatte er parat. Das Highlight war das selbstgekochte Essen von seiner Frau Slavenka, das wir jeden Abend gemeinsam auf der Terrasse oder im Aufenthaltsraum des gemütlichen Blockhauses serviert bekamen. Tochter Jelena zeigte uns ihre Ski-Slalom-Medaillen und mit den anderen Campern Patrick aus der Schweiz und Susann und Gregor aus München entstand schnell eine familiäre Atmosphäre. Würde der Herbst nur nicht so schnell näher kommen, wären wir noch ewig geblieben! An einem Nachmittag lieh Patrick uns sein Auto aus und wir fuhren zum Biogradska Gora Nationalpark. Ein schön angelegter Spazierweg führte um einen See herum, um uns herum dichter, herbstlicher Urwald, es gab Infotafeln und Picknickplätze – absolut lohnenswert! Durch die tiefste Schlucht Europas, die Tara-Schlucht, ging es weiter durch die Berge bis in den Durmitor Nationalpark. Ein weiteres wunderschönes Highlight erwartete uns! Wir spazierten um den schönen Black Lake herum und genossen die bilderbuchhaften Ausblicke. Nachdem wir an einem Straßenständchen Honig und Pilze gekauft hatten, tranken wir auf der Aussichtsterrasse mit Susann und Gregor noch einen Kaffee bevor wir uns endgültig von ihnen verabschieden mussten. Eine atemberaubende Scenic-Road brachte uns dann höher in das Durmitor-Gebirge hinein, wo wir auf einem Plateau auf knapp 2.000m übernachteten. Durch den Piva-Canyon ging es dann noch einmal zurück in den Nationalpark, wir picknickten in der Sonne und verbrachten einen weiteren schönen Tag, bevor es sich am Abend zuzog und wir uns auf den Weg in Richtung Küste machten. An der fjordartigen Bucht von Kotor war es gleich viel wärmer und wir freuten uns wieder am Meer zu sein. Wirklich vom Hocker gerissen hat uns die montenegrinische Küste jedoch nicht. Vor der Klosterinsel Perast parkten bereits am Vormittag 8 Reisebusse, die Reichen-Insel Sveti Stefan war für Normalos wie uns gesperrt und im Party-Badeort Budva fand sich nicht einmal ein Parkplatz. Zwischen den einzelnen Touri-Orten stapelte sich wieder einmal meterhoch der Müll, generell war es deutlich schmuddeliger als zum Beispiel an der kroatischen Küste. Kotor selbst war mit seiner Altstadt am Meer, den blankgeputzten Kopfsteinpflastern, Marktplätzen und Kirchen zwar prinzipiell sehr schön und wir schlenderten lange durch die alten Stadtmauern und am Hafen entlang, man fühlte sich als Tourist aber wieder einmal total ausgenommen. Für das Parken zahlten wir unverschämte 12€ und der Schwertfisch im Restaurant wer eher teuer als gut. Schönster Küsten-Stop war im Camp Maslina, wo wir zwei gemütliche Tage in der Hängematte mit vielen Katzen verbrachten und am Meer traumhafte Sonnenuntergänge sahen. Hier wagte Tatj sich auch erstmals daran Jan die Haare zu schneiden und wir sind mit dem ersten Versuch soweit zufrieden - einen Friseur suchen müssen wir nun auf unseren Reisen auch nicht mehr J. 25 einspurige Haarnadelkurven brachten uns dann noch einmal in die Berge zurück, unbedingt wollten wir im Bergdorf Njeguši im alten Traditionsgasthaus „Kod Pera na bukovicu“ den in der Region selbstgemachten Schinken und Käse probieren – super lecker! Der Lovcen-Nationalpark bot seinen Gästen sogar gratis Camp-Spots am Visitorcenter, anschließend ging es für uns weiter zum Skadar-See, dem größten See des Balkans. In Virpazar kamen wir auf einem kleinen Autocamp im Garten eines Rentner-Ehepaares unter, wo wir uns an den Trauben, Khaki- und Granatapfelbäumen satt aßen. Im Örtchen selbst warteten viele Ausflugsboote auf Gäste, auch wir organisierten uns eines und schipperten am nächsten Morgen für 3 Stunden über den See. Wir sahen Pelikane, Eisvögel, Möwen und Kormorane, die Fischer warfen ihre Netze aus und früh am Morgen lag der See in einer fast mystischen, ruhigen Stimmung vor uns. Was wir allerdings ganz klar sagen müssen – 1 Stunde hätte auch gereicht, danach hatten wir soweit alles gesehen und froren uns den Ast ab. Und der Preis von fast 70€ ist hierfür völlig überzogen und ungerechtfertigt. Sollten wir wieder kommen würden wir eher in den kleinen Weindörfern der Region etwas wandern gehen und den Blick auf den See von Land aus genießen. Die Klosterstraße führte uns dann noch einmal formschön am Südufer entlang bis zur albanischen Grenze und wir verabschiedeten uns von den wunderschönen „schwarzen Bergen“ Montenegros.

 

Fazit Montenegro:

Montenegro besticht mit seiner unglaublich schönen Landschaft im Hinterland, mit den Bergen, Seen, Wäldern und Tälern. Der Durmitor Nationalpark, der Biogradska Gora Nationalpark und der Lovcen Nationalpark, die kleinen Bergdörfer und die Tara-Schlucht haben uns am besten gefallen. Die Küste kann da einfach nicht mithalten, hier dominierten wieder einmal Müllberge und Straßenhunde das Bild. Das kleine Land, mit weniger Einwohnern als Frankfurt, ist erst seit 2006 unabhängig und hat noch viel Potential, um an diesen Schwachstellen zu arbeiten. Die Menschen waren sehr freundlich, man winkte uns zu, schenkte uns frisches Obst und vorallem Zoé wurde wieder einmal verwöhnt. Unsere Highlights waren diesmal jedoch ganz andere: Den tollen Abend mit Patrick, Moritz, Susann und Gregor in Gorans Disco oder die vielen langen Gespräche mit Patrick werden wir nie vergessen! Solche tollen Menschen sind es, die unsere Reise zu etwas ganz Besonderem machen!